Was macht unseren Kampot Pfeffer zum Klima Pfeffer?

Klimasschutz mit Kampot Pfeffer

Der Raubbau an der Natur hat allein in den letzten vier Jahrzehnten 85% des kambodschanischen Regenwaldes zerstört. Die rücksichtslose Abholzung durch internationale Großkonzerne hat nichts als Wüste hinterlassen. Die Schwestern Keo und Malika haben die ökologische Wende eingeläutet. Im Sindora Garten setzen sie auf regenerative Landwirtschaft und verwandeln karges Land in eine fruchtbare Oase.
Hier gedeiht zwischen hunderten von Pflanzenarten edler Kampot Pfeffer. In sorgfältiger Handarbeit werden die Pfeffer-Beeren gepflückt, sortiert und schonend weiterverarbeitet. Nur so bleiben die fruchtigen Noten und ätherischen Öle erhalten, die den besonderen Pfeffer aus Kambodscha auszeichnen.
Das aromatische Gewürz zählt zu den besten Pfeffersorten der Welt. Spitzenköch*innen lieben seinen vollen und würzigen Geschmack. Durch Deinen Kauf schützt Du das Ökosystem im Sindora-Garten und bringst ein Stück Regenwald zurück.

Durch den Anbau in einer Mischkultur entstehen einzigartige Aromen. Die Gründerinnen des Sindora Garten, Keo und Malika, haben sich der regenerativen Landwirtschaft verpflichtet. Sie achten auf eine besonders sorgfältige Bodendüngung, nachhaltige Ernte und schonende Weiterverarbeitung ihres Pfeffers. Die sowieso schon strengen Anforderungen an Kampot Pfeffer werden dabei noch übertroffen, es entsteht ein unverwechselbarer Geschmack.

Schwarzer Kampot Pfeffer, roter Kampot Pfeffer oder weißer Kampot Pfeffer: Alle drei Sorten überzeugen mit einer wuchtigen Welle an ätherischen Ölen. Man schmeckt Thymian- und Minzaromen. Dazu kommt beim roten Pfeffer eine fruchtige Note, beim Weißen eine besonders frische und klare Schärfe mit einem Hauch Zitrus. Der Klassiker –  der schwarze Pfeffer – besticht mit seiner feinen und warmen Schärfe und einem runden Geschmackserlebnis.

Keo leitet das Aufforstungsprojekt Sindora Garten gemeinsam mit ihrer Schwester Malika und ihrem Mann Stephane. Ihre Vision ist es, ausgelaugten Boden in Kambodscha durch Aufforstung und regenerative Landwirtschaft in ein gesundes Ökosystem zu verwandeln. Der Kampot Pfeffer von Conflictfood ist das Herzstück dieser grünen Oase.

Wir treffen Keo zum Interview:

Was macht Kampot Pfeffer aus Deinem Sindora Garten so besonders?

Unser Pfeffer stammt aus regenerativer Landwirtschaft.  Im Sindora Garten wird Boden, Luft und Wasser nicht einfach verbraucht und verschwendet. Durch konsequente Aufforstung und besondere landwirtschaftliche Praktiken kann sich die Natur erholen. Das ermöglicht vitamin- und mineralstoffreiche Ernten und eine höhere Qualität der Produkte. 

Warum ist dir regenerative Landwirtschaft in Kambodscha so wichtig?

Als ich ein junges Mädchen war, war meine Heimat Kambodscha ein riesiger Regenwald. Davon ist heute nur noch ein Zehntel erhalten. Im Sindora Garten forsten wir unentwegt auf – tausende Bäume, hunderte Arten. Auch wenn es Jahrhunderte brauchen wird, bis unsere Wälder wieder die Qualität eines Regenwaldes haben werden – wir gehen Schritt für Schritt voran. 

Erzähle uns von der aktuellen Kampot Pfeffer Ernte

Dieses Jahr hat die Ernte erst Anfang April begonnen – zwei Monate später als in den Vorjahren. Unsere Pfefferpflanzen trugen relativ viele Früchte und ihr Geschmack war großartig. Schon vor der Verarbeitung war klar, dass dieser Jahrgang ein besonders guter wird. Für Conflictfood ernten wir die frischen grünen Beeren, aber auch die reifen roten Beeren. Diese Verarbeiten wir dann zu schwarzem, rotem und weißem Kampot Pfeffer weiter. 

Wie verarbeitet ihr die frischen Beeren?

Schon bei der Ernte werden die Beeren nach Reifegrade sortiert. Je nach gewünschter Sorte wird dann jede kleine Beere verarbeitet. Um beispielsweise weißen Kampot Pfeffer zu erhalten, legen wir die prallen, roten Beeren in ein Wasserbad und lösen dann das Fruchtfleisch vom Kern. Dazu bedarf es viel Geschick in den Fingern! Danach trocknen die Beeren in der Sonne. Wenn der Pfeffer fertig verarbeitet ist, verpacken wir ihn in Vakuumtüten und verladen ihn aufs Schiff.

Wie geht es weiter im Sindora Garten?

Einer der größten Neuerungen für mich ist, dass die akademische Welt beginnt, sich für unseren Ansatz zu interessieren. Ich begleite derzeit Studierende der IRD (Institut de Recherche pour le Développement, Frankreich) bei ihrer Masterarbeit. Gemeinsam analysieren wir die Auswirkungen unserer Wiederaufforstung. Es gab einige Jahre, in denen ich erfolglos nach einer wissenschaftlichen Unterstützung suchte. Nun können wir empirisch und wissenschaftlich untermauern, dass unsere landwirtschaftlichen Praktiken Bodenbeschaffenheit, Natur und Lebensqualität positiv verändern. 
Als nächsten Schritt werden wir auch Studierende der ITC (Phnom Penh Universität, Kambodscha) in das Projekt miteinbeziehen. Sie sollen die 200 Baumarten in unserem Wald analysieren und kartografieren, 
mit ihrem lateinischen Namen, den Khmer-Namen, ein Bild der Blätter, der Frucht, der Rinde usw. an. Dies wird Schritt für Schritt vervollständigt.

Gibt es noch etwas, dass Du den Conflictfood Kund*innen mitgeben möchtest?

Wir sind alle Teil desselben Kreislaufes! Nicht nur die Landwirtschaft – auch die gesamte Wirtschaft muss regenerativ sein. Sie soll das Leben befördern und bestärken. Deshalb freut es mich ganz besonders, mit euch zusammenzuarbeiten. Danke!

Wir danken Dir, Keo!

 

KAMPOT PFEFFER KOLLEKTION

Beliebt als Geschenk!
Drei Sorten Kampot Pfeffer, verpackt in einer hochwertigen Geschenkbox. 
 

• 33g Schwarzer Kampot Pfeffer
• 33g Roter Kampot Pfeffer
 33g Weisser Kampot Pfeffer
• Journal “Voices of Cambodia”
• Rezeptkarten

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Das bittere Geschäft mit süßer Schokolade

Goldene Nasen mit goldenen Hasen –
Wer verdient am Geschäft mit Schokolade? 

Das Weihnachtsfest naht und in den Supermärkten stapeln sich seit Wochen wieder die goldenen Weihnachtsmänner. 
Unsere Lust auf Schokolade ist ein lukratives Geschäft. Fast sechs Kilo Schokolade ißt jede*r  Deutsche im Jahr – Tendenz stark steigend. Parallel dazu werden die Anbauzahlen hochgefahren: Wurden vor 20 Jahren  noch ca. 3,5 Millionen Tonnen Kakaobohnen geerntet, sind es aktuell fast 5 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Wachstum von 35%. 

Lasst uns gemeinsam einen Blick auf die Wertschöpfung konventioneller Schokolade werfen: Zweidrittel der weltweiten Kakaoernte wird von den Großkonzernen Barry Callebaut (Schweiz), Cargill (USA) und Olam International (Singapur) verarbeitet und nur von sechs Lebensmittelkonzernen (Mars, Nestlé, Mondelez, Ferrero, Hershey, Lindt) zu süßen Weihnachtsmännern gegossen. In ihre Taschen fließt der größte Teil des Umsatzes, nur 6,6%  gehen an die Bäuer*innen. *

Wie geht es den Kakaobäuer*innen?

Die wichtigste Zutat für Schokolade ist Kakao. Dieser stammt meist von kleinen Farmen aus Westafrika. Die Bauernfamilien sind schlecht organisiert und für effizienten Anbau fehlt es an Fachwissen. Ohne Verhandlungsmacht haben sie keinen Einfluß auf die Preisgestaltung ihrer Ware. Dementsprechend leben die Menschen, die Kakao anbauen, in größter Armut. Die Folgen dieser Armut: illegale Waldrodungen für mehr Anbaufläche, erhöhter Einsatz von Pestiziden für mehr Ertrag und Kinderarbeit. Erschreckend ist, dass sogar Fair Trade Bäuer*innen fast ebenso arm sind wie andere Bauern. Die Mindestpreise und Prämien reichen nicht aus, um ihre Existenz zu sichern. **

Der Angry Gorilla!

Wir sind wütend! So kann es nicht weitergehen! 
Unsere Freunde von Gebana haben mit dem Angry Gorilla ein Beispiel geschaffen, wie wir unsere Lust auf Schokolade mit gutem Gewissen stillen können.

BELIEBT IM ADVENT

Tschüß unfairer Weihnachtsmann! – So sieht gerechte Weihnachtsscholokade aus! 
Mit diesem grimmigen Affen kannst du mit gutem Gewissen deiner Lust auf Schokolade frönen.  

  100g Milchschokolade in Gorilla-Form
  Bio-Kakao aus Togo
  Bio- und Fairtrade-zertifzierter Rohrzucker aus Paraguay
  Bio-Kakaobutter aus der Dominikanischen Republik

In Togo handeln sie mit gut 800 Bio-Bauern direkt und fair. Zusätzlich sind die Bäuer*innen am Umsatz beteiligt, 10% des finalen Verkaufspreises fließen als Bonus zurück zum Erzeuger. Das Gebana-Modell klingt simpel, ist aber tatsächlich radikal und am Markt  unüblich. Genau deshalb haben wir uns entschlossen, dem Angry Gorilla im Conflictfood Shop ein Podium zu geben. Hier kann er wütend und mit den Beinen stampfend uns daran erinnern, was alles schief läuft und wie gerechte Weihnachtsschokolade aussehen muss!

Überrasche Deine Freunde und Familie – oder beiß ihm einfach selber den Kopf ab!
Den Angry Gorilla gibt es ab sofort bei Conflictfood in einer streng limitierten Edition von 222 Stück. Greif zu, solange der Vorrat reicht!

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Decolonize tea

Die Geschichte des Teehandels ist eine Geschichte von Macht, Kriegen und Rassismus.
Wie können wir Tee dekolonisieren?

Was ist heute wohl das beliebteste Getränk der Welt? Cola, Wein? Bier? Oder ist es Kaffee? Nein, falsch! Das beliebteste Getränk der Welt ist Tee. Nach Wasser ist Tee auch das am meisten konsumierte Getränk: über 3 Billionen Tassen pro Jahr weltweit! Es ist kaum vorstellbar, dass Tee im 17. und 18. Jahrhundert ein Luxusgut war; nur Aristokraten und die Reichsten konnten sich Tee als begehrten Ausdruck elitärer sozialer Stellung und Bildung leisten. Der Weg des Tees zum Industrieprodukt war von Kolonialismus, Kriegen, Ausbeutung und Rassismus geprägt. 

Um zu verstehen, welchen Impact Tee auf den Welthandel hat, müssen wir zuerst ein paar tausend Jahre zurückblicken. In den Regionen Yunnan und Sichuan (China) und in der Region Shan (heute östliches Myanmar) hat die Teepflanze Camellia sinensis ihren Ursprung, und hier wurde sie erstmals kultiviert. Die Weiterverarbeitung konnte sich über Jahrhunderte perfektionieren, und um das Teetrinken entwickelte sich eine Teekultur.

Erste chinesische Aufzeichnungen zum Teeanbau und -konsum finden sich in der Han-Dynastie (200 v.Chr. – 220 n.Chr.). Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen einer europäischen Begegnung mit Tee stammen von einem portugiesischen Reisenden und entstanden erst 1 ½ Jahrtausende später.

Kolonialismus

Ab dem 15. Jahrhundert besetzten europäische Großmächte Gebiete auf anderen Kontinenten. Zunächst waren es die Portugiesen und Spanier, dann zogen andere Staaten nach. Der Handel mit Gewürzen und Rohstoffen versprach Reichtum und Macht – so auch der Handel mit Tee.

Die Niederländische Ostindische Kompanie brachte 1610 den ersten Tee nach Europa, 1644 gelangten die ersten 100 Pfund Tee nach England. Auch wenn die Qualität des Tees durch die feuchte Seeluft und den muffigen Laderäumen eher minderwertig gewesen sein dürfte, traf der neue, “exotische” Geschmack des Getränkes den Geschmack des Adels. Nur durch neuen Import konnte der Durst nach Tee gestillt werden; Großbritannien wurde Zentrum des weltweiten Teehandels.

Die Europäer wollten auch im Anbau und der Weiterverarbeitung ihre Finger im Spiel haben, aber das Know-how lag im 17. Jahrhundert noch in chinesischer Hand; der Verkauf von Teepflanzen oder -samen war untersagt. Weil der Durst der Briten nach Tee so groß war, sie aber nicht in der Lage waren, für dieses geschätzte Gut zu bezahlen, kam es sogar zum Krieg:

Die Opiumkriege

China verkaufte Tee und Porzellan an Großbritannien, das Großbritannien mit Silber bezahlte. Um genug Silber zu haben, um Tee zu kaufen, verkaufte Großbritannien über die East India Company in Indien angebautes Opium an China, um sein Handelsdefizit auszugleichen. Der Verkauf von stark abhängig machendem Opium war in China jedoch illegal. Als ein chinesischer Beamter 1839 ein Lager mit 1.200 Tonnen geschmuggeltem Opium beschlagnahmte, ordnete er die Zerstörung an. Die Briten nutzten dies als Vorwand für einen Angriff und eine Kriegserklärung, die den ersten Opiumkrieg auslöste. Der Sieg im Opiumkrieg verschaffte britischen Händlern Zugang zu mehr Handelshäfen und Privilegien für ihre in China lebenden Bürger.

Tee wächst in den Kolonien 

1848 wurde Robert Fortune von der Ostindischen Kompanie nach China geschickt, mit dem Ziel, Teepflanzen zu beschaffen und die Monopolstellung der Chinesen damit zu brechen. In einem Zeitraum von 3 Jahren verschiffte Robert Fortune über 20.000 Stecklinge und Sämlinge von Teepflanzen nach Indien. Auf Ceylon (Sri Lanka) wurde mit den Pflanzen experimentiert und ein kommerzieller Anbau vorbereitet.

Tee wird zum Industrieprodukt

Dies war der Beginn des Teeplantagensystems in Assam und anderen Regionen Indiens, dann in Sri Lanka, Indonesien und schließlich im 20. Jahrhundert in Kenia, Tansania und Ruanda. Vorbilder waren die Zuckerplantagen in der Karibik und den Baumwollplantagen im amerikanischen Süden. Das brutale System der Entführung und Täuschung zur Rekrutierung von Arbeitskräften, der gewaltsamen Umsiedlung der Bevölkerung, um als Vertragsarbeiter auf den Teefeldern zu arbeiten, und des Einsatzes gewaltsamer Methoden zur Zwangsarbeit ähnelte in fast jeder Hinsicht der Sklaverei – außer im Namen. Und das nur, weil die Briten Gesetze erlassen haben, die ihren Handeln als „keine Sklaverei“ definierten.

Schritt für Schritt konnten die Briten die Verbraucher vom chinesischen Tee zu “britischem” Tee führen, durch den Aufbau eines Binnenmarkts im Kolonialreich der britischen Krone. Rassistische Kampagnen und das Schüren von Angst vor Fremden waren dafür probate Mittel. So wurden britische Industriemethoden den traditionellen chinesischen Methoden als überlegen dargestellt. 1884 schrieb Edward Money: „Indischer Tee wurde auf großen Plantagen unter der Aufsicht gebildeter Engländer angebaut und hergestellt. In China wurde Tee jedoch in der Nähe der Hütten der ärmeren Klassen produziert, gesammelt und auf unhöfliche Weise und ohne fachmännische Aufsicht hergestellt. Tee aus Hindustan wird heute ausschließlich maschinell hergestellt, in China jedoch von Hand. Letzteres ist kein sauberer Prozess, es ist ein sehr schmutziger Prozess.

Kolonialismus ist vorbei – alles ist besser?

Auch wenn Teeplantagen in Indien, Kenia oder Sri Lanka nicht mehr britisch sind, so wirkt das Kolonialsystem bis heute nach. Ein großer Teil der heutigen Top-Teeanbauregionen hat die Infrastruktur und Produktionsmittel geerbt, die im Rahmen dieses Kolonialsystems geschaffen wurden. Während die Teeindustrie in ehemaligen britischen Kolonien wie Indien, Sri Lanka, Kenia und Tansania technisch gesehen nicht mehr britisch ist, reproduzieren viele immer noch Wertesysteme der kolonialen Wirtschaft und Ungleichheiten. Anstatt dass die Produktion einem Kolonialstaat und einer imperialen Industrie dient, bedienen diese alten Lieferketten nun Schlüsselakteure im globalen Teehandel: in Europa ansässige multinationale Konzerne wie Unilever oder Associated British Foods (Twinings).

Wie kann man Tee dekolonisieren?

Dekolonisierung bedeutet nicht einfach, Kolonialsysteme zu übernehmen und sie durch Nicht-Europäer zu ersetzen. Wir müssen uns folgende Frage stellen: Wer profitiert vom Teeanbau und wer wird ausgebeutet?

Die Expertin für Teehandel und Teegeschichte Charlene Wang de Chen meint, dass  wir mit der Beantwortung dieser Frage beginnen, die Teeproduktion und den globalen Handelsmarkt tatsächlich zu dekolonisieren. Es geht darum, Machtsysteme zu untersuchen, die zur Auseinandersetzung mit der kolonialen Mentalität im Tee führen.

Eine der kolonialen Hinterlassenschaften des Teehandels ist die Kommerzialisierung von Tee, bei der der Wert des Teeblatts selbst in den Hintergrund gerückt ist und auf die Menschen entlang der Wertschöpfungskette vergessen wird.

“Durch die Wiederherstellung der Beziehung zwischen den Teeblättern in Ihrer Tasse und einem einzigen Ursprung können sich Ihre Geschmacksknospen wieder mit den Aromen des Terroirs verbinden. Es ist wahrscheinlich auch der einfachste erste Schritt, den Sie bei Ihren Bemühungen zur Dekolonisierung des Tees unternehmen können.”, so Charlene Wang de Chen. 
“Wenn Sie beginnen, eine geschmackliche Beziehung zur Teepflanze aufzubauen, können Sie beginnen, die Auswirkungen der Anbau-, Ernte-, Form-, Trocknungs- und Reifefähigkeiten des Produzenten zu schätzen. Dieses neu geschärfte Geschmacksbewusstsein für Tee trägt dazu bei, Annahmen darüber, was einen Tee wert und wertvoll macht, in Frage zu stellen.”

Schließlich besteht die ultimative Möglichkeit, Tee zu entkolonialisieren, darin, den Reichtum in der Teeindustrie weg von Marken, Händlern und Zwischenhändlern und zurück zur Quelle des Tees umzuverteilen.

Conflictfoods Schritte zur Dekolonisierung

Conflictfood handelt seit 2017 mit einer Tee-Kooperative im Shan-State in Myanmar.  Wir kennen die Kooperative von unseren Reisen in die Region persönlich. Wir bezahlen gerechte Preise, die den Menschen eine wirtschaftliche Perspektive ermöglicht. Gehandelt wird direkt und ohne Zwischenhändler. Die Gruppe von Bäuer*innen ist genossenschaftlich organisiert und nutzt einen Teil der Einnahmen für interne Weiterbildung in den Bereichen Buchhaltung, Handel und Qualitätsmanagement.

Der überwiegende Teil der Bäuer*innen gehört der ethnischen Minderheit der Ta’ang an, die für soziale Anerkennung und politische Teilhabe kämpfen. Der Handel mit Conflictfood ermöglicht den Bäuerinnen und Bauern ein faires und stabiles Einkommen. Die Identität der Ta’ang wird gestärkt – eine alte und fast verloren geglaubte Tradition des Tee-Anbaus bleibt erhalten.

Zwischen den Teepflanzen bauen die Frauen der Ta’ang zudem Ingwer an. Die Mischkultur aus Ingwer und Tee ist nicht nur eine Strategie zur Steigerung der Erträge. Diese gelungene Nachbarschaft sorgt zusätzlich für ein gesundes Wachstum beider Pflanzen und steigert die Qualität der Ernte. Krankheiten und Schädlinge haben es deutlich schwerer, sich zu verbreiten. So steigen Erträge und Umsatz – eine wahre Win-Win-Situation!

Auf Pestizide oder chemische Dünger wird vollkommen verzichtet. Der kontrolliert biologische Anbau der Tees und des Ingwers sorgt nicht nur für eine bekömmliche und gesunde Tasse in Europa, sondern auch für gesunde Arbeitsbedingungen in der Bäuer*innen und der Erntehelfer*innen.

Wir verstehen uns als Sprachrohr der Produzent*innen. Jedem Conflictfood-Tee liegt ein Journal bei, das über die Situation der Bäuer*innen informiert. Und darüber hinaus erfährst Du mehr über die Geschichte, Lebensfreude und Esskultur Myanmars. Auf jedem Tee-Päckchen findet sich ein QR-Code, der eine virtuelle Reise zum Ursprung des Tees ermöglicht. Regelmäßig tauschen wir uns mit der Tee-Kooperative aus über Ernte und Verarbeitung aber auch über dir politische Situation im Land und der Vision des Kollektivs. Bilder und Interviews veröffentlichen wir in unserem Newsletter und auf Instagram. 

Tee ist für uns keine Ware, die sich dem Markt unterwirft. Tee ist ein Kulturgut, das mit viel Wissen, Liebe zur Natur und oft schwerer körperlicher Arbeit entstanden ist. Aus Wertschätzung zum Produkt bieten wir es ungestreckt, nicht vermischt und ausschließlich lose,  also nicht im Teebeutel an. Nur das entspricht der Tradition des Ursprungs in Myanmar und China. Und nur so lässt sich der Tee auch mehrmals Aufgiessen. Ein ökonomischer und ökologischer Mehrwert von losem Qualitätstee!

Viel Freude beim Teegenuss!

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UNSERE TOP 3 TIPPS FÜR DAS MEHRFACHE AUFGIEßEN VON TEE

Warten und mehrfach Tee trinken

Wir von Conflictfood trinken am liebsten Tee aus ganzen Teeblättern. Die ganzen Blätter bringen einen besonderen Vorteil mit sich: Jede Portion kann mehrmals aufgegossen werden! Durch das mehrfache Ziehen lassen öffnen sich die Teeblätter und der Geschmack kann sich optimal entfalten – so wird der Aufguss intensiver und vielfältiger. Den besten Geschmack erlangen die Teeblätter somit erst durch die zweite oder dritte Infusion.

Wenn du daran gewöhnt bist Tee aus Teebeuteln zu trinken, mag dir diese mehrfache Verwendung etwas seltsam erscheinen. Bei Tee aus Teebeuteln ist es unwahrscheinlich, dass ein zweiter oder sogar dritter Aufguss eines gebrauchten Teebeutels viel Aroma ergibt. Dies liegt daran, dass der Tee, der in den Beuteln enthalten ist, eine exponiertere Oberfläche hat und dadurch seinen Geschmack schneller und auf einmal freisetzt. Kräutertee aus Beuteln, der nicht aus der Teepflanze Camellia sinensis stammt, besteht in der Regel aus kleineren Blütenblättern oder auch aus gehackten Zutaten wie Blätter oder Wurzeln. Diese Tees sind als ‘tisane’ (Kräutertee) bekannt und sind meist nicht koffeinhaltig, weshalb deren Inhaltsstoffe selten Geschmack für mehr als einen Aufguss abgeben.

Wenn du deine Teebrühfähigkeit verbessern möchtest und mehr Geschmack bei deinem Teetrinken freisetzen möchtest, lohnt es sich, auf ganze Teeblätter umzusteigen. Nur der Tee von Camellia sinensis, von welcher auch unser Grüntee und die Schwarztees stammen, übersteht mehrere Aufgüsse.

Eine interessante Ausnahme ist der Ivan Chai – unser Kräutertee aus den ukrainischen Karpaten. Die fermentierten Weidenröschenblätter lassen sich drei, vier – ja sogar fünf mal aufgiessen. Probiere es aus!

Unsere TOP 3 Tipps für das mehrfache Aufbrühen von Tee

1. Berücksichtige die vorgesehene Ziehdauer des Tees:

In einem Teebeutel befinden sich normalerweise etwa 1,5-2 Gramm pulverisierter Tee, der in ca 200 ml Wasser während einer Ziehdauer von 5-10 Minuten eingeweicht werden soll. Der Tee im Beutel setzt in kürzester Zeit sein volles Aroma frei und kann nicht noch einmal aufgegossen werden.

Wenn du echten Tee aus ganzen Teeblättern ebenfalls so lange ziehen lässt, geben auch diese bereits den grössten Teil ihres Geschmacks in die erste Tasse ab. Da wir aber die Blätter für mehrere Aufgüsse verwenden wollen, macht es mehr Sinn, die Blätter nur 2-4 Minuten ziehen zu lassen. Die kürzere Einweichzeit ermöglicht den Teeblättern bei jedem weiteren Aufguss ihren Geschmack langsam zu entfalten, wodurch auch die Bitterkeit im Sud verringert wird und der Koffeingehalt abnimmt.

2. Warte nicht zu lange zwischen den Aufgüssen:

Sobald du die Teeblätter einmal aufgegossen hast, passiert mit ihnen etwas ähnliches wie mit gekochtem Gemüse: Wenn sie der Luft ausgesetzt sind, verlieren sie allmählich an Aroma und Geschmack. Grüner Tee und Weißer Tee verlieren dadurch am schnellsten ihr Aroma. Deshalb ist es am besten, wenn du gebrauchte Teeblätter zwischen den Infusionen nicht zu lange stehen lässt und sie innerhalb von einem Tag aufbrauchst. Am besten halten sich die Teeblätter im Brühbehälter bei Raumtemperatur. Befindest du dich eher in einer feuchten Klimazone, dann ist es sinnvoller, die Blätter im Kühlschrank aufzubewahren um Schimmel zu vermeiden.

3. Beende dein Teetrinken mit einem ‘cold brew‘:

Wenn deine Teeblätter nach mehreren Infusionen immer noch frisch und aromatisch sind, dann empfehlen wir dir die Blätter in einem großen Glas Wasser oder in einem Krug einzuweichen und über Nacht im Kühlschrank aufzubewahren, um am nächsten Tag einen Eistee zuzubereiten. Die lange, kalte Infusion zieht auch noch den letzten Geschmack aus den Blättern raus, ohne dass dieser bitter wird. Durch diese Methode kannst du sicherstellen, dass du aus jedem Teeblatt das Beste rausgeholt hast. Falls du mal keine Zeit für eine lange Teesitzung hast, kannst du einfach die Menge von Wasser, die Menge an Teeblättern und die Ziehzeit variieren, um das Aroma auf einmal zu extrahieren. Diese Methode eignet sich am besten für qualitativ hochwertige Tees, da Blätter von niedriger Qualität bei dieser Methode bitter werden. Auf unseren Teepäckchen findest du jeweils auch Tipps für die perfekte Zubereitung unserer verschiedenen Teesorten.


Unabhängig davon wie viele Tassen Tee du täglich zu dir nimmst, die Flexibilität der Zubereitungsart von losen Blättern lässt dich den perfekten Aufguss machen – viel Spaß beim Experimentieren und Genießen!

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Dumpingpreise versus Fairer Handel

Jeder Mensch sollte  in der Lage sein ein gutes Leben von seinem erarbeiteten Lohn zu führen. Tatsache ist jedoch, dass die Löhne besonders für Erzeuger*innen im Globalen Süden häufig nicht einmal mehr die Produktionskosten decken. Dazu kommen schlechte Arbeitsbedingungen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen, die das Leben der Arbeiter*innen erschwert. Konkret kann das den freien Fall unter die Grenze des Existenzminimums und schwere gesundheitliche Schäden bedeuten.

Dennoch fahren globale Unternehmen exorbitante Gewinne ein. Allein durch ihre Position am Verhandlungstisch haben sie die Möglichkeit die Preise festzulegen. Bäuerinnen und Bauern haben häufig keine andere Wahl als ihr Agrarprodukt unter dem Wert zu verkaufen. Mit derartigen Dumpingpreisen wird der Ruf nach Gerechtigkeit in der gesamten Lieferkette immer noch ignoriert. 

Seit einem halben Jahrhundert aktiv

 

Seit nunmehr 50 Jahren gibt es konstante und wichtige Gegenposition zu dieser Spirale aus Gier und Ausbeutung – die Weltladen Bewegung. 

Anfang der 1970er Jahre begannen junge Menschen weltweit gegen die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel zu protestieren, mehr als 30.000 nahmen in Deutschland an sogenannten Hungermärschen teil. Die “Aktion Dritte Welt Handel” entstand und im Jahr 1973 eröffnete der erste “Dritte Welt Laden” in Stuttgart. Schnell wuchs die Bewegung an; heute engagieren sich deutschlandweit etwa 100.000 Menschen in über 900 Weltläden!
Von ihrem eigentlichen Ziel, sich selbst überflüssig zu machen, sind sie weit entfernt, denn der Bedarf nach mehr Gerechtigkeit weltweit scheint größer als je zuvor.



Gemeinsam für globale Gerechtigkeit

 

Um die Vision einer gerechten Wirtschaft umzusetzen, erwartet der Weltladen Dachverband von seinen Mitgliedern und Lieferanten heute die Umsetzung strenger Kriterien. Dazu gehört der faire Handel mit Handelspartnern, in dem der Austausch ohne Umwege und zu gerechten Preisen geschieht. Im Vordergrund stehen die Arbeitsbedingungen der Menschen, die sich der internationalen Konvention für Arbeit fügt und unter anderem Diskriminierung, Kinder- und Zwangsarbeit verbietet.  Alle Arbeits- und Lieferprozesse müssen im Zuge eines kostenpflichtigen Prüfverfahrens offen dargelegt werden. 

Ebenso wie für den Weltladen Dachverband stehen die Arbeitsbedingungen unserer Handelspartner*innen an erster Stelle für uns. Daher halten wir ununterbrochen Kontakt zu unserem Lieferant*innen und überprüfen die Situation vor Ort regelmäßig selbst. Durch diesen direkten Handel sind wir ebenso in der Lage für faire Löhne zu sorgen, denn wir legen diese nicht fest. Unsere Erzeuger*innen wissen selbst am besten, wie die Preise ihrer Produkte gestaltet werden sollte, um die Kosten und den Lohn zu decken. Sie bestimmen den Wert ihrer Produkte selbst! Um ein Bewusstsein für diesen fairen Handel zu schaffen, stehen wir auch für absolute Transparenz ein. Ein Beispiel: Auf jeder unserer Packungen findest du einen QR-Code, der dich punktgenau zum Ort des Anbaus führt sowie den Weg und die Hintergründe des Produkts für dich erlebbar macht.

Auch wir haben uns der aufwendigen, mehrmonatigen Prüfung beim Weltladen Dachverband gestellt und erfolgreich abgeschlossen: Conflictfood ist als anerkannter Lieferant der deutschen Weltläden! Wir sind mächtig stolz, Teil dieser starken Bewegung zu sein! Vielleicht gibt es das eine oder andere Friedenspäckchen auch im Weltladen in deiner Stadt. Schau mal nach!

 

INTERVIEW

Weltladen Dachverband mit Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger / Conflictfood

Weltladen:
Was sind eure Erfahrungen mit Preis- und Kostendruck? Wie gelingt es euch trotzdem
fair zu handeln?

Salem El-Mogaddedi:
Der Preisdruck ist für uns und unsere Partner*innen immer spürbar. Er ist allgegenwärtig.  Aber wir lassen uns davon nicht beeindrucken, denn wir üben keinen Druck auf unsere Handelspartner*innen aus. Sie legen den Preis für ihre Erzeugnisse selbst fest und sind in der Lage eine Kalkulation aufzustellen, die sie für fair halten und mit der sie ihre Kosten und ihren Lebensunterhalt decken können. Wir bieten unseren Handelspartner*innen  die Sicherheit, die Ware zu Preisen abzunehmen, die an anderer Stelle nicht konkurrenzfähig wären. Das machen wir nicht aus Wohltätigkeit, denn wir sind uns sicher, die Qualität der Ware, und die Arbeit, die in ihr steckt, ist es wert. Daher wollen wir auch nicht, dass unsere Produkte aus Mitleid gekauft werden, sondern für die hohe Qualität (und die Solidarität), die sie bieten. 

Weltladen:
Was ist deine Einschätzung: Warum gibt es überhaupt Preise unterhalb der Produktionskosten? Was sind die Erfahrungen eurer Handelspartner damit?

Gernot Würtenberger:
Wie schon erwähnt ist der Preisdruck immer da. Aufgrund der großen Konkurrenz auf dem Markt muss jedes Unternehmen knallhart kalkulieren, wodurch versucht wird sich gegenseitig im Preis zu unterbieten. Vor allem in Krisenzeiten, in denen wir alle Unterstützung brauchen, geht  der Griff in das Supermarktregal letztlich zum günstigeren Angebot. Damit der Verkaufspreis so günstig sein kann, und auch für den Verkäufer ein Gewinn abfällt, müssen die Einkaufspreise noch niedriger ausfallen. Trotz dieser knappen Kalkulation versuchen große Lebensmittelkonzerne, wie Nestlé, Coca Cola und Co., ihre Gewinnmarge zu maximieren und ignorieren, dass viele Erzeuger*innen durch ihre Gier unter das Existenzminimum fallen. Der Wohlstand großer Lebensmittelkonzern –  und damit unsere günstigen Preise – sind nicht verdient, sondern der Existenz anderer entrissen. 

Weltladen:
Wie laufen Preisverhandlungen innerhalb eurer Handelspartnerschaften ab? Wie
entstehen Preise bei euch?

Salem El-Mogaddedi :
Jede Partnerschaft ist individuell, jedes gehandelte Produkt hat andere Regeln. 

Zwei Beispiele: Wenn uns Frau BuSaw aus Shan State/ Myanmar ihre jährliche Kaffeeernte verkauft, kennt sie den Wert ihrer Ware. Sie ist Unternehmerin, orientiert sich am Preis für fairen Specialty Coffee. Sie kalkuliert einen Mehrpreis ein, der ihrem Team in dieser umkämpften Region Sicherheit ermöglicht und plant Investitionen für die nächste Ernte mit ein. Von uns gibt es darauf einen Handschlag und wir zahlen diesen Preis.

Der Handel mit dem Frauenkollektiv in Afghanistan ist etwas komplexer. Die Gemeinschaft besteht aus vielen Familien, manche ernten Safran im Vollerwerb, einige nebenbei. Schon früh im Jahr gehen wir in den Austausch und besprechen den jährlichen Bedarf. Nicht nur die politische Situation, auch Klima und Versorgungslage ändern sich in Afghanistan und sind extremen Schwankungen unterworfen. Seit letztem Jahr begleitet uns die Britische NGO Hand in Hand beim Aufbau von effizienteren und für die Frauen noch lukrativeren Arbeitsabläufen. Gleichzeitig stellen wir mit ihnen auf zertifiziert ökologischen Landbau. Bald gibt es also den ersten afghanischen Bio-Safran. Um den Frauen Planungssicherheit in diesen unruhigen Zeiten zu geben, zahlen wir den Preis für Bio-Safran schon seit einigen Jahren, das entspricht über  ⅓ mehr als dem Handelspreis vor Ort. Diese Sicherheit und Regelmäßigkeit wird geschätzt und wird uns als hilfreich zurück kommuniziert. 

Weltladen:
Welche Rolle spielen existenzsichernde Einkommen in euren Handelsbeziehungen und
in eurer Preisbildung?

Gernot Würtenberger:
Wenn wir von Existenzsicherung, sprechen wir von der Erhaltung des physischen und soziokulturellen Existenzminimums. Das Leben sollte aber mehr sein. Existenzsichernde Einkommen sind in unseren Handelsbeziehungen also das Minimum. Unser Ziel ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit unserer Handelspartner. Nur so sind sie in der Lage selbstbestimmt ihr Leben zu führen und die Gesellschaft und das Land mitzugestalten. Besonders marginalisierte Minderheiten sind darauf angewiesen, um ihre Kultur zu erhalten und zukunftsfähige Perspektiven nach ihren eigenen Vorstellungen zu schaffen. 

Daher soll unser Handel auch ein Leben ermöglichen, in dem es mehr als nur ein Existenzminimum zu erfahren gibt. Alleine können wir das nicht schaffen, aber als ein Abnehmer von Vielen ist es möglich! Conflictfood ist zwar in der Regel der einzige Handelspartner in Europa, doch unsere Handelspartner:innen vertreiben ihre Waren bereits regional und überregional. Der Safran wird beispielsweise am lokalen Markt in Herat verkauft. Die gelben Enden der Safranfäden, die hier keine Verwendung haben, werden z.B. nach Indien für das Färben von Süßspeisen verkauft.

Weltladen:
Wie geht ihr – im Vergleich zum konventionellen Handel – mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie um? Welchen Unterschied macht dies für eure Handelspartner?

Salem El-Mogaddedi :
Wie der Rest der Welt wurden auch wir nicht durch die Corona-Pandemie verschont. Auch wir hatten mit den verschiedensten Problemen zu kämpfen. Die Corona-Pandemie richtete ein Brennglas auf die soziale Ungleichheit in in der Weltwirtschaft und verschärfte bestehende Probleme. Unsere Arbeit und Sozialunternehmertum generell ist also wichtiger denn je! 

Hinzu kommen andere Krisen, die diesen Effekt verschärfen. Die erneute Machtübernahme der Taliban in Afghanistan und der andauernde Bürgerkrieg in Myanmar erschweren die Arbeit unserer Partner*innen vor Ort und drohen das Erreichte zu zerstören. Kleine Unternehmen wie wir haben keine Rücklagen gebildet und könne längere Durststrecken nicht so einfach durchtauchen wir große Strukturen das können. Der faire Warenankauf bleibt aber ein wichtiger Eckpfeiler unserer Strategie und trotz der aktuellen Herausforderungen werden wir in den nächsten Wochen neue Kooperationen mit Unternehmen in Südostasien und Ostafrika einfädeln. Es gibt also bald neue Köstlichkeiten im Conflictfood-Sortiment!

Weltladen:
Wie könnten sich eure Handelspartnerschaften in der Zukunft weiter entwickeln?

Gernot Würtenberger:
Wir werden unsere Transparenz ausbauen und versuchen andere Unternehmen zu inspirieren sich diesem Thema zu widmen. Wenn wir damit Erfolg haben helfen wir auch gerne bei der Kontaktsuche, denn unsere Handelsbeziehungen sind nie exklusiv – ganz im Gegenteil. Wir vermitteln Kontakte gerne an befreundete Unternehmen weiter, wenn wir wissen, dass die Handelspartner wachsen wollen. Eine gute Vernetzung zu anderen Sozialunternehmen ist eben besonders wichtig. 

Wir werden auch unseren Wirkungskreis, ausgeglichen auf alle Partner*innen, weiter ausbauen um die Bedeutung unserer Arbeit mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen. 

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Begleite uns bei der Ernte in den ukrainischen Karpaten

Willkommen in den Karpaten!

Die ukrainischen Karpaten sind von den eigentlichen Kriegsschauplätzen im Osten des Landes mehr als 1000 Kilometer entfernt. Der Krieg ist dennoch in den westlichen Regionen zu spüren. Frauen prägen das Stadtbild, junge Männer sieht man kaum – und wenn, dann in Uniform. Fliegeralarm und Handy-Warnsysteme sind allgegenwärtig. Das einstige Skigebiet, mit seiner beeindruckenden Landschaft,  wird von Touristen nicht mehr aufgesucht. Als wir die Bio-Manufaktur in Transkarpatien besuchen, ist diese, wie viele andere Betriebe, in Frauenhand. Yevheniy, der Gründer, ist in Mariupol stationiert. Maria, Ludmilla und Marichka “schmeißen” den Laden derzeit alleine.

In der Bio-Manufaktur wird alles mit viel Können und großer Leidenschaft fermentiert und getrocknet, was Wald und Wiesen hergeben: Beeren, Blätter, Pilze und Kräuter. Am liebsten bereiten die Drei den sogenannten Ivan Chai zu, einen traditionsreichen Tee aus den fermentierten Blättern des schmalblättrigen Weidenröschens. Ivan Chai erinnert an einen aromatischen Schwarztee, er duftet nach warmem Honig und wirkt beruhigend.

Blätter sammeln

Eigentlich sind wir zwei Wochen zu spät dran”, übersetzt Ludmillas Handy aus dem Ukrainischen ins Deutsche. Die ideale Erntezeit des Weidenröschens ist von Juni bis August. Glücklicherweise sind die Lager schon bis unters Dach gefüllt, die heutige Bergwanderung ist mehr ein Schaulaufen für den Besuch aus Berlin. Gerne haben wir die Einladung angenommen, durch das atemberaubend schöne Naturschutzgebiet der Karpaten zu wandern. Bei jedem für uns unscheinbaren grünen Busch bleiben Ludmilla und ihre Nichte Bogdana stehen: Haselnussblätter, Linde, Vogelbeere, Himbeerblätter, Brombeeren,… Ludmilla kennt die medizinische Wirkung jeder Pflanze am Wegesrand. “Willkommen in meiner Apotheke!

Nach zwei Stunden Wanderung werden wir fündig! Unübersehbar leuchten uns die rosafarbenen Blüten des Weidenröschens entgegen. Die Pionierpflanze sucht sich karge Flächen im Wald und ist die erste, die nach Rodungen, Waldbränden oder selbst nach Bombeneinschlägen erblüht. Als “Trümmerrose” ist sie deshalb im deutschen Volksmund bekannt.

…viel Vitamin C, Entschlackung, Detox, gut für Nieren, Blase, Prostata,..” übersetzt das Handy, während wir vier die Blätter abzupfen. 

Blätter rollen

Zurück in der Manufaktur lernen wir mehr über die Weiterverarbeitung. Die frische Ernte des Weidenröschens häuft sich gut einen Meter hoch in der Mitte des Raumes. Maria nimmt sich beherzt zwei Hände voll Blätter und schüttet sie in den Trichter einer Rollmaschine. In kreisförmigen Bewegungen formt diese aus den Blättern kleine Kügelchen. Chinesische Schriftzeichen auf der archaischen Maschine verraten uns ihre Herkunft. Bevor sich das Team zwei dieser schweren Maschinen von einer Teefabrik aus China hat liefern lassen, wurden die einzelnen Blätter von Hand gerollt. Ziel dieses Vorgangs ist es, die Fasern der Blätter aufzubrechen und sie oxidieren zu lassen. In der Rollmaschine verfärbt sich das frische Grün der Blätter allmählich zu einem Braungrün. Oxidation ist ähnlich wie der Biss in einen Apfel: die Zellen der Frucht brechen auf und die Stelle beginnt sich durch die Verbindung mit dem Sauerstoff braun zu färben.

Blätter fermentieren

Die Weidenröschenblätter werden nach unserer eigenen Rezeptur fermentiert”, erklärt Ludmilla. Dieser aufwändige Schritt ist für Ivan Chai eigentlich nicht notwendig, sorgt aber für die hohe Qualität und den wesentlich komplexeren Geschmack. Durch die Fermentation entstehen probiotische Bakterien und Enzyme, die unsere Darmflora stärken und so Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen können.

Die gerollten und oxidierten Blätter werden für den Fermentationsprozess in Eimer gefüllt und luftdicht verpackt. Je nach Saison und Beschaffenheit der Blätter dauert dieser Prozess zwei bis fünf Wochen. 

Blätter trocknen

Für den Trocknungsprozess begleiten wir Maria in den Trockenraum. Drei silber glänzende Trocknungsöfen stehen hier aneinander gereiht. In der Mitte des Raumes steht ein großer Tisch, aus Eimern werden fermentierte Blätter ausgeleert und am Tisch ausgebreitet. Die schwüle Hitze trifft uns wie eine Ohrfeige und trübt sofort die Linse unserer Fotokamera. Maria scheint die Hitze nichts auszumachen. Routiniert fasst sie in einen Eimer fermentierter Blätter und breitet diese gleichmäßig auf einem Ofengitter aus. Im Stundentakt öffnet sie die Tür, nimmt ein Dutzend der Gitter heraus und schiebt neue in den Ofen. Ein Duft von Honig und Heu erfüllt den Raum.
Chay ye povnyy!” “Der Tee ist fertig!”, ruft Maria erfreut durch den Raum.

Zumindest fast fertig. Die nun dunkelbraunen Blätter werden ein letztes Mal ausgebreitet und den prüfenden Blicken der drei Damen unterzogen. Sofort wird herausgepickt, was zu hell oder zu schwarz erscheint. Anschließend wird der Ivan Chai für uns verpackt und für den Transport im LKW vorbereitet. 10 Kilo pro Sack, 30 Säcke. Zwei Wochen Ernte in den Wäldern der Nachbarschaft, gut 5 Wochen Verarbeitung, 3 Tage Autofahrt. 

Do Nimechchyny!”, sagt Ludmilla sichtlich stolz. “Tak! Nach Deutschland!” Auch wir sind stolz, die ersten zu sein, die diese seltene Spezialität aus den ukrainischen Karpaten mitgebracht haben. Aus Wildsammlung und in Bio-Qualität.

Durch direkten und fairen Handel wirtschaftliche Strukturen erhalten

Durch das Weiterführen der Handelsbeziehungen kann das Team der Biomanufaktur sowie die gesamte Dorfgemeinschaft weiter geschäftsfähig bleiben und ist trotz der Folgen des Krieges finanziell stabilisiert. 

In der unberührten Natur der ukrainischen Karpaten gibt es noch viele Tees und Heilkräuter zu entdecken. Doch für heute haben wir genug gelernt und erfahren. Für den nächsten Tag laden uns die Frauen ein, sie in die über 200 Jahre alte Holzkirche zu begleiten. Wir nehmen gerne an und verabschieden uns. “Do pobachennya!“, auf Wiedersehen!

Wenn es die politische Lage zulässt, werden wir die Frauen der Bio-Manufaktur auch dieses Jahr wieder sehen und mit ihnen fairen und direkten Handel betreiben. Es bleibt spannend!

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Die zehn Sinn-vollsten Weihnachtsgeschenke

Weihnachten und die große Frage: Was schenken?
Jedes Jahr um diese Zeit denken wir neu darüber nach. Die meisten von uns haben erst keine richtige Idee, schieben die Suche dann auf und sind irgendwann sehr spät dran. Nur, um sich vorzunehmen nächstes Jahr alles anders zu machen und die Geschenke frühzeitig zu kaufen. Also jetzt! 

Originell, nachhaltig, sinnvoll, kreativ, ästhetisch ansprechend, genussvoll, all das soll ein Geschenk am besten sein. Wir haben dir die besten Geschenkideen mit Sinn zusammengetragen. Für jedes Budget. Für die ganze Familie, beste Freunde und für unsere liebsten Kollegen und Kolleginnen. Oder auch für Nachbarn und entfernte Verwandte. Einfach für alle, die wir dieses Jahr bedenken und beschenken wollen. 

 

 

#1 Digitale Reisen mit Alsharq für politisch Interessierte 

Ungewöhnliche Reiseziele entdecken und das, klimaneutral, vom Laptop aus. Das kleine Team des Reiseveranstalters Alsharq organisiert seit ein paar Jahren digitale Studienreisen in Länder wie Syrien, Afghanistan und den Iran. Immer mit dem Ziel, die Geschichte der jeweiligen Länder näher kennenzulernen, aktuelle Konflikte besser zu verstehen, aber auch neue Seiten zu entdecken, die nichts mit Krieg und Krise zu tun haben.

Das perfekte Geschenk für alle Kosmopoliten und Kosmopolitinnen, die nicht mehr fliegen wollen, sich aber trotzdem ein eigenes Bild machen möchten.

Hier geht’s zu den Reisen

Hier geht’s zum Geschenkgutschein Kostet: zwischen 40€ bis 120€

#2 Der beste Start in den Tag für Granola Fans mit HeyHo

Es gibt viele Gründe die Granola-Kreationen von HeyHo zu lieben und gerne zu verschenken: Schmeckt fantastisch, alles handgemacht, außerdem bio und vegan. Das Beste aber: In der Rösterei in Lüneburg arbeiten Menschen mit krummen Lebensläufen, die sonst auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben. Gerade aus der Haft entlassen, mit Suchterkrankungen gekämpft oder aus psychischen Gründen weniger belastbar, spielt bei HeyHo alles keine Rolle. Wichtig ist am Ende, dass es schmeckt. Und weil in einem so diversen Team viele kreative Ideen entstehen, gibt es Granola jetzt sogar aufs Brot. Das Nussmus “Salted Triple Nut” ist das perfekte Geschenk für Leckerschmecker.

Hier lang zum Shop

Kostet: zwischen 6,99€ (Granola und Nussmus im Glas) –und 41,90€ (Starter-Deal mit 6x Granola für ein großes Päckchen unter dem Baum.

#3 Bücher für Feministinnen, Feministen und alle am Zeitgeist Interessierten

Dieses Jahr sind dem Conflictfood Team drei Titel ganz besonders aufgefallen, die sich sehr gut verschenken lassen:

 
Unlearn Partriarchy

Feministische Impulse von Teresa Bücker, Kübra Gümüsay und Lisa Jaspers, die dazu inspirieren, alles immer wieder neu zu hinterfragen. Vor allem wie wir sprechen, lieben und arbeiten.

Gibt’s hier

Kostet: gebunden 22,99€ oder 18,99€ als E-Book

Die unerzählte Geschichte

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine erfolgreiche Frau und zwar als eigent- liche Erfinderin. Vera Weidenbach erzählt die Geschichte von Lotte Reiniger, die den ersten Trickfilm schuf, Ada Lovelace, die das erste Computerprogramm schrieb und vielen weiteren leider noch immer zu wenig bekannten Pionierinnen.

Gibt’s hier

Kostet: 20,00€ als Taschenbuch oder 14,99€ als E-Book

Blutbuch

Geschrieben aus der Sicht einer non-binären Hauptfigur geht es in diesem Roman um die großen Themen: Geschlecht, Identität, Zugehörigkeit. Ausgezeichnet mit dem deutschen Buchpreis das perfekte Geschenk für zeitgeistige und anspruchsvolle Literatur-Liebhabende.

Gibt’s hier

Kostet: gebunden 24€

Ps.
Alle Links führen zu Buch7, unsere beste Empfehlung, wenn du deine Buchgeschenke online bestellen möchtest. 75% des Gewinns von Buch7 gehen als Spende an soziale, kulturelle und ökologische Projekte. Mit deinem Kauf schenkst du also doppelt 🙂 Sonst empfehlen wir natürlich, die Buchhandlung in eurem Kiez aufzusuchen, eh klar.

#4 Achtsamkeit auf Knopfdruck für Gestresste mit Headspace

Für alle, die schon alles haben, aber irgendwie trotzdem gestresst wirken, ist ein Abo
von Headspace das passende Geschenk. Wissenschaftliche Studien belegen, dass kurze
tägliche Meditationen uns bereits nach zehn Tagen gelassener und glücklicher machen. Wer möchte das nicht verschenken? Neben geführten Meditationen, gibt es in der App Breathwork-Sessions, Yoga-Klassen, achtsame Workouts und sogar Geschichten, die beim Einschlafen helfen.

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Kostet: zwischen 38,99€ (Mitgliedschaft für 3 Monate) und 57,99€ (Mitgliedschaft für 1 Jahr)

#5 Köstlichkeiten von Conflictfood für bewusste Genießer und Genießerinnen

Fair und direkt gehandelter Tee aus der Ukraine und Myanmar, Safran aus Afghanistan und Pfeffer aus Kambodscha, mit den landestypischen Spezialitäten von Conflictfood machst du jedem Foodie eine Freude. Und nicht nur das: Jedes Geschenk unterstützt die Erzeuger und Erzeugerinnen in den Konfliktregionen und beweist, dass Genuss und Verantwortung vereinbar sind, wenn alle respektvoll miteinander umgehen. Ganz besonders schön als Geschenk eignen sich die mit Tee, Safran oder Pfeffer gefüllten “Friedenspakete” in einer hochwertigen, handgefertigten Box, inklusive beiliegenden Rezepten und Magazin.

Gibt’s hier

Kostet: zwischen 12,50€ (Kräutertee “Ivan Chai” aus der Ukraine) und 34€ (Friedenspaket Safran aus Afghanistan)

#6 Smart Food: Wildkräuter zum Trinken von Kruut

Mit den sehr schön gestalteten Kräuterauszügen nach traditionellem Rezept verschenkst du Kraft, Ruhe und Wohl. Alles Bio. Alles regional. Alles handgesammelt.

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Kostet: zwischen 14,50€ (Kräuterauszug) und 18,50€ (Tinktur)

#7 Ukrainisches Design: Seidenschals und Keramik von Gunia Project

Keramik, Schals, Kerzen und Schmuck, alles nach handwerklich höchsten Ansprüchen gefertigt und von traditionellen ukrainischen Designs inspiriert. Das perfekte Geschenk für alle, die guten Geschmack schätzen.

Gibt’s hier

Kostet: beispielsweise zwischen 75€ (Tasse) und 120€ (Seidenschal)

#8 Pflegende Rituale: Öle, Parfums und Räucherwerk von Ryoko

Luxuriöse Düfte, Cremes und heilige Rituale. Bei Ryoko wirst du fündig, wenn du Menschen beschenken möchtest, die ihren Körper und ihr Zuhause wie einen Tempel pflegen und räuchern.

Gibt’s hier

Kostet: zwischen 30€ (Serum) und 50€ (Agni Treasure Box)

#9 Sustainable Fashion: Statement Socken von Mstry Berlin

Manchmal darf es auch nur eine Kleinigkeit sein. Genau dann sind die Socken mit starken Sprüchen von Mstry Berlin das richtige Geschenk. Engagement für Gleichberechtigung, mentale Gesundheit und Klimaschutz, alles noch lange angesagt.

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Kostet: zwischen 15,99 (Einzelpaar) und
59,95 (5-er Set)

#10 Nicht nur lecker: Handgefertigte Pralinen von Pars

Wer etwas Süßes verschenken möchte, aber auf gar keinen Fall schon wieder zur Tafel Schokolade greifen möchte, ist hier richtig. Die Pralinen von Pars werden handgeschöpft, die Zutaten sind handgepflückt, regional und nachhaltig. Das Ergebnis: Kleine Kunstwerke, die unglaublich gut schmecken.

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Kostet: zwischen: 22,90€ (4-er Set) und
47,90€ (9-er Set)

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Ist Pfeffer eigentlich gesund?

Wie gesund ist Pfeffer?

Schon der griechische Arzt Hippokrates schwärmte von den Wunderwirkungen des Pfeffers. Eine Prise Pfeffer in Wein oder Brühe empfahl er als Mittel gegen diverse Beschwerden – von Brustkrankheiten über Seitenstechen bis hin zu schwierigen Geburten.

Auch in der traditionellen chinesischen Medizin wird Pfeffer verwendet. Als “wärmendes Lebensmittel” soll er bei Kältegefühlen und Verdauungsbeschwerden helfen, aber auch gegen Schwindel und Konzentrationslosigkeit. Für ein uraltes Hausmittel gegen Halsschmerzen braucht man in Indien nicht mehr als drei Pfefferkörner. Diese soll man zerkauen und den Saft dann langsam schlucken.

Wird Pfeffer seinem Ruf als Heilmittel gerecht?

Tatsächlich decken Untersuchungen immer mehr der gesundheitlichen Vorteile von Pfeffer auf. Viele davon sind vor allem auf seinen Inhaltsstoff Piperin zurückzuführen, denn das Alkaloid sorgt nicht nur für die Schärfe des Pfeffers: Piperin regt unter anderem den Stoffwechsel und die Produktion von Verdauungssäften und Speichel an. Er kann also bei Magenbeschwerden, Übelkeit und Verdauungsstörungen helfen. Auch zum Abnehmen wird Pfeffer empfohlen: Piperin fördert die Durchblutung des Darms und aktiviert Verdauungsenzyme. So wird Nahrung schneller und effizienter verdaut. Eine neue Studie lässt außerdem vermuten, dass Piperin die Neubildung von Fettzellen hemmt.

Piperin kann Entzündungen im Darm und Mundbereich verhindern und bei Halsschmerzen und Bronchitis helfen. Außerdem wirkt es antioxidativ. Das mag kompliziert klingen, lässt sich aber einfach erklären: Es schützt vor zell-schädigenden Stoffen aus der Umwelt – Radikalen. Sammeln sich zu viele von ihnen im Körper an, können sie Schmerzen und Müdigkeit verursachen.

Was kann Pfeffer noch???

Auch deine Leistungsfähigkeit kann Pfeffer erhöhen. Er wirkt sich positiv auf den Dopamin-Haushalt aus – einem Hormon, das unter anderem für Motivation wichtig ist. Ähnliches gilt für das Hormon Serotonin.

Als sogenannter Bioenhancer erhöht Piperin die Verfügbarkeit von anderen Stoffen, zum Beispiel Vitamin A und C sowie Curcumin. Er ist deswegen in vielen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden, denn so können lebenswichtige Substanzen besser vom Körper aufgenommen und verwertet werden. Auch bestimmte krebsvorbeugende Stoffe kann der Körper mit Piperin besser nutzen. Doch das ist nicht die einzige potenzielle Wirkung von Pfeffer gegen Krebs. Basierend auf Tierversuchen vermuten Wissenschaftler*innen, dass er die Entwicklung von Krebs- und Tumorzellen lindern und sogar Krebszellen töten könnte. Auf der Suche nach neuen Krebsheilungen stecken also große Hoffnungen im Pfeffer.

Äußerliche Anwendungen von Pfeffer

Schon im vorletzten Jahrhundert wussten Soldaten von der wärmenden Wirkung des Pfeffers. Legenden zufolge überlebten sie lange Märsche in kalten Wintern mit einigen  Pfefferkörnern in den Schuhen. Diese sollen die Durchblutung fördern und so warm halten.

Das macht Pfeffer auch für Massagen und Einreibungen geeignet. Piperin und die wertvollen ätherischen Öle des Pfeffers wirken krampflösend. Cremes und Salben mit Pfeffer und seinen Ölen können bei Verspannungen, Rheuma und anderen Schmerzen helfen. Nicht ohne Grund ist Pfeffer in der ayurvedischen Küche als Rasayana – Verjüngungsmittel – bekannt.

Ist Pfeffer also gesund?

Die eindeutige Antwort lautet: ja! Nicht nur als essenzielle Zutat vieler Gerichte besticht der “König der Gewürze”, auch ist er gut für unsere Gesundheit. Ob bei Verdauungsstörungen, Verkrampfungen, Halsschmerzen oder um Entzündungen vorzubeugen: Pfeffer und vor allem sein Wirkstoff Piperin finden vielseitige medizinische Anwendungen. Außerdem verstärkt Piperin die Wirkung anderer wichtiger Substanzen.

Und wusstest du, dass Pfeffer sogar glücklich machen kann? Seine Schärfe verursacht einen Schmerzreiz, der die Produktion von Glückshormonen ankurbelt.

Gesundheit und Glück – was gibt es schöneres? Kampot Pfeffer aus Kambodscha gibt es in drei tollen Sorten hier im Shop.

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Ivan Chai – ein wunderbarer Tee aus einer wunderbaren Pflanze

Wir sind von unserer Reise durch die Ukraine zurückgekehrt und haben eine ganz besondere Köstlichkeit mitgebracht – den vollmundigen Kräutertee Ivan Chai. Die Grundlage für diesen Tee bildet nicht etwa die Teepflanze Cameilla Sinensis sondern ein rosa blühendes botanisches Wunder – das Weidenröschen. 

Darf ich vorstellen: Ivan Chai! 

Wir von Conflictfood handeln seit dem Herbst 2022 mit Bio-bäuer*innen in den ukrainischen Karpaten. Fair und direkt. Das stärkt die lokale Wirtschaft und ihre Identität – in Krisenzeiten ist das ein hohes Gut. 

Wir besuchten das kleine Dorf Izky, in Transkarpatien, dort leben die Menschen im Einklang mit der Natur. Das Wissen um die Heilkraft von Pflanzen wird den nachkommenden Generationen weitergegeben – auch das Wissen über das Epilobium angustifolium – dem Weidenröschen. 

Das schmalblättrige Weidenröschen ist eine Heilpflanze, deren ursprüngliche Heimat in Nordamerika liegt. Es dürfte sich über die frühere Landbrücke zwischen Alaska und Sibirien weiter auf der nördlichen Halbkugel verbreitet haben.

Lasst uns Weidenröschen pflücken…

Im Sommer werden ihre Blätter von der Dorfgemeinschaft gepflückt, in der Bio-Manufaktur Molfar fermentiert und danach getrocknet. So wird aus dem Weidenröschen unser Ivan Chai. Seine aromatische und mild-herbe Note erinnert an Schwarztee, sein Duft an warmen Honig. Ivan Chai ist frei von Koffein, wirkt beruhigend und sorgt für Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Das macht ihn zum idealen Getränk für entspannte Abende. 


Die Pflanzen sind enorm anpassungsfähig und siedeln sich auf karge Flächen, frisch gerodeten Wäldern, aber auch auf Schutt, Trümmerfeldern und sogar in Bombenkratern als eine der ersten Pflanzen an. Im Zweiten Weltkrieg hauchte das Weidenröschen den ausgebombten deutschen Städten als erste wieder Leben ein. Ihre Wurzeln graben sich tief in den Boden, bringen Nährstoffe ein und schützen ihn vor Erosion. 

Lasst uns auch den Namen zerpflücken…

Der Gattungsname Epilobium setzt sich aus drei griechischen Wörtern zusammen: ‚epi‘ (= auf), ‚lobos‘ (= Schote) und ‚ion‘ (= Veilchen). Daraus wird „Veilchen auf der Schote“; tatsächlich ähneln die auf dem schotenförmigen Fruchtknoten sitzenden Blüten dem Veilchen. Aangustifolium verweist auf die Form der Blätter (lat. ‚angustus‘ = schmal, ‚folium‘ = Blatt).

Der deutsche Namen „Weidenröschen“ macht deutlich, dass die Blätter denen der Weide (Salix) ähneln; die Blüten haben zwar keine Ähnlichkeit mit der Rose, aber bei rotblühenden Blumen kommt die Farbe im deutschen Name häufig als „Rose“ oder „Röschen“ zum Ausdruck.

Das Schmalblättrige Weidenröschen kann bis zu 2 m hoch werden, der Stängel ist allenfalls im oberen Teil verzweigt. Die purpurroten Blüten mit ihren vier 15 mm langen Blütenblättern stehen in verlängerten Trauben oberhalb der Blattregion und blühen von unten nach oben auf. Die Frucht ist eine bis 3 cm lange Kapselfrucht. Blütezeit des Weidenröschens ist Juli bis spät in den September, wenn die meisten Pflanzen schon längst Samen und Früchte gebildet haben. Im Spätsommer ist das Weidenröschen der ideale Energielieferant im Spätsommer für Insekten. Bienen und Schmetterlinge lieben den intensiven Nektar der rosafarbenen Blüten. 

So schmeckt die Ukraine!

Unser handverlesener Kräutertee stammt aus biologisch zertifizierter Wildsammlung aus der Region der ukrainischen Karpaten

Seine aromatische und mild-herbe Note erinnert an Schwarztee, sein Duft an warmen Honig. Ivan Chai ist frei von Koffein, wirkt beruhigend und sorgt für Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Das macht ihn zum idealen Getränk für entspannte Abende. 

Probiere den Ivan Chai gleich mal aus!

WILLKOMMEN IM “SECOND HAND” BAU

Juhuuu – unser Team arbeitet seit Kurzem in neuen  wunderschönen Räumlichkeiten – Nun gibt es Nachhaltigkeit auch hinter den Kulissen! 

Damit wir von Conflictfood unserem Strandart auch räumlich gerecht werden, haben wir uns nun im Impact Hub Berlin eingemietet – dem Coworking Space der nächsten Generation.

In den über 100 Impact Hubs weltweit wird sozialen und nachhaltigen Startups die Möglichkeit geboten sich auszutauschen und gemeinsam Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden. Eine wachsende Branche, die immer mehr Platz braucht. Auch das Impact Hub Berlin stieß an seiner alten Adresse an seine und die Idee für das neueste, nachhaltigste (und sicherlich auch schönste) Impact Hub war geboren.

“Jede Idee und jede Innovation sollte sich darüber beweisen, dass sie eben nicht nur Profit macht, sondern auch die Gesellschaft voranbringt.”

Leon Reiner,Co-Founder und Managing Director des Impact Hub Berlin

Damit stellt Leon Reiner dieselben Anforderungen an sein Unternehmen, wie auch an seine Mitglieder. Mit den Initiatoren des CRCLR-Haus, Laurence Pagni, Alice Grindhammer und Simon Lee, auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei, wurde ein Bauprojekt gefunden, dass genau diese Standards lebt und vor Herausforderungen nicht zurückschreckt! Denn der Neubau auf den Grundmauern der alten Fassladehalle wurde nach den modernsten Maßstäben der Nachhaltigkeit und zirkulären Bauweise entworfen – mit dem Ziel die Baubranche zu revolutionieren. Auch die Baugesellschaft TRNSFRM, die in der zirkulären Bauweise bereits gesammelte Erfahrungen in das Projekt einbringen konnte trug maßgeblich zur Gestaltung und Umsetzung des Konzeptes teil.

Des Einen Müll ist des Anderen Schatz

Seinen Anfang nahm das Projekt 2014 im CRCLR-Haus, einem Hub für zirkuläre Wirtschaft im Herzen Neuköllns. Für die Praktiken der zirkulären Wirtschaft sahen die Initiatoren besonders in der Baubranche Handlungsbedarf. Diese ist verantwortlich für 50% der Müllproduktion und knapp 40% der Treibhausgasemission, dennoch gibt es kaum Bemühungen das zu ändern. Experimente mit nachhaltigen und zirkulären Bauweisen sind sehr aufwendig – wie immer ist es also eine Frage des Geldes. Genau an diesem Punkt setzte das Design des neuen Gebäudes an, erklären die Initiatoren des CRCLR-Haus in einer Arte-Dokumentation über das Projekt. Indem der “Müll” von anderen Baustellen wiederverwendet wird soll gleichzeitig Geld gespart werden und kein CO2 durch die Herstellung neuer Baustoffe freigesetzt werden –  eine Art “Second Hand” Bau. 

“Müll als Konzept gibt es bei uns nicht”

Alice Grindhammer,
Co-Initiatorin des CRCLR-Haus

Grundprinzipien der nachhaltigen Baustelle

Mit der Baugesellschaft TRNSFRM kam ein Partner hinzu, der die zirkuläre Bauweise vorantrieb. 3 Grundprinzipien steuerten von nun an die Baustelle: als erstes war es weiterhin das oberste Ziel Material zu recyceln und wo es möglich war keine neuen Baustoffe einzusetzen.  In dem neuen Gebäude fanden Teile aus der alten Fassladehalle der Kindl-Brauerei einen neuen Platz und vor Allem Sanitäranlagen, Briefkästen und Heizkörper aus einem Hotel am Alexanderplatz. Genauso wurde Material aus dem alten Gebäude des Impact Hubs Berlin wiederverwendet. 

Im zweiten Grundprinzip wurde das Baukonzept darauf ausgerichtet das Recycling auch für zukünftige Baustellen zu ermöglichen. Falls auch dieses Gebäude in Zukunft wieder abgebaut würde, sollten alle Materialien schnell und einfach in anderen Häusern wieder einsetzbar sein. Besonders wichtig hierfür war die genaue Dokumentation aller Baustoffe. Nur so weiß man wo sie zu finden sind und kann den Rückbau schonend planen.  Drittens war auf der Baustelle für einen positiven Fußabdruck zu sorgen, durch mehrwertige Baustoffe, wie Dämmmaterial aus Holz, Hanf und Stroh. Sollte das Haus abgerissen werden, kommen die diese Baustoffe einfach auf den Kompost. 

Ein derartiges Neues Konzept ist zwar aufwendig und geschultes Personal zu finden ist schwierig. Aber man “kann sich nicht auf routinierte Strukturen verlassen, wenn etwas neues kommen soll” stellt der Architekt Christian Schöningh fest. 

Mit dem Richtfest im Dezember 2021 und dem Einzug des Impact Hub Berlins wurde Bilanz aus dem Bauexperiment gezogen – und es hat sich gelohnt! Durch den Aufwand der Materialsuche und dem Einsatz von recyceltem und CO2-bindendem Material, wie Holz und Stroh, konnte nicht nur CO2 eingespart werden, sondern auch die Kosten gesenkt werden!

Als Inspiration für eine ganze Branche und als “eine konstruktive Kritik an dem, was auf der Welt falsch läuft” (Christian Schöningh) steht das Haus des Impact Hub Berlins bereit für euren Besuch. 

Also kommt uns gerne einmal besuchen und überzeugt euch selbst von der nachhaltigen Bauweise, dem modernen Coworking Space und unseren neuen Büroräumen im Impact Hub Berlin. Unsere Köstlichkeiten aus Afghanistan, Myanmar, Kambodscha oder Palästina gibt es allerdings nach wie vor nur im Online-Shop

“Eine konstruktive Kritik an dem, was auf der Welt falsch läuft”

Christian Schöningh, Architekt 

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Die Geschichte des Pfeffers

Pfeffer als Standardgewürz in jedem Haushalt? Das war vor gerade mal 200 Jahren noch unvorstellbar. Nicht ohne Grund wurde Pfeffer auch als schwarzes Gold bezeichnet, denn in Europa konnte sich lange nur eine kleine Oberschicht seinen Genuss leisten.

Wo der Pfeffer wächst

Seinen Ursprung hat das allbekannte Gewürz in Südindien. Schon vor über 4000 Jahren finden sich dort die ersten Erwähnungen von Pfeffer. Nicht nur in der Küche wurde er verwendet, sondern auch für Rituale in Tempeln.

Bereits um 1000 v. Chr. kam Pfeffer nach Ägypten und auch in der traditionellen chinesischen Heilmedizin spielt er schon lange eine Rolle. Den Einzug nach Europa erlebte Pfeffer erst deutlich später: Vor etwa 2500 Jahren gelangte er über persische Händler, die ihn an Griechen und Phönizier verkauften, nach Athen, Sizilien und vermutlich sogar auch Marseille.

Im antiken Griechenland lobte Hippokrates den Pfeffer als Heilmittel. Doch während die kurierende Wirkung des Pfeffers bekannt war, wussten nur wenige in Europa vom Ursprung des “schwarzen Goldes”. Die arabischen Händler machten bewusst ein Geheimnis daraus. Sie verbreiteten abschreckende Geschichten von Drachen und giftigen Schlangen als Wächter der Pfefferplantagen. So wollten sie ihre Monopolstellung über das lukrative Geschäft behalten. Nur eins war allen klar: Das exotische Gewürz kam von weit weg – von da, wo der Pfeffer wächst.

Mit Pfeffer zum Aufstieg

Im 1. Jahrhundert v. Chr. entdeckten die Römer das Geheimnis der Monsunwinde. Dadurch konnten sie schneller nach Indien gelangen und direkte Handelsbeziehungen zur “Pfefferküste” aufbauen. Die arabischen Händler verloren ihre Monopolstellung. Der Pfefferhandel wuchs und damit auch die Lüste der reichen Römer. In Speis und Trank wurde das kostbare Gewürz beigemischt. Zur Dekoration und Verbreitung von Düften durfte es in Schalen – sogenannten Piperatoria – in einem guten Haushalt nicht fehlen.

Auch Roms Feinde wussten von der Kostbarkeit des Pfeffers: Im Jahr 408 musste die Stadt unter anderem Pfeffer an die Goten abgeben, um sich von deren Belagerung freizukaufen.

Nicht nur Rom profitierte mit hohen „Pfefferzöllen“ vom Handel mit dem schwarzen Gold. Im 3. Jahrhundert v. Chr. verhalf Pfeffer Alexandria zum Aufstieg. Über 1000 Jahre später wurde Venedig nach dem Untergang des Römischen Reiches durch den Handel mit Gewürzen wohlhabend.

Auch Einzelpersonen – die „Pfeffersäcke“ – machten gute Geschäfte: Kaufleute aus Nürnberg und Augsburg erwarben in Venedig Pfeffer und verkauften ihn mit einem Aufschlag von bis zu 600% weiter. So entstanden wahrhaft gepfefferte Preise: zwischenzeitlich kostete ein Kilogramm umgerechnet 80.000 Euro!

Wettstreit um die besten Handelsrouten

Wer kennt sie nicht: Die abenteurlichen Geschichten der “Entdeckungsfahrten” des 15. und 16. Jahrhunderts. Doch wusstest du, dass sie auch von der Aussicht auf lukrative Geschäfte mit Gewürzen geprägt waren? Vasco da Gama soll ganz besonders vernarrt in Pfeffer gewesen sein. Die Entdeckung des Seeweges nach Indien über das Kap der guten Hoffnung war daher ein riesiger Erfolg.

Spanien, Portugal und die Niederlande standen in harter Konkurrenz zueinander: Alle wollten sich die besten Zugänge zu den Quellen und Umschlagplätzen des Pfeffers sichern. Die neu gegründeten Handelskompanien wetteiferten miteinander, keine von ihnen schaffte es jedoch je zur Monopolstellung.

Ab dem späten 18. Jahrhundert erlebte der Pfeffer in Europa einen grundlegenden Wandel. In der französischen Küche war das übermäßige Würzen zunehmend verpönt, nur Pfeffer als Standardgewürz blieb davon erspart. Mit immer mehr Handelsrouten nach Indien und neuen Anbaugebieten wurde er auch für das „Einfache Volk“ erschwinglicher.

Kleines Korn, große Macht

Heute macht Pfeffer über 20% der Gewürzimporte nach Deutschland aus. Er darf in keiner Küche fehlen. Doch finden sich auch noch Spuren aus seiner Zeit als schwarzes Gold, zum Beispiel im Begriff der „peppercorn rent“. Im Mittelalter war Pfeffer aufgrund seines hohen Wertes eine anerkannte Währung und wechselste auch beim Grundstückshandel Besitzer. Im englischen Recht beschreibt die Peppercorn Rent noch heute eine symbolische Bezahlung, die einen Vertrag rechtlich bindend macht. Auch umgangssprachlich wird von besonders günstigen „Pfefferkorn-Mieten“ geredet. Die University of Bath in der Nähe von Bristol ist im Genuss einer solchen: Sie zahlt der Stadt jährlich ein einzelnes Pfefferkorn als Miete für ein gepachtetes Grundstück. In einer silbernen Kiste wird es bei einem zeremoniellen Abendessen übergeben.

So werden wir daran erinnert, wie die kleinen schwarzen Körner einst über Macht und Reichtum mitentschieden.

Heute schafft der Pfefferanbau Perspektiven für Kleinbäuer*innen. So auch im Sindora Garten in Kambodscha, wo der einzigartige Kampot Pfeffer inmitten eines wieder zum Leben erweckten Ökosystems gedeiht. Begib dich mit dem Kampot Pfeffer von Conflictfood auf eine genussvolle Zeit- und Weltreise.

Was macht Kampot Pfeffer zum “König der Pfeffer”?

“König der Pfeffer”. Nicht umsonst trägt der Kampot Pfeffer diesen Titel. Michelin Köch*innen schätzen ihn für seine hohe Qualität und das einzigartige scharf-fruchtige Aroma.

Um die Besonderheit von Kampot besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.

Die Geschichte des Pfeffers in Kambodscha

Schon im 13. Jahrhundert wurde in Kambodscha Pfeffer angebaut, so berichtete der chinesische Forscher Tcheou Ta Kouan. Seine Weltberühmtheit allerdings erlangte er erst viele Jahrhunderte später. In den 1870ern wurde Indonesien von den Niederlanden angegriffen. Der Legende zufolge soll der Sultan von Aceh seine Plantagen lieber niederbrennen lassen als die Ernte den Niederländern zu überlassen. Davon profitierte Kambodscha, wohin ein Großteil des südostasiatischen Pfefferanbaus verlegt wurde.

Ein wahres Pfeffer-Fieber brach aus und die Kampot Region erlebte einen beeindruckenden Aufschwung. 8000 Tonnen Kampot-Pfeffer wurden zu Anfang des 20. Jahrhunderts produziert! Frankreich alleine importierte mehr als die Hälfte davon. Der Kampot Pfeffer genoss einen hervorragenden Ruf in Europas besten Küchen und wurde zur viel-gefragten Zutat.

Zu Ende der 60er Jahre produzierte Kambodscha immer noch jährlich rund 3000 Tonnen. Doch dies kam mit der Machtübernahme der Khmer Rouge zum jähen Erliegen. In dem angestrebten egalitären Bauernstaat hatte der Pfefferanbau keinen Platz; er wurde als Symbol des Kolonialismus gesehen. Die Plantagen wurden beschlagnahmt, zerstört und für den Reisanbau umgewidmet. Nach dem Sturz der Khmer Rouge und dem kambodschanischen Bürgerkrieg blieb in den 90er Jahren nur wenig von dem einst florierenden Wirtschaftszweig übrig. Der König der Pfeffer war von der Weltbühne verschwunden.

Ein Neuanfang beim Pfeffer Anbau

Seit Ende des letzten Jahrhunderts machen sich immer mehr Kambodschaner*innen daran, das Wissen vergangener Generationen wiederzubeleben und einen Neustart beim Pfefferanbau nach traditionellen Methoden zu wagen. Die Plantagen sind klein und meist in Familienhand, doch ihre Anzahl wächst stetig.

2010 feierten die Produzenten des Kampot Pfeffers einen ersten Erfolg: Die Kampot Region erhielt den Status als Geschützte Geografische Angabe. 2016 wurde diese auch in der EU anerkannt. Damit steht Kampot Pfeffer neben Champagner und Parma Schinken auf einer Liste von Produkten, die nur in einem bestimmten Gebiet produziert werden dürfen.

Die Kampot Region zwischen dem Golf von Thailand und dem Elefanten Gebirge bietet die perfekten Bedingungen für den Pfefferanbau. Das Mikroklima zwischen Meer und Bergen zeichnet sich durch viel Niederschlag, gemäßigte Temperaturen und jede Menge Sonne aus. Zusätzlich genießen die Pfefferpflanzen mit schweren, lehmigen Böden voller Mineralien die perfekten Wachstumsbedingungen.

Was macht Kampot Pfeffer so besonders?

Die Lage alleine macht den Kampot Pfeffer nicht zu dem, was er ist. Die Kampot Pepper Promotion Association in Kambodscha hat strenge Vorgaben für seinen Anbau entwickelt. Diese werden regelmäßig überprüft um die herausragende Qualität zu gewährleisten.

Chemische Dünger sind streng verboten. Echter Kampot Pfeffer wird nur organisch gedüngt, im Sindora Garden wird dieser selber hergestellt. Auch die Unkrautbekämpfung läuft ohne giftige Pestizide. Stattdessen wird auf einheimische Pflanzen gesetzt, die sich schon seit Jahrzehnten bewähren. Damit die Pflanzen das volle Potenzial des Bodens nutzen können, werden sie mit großen Abstände zueinander gepflanzt. In Vietnam werden pro Hektar 2,2 Tonnen Pfeffer geerntet, in Kambodscha sind es “nur” 0,8 Tonnen. Diese haben dafür eine umso bessere Qualität. Der Sindora Garden lebt und handelt nach dem Motto “klein aber fein”: Hier wird  jährlich nur eine Tonne Pfeffer produziert, der dafür absolute Spitzenqualität hat!

Die Ernte des Kampot Pfeffers ist reine Handarbeit. Nur so kann der perfekte Zeitpunkt für das Pflücken jedes einzelnen Korns abgepasst werden. Auch die Auslese passiert von Hand. Nur Körner der richtigen Farbe und Größe dürfen verkauft werden. Fremdkörper, zu kleine, leichte oder schimmlige Körner werden aussortiert. Für das Trocknen, Einweichen und Lagern gibt es ebenso strenge Vorschriften.

Kampot Pfeffer Fans wissen die traditionsreiche Handarbeit und das einzigartige Anbaugebiet zu schätzen. Mit einem guten Wein vergleicht ihn eine Verkosterin, denn der Geschmack verweilt minutenlang im Mund. Der erste Eindruck ist Schärfe, doch dann entfaltet sich eine leichte Süße. Man schmeckt Thymian- und Minzaromen. Dazu kommt beim roten Pfeffer eine fruchtige Note, beim Weißen eher eine besonders frische und klare Schärfe mit einem Hauch Zitrus. Der Klassiker –  der schwarze Pfeffer – besticht mit seiner feinen und warmen Schärfe und einem runden Geschmackserlebnis.

Premium Kampot Pfeffer aus dem Sindora Garden

Im Sindora Garden gipfeln die Seltenheiten des Kampot Pfeffers in einem ganz besonderen Produkt. Der Pfeffer wächst Seite an Seite mit einem wieder aufgeforstetem Wald und harmoniert so mit dem umliegenden Ökosystem. Durch den Anbau in einer Mischkultur entstehen einzigartige Aromen entstehen. Die Gründerinnen des Sindora Gardens Keo und Malika haben sich der regenerativen Landwirtschaft verpflichtet. Sie achten auf eine besonders sorgfältige Düngung, Ernte und Weiterverarbeitung des Pfeffers. Die sowieso schon strengen Anforderungen an Kampot Pfeffer werden dabei noch übertroffen, es entsteht ein unverwechselbarer Geschmack.

Spitzenköche schwärmen von der Intensität des Pfeffers. Kleine Mengen in sparsamer Verwendung reichen aus, um ein Geschmacks-Feuerwerk zu schaffen. Die etwas höheren Anschaffungskosten werden dadurch wieder kompensiert.

Es lohnt sich also allemal, die eigene Küche mit Kampot Pfeffer zu bereichern. denn egal ob zu dem Kampot Signature Dish – der Kampot Crab – oder zu Schmor- und Grillgerichten, Früchten und Desserts: Kampot Pfeffer lässt sich vielseitig einsetzen. Um sein volles Aroma zu entfalten, sollte er nicht mitgekocht werden. Stattdessen empfiehlt es sich, ihn frisch auf das fertige Gericht zu mahlen.

Probier’s doch selber mit unserem Kampot Pfeffer aus dem Sindora Garden.

Echten Kampot Pfeffer aus Kambodscha gibt es in drei tollen Sorten hier im Shop. Viel Freude beim Ausprobieren!

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Der Militärputsch befeuert das Goldene Dreieck

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Dieses undatierte Bild, vom UN Office on Drugsand Crime (UNODC), zeigt blühende Mohnblumen in den Bergen des östlichen Shan-Staates in Myanmar.

Im ersten Teil hast Du von der Geschichte und den Umständen des Opiumanbaus im Goldenen Dreieck erfahren. Hier erhältst du einen Einblick in die Geschehnisse seit dem Militärputsch in Myanmar.

Vor dem Coup

Der Anbau von Schlafmohn hat im Goldenen Dreieck eine lange Geschichte, die einfach nicht enden will. Im Laufe der Geschichte wurde die Produktion des Opiums in Myanmar durch verschiedene Bedingungen gefördert, aber vor allem die Korruption und Konflikte im Vielvölkerstaat schufen einen Nährboden für die Drogenproduktion und den Drogenhandel. Vor allem im Shan-Staat können sich bewaffneten Gruppierungen durch ihn finanzieren. 

 

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Nach dem Coup

Durch den Militärputsch im Februar 2021 und dem seither anhaltenden Bürgerkrieg wurde Öl ins Feuer gegossen. Die ohnehin geschwächte Wirtschaft, leidet unter dem Verlust internationaler Investoren und ist stark eingeschränkt durch Sanktionen. Für die Bevölkerung überlebenswichtige Mittel werden zurückgehalten und im Kampf gegen die Demokratiebewegung eingesetzt. Diese Notlage konnten einzelne bewaffnete ethnische Minderheiten, die im Drogenhandel verwickelt sind, nutzen und ihren Einfluss und ihr Territorium vergrößern.

All das führte dazu, dass die Schattenwirtschaft hinter der Mohnpflanze wieder beschleunigt wurden, wodurch die Zahlen der Drogenproduktion und des Drogenschmuggels in die Höhe schnellten. Seit 2014 war eine stetige Abnahme des Opiumanbaus zu beobachten. Während aber 2020 noch auf 29.500 Hektar Roh-Opium produziert wurde, waren es 2021 bereits wieder 30.200 Hektar. 80% davon im Shan-Staat. Hinzu kommt die Produktion synthetischer Drogen. Diese sind gegenüber dem Schlafmohn oft attraktiver, da sie in ihrer Herstellung wesentlich einfacher sind und ein geringeres Risiko bedeuten. Auch der Gewinn ist meist höher da synthetische Drogen höher potenziert verkauft werden.Gemeinsam mit Opium werden die Drogen überwiegend im Shan-Staat produziert und durch das Goldene Dreieck in Südostasien und dem Rest der Welt verbreitet. Für die Bevölkerung bedeutet dies einen Rückfall in die Schattenwirtschaft, zurück in einen Teufelskreis aus illegalem Drogenhandel und Konflikten.

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Hoffnungsvolle Alternativen

Daher ist die Produktion des Spezialitätenkaffees durch das Volk der Akha, und die Tee- und Ingwerernte im Volk der Ta´ang besonders wichtig. Beides sind erfolgreiche Alternativen, denn durch fairen und direkten Handel haben es diese ethnischen Gruppen geschafft aus der Schattenwirtschaft zu entkommen. Ihre Alternativen müssen besonders jetzt weiter gefördert werden damit sie auch weiter als Hoffnung und Inspiration stehen für andere im „Goldenen Dreieck“, und ganz Myanmar.

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REISE ZUM URSPRUNG DES TEES – TEIL 2

Im vorherigen Beitrag konntest du das Team von Conflictfood auf wackeligen Schienen durch den Dschungel begleiten.  Komm mit auf die Reise zum Ursprung des Tees!

Herzlich Willkommen ins Hsipaw!

Die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel und wir erreichen Hsipaw. Am Bahnsteig balancieren dutzende Frauen ausladende Körbe auf den Köpfen und reichen köstliche Mittagsgerichte durch die Fenster. Shan-Tofu, Reisnudeln, Maiskolben, gebratener Reis, Mangoscheiben, frische Ananas, für jeden ist etwas dabei. Spätestens hier steigen all die jungen Rucksacktouristen aus, denn Hsipaw gilt als Paradies für Wanderer und Abenteurer.

Mit 80 Jahren auf der Flucht

Am Bahnhof treffen wir Yar Mar Myat Aye. In sich versunken sitzt sie da, umgeben von einem Berg Taschen und Tüten, Früchten, Stoffen und allerlei Hausrat.

Ihr entlegenes Dorf bietet ihr und ihrer Familie keine Sicherheit mehr, mit ihren 80 Jahren ist Yar Mar Myat Aye auf der Flucht. Mit leiser Stimme erzählt sie von Militärwillkür, von Schüssen, jede Nacht. Auch sie ist eine Ta’ang. Seit vielen Generationen baut Yar Mar Myat Ayes Familie Tee an, sie kennt gar nichts anderes als die Erntearbeit an den Büschen und das Trocknen auf den Matten aus Palmblättern. Stolz zeigt sie uns einen prallen Sack voll Tee aus ihrer letzten Ernte, den sie zwischen ihren Sachen hervorholt.

Die Rufe aus der Lokomotive fordern die Fahrgäste, einzusteigen. Der Zug rollt weiter durch hügelige Landschaften, die sich nach und nach in spektakuläres Abendrot tauchen.

Kurz vor Mitternacht, nach 20 Stunden Fahrt und 188 Kilometer Strecke, erreicht der Zug seinen Endbahnhof Lashio. In der kleinen Handelsstadt spürt man die Nähe zur chinesischen Grenze. Bauern aus der Umgebung, Geschäftsleute aus den Nachbarländern und Schmuggler hoffen hier im Goldenen Dreieck auf das große Geld oder sind so wie wir schlicht auf der Durchreise. Müde von der wackeligen Zugfahrt lassen wir uns im Hotel erschöpft in die Betten fallen.

Von katholischen Kirchen und buddhistischen Klöstern

Früh morgens werden wir unsanft aus dem Schlaf gerissen, es läuten in Lashio lautstark die Kirchenglocken und rufen die christliche Gemeinde zum Sonntagsgebet. Das kleine Städtchen ist sogar Bischofsitz. Seit portugiesische Missionare im 16. Jahrhundert auch ihr Wort Gottes in Myanmar verkündeten, ist heute ungefähr ein Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch. Wir besuchen die schmucke Kirche, sie ist bis auf den letzten Platz besetzt und voller Inbrunst singt jeder der Besucher die Kirchenlieder mit. Das Gesprächsthema nach der Messe ist die neue Gruppe an Geflüchteten Bauern, die tags zuvor in die Stadt kamen und nun im benachbarten buddhistischen Kloster beherbergt sind.

Wir fahren zu dem Kloster, um mit den „Neuankömmlingen“ zu sprechen. Es sind Teebauern aus einem entlegenen Tal im Norden, ein Dutzend Familien, über 70 Menschen In ihrem Dorf kam es vor drei Tagen zu gewalttätigen Ausschreitungen und sie mussten bei Nacht und Nebel flüchten. Die Trauer um ein Familienmitglied, dass durch die Regierungsarmee getötet wurde, ist den Angehörigen noch ins Gesicht geschrieben. Im Kloster finden sie nun alle einen Schlafplatz und eine warme Mahlzeit. Noch funktioniert das soziale Netz im Shan-Staat, einzelne Gruppen von Geflüchteten werden aufgenommen und versorgt. Oft werden sie nach ihrer Religionszugehörigkeit aufgeteilt, manchmal aber kunterbunt verstreut.

Die Reise zum Ursprung des Tees geht weiter! Begleite uns nach Kutkai, dem Herzen des Teeanbaus in den stark umkämpften Bergen des Nord-Shan. Mehr im dritten und letzten Teil unserer Reise zum Ursprung des Tees!

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Wir sind im Finale!

Juhuu – wir sind Finalist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis existiert seit 2008 und ist die größte Auszeichnung in Europa für ökologisches und soziales Engagement. Er zeichnet wegweisende Beiträge zur Transformation in eine nachhaltig Zukunft aus und ist dabei selbst ein klimaneutrales Projekt. Bei dem 14. DNP gibt es acht Wettbewerbe für die es über 1000 Bewerbungen gab. Die Bewerber*innen bestanden sowohl aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen, aber auch Kommunen. 

Der Preis orientiert sich an den SDGs und vergibt seine Auszeichnung an Bewerber*innen in sogenannten Transformationsfelden. Zu diesen Feldern gehört neben Klima, Biodiversität, Ressourcen und Fairness auch Gesellschaft oder Lieferketten.

Der DNP setzt sich bei seiner Arbeit verschiedene Ziele die für eine lebenswerte Zukunft stehen: 

  • Wandel beschleunigen
  • Akteur*innen einbeziehen
  • Kooperationen fördern
  • Verbraucher*innen orientieren
  • Gründer*innen unterstützen
  • Nachhaltig produzieren
  • Formate weiterentwickeln
  • Expertenwissen bündeln
Unsere Nominierung im Transformationsfeld Lieferkette

Und Conflictfood ist dabei! Wir gehören zu den Finalisten in dem Transformationsfeld Lieferkette

Lieferkette: In diesem Feld geht es um den fairen Umgang mit Menschen entlang der Wertschöpfungskette. Ob bei Lieferanten, eigenen Mitarbeitenden, Kunde/innen oder Dienstleistern und Verwertungspartnern: Entlang der Lieferkette stellt sich die Frage nach “shared value” und fairer Behandlung sowie Interessenausgleich auf Augenhöhe.

Wir sind Finalist, da wir die Jury mit unserer Arbeit überzeugt haben. Denn seit nun mehr als 5 Jahren, ermöglichen wir Familien in den Konfliktregionen Afghanistan, Myanmar und Palästina, sich durch “Trade-not-Aid” eine wirtschaftliche Basis aufzubauen. Durch den Zugang zu neuen Märkten werden die wirtschaftlichen Strukturen ihrer Heimat gestärkt und stabilisiert. Dadurch entstehen nicht nur Arbeitsplätze, sondern durch das erhöhte Einkommen, kann Bildung gefördert werden. All das kommunizieren wir direkt mit euch, unseren Kund*innen, denn uns ist Transparenz und Aufklärung sehr wichtig. Wir wollen ein Bild der Regionen zeigen, dass über das Krisenimage hinaus geht. 

Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises würdigt unser soziales Engagement in den Konfliktregionen mit der Wahl zum Finalisten des 14. DNP für Unternehmen 2022.

Gala zum 14. DNP

Am 03. Dezember 2021 bei der Gala zum 14. DNP zeichnet die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. die Gewinner:innen im jeweiligen Transformationsfeld aus.

Also drück uns die Daumen, dass wir im Transformationsfeld Lieferkette ausgezeichnet werden! Es wäre das i-Tüpfelchen auf in unserem Jubiläumsjahr – 5 Jahre Conflictfood -. Wir freuen uns jedenfalls riesig über die Nominierung und sind gespannt auf die Veranstaltung und die Möglichkeit uns mit anderen Akteur*innen, die einen Wandel bewirken möchten zu vernetzen. Mit dabei sind auch spannende und tolle Unternehmen, wie Primavera, Veganz, Lemonaid+ und hessnatur.

Eine Zusammenfassung unserer bisherigen Auszeichnungen

Seit 5 Jahren bieten wir nun Köstlichkeiten aus Konfliktregionen an und wurden im Laufe dieser Zeit bereits mit einigen tollen Preise ausgezeichnet. Hier findest du eine kurze Zusammenfassung: 

2020 – Eins der Nachhaltigsten 222 Unternehmen

Conflictfood wird in den Lebensmittelkatalog für nachhaltige Entwicklung durch UNESCO und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung aufgenommen. Die Nachhaltigen 222 bieten in Form eines Posters einen Überblick zum Thema nachhaltiger Konsum. 

2018/19 – Green Product Award 

Der Green Product Award zeichnet seit 2013 auf dem Markt bestehende Produkte und Dienstleistungen aus, die in den Bereichen Nachhaltigkeit, Innovation und Design herausstechen. Conflictfood wurde mit diesen Award 2018/19 ausgezeichnet. 

2018 – iF Social Impact Prize

2018 erhielt Conflictfood den iF Design Award, eine Auszeichnung im Bereich Design und Produktgestaltung, welcher seit 1953 jährlich verliehen wird. 

2016 – Next Organic Startup Award 

Im Jahr 2016, ist Conflictfood der Gewinner des Next Organic Startup Award in der Kategorie Handel. Der Award fördert seit 2014 zukunftsfähige, öko-soziale Food-Startups in Deutschland und Europa.

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Der lange Weg des Tees

Ist dir auch schon aufgefallen, das gewisse Produkte eine längere Wartezeit haben? Durch die Pandemie haben sich die Lieferzeiten für Rohstoffe deutlich verlängert, Staus im Ablauf führen zu Lieferengpässen und die Preise für Logistik steigen stetig an. Das ist für uns alle eine neue Erfahrung. Waren wir es doch gewohnt, alles, überall, jederzeit zur Verfügung zu haben.  

Die Reise des Red Amber

Wir von Conflictfood stehen vor einer doppelten  Herausforderung: Nicht nur der Welthandel im Allgemeinen ist aus den Fugen geraten, der Handel mit Bäuer*innen in Konfliktregionen ist er ohnehin schon sehr fordernd. 
Wir möchten dir die Möglichkeit geben, unsere gesamte Lieferkette nachzuverfolgen und die Wertschöpfung hinter den Produkten zu verstehen – am Beispiel unseres Lieblingstees Red Amber

Teepflanzen wachsen bekanntlich nicht in Europa sondern in Indien, China, Kenia oder in Myanmar. Jede Tasse Tee, die wir in Europa trinken, hat also einen langen Weg hinter sich. Einen Weg, den wir dir komplett transparent zeigen möchten. Also begleite uns auf eine spannende Reise nach Myanmar und wieder zurück.

Kutkai,

Shan-State, Myanmar

Wir nehmen dich mit nach Myanmar, in das kleine Dorf Kutkai. Es liegt im Norden des Shan-Staates, im Hochland von Myanmar. Die Region ist stark umkämpft und für Reisende eigentlich nicht zugänglich. Dort bestaunen wir die saat-grüne und bergige Landschaft. Zwischen den Macadamiabäumen, Ingwerpflanzen und Teak-Riesen finden wir überall die wild wachsende Teepflanze ‚Camellia Sinensis‘. Ihre Blätter und Knospen verarbeitet die  ethnische Minderheit der Ta’ang zu wundervollen Tees. Erst durch die traditionsreiche und handwerklich sehr aufwendige Weiterverarbeitung entstehen die aromareichen Teesorten. 

Wir beobachten, wie die zarten Teeblätter mit großer Sorgfalt gepflückt werden. Unter ihnen auch Ei De Nwe, eine Teepflückerin vom Volk der Ta’ang. Sie entscheidet, welches Teeblatt bereit ist, gepflückt zu werden und erzählt uns, dass die Frühlingsernte, die beste Ernte ist. Die ersten, frischen Triebe der Pflanze sprießen im April und müssen zügig eingebracht und verarbeitet werden.

Es ist sehr beeindruckend, die Ernte der Teeblätter zu sehen, doch unsere Reise hat gerade erst begonnen. Wir müssen weiter, schließlich haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Also begleiten wir die frischen Teeblätter auf dem Weg zu der zweiten Station unserer Reise.

Lashio, Shan-State, Myanmar

Über holprige Serpentinen führt uns der LKW ins Tal. Hier in Lashio werden die frischen Teeblätter weiterverarbeitet. Der komplette Fertigungsprozess findet hier in der Region statt. Lange Tradition und Handwerkskunst haben die Herstellung perfektioniert. Wir haben die Chance zu sehen, wie der Tee, so wie wir ihn kennen, entsteht. 

Die frisch geernteten Blätter werden gerieben. Die Zellen der Pflanze brechen auf, die Fermentation kann einsetzen  und die Blätter färben sich kupferrot. Zwischendurch wird immer wieder vor- um- und aussortiert, geschüttelt, gesiebt und umgeschichtet und dann, nach der Trocknung ist der köstliche Red Amber verkaufsfertig.

Yangon,

Myanmar

Säckeweise wird der Red Amber nun auf einen LKW geladen. Nächster Halt: Yangon. Die quirlige Metropole ist knapp 1.000 Kilometer entfernt, zwei Tage dauert die Fahrt quer durch Myanmar.

Der Red Amber wandert jetzt ins Lager. In der Zwischenzeit hat Salem in Berlin viel Papierkram zu erledigen: Ausfuhr regeln, Zollbestimmungen klären, Bio-Siegel bestätigen, Rechnungen bezahlen, Pflanzengesundheits-Zertifikat besorgen, die Fracht in der internationalen Datenbank TRACES hinterlegen,  Kontrollbescheinigungen für die Einfuhr eintüten, Frachtbrief anfragen, die Kontrollbescheinigung mit den lokalen Behörden abstimmen, Schiffs-Container buchen. All das sind die Aufgaben, die Conflictfood als “Erstinverkehrbringer” für Bio-Lebensmittel hinter den Kulissen zu tun hat. 

Geschafft – ein Schiff ist gefunden und der Transport ist gebucht! Wir sehen dabei zu, wie unser Red Amber für die Überfahrt in einem TEU – 20 Fuß Container, “Twenty-foot Equivalent Unit” – verstaut wird. Die Container sind alle normiert, damit sie leichter zu verladen und stapeln sind. Auf dem derzeit größten Frachter ‚Ever Ace‘, von dem Unternehmen Evergreen passen bis zu 23.992 TEU, die alle eng gestapelt auf dem Schiff Platz finden. Würden wir die Container  hintereinander stellen, würde die Container-Schlange von Berlin bis Magdeburg reichen. 

In Yangon boarden wir zusammen mit dem Tee das Containerfrachtschiff Kota Halus. Dies ist eher untypisch, denn auf den meisten Frachter fahren nur wenige Menschen mit. Maximal 12 Personen dürfen sich für eine Überfahrt auf so einem Schiff aufhalten, teilweise ist es sogar nur eine Person. Ganz schön gruselig, die Vorstellung auf so einem Giganten für mehrere Tage und Wochen allein unterwegs zu sein. Kota Halus ist ein Feederschiff, das als Zulieferer und Verteiler für große Seeschiffe und Seehäfen fungiert. Nun nehmen wir Kurs auf Singapur. 

Schiff Ahoi!

Während wir unterwegs sind, haben unsere Familien und Freunde zu Hause die Möglichkeit nachzuvollziehen, wo wir uns gerade befinden. Denn heutzutage sind so gut wie alle Schiffe mit einem AIS Tracking System ausgestattet, was die Schifffahrt deutlich sicherer macht. Denn das System überwacht die Position eines Schiffes und gibt im Ernstfall eine Warnung ab, wenn sich zwei Schiffe gefährlich nähern. (Folge einfach diesem Link, um zu sehen, wo sich die Kota Halus gerade befindet)

Ankommen in Singapur, wechseln der Red Amber und wir das Schiff. Nun befinden wir uns auf dem Containerfrachtschiff NYK VEGA (Folge einfach diesem Link um zu sehen, wo sich die NYK VEGA gerade befindet). Mit ihren 338 Metern Länge spannt sie 3 ⅓ Fußballfelder! Mit der NYK VEGA treten wir die lange Reiseetappe nach Deutschland an. 

Auf unserer Reise werden wir womöglich bis zu 10 Zwischenstopps einlegen, in denen wir zwischen 12 und 24 Stunden verbringen. So viel Zeit braucht es, um eine Teilladung abzuliefern und eine neue aufzunehmen. Für Sightseeing bleibt da leider keine Zeit.

Durch die Pandemie haben sich die Lieferzeiten aus verschiedenen Gründen deutlich verlängert, da es beispielsweise vermehrt zu Staus im Ablauf und mehreren Wochen Quarantäne kam. Sicher ist dir auch schon aufgefallen, dass gewisse Güter längere Lieferzeiten und teure Preise haben. Verglichen mit einer Lieferung vor 2-3 Jahren ist unser Container dieses Jahr gut 50% teurer. Bis sich die weltweiten Lieferketten wieder normalisiert haben, wird es noch eine ganze Weile dauern.

Unsere Schifffahrt dauert insgesamt 8 Wochen, in denen wir viel Zeit haben, mal nichts zu tun, denn auf einem Containerschiff sind die Aktivitätsmöglichkeiten sehr begrenzt. Dann endlich ist es soweit und wir laufen in den Hafen von Hamburg ein. Es ist der größte Frachthafen Deutschlands, in dem jährlich rund 8.700 Schiffe ankommen. Damit ist er ein wichtiger Umschlagplatz des Landes. Auch wir gehen nun von Bord, zusammen mit dem Red Amber.  

Hamburg,

Deutschland

Nach der langen Reise auf dem Schiff haben der Red Amber und wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Doch unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Von Hamburg aus, reisen wir mit dem Lkw nach Berlin, die Strecke von ca. 280 km legen wir in ungefähr 3 Stunden zurück. Uns fällt auf, wie viele Lkws auf den Straßen unterwegs sind. Im Jahr 2021 hat das Kraftfahrt-Bundesamt erfasst, dass es rund 3,4 Millionen Lkws in Deutschland gibt. Das bedeutet, dass fast so viele Lkws auf den Straßen unterwegs sind, wie Berlin Einwohner*innen hat (3.664.088 Menschen, Stand: Dezember 2020).

Berlin,

Deutschland

Nach einer glücklicherweise ohne Staus verlaufenden Fahrt kommen wir in den Berliner Delphin Werkstätten an.  Ein Inklusionsbetrieb, der Menschen mit Behinderung Teilhabe am Arbeitsmarkt ermöglicht. Neben Metallbearbeitung, Montage, Elektronik-Recycling, Garten-/Landschaftsbau oder einer Näherei gibt es auch ein sogenanntes Fulfillment-Team. Das Team um Nicole ist zuständig für fachgerechte Lagerung, hygienische Abfüllung und schnellen Versand. 

Nun kommst du ins Spiel! Du bestellst ein Friedenspäckchen Red Amber im Conflictfood-Onlineshop. Die Bestellung geht bei den Delphin Werkstätten ein, und das Team stellt dein Paket mit dem Red Amber Friedenspäckchen zusammen und verschickt es mit klimaneutralem Versand zu dir nach Hause.

Willkommen Hause!

Bei dir zu Hause angekommen, habt ihr nun beide auch die letzte Etappe der Reise erfolgreich hinter euch gebracht und du kannst den Red Amber nun ganz entspannt genießen. Damit ist der lange Weg des Red Ambers beendet, außer natürlich du verschenkst ihn weiter….

Du kannst deine Freunde auf die Rückseite unserer Verpackung aufmerksam machen. Dort findet ihr einen QR-Code von Seedtrace, mit dem ihr euch die ganze Reise auf dem Handy noch einmal transparent vor Augen führen könnt.

Das Conflictfood-Team wünscht dir eine gute Reise und ganz viel Teegenuss!

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Konsum dekolonisieren – Was bedeutet das eigentlich?

Standort als Vorteil

Das Team von Conflictfood lebt und arbeitet in Berlin, also in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt. Dieser Standort (und verschiedene andere Faktoren) verschaffen uns so manche Vorteile gegenüber vielen anderen Menschen auf dieser Welt. 

Unser heutiger Entwicklungsstand und Reichtum basieren unweigerlich auf der Gewalt und Ausbeutung, die Deutschland in der Kolonialzeit betrieben hat und den fortwährend ungerechten globalen Wirtschafts- und Strukturverhältnissen. Wir können nur in einer solchen Fülle leben und günstig produzieren, weil andere Länder dafür den Preis zahlen und sich aus der Abhängigkeit nicht befreien können.

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Ein Blick zurück

Viele Jahrzehnte lang wurde von den mächtigsten Nationen Kolonialismus und Imperialismus auf der Welt betrieben. Auch von Deutschland! Ganze Kontinente wurden besetzt, den dort heimischen Bewohner*innen wurde die Menschlichkeit aberkannt. Ziel der imperialistischen Nationen war die Erschließung vieler wertvoller Rohstoffe unter dem Vorwand der ‘Zivilisierung’ der Bevölkerung.

Die Folgen aus dieser Zeit der Unterdrückung sind noch heute zu spüren und werden unter dem Begriff ‘Rassismus’ zusammengefasst. Rassismus ist ein sehr weit gefächerter Begriff, der zum Teil auch als Erklärung für die heute bestehende hierarchische Strukturierung der Welt benutzt werden kann. Schon allein die Formulierung ‘Entwicklungsländer’ und ‘entwickelte Länder’ zeigen klare Machtstrukturen auf. Sie wurden unter der Annahme getroffen wurden, dass die westlichen ‘entwickelten Länder’ das Ideal darstellen, dem alle anderen Nationen nachstreben sollen.

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Die Schräglage sichtbar machen

Eine Form des Widerstandes gegen diese Strukturen beschreibt der Postkolonialismus. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Strukturen sichtbar zu machen und zu durchbrechen. Dabei sollen Formulierungen wie Globaler Süden und Globaler Norden helfen, die Hierarchie aus der Sprache zu entfernen. Die Begriffe beziehen sich nicht auf geographische Räume, sondern sie sollen aufzeigen, was für Folgen der Kolonialismus verursacht hat.

Der Globale Norden steht also für die privilegierte und der Globale Süden für die benachteiligte Stellung. Auch ‘Entwicklungshilfe’ muss kritisch betrachtet werden. Denn zum Teil unterstützt diese die privilegierte Stellung des Globalen Nordens, schafft Abhängigkeiten und wirkt nur kurzfristig. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Direkthilfen nach Katastrophen wichtig und das marktwirtschaftliche Ansätze kein Allheilmittel gegen in der Gesellschaft verankerte Normen und Rollenbilder sind. 

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© GIZ 

Was wir tun können

Uns von Conflictfood sind diese Machtstrukturen bewusst. Wir wissen, dass wir uns in einer privilegierten Stellung befinden. Doch durch diese Position erhalten wir auch die Möglichkeit und Verantwortung Veränderung anzuregen. Wir haben uns dem Ansatz ‘Trade Not Aid’ verschrieben. Gerechter Handel vermeidet Abhängigkeit oder Passivität. Denn mit den Bäuerinnen und Bauern arbeiten wir partnerschaftlich und auf Augenhöhe zusammen. 

In unserem Partnerland Myanmar, kooperieren wir zum Beispiel mit Unternehmer*innen vom Volk der Akha. Sie bauen einen seltenen und qualitativ sehr hochwertigen Spezialitätenkaffee an. Durch die Zusammenarbeit eröffnen sich ihnen neue Absatzmärkte, wobei jedoch ihre Selbstbestimmtheit nicht verloren geht. Die Menschen vor Ort entscheiden selbst, was und wie viel sie anbauen können, und zu welchem Preis sie ihre Ernte verkaufen möchten. Dadurch entfällt der Preis- und Produktionsdruck und ein nachhaltiges Wachstum kann entstehen. 

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Es wird vermutlich noch einige Zeit brauchen, bis wir den gesamten Handel und alle anderen Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens dekolonialisiert haben. Ein Schritt in die richtige Richtung ist es jedoch das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. 

Kann es fair sein, dass wir eine Packung Kaffee für nur 3,90 € kaufen können? Nein, mag sein, dass dies nicht direkt ‘nach Rassismus schreit’, aber es zeigt, dass das ausbeuterische Verhalten des Globalen Nordens weiterhin existiert. Denn von diesem Einkaufspreis kann keine Kaffee-Bäuerin, kein Kaffee-Bauer die eigene Familie versorgen. 

Einiges läuft noch schief auf dieser Welt. Wir müssen uns der Schräglage der Macht bewusst werden. 

Lasst uns Schritt für Schritt dafür eintreten, eine gerechtere Zukunft für jeden Menschen zu schaffen!

Euer Conflictfood-Team

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Hilferuf aus Myanmar

Zuletzt ist es still geworden um das Goldene Land. Was im Frühjahr noch die Schlagzeilen dominierte wird heute von anderen Ereignissen überschattet. Für die Menschen in Myanmar hat sich die Lebenssituation seit dem Militärputsch jedoch keineswegs verbessert.
Von unserem Conflictfood-Partner vor Ort – Htun Thaw – erreicht uns dieser Hilferuf.

Htun Thaw* ist Gründer und Geschäftsführer einer traditionsreichen Teemanufaktur im Shan State, Myanmar und seit vier Jahren unser Handelspartner für Conflictfood-Tees.

* Aus Sicherheitsgründen und auf seinen Wunsch hin haben wir Namen und Bilder anonymisiert.

Ein Machtkampf um die Zukunft

Die junge Demokratie währte nicht lange im ehemaligen Burma. Seit dem Militärputsch befindet sich das Land im Ausnahmezustand. Auf die Machtübernahme der Militärs antwortete die Bevölkerung mit einer beispiellosen Aktion zivilen Ungehorsams, die bis heute andauert. Selbst die noch so brutale Unterdrückung jeglichen Widerstands durch das Regime, die bis dato tausende von Toten zu verantworten hat, scheint die Willensstärke der Protestierenden und den Wunsch nach Demokratie nicht stoppen zu können. Nun ruft der Präsident der Opposition zum Angriff auf das Militärregime auf – mit dem Ziel die Zivilregierung wieder herzustellen. Die Auswirkungen sind dramatisch: „Momentan stehen wir vor allem vor drei großen Problemen: Politische Unruhen, dem wirtschaftlichen Stillstand oder Zusammenbruch und einem beispiellosen Anstieg an Covid-Infektionen” erklärt uns Htun Thaw.

„Momentan stehen wir vor allem vor drei großen Problemen: Politische Unruhen, dem wirtschaftlichen Stillstand oder Zusammenbruch und einem beispiellosen Anstieg an Covid-Infektionen”

Neue Welle der Gewalt

Seit dem Putsch wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation AAPP (Assistance Association for Political Prisoners) mehr als 1000 Zivilisten getötet, rund 8000 verhaftet, 6000 von ihnen befinden sich heute noch immer hinter Gittern. Gewalttaten und Explosionen gehören zum traurigen Alltag. Htun Thaw erzählt uns von Razzien, die in Häusern von Widerstandsleistenden und Aktivist*innen in jedem Dorf, in jeder Stadt, stattfinden. Der Schaden, den die Militärs so auf ihre eigenen Menschen und die Gesellschaft anrichten, habe gewaltige Ausmaße angenommen. Die Zustände seien dem eines Bürgerkrieges ähnlich und nun befürchtet Htun Thaw eine neue Welle der Gewalt.

“Wir befinden uns inmitten eines Bürgerkrieges und ich befürchte, die nächste Welle der Gewalt rollt auf uns zu.”

Die Pandemie hat leichtes Spiel

Die Bekämpfung der Pandemie ist im Zuge der Ausschreitung fast vollständig in den Hintergrund geraten. Eine Form des zivilen Ungehorsams ist die des Streiks. Im Zuge dessen haben auch viele Ärzt*innen und Pflegepersonal ihre Arbeit niedergelegt, kaum ein Krankenhaus läuft im Normalbetrieb. Verlässliche Zahlen zum Infektionsgeschehen existieren nicht, man liest aktuell von täglich 2000 Neuinfektionen, von einer Rate von 20% positiv Getesteter und zahlreichen Toten, geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. 

Besonders an der Grenze zu Indien führt die Ausbreitung der Delta-Variante zu teils katastrophalen Zuständen in den Krankenhäusern. Auch wird immer wieder von Ausbrüchen in Gefängnissen berichtet. Welche Opfer die Zivilgesellschaft im Kampf gegen die Militärregierung bereit zu leisten ist, zeigt auch die fehlende Impfbereitschaft. Im Vergleich zu Deutschland, hat das aber nichts mit medizinischen Vorbehalten zu tun, sondern stellt eine weitere politische Ausdrucksform des zivilen Ungehorsams dar. Die Maßnahmen der Junta, wie das Errichten neuer Quarantänezentren und das Verteilen von Masken, werden oft nicht akzeptiert, um auf keinen Fall Normalität einkehren zu lassen. Denn solange das Land im Chaos versinkt, war der Coup in den Augen der Opposition nicht erfolgreich.

Wirtschaftlicher Stillstand

Auch die Wirtschaft hält den instabilen Verhältnissen nicht länger stand. Viele ausländische Investoren ziehen sich aufgrund des instabilen Investitions- und Geschäftsumfeldes aus Myanmar zurück. Zuletzt tat dies der deutsche Großhandelskonzern Metro. „Wenig überraschend hat sich auch das große norwegische Telekommunikationsunternehmen Telenor zurückgezogen und seine Firma verkauft. Inländische Firmen sind komplett geschlossen. Auch ich habe meine Teeproduktion seit Juni eingestellt. Normalerweise läuft die Manufaktur das ganze Jahr von April bis November”, so Htun Thaw.

„Inländische Firmen sind komplett geschlossen.
Auch ich habe meine Teeproduktion seit Juni eingestellt. Normalerweise läuft die Manufaktur das ganze Jahr von April bis November.”

Die Folgen sind ein Exporteinbruch und steigende Inflation. Die Preise für Lebensmittel und Treibstoff sind regelrecht am explodieren. Der Kyat, die Währung Myanmars, hat ein Drittel an Wert verloren. Dabei war die burmesische Wirtschaft in den letzten Jahren auf einem guten Weg – auch aufgrund verbesserter Bedingungen für ausländische Investor*innen und der Expansion des Telekommunikationssektors.

Htun Thaw erklärt uns auch, dass sich die Situation aktuell durch Einschränkungen im Finanzmarkt noch verschlimmert. Neuerdings werden für Geldtransfers hohe Gebühren erhoben und es gibt Limits bei der Auszahlung von Bargeld. Das sei dramatisch, besonders, wenn man bedenkt, dass viele Menschen aufgrund des zivilen Ungehorsams ihre Arbeit verloren haben und somit auf ihre Ersparnisse angewiesen sind. Ganz nach dem Motto „Cash is King” werde die Zentralbank und der Finanzsektor von der Junta als Druckmittel missbraucht.

Was wird die Zukunft bringen?

Währenddessen hat sich die Widerstandsbewegung zunehmend militarisiert und sucht die Kollaboration mit bewaffneten ethnischen Gruppierungen, die seit vielen Jahren gegen die Regierung und für ihre Rechte und mehr Unabhängigkeit kämpfen. In Teilen der Wirtschaftsmetropole Yangon gilt inzwischen Kriegsrecht, aus vielen Regionen werden Bombenattacken gemeldet und die Militärs machen auch vor Journalist*innen und Fotograf*innen keinen Halt mehr. Nun rief der Präsident der Opposition Duwa Lashi La im sozialen Netzwerk Facebook zum Verteidigungskampf „in jedem Winkel des Landes“ auf. Er will das Regime und den führenden General Min Aung Hlaing stürzen. Nach dem Putsch des Militärs in Myanmar sollte es in dem südostasiatischen Land nach Angaben des Junta Chefs nach einem Jahr Übergangsregierung zu Neuwahlen kommen, doch wie viele erwartet haben, wurde der Ausnahmezustand verlängert und es soll nun erst in zwei Jahren, im August 2023, Neuwahlen geben. Zusätzlich ist die Lage durch die bevorstehende UN-Vollversammlung in New York angespannt, für die entschieden werden muss, wer das Land Myanmar zukünftig im Gremium vertreten darf. Der bisherige Botschafter Kyaw Moe Tun hat sich mit der Oppositionsbewegung solidarisch gezeigt und den Putsch verurteilt.

„Wir möchten die politischen Führer in der Welt dazu auffordern, die Militärregierung zur Machtaufgabe zu bewegen und den Menschen in Myanmar so eine Rückkehr zu einer Zivilregierung unter der NLD (Nationale Liga für Demokratie) oder NUG (Partei der nationalen Einheit) zu ermöglichen.
Wir haben große Sorge vor einer Nahrungsmittelkrise, falls die Gewalt im Land anhält, da wir unter solchen Bedingungen unsere Felder nicht bewirtschaften können. Vor kurzem kam es zu Überschwemmungen, die viele Felder zerstört haben. Bitte unterstützt uns und rettet Myanmars so junge Demokratie, die über Nacht verschwunden ist!”

Handel bringt Hoffnung

Nach mittlerweile vier Jahren Zusammenarbeit verbindet uns mit Htun Thaw weit mehr als eine geschäftliche Partnerschaft. Lange gemeinsame Reisen durch Myanmar, viele Erlebnisse und Gespräche haben uns zu Freunden werden lassen. Umso tiefer trifft uns sein Hilferuf, den wir an dich weitergeben möchten.

Unser europäischer Handelspartner Conflictfood nimmt uns seit vier Jahren verlässlich die Ernte ab. Beinahe hätten wir dieses Jahr nicht liefern können.
Mit unseren letzten Ressourcen konnten wir die Ernte im Frühjahr einfahren und verarbeiten. Der Transport von unserem Lager im Hochland bis an den Hafen Yangon war diesmal eine enorme Herausforderung. Nun ist alles auf den Weg gebracht.”

Der Zusammenbruch des Exports hat auch unser Team vor enorme Herausforderungen gestellt. Salem, der unter anderem die Warenlogistik bei Conflictfood regelt, hat über mehrere Monate hinweg Platz in einem Containerschiff gesucht. Endlich ist es geschafft: Knapp zwei Tonnen der neuen Tee-Ernte waren auf dem Seeweg unterwegs – von Yangon nach Hamburg – und sind nun in unserem Lager eingetroffen.

Htun Thaw’s Bio-Grün- und Schwarztee gibt es in unserem Onlineshop. 

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Der Afghanistan-Einsatz ist beendet, doch der Krieg geht weiter

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7. Oktober 2001. Unter der Führung der USA beginnt eine Offensive gegen die Taliban-Regierung Afghanistans. Heute, knapp 20 Jahre später, endet ein Einsatz, der die Frage aufwirft: War es das wert?
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Die Vorgeschichte

Als die US-Koalition angriff, hatte Afghanistan bereits zwei Jahrzehnte Krieg hinter sich: die brutale sowjetische Besatzung von 1979 bis 1989 und den direkt folgenden Bürgerkrieg, der bis heute ungelöst ist. Gegen die Rote Armee hatten die Mudschaheddin  – auch mit US-Waffen – Widerstand geleistet, konnten sich danach jedoch nicht auf eine gemeinsame Zukunft einigen. Ihr rücksichtsloser Machtkampf zerstörte 1994 die Hauptstadt Kabul und führte zur Machtergreifung der Taliban.

Der Westen nahm auf diese Vorgeschichte keine Rücksicht. Die Zerstörer Kabuls und Gegner der Taliban wurden zu Partnern der USA. Die USA und NATO investierten viel Geld, um ein neues, demokratisches Afghanistan aufzubauen und ihre Transitwege für den Transport von wichtigen Rohstoffen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken an den Persischen Golf zu sichern. Doch schon zu Zeiten der Taliban gab es Verhandlungen mit den USA sowie einem brasilianischem Konsortium. Mit letzterem gab es sogar einen Vertrag, jedoch wurde dieser von den USA sabotiert. Bis zum Ende der Herrschaft der Taliban sollte kein neuer Vertrag mehr zustande kommen. Die Saat für neue Gewalt, neuen Terror und ausufernde Korruption war gelegt.

Am 9. September 2001 wurde einer der Anführer des afghanischen Widerstands gegen die Taliban, Ahmad Schah Massoud, ermordet. Wenige Tage später folgte der Anschlag auf die USA, der Auslöser für den Einmarsch der westlichen Truppen.

Die Nato kommt

Nach der Eroberung der Hauptstadt Kabul am 13. November 2001 gelang es US-amerikanischen Bodentruppen unter Mithilfe britischer Soldaten und den Milizen der Nordallianz, die Taliban in weiten Landesteilen zurückzudrängen.
Mit der
UN-Resolution 1386 wurde im Dezember die internationale Schutztruppe (ISAF) geschaffen, an der auch die Deutsche Bundeswehr beteiligt war. Dabei handelte es sich um eine Sicherheits- und Wiederaufbaumission unter Führung der NATO. 2002 wurde unter Hamid Karzai eine im Petersberger Abkommen (intl. bekannt als Bonn Agreement) beschlossene Übergangsregierung etabliert, im Oktober 2004 führte Afghanistan Präsidentschaftswahlen durch, bei denen er zum Präsidenten gewählt wurde. 
Obwohl es ab September 2008 mehrere Truppenverstärkungen gab, gelang es den USA und ihren Verbündeten nicht, die Taliban zu besiegen und das Land zu befrieden. US-Präsident Barack Obama plante 2009, alle US-Truppen bis 2011 aus Afghanistan abzuziehen. Tatsächlich endete die dreizehnjährige Kampfmission der NATO erst im Dezember 2014.

Im Zuge der Nachfolgemission “Resolute Support” waren bis zuletzt um die 12.000 Soldaten und Soldatinnen von NATO-Staaten in Afghanistan gleichzeitig stationiert. Gute 1000 davon Deutsche. Die Bundeswehr stationierte insgesamt rund 150.000 Soldatinnen und Soldaten, in Masar-i-Scharif und der Nähe von Kundus. Ihre vorrangige Aufgabe war die Beratung und Ausbildung von afghanischen Sicherheitskräften. Die Sicherheitslage hat sich trotz militärischer Unterstützung und finanzieller Hilfe massiv verschlechtert. Die politische Führung unter Präsident Aschraf Ghani war bis Anfang 2020, auch auf Grund des amerikanischen Einflusses, zerstritten. Die USA hatten massiven Einfluss auf das Wahlergebnis genommen, in dem sie entgegen der Verfassung Abdullah Abdullah (einen politischen Rivalen) 2014 zum Geschäftsführer der Regierung ernannten. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme belasten das Land zusätzlich schwer.

Viele Opfer auf beiden Seiten

Der Konflikt in Afghanistan zählt zu den tödlichsten der Welt. Die UN-Mission in Afghanistan dokumentiert die Zahl der zivilen Opfer erst seit 2009. Danach wurden bis Ende 2020 fast 111.000 Zivilisten getötet oder verletzt. Nach Schätzungen vieler Nichtregierungsorganisationen ist die tatsächliche Zahl deutlich höher. Im Mai und Juni 2021 sind laut UN fast 2400 Zivilisten verletzt oder getötet worden. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen ist das die höchste je erfasste Zahl ziviler Opfer für diese zwei Monate seit dem Beginn der Zählungen im Jahr 2009. Für die meisten zivilen Opfer sind die Taliban und andere extremistische Gruppen verantwortlich. Doch auch die internationalen Truppen haben den Tod von vielen Zivilisten zu verantworten – vor allem durch den Beschuss afghanischer Dörfer mit Kampfflugzeugen und Drohnen. Unter dem Friedensnobelpreisträger Obama gab es die meisten Drohnenangriffe überhaupt, er persönlich unterzeichnete die sogenannte “Kill List”. Die US-Armee selber verlor 2442 Soldaten, die Bundeswehr 59. Wie viele afghanische Soldaten und Polizisten getötet wurden, ist nicht bekannt. Die Zahl wird schon seit einigen Jahren aus Sicherheitsgründen geheim gehalten. Im Januar 2019 erklärte dann Präsident Ashraf Ghani beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos, dass seit seinem Amtsantritt 2014 mehr als 45.000 afghanische Sicherheitskräfte ihr Leben verloren hätten.

Über die Zahl der getöteten Taliban-Kämpfer und anderer Extremisten liegen ebenfalls keine gesicherten Erkenntnisse vor. Man geht von deutlich mehr als 50.000 Toten aus.

Money, money, money

Das Costs of War Project der Brown University hat evaluiert, dass die Vereinigten Staaten zwischen 2001 und 2021 mehr als zwei Billionen, also 2000 Milliarden Dollar, für den Afghanistan-Krieg ausgegeben haben. Etwa die Hälfte der Summe entfiel danach auf den Einsatz der US-Armee. Nach Angaben des Weißen Hauses investierten die USA im gleichen Zeitraum 144 Milliarden Dollar in den Wiederaufbau Afghanistans. Der Großteil dieser Summe, mehr als 88 Milliarden US-Dollar, sei in den Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte geflossen und auch das weitere Geld ist ging fast ausschließlich an Projekte, die eine militärische Relevanz hatten. 
Laut Auswärtigem Amt in Berlin hat Deutschland zwischen 2002 und 2020 mehr als 18 Milliarden Euro für den Afghanistan-Einsatz aufgewendet. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums entfielen 12,5 Milliarden Euro auf den Einsatz der Bundeswehr.
Nach Recherchen der Deutschen Welle hat das Auswärtige Amt seit 2001 zivile Unterstützung in Höhe von 2,4 Milliarden Euro geleistet. Der Aufbau staatlicher Institutionen sei zwischen 2002 und 2019 mit rund 950 Millionen Euro unterstützt worden.
Es gibt aber auch ganz andere Zahlen. Das „Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung“ beispielsweise schätzte die gesamten Kosten allein für die ersten zehn Jahre des Krieges schon auf etwa 36 Milliarden Euro.

Was hat die internationale Intervention erreicht, wo hat sie versagt?

Als die Intervention im Oktober 2001 begann, war Afghanistan ein isoliertes und zerstörtes Land. Nur drei Länder erkannten das fundamentalistische Emirat der Taliban an: Pakistan, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Heute ist Afghanistan eine Islamische Republik mit einer demokratischen Verfassung und einer international anerkannten, gewählten Regierung. Frauen sitzen im Parlament, Mädchen besuchen die Schule. Es gibt eine junge, bildungshungrige Generation, die mit Leidenschaft die Angebote der neuen Schulen und Universitäten nutzt. Es gibt eine lebendige Medienlandschaft und neue Krankenhäuser. Doch das Land hat keinen Frieden gefunden und ist sozial tief gespalten. Ein Großteil der Hilfe kam nur den städtischen Eliten zugute. Über die Hälfte der afghanischen Bevölkerung lebt weiter in bitterer Armut. Besonders betroffen: die umkämpften Gebiete im Süden und Osten des Landes – das Kernland der Taliban.

Gibt es eine Chance auf Frieden?

Zeitnah nicht. Nach ihrem Sturz im Winter 2001 waren die Taliban in einer Position der Schwäche, doch die USA lehnten Gespräche damals kategorisch ab. Das rächt sich jetzt, denn heute fühlen sich die radikalen Islamisten als Sieger – spätestens seit der Unterzeichnung des Doha-Abkommens im Februar 2020 mit den USA, dessen Verhandlung ohne Beteiligung der afghanischen Regierung stattgefunden hat. 
Seit September 2020 finden inner-afghanische Friedensverhandlungen in Doha zwischen Taliban und der afghanischer Regierung statt, jedoch gibt es bis heute keine konkreten Erfolge.

Die Taliban haben eines ihrer Hauptziele aber schon erreicht: den bedingungslosen Abzug der internationalen Truppen. Sie sind militärisch in der Offensive und rücken landesweit auf urbane Zentren vor. Forderungen nach einem Waffenstillstand ignorieren sie. Sie lehnen die afghanische Verfassung ab und wollen sie durch ein “wahrhaft islamisches System” ersetzen.
In der ersten Hälfte dieses Jahres hat die Zahl der zivilen Opfer zugenommen. Vor allem Journalistinnen, Richterinnen und Aktivistinnen wurden durch gezielte Attentate getötet. Eine neue Welle von Gewalt rollt über Afghanistan. Es scheint als ob die Taliban den Sieg vor Augen haben.
Genauso wie der US-geführte Krieg im Irak hat auch der Konflikt in Afghanistan weltweit für mehr, nicht weniger Terror gesorgt. Er hat eine Region, in der die beiden Atommächte Indien und Pakistan miteinander rivalisieren und Iran, China und Russland nach mehr Einfluss streben, aufgewühlt. 
Der Truppenabzug ist ein Eingeständnis für das eigene Versagen.

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WARUM IST FREEKEH EIGENTLICH SO GESUND?

Glück im Unglück - die Entdeckung eines Wunderkorns

Freekeh ist ein antikes Korn, das schon im frühen 13. Jahrhundert Erwähnung in einem Kochbuch aus Bagdad findet. Es ist ein Durumweizen, früh geerntet und über offenen Flammen geröstet. Da das Freekeh unreif geerntet wird und dabei noch viel Feuchtigkeit in sich trägt, verbrennt der Kern nicht, sondern erlangt so seinen köstlichen, nussigen und rauchigen Geschmack.

Laut einer Geschichte wurde Freekeh in einem kleinem Dorf im östlichen Mittelmeerraum entdeckt. Da das Dorf einen Angriff befürchtete, entschied es sich dazu frühzeitig mit der Ernte zu beginnen. Dennoch wurden während des Angriffs alle Vorräte verbrannt. Doch die Dorfbewohner fanden schnell heraus, dass das Getreide nicht nur genießbar, sondern auch noch köstlich ist! Später stellte man fest, dass genau dieser Prozess der Grund für den hohen Nährstoffgehalt ist: Da das Freekeh so früh geerntet wird, enthält es mehr Nährstoffe als in einem späteren Reifeprozess. Es ist ein nährstoffreiches Lebensmittel, gut für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Manche bezeichnen es sogar also Superfood!

Der ultimative Nährstofflieferant

Freekeh bietet viele Vorteile und ist in seinem Gehalt an Ballaststoffen einzigartig. Es enthält doppelt so viele Ballaststoffe wie Quinoa und viermal so viel wie brauner Reis. Männer sollten täglich etwa 30 bis 38g an Ballaststoffen zu sich nehmen, und Frauen etwa 21 bis 25 g am Tag. Freekeh besteht zu 16,5% aus Ballaststoffen – also ein reiner Gesundheitsbooster! Freekeh ist hier noch weitestgehend unbekannt und auch Ballaststoffe finden wenig Aufmerksamkeit als wichtiger Nährstoff, aber sie hegen große Vorteile für dich und deinen Körper!
Ballaststoffe unterstützten deinen Körper dabei, ein gesundes Gewicht zu halten. Sie füllen den Magen, halten dich für längere Zeit satt und sind zusätzlich auch gut für die Verdauung! Zudem verlangsamen sie die Aufnahme von Zucker, was den Blutzuckerspiegel kontrolliert. Außerdem hat Freekeh einen niedrigen glykämischen Index, mit dem positiven Nebeneffekt, dass Kohlenhydrate langsamer aufgenommen werden und der Körper somit länger mit Energie versorgt wird.

Freekeh ist außerdem eine großartige Proteinquelle. Proteine werden unter anderem von dem Körper benötigt um Enzyme und Hormone zu erzeugen. Der Körper ist nicht in der Lage Proteine zu speichern, wie beispielsweise Fett oder Kohlenhydrate. Gerade deswegen ist die regemäßige Einnahme so wichtig. Freekeh enthält auf 100g, 15,8g Proteine. Im Vergleich: Brauner Reis enthält 7,6g auf 100g. Der Vorteil an Freekeh, obwohl so reichhaltig an Proteinen, enthält es weniger als 1g Fett auf 100g. Zusätzlich ist Freekeh reich an Calcium, Eisen und Zink.

Mit Freekeh zu kochen ist keine komplizierte Angelegenheit! Man kocht es einfach in Wasser auf. In der Regel dauert es etwa 40 Minuten – grob gemahlener Freekeh sogar nur 20 Minuten. Man kann es anstelle von Reis als Beilage genießen! Aber der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Von Suppe, Salat, Eintopf oder süßen Bäckereien ist alles möglich – und alle Varianten sind köstlich. Hier findest du einige Rezeptideen! 

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Jetzt auch plastikfrei!

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Plastik. Immer wieder Plastik.
Kennst du das auch? Der gelbe Sack ist wieder am überquellen. Wie konnte wieder so viel Plastikmüll zusammenkommen? Obwohl du eigentlich versuchst Plastikmüll zu vermeiden. Es ist eine der vielen Fragen die wir beantworten müssen, wenn wir der Umweltverschmutzung und dem Klimawandel etwas entgegensetzen wollen und zum Glück gibt es mehr und mehr Möglichkeiten fast oder ganz auf Plastik zu verzichten.

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Nachhaltig und plastikfrei: Unsere neuen Nachfüllpackungen

Auch wir von Conflictfood haben den Anspruch unsere Produkte so nachhaltig wie möglich zu verpacken und sind daher froh euch heute die Verpackung unserer neuen Nachfüllpackungen vorstellen zu können. 
Sie werden zu 100% aus Papier hergestellt, sind recyclebar und du kannst sie einfach im Papiermüll entsorgen. Zwei verpresste Schichten aus recyceltem Papier sorgen für eine möglichst hohe Aroma-Barriere und eine ausreichende Stabilität der Tüte. 

Kein Plastik im Meer, kein Mikroplastik in deinem Körper.
Zumindest nicht durch unsere Verpackungen. 

Eine plastikfreie Verpackung hat allerdings nicht nur Vorteile. Besonders was die Lagerfähigkeit und den Aromaschutz angeht. Um Duft und Geschmack deiner Bestellung optimal zu bewahren, befüllen wir die Papierpackungen erst nach deiner Bestellung. Zusätzlich empfehlen wir dir die Nachfüllpackungen nicht länger als ein halbes Jahr zu lagern. 

Unser Tipp: Fülle Tee, Ingwer und Freekeh in ein Glas mit Aroma sicherem Deckel um und lagere es vor der Sonne geschützt in deinem Küchenschrank. 

Eine weitere Besonderheit der Nachfüllpackungen ist der aufgedruckte QR-Code mit dem du dich auf eine virtuelle Reise zum Ursprung unserer Produkte begeben kannst. So kannst du die Bäuerinnen und Bauern kennenlernen und erfahren, welchen positiven Impact du mit deinem Konsum noch machen kannst. Das spart Papier und macht die Packungen ideal für den täglichen Gebrauch.

Klingt gut oder?
Die Nachfüllpackungen sind übrigens exklusiv nur in unserem Onlineshop erhältlich.

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Unsere Conflictfood-Klassiker: Die Friedenspäckchen

Wahrscheinlich kennst du schon unsere Friedenspäckchen. Auch die werden ressourcenschonend hergestellt, bestehen zu 100% aus Altpapier und haben dadurch die typisch raue Oberfläche eines Naturkartons. Außerdem trägt es das Umweltsiegel Blauer Engel.

Jedes Päckchen wird einzeln in einer Manufaktur in Meissen bei Dresden zugeschnitten und bedruckt. Die dafür verwendeten Farben sind frei von Schwermetallen. Anschließend werden sie in Berlin zu einem Päckchen gefaltet und mit einem Etikett aus FSC zertifiziertem Naturpapier beklebt.

Zu guter Letzt besteht natürlich auch die beigelegte Zeitung zu 100% aus recyceltem Papier das mit dem EU Ecolabel und dem Blauen Engel zertifiziert ist. In der Zeitung informieren wir über den Konflikt in der Herkunftsregion des Produktes, aber auch über Themen wie Lebensfreude, Esskultur, Kunst und Geschichte. 

Unser Tipp: Die Zeitung aus den Friedenspäckchen nach dem Lesen nicht wegwerfen, sondern an Familie und Freunde weitergeben!

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So macht schenken Freude: Das Friedenspaket

Der Königin der Gewürze geben wir ein besonders würdiges Kleid: Das selbe Papier der Friedenspäckchen wird in mehreren Lagen schonend verklebt und anschließend in einer Manufaktur in Berlin geschnitten und geritzt. Unterschiedliche Schichten sorgen für einen ganz besonderen Effekt: Die Ecken der Schachtel erhalten eine wunderschöne Linie. 

Mit in jeder Packung: hochwertige Rezeptkarten zum Sammeln und die Zeitung Voices of Afghanistan. 

Unser Tipp: Bewahre die Schachtel auf und sammle darin kleine Erinnerungen, Fotos oder schlicht und ergreifend deine Steuerunterlagen – so wie das unser Team auch macht …

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ONLINE BESTELLEN ODER IM LADEN KAUFEN? DER NACHHALTIGKEITS-TEST

Im Netz bestellen oder doch im Laden kaufen? Erster Reflex ist bei den meisten wohl: stationärer Handel ist umweltfreundlicher als e-commerce. Ganz einfach weil wir immer mehr Paketzusteller wahrnehmen und uns denken “das kann ja nicht gut sein” Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn so pauschal ist die Frage nicht zu beantworten.

Auch jeder Einkauf im Laden ums Eck erfolgt keineswegs CO2-Neutral und vergrößert deinen ökologischen Fußabdruck. Jeder Store muss mit Energie versorgt, geheizt, gekühlt und beleuchtet werden. Das gilt auch für diverse Zwischenlager und Logistikzentren die entlang der Wertschöpfungskette notwendig sind. Die CO2-Bilanz hängt zusätzlich davon ab, wie wir uns als Kundinnen und Kunden zum Geschäft bewegen – im Idealfall zu Fuß oder mit dem Fahrrad, oft aber klimaschädlich mit dem PKW. Das Umweltbundesamt verweist darauf, dass nach gegenwärtigem Kenntnisstand der Unterschied zwischen isoliert betrachtetem Online- und Offline-Handel “in der Tendenz unklar bis schwach ist“.

Der Vergleich ist also schwierig, weil er von vielen individuellen Faktoren abhängt. Hier siehst du die CO2 Bilanz eines Schuhkaufs im Vergleich: 

Angaben in Gramm Kohlenstoffdioxid, Quelle: SZ-Grafik mit Daten des Öko-Instituts

Unsere Nachhaltigkeit-Tipps

Sehen wir uns an, welche sieben Stellschrauben wir als Händler und als Konsumenten drehen können, um den Einkauf im Internet so nachhaltig wie möglich machen zu können

1. Umweltfreundliche Verpackung

Beim Onlineshopping sind nicht nur die gekauften Produkte verpackt, sie werden auch Einweg-Kartons geliefert. Diese Überverpackung produziert Müll. Ein Mehrweg- oder Pfandsystem wäre an dieser Stelle sinnvoll. Bis erste Ideen dazu marktreif und überzeugend sind, verwenden wir bei Conflictfood wenn es möglich ist Verpackungen mehrmals. Wir befüllen plastikfrei aus Resten und wählen die Verpackung so klein als möglich. Das selbe kannst du auch machen: Verwende die Schachteln für deinen nächsten Versand wieder!

2. Bestellungen bündeln

Erstelle Listen mit Dingen, die du nicht sofort benötigst. So kannst du mehrere Bestellungen vielleicht zu einer zusammenfassen und sparst damit an Versandkosten, CO2 und Verpackungsmaterial. Sprich dich mit deinen Freunden, Kollegen und Nachbarn ab und organisiere gemeinsame Bestellungen.
Übrigens: Extra angeführte Versandkosten, die dem tatsächlichen Aufwand entsprechen, führen dazu, dass Einkäufe möglichst gesammelt vorgenommen werden.  Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, die Versandkosten extra anzuführen und nicht im Produktpreis zu “schlucken”. 

3. Direkt beim Anbieter

Versuche Bestellungen bei großen Online-Marktplätzen wie Amazon & Co zu vermeiden sondern bestelle direkt beim Anbieter. Auch viele lokale Läden und Boutiquen haben mittlerweile ihren eigenen Onlineshop. Dadurch haben kleine Läden bessere Chancen zu überleben.

4. Klimaneutral versenden

Achte bei der Händlerauswahl auf Kriterien wie grünen Versand und transparente Lieferketten. Dein Paket von Conflictfood wird dir übrigens klimaneutral zugestellt, durch den Transport entstehende Treibhausgase  werden durch Klimaprojekte ausgeglichen. 

5. Kühl ist nicht gleich cool

Bestelle keine Ware die gekühlt werden muss, sondern versuche diese im Supermarkt vor Ort zu kaufen, denn die hierfür benötigten Kühlakkus und Isoliermaterialien führen zu noch mehr Verpackung.

6. Doch nicht daheim?

Wähle eine Lieferadresse, an der du oder eine Vertrauensperson das Paket auch tatsächlich entgegennehmen kann. Falls das nicht klappt, kannst du auch an eine Packstation liefern lassen oder direkt ins Büro – unsere Erfahrung zeigt, hier klappt die Zustellung meist beim ersten Versuch.
Tipp: Über die Paketankündigung und die DHL Sendungsverfolgung kannst du bis 00:00h vor dem Tag der geplanten Zustellung einen Wunschort oder Wunschnachbarn wählen und den Zustelltag um bis zu 6 Tage verschieben.

7. Brauch ich das wirklich?

Wie viel CO2-Emissionen ein Einkauf kostet, hängt natürlich auch davon ab, ob es zu einer Retoure kommt oder nicht. Das Recht auf Rückgabe ist wichtig, doch in Deutschland wird beinahe jedes sechste Paket zurückgesandt. Im Jahr 2018 waren das 280 Mio. Pakete! Diese absurd hohe Zahl stellt eine zusätzliche Mehrbelastung für Mensch und Umwelt dar. Wähle deine Bestellungen also mit Bedacht. Sammle möglichst viele Informationen vor dem Kauf, lasse dich gegebenenfalls via Email beraten und kaufe erst, wenn du vom Produkt überzeugt bist. Genau das tun die Conflictfood-Kunden bereits, die Quote der Rücksendungen liegt bei 0,1 Prozent!Wer also umweltfreundlich einkaufen möchte, sollte bewusst kaufen, sich Zeit für seine Entscheidungen nehmen und auf Händler setzen, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Zu guter Letzt ein großes Dankeschön an alle PaketzustellerInnen, LagermitarbeiterInnen und all jene, die unsere Lieferungen möglich machen – Ihr seid großartig!

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Das Volk der Akha

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© GIZ

Von Generation zu Generation

Auf über 1200 Meter Höhe, inmitten der Wälder des östlichen Myanmars liegt das Dorf Parng Law. Zwei prunkvoll geschnitzte Holzfiguren bewachen seinen Eingang und schützen das Dorf vor bösen Geistern aus den angrenzenden Wäldern. Es ist ein Dorf der Akha, einem traditionsreichen und spirituellen Bergvolk, welches sich hier Ende des 19. Jahrhunderts auf der Flucht vor Diskriminierung und Verfolgung duch die chinesische Bevölkerung niedergelassen hat. Sie leben nach altehrwürdigen Traditionen, die seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben werden.

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© GIZ     

Die farbenfrohe Kultur der Akha

Von besonderer Bedeutung für ihre Kultur ist das Tragen von farbenfrohen und detailliert verzierten Trachten. Frauen und Männer tragen sie an nahezu ununterbrochen: Zuhause, beim Arbeiten auf dem Feld aber auch auf Festen – bei all diesen Tätigkeiten singen sie zudem außerordentlich gerne. Die Frauen fallen zusätzlich durch ihren eindrucksvollen Kopfschmuck auf, der sich aus vielen verschiedenen silbernen Ornamenten zusammensetzt. Die Form des Kopfschmucks sowie die Muster, Motive und Farben auf den Trachten sind bei jedem Akha-Stamm unterschiedlich. Jeder Stamm hat seinen eigenen Stil und verleiht den Symbolen eine andere Bedeutung. Die verschiedenen Kombinationen symbolisieren somit seine Geschichte und Ästhetik, den Stand der sozialen Entwicklung und die Lebenssituation in der sich die Dorfgemeinschaft befindet.

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Herzliche Gastfreundschaft

Neben ihren Trachten und der traditionsreichen Kultur sind die Akha für ihre unglaubliche Gastfreundschaft und Herzlichkeit bekannt. Sie sind eines der wenigen Bergvölker, dessen Dörfer gut für Trekking-Touristen erreichbar sind und werden somit gerne zum Reiseziel. Zwar stellen Sprachbarrieren eine Schwierigkeit dar, doch mithilfe eines lokalen Guides sind diese leicht überwindbar. Besucht man ein Akha-Dorf, dann stellt man fest, dass die Geschlechterrollen und Aufgaben strikt aufgeteilt sind. Die Männer kümmern sich um den Handel und das Aufrechterhalten der Infrastruktur, während die Frauen im Haus und auf dem Feld arbeiten. Es existiert aber keine soziale Hierarchie – jeder und jede hat einfach einen klaren Aufgabenbereich und keiner davon ist mehr oder weniger wert.

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Auch der Schlafmohn blüht bei den Akha

Ihr Handwerk und das Betreiben von Landwirtschaft auf ihren eigenen Feldern bilden die Lebensgrundlage der Akha. Nach traditionellen Methoden, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden, bauen sie Reis, Sojabohnen, saisonale Gewächse, Tee und Kaffee an. Doch leider sind sie aber vor allem für den Anbau von Opium bekannt – und sie selbst sind ihre besten Kunden. Von den Kolonialmächten eingeführt fand das Rauschmittel Eingang in die Kultur der Akha und somit in ihren medizinischen und religiösen Gebrauch. Viele von ihnen, vor allem die Männer, leiden unter Opiatabhängigkeit.

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© GIZ 

Kaffee - Tradition trifft Unternehmertum

Neben der wirtschaftlichen sowie körperlichen Abhängigkeit von Opium wird die Existenz der Akha als ethnische Minderheit in Myanmar durch Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung gefährtet. Nachdem sie Ende des 19. Jahrhunderts wegen ebendieser Gründe aus ihrer Heimat China flohen, finden sie auch in Myanmar keinen Frieden. Viele Akha sind dadurch erneut zur Flucht gezwungen. Doch die Akha lassen sich von den schwierigen Bedingungen nicht unterkriegen. Gemeinsam haben sie ein Sozialunternehmen gegründet, welches ihnen neue Zukunftsperspektiven bietet. Im Schatten grüner Wälder bauen sie nun Kaffee an. Mit ihrem Unternehmen stärkten sich die 21 lokalen Kaffeebäuerinnen und -bauern gegenseitig und können die Qualität ihres Spezialitätenkaffees weiter ausbauen. Dank ihres neuen und stabilen Einkommens können sie die Lebensrealität in ihren Dörfern verbessern, indem sie zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen und Bildung fördern. Doch auch ihre traditionsreiche Kultur können die Akha dadurch aufrechterhalten und von Generation zu Generation weitergeben. Deshalb unterstützen Conflictfood, Coffee Circle und die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit die Akha bei der Kultivierung von Arabica-Kaffeebohnen als nachhaltige und zukunftsfähige Alternative. 

Mehr über das Projekt findest du hier

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Conflictfood – eines der 222 Nachhaltigsten!

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Hurra - Conflictfood wurde ausgewählt!

Nachhaltigkeit, ein großer Begriff, der für so viel steht, dass man oft den Überblick verliert. Was ist das genau? Welche Unternehmen handeln in diesem Sinne? Verhalte ich mich so? Für uns heißt Nachhaltigkeit ökologisch und sozial verantwortlich zu handeln und verantwortungsbewussten Konsum voranzutreiben. Mit unserer täglichen Arbeit zählen wir nun zu den nachhaltigsten Unternehmen in Deutschland, die von dem Bremer Sozialunternehmen Hilfswerft anhand verschiedener Kriterien ermittelt wurden. Die Nachhaltigen 222 bieten einen Überblick – in Form eines Posters – zum Thema nachhaltiger Konsum und sind von der UNESCO und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung in den Lehrmittelkatalog für nachhaltige Entwicklung aufgenommen worden. Zu den unterschiedlichen Bereichen des alltäglichen Lebens lassen sich auf dem Poster Informationen und (konsumkritische) Tipps, aber eben auch wegweisende Unternehmen und Initiativen finden, die Geschäftserfolge neu definieren und so den Aufbau einer ökologisch und sozialverträglichen Wirtschaft sowie die Umsetzung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen beschleunigen. 

Ein Wegweiser im Nachhaltigkeits-Dschungel

So hilft das Plakat sich im Nachhaltigkeits-Dschungel zurechtzufinden, den verantwortungsbewussten und ressourcenschonenden Konsum zugänglicher zu machen und dem Greenwashing entgegen zu wirken. Wir freuen uns daher sehr, eines dieser Unternehmen und Teil einer großen Community zu sein, die sich zum Ziel gesetzt hat, gesellschaftliche und ökologische Probleme zu lösen. Mit dabei in der Kategorie Lebensmittel sind unter anderem auch unsere Freunde von Coffee Circle, Lemonaid und Frosta. Auch in den Kategorien Kleidung und Körperpflege & Hygiene sind Größen wie der Avocado Store, ARMEDANGELS, Dr. Bronner‘s oder Stop the Water while using me! mit von der Partie. Fündig werden auch diejenigen, die sich über grüne Banken und oder faire Smartphones informieren möchten. 

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Maßgeblich entscheidend für die Auswahl an Unternehmen und Initiativen ist unter anderem deren soziales und/oder ökologisches Engagement über das Maß gesetzlicher Anforderungen hinaus, eine ganzheitlich Nachhaltigkeitsstrategie sowie ein Unternehmenssitz in Deutschland. Bestochen haben wir natürlich niemanden um Teil des Plakats zu werden, sondern wurden mit einem netten Brief der Handelswerft überrascht, der uns mitteilte, dass wir nun zu den Nachhaltigen 222 zählen. Ein Blick in den Briefkasten kann also durchaus auch schöne Überraschungen für einen breit halten.

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KOMM MIT AUF EINE VIRTUELLE REISE

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Jedes Produkt hat eine Geschichte, die es Wert ist, gehört zu werden

Transparente Wertschöpfungsketten sind für uns von Conflictfood das Fundament unseres Handelns. Beispiele gefällig? Unsere Zeitungen “Voices of…” geben den Bäuerinnen und Bauern unserer Produkte eine Stimme und bauen Brücken in die Konfliktregionen. Vor Ort treten wir in Dialog mit den Produzent*innen und schaffen mit Veranstaltungen Plattformen für interkulturellen Dialog. Nun gehen wir einen Schritt weiter und revolutionieren die Transparenz in der Wertschöpfungskette. Wir ermöglichen dir eine virtuelle Reise zum Ursprung unserer Produkte. So kannst du die Bäuerinnen und Bauern kennenlernen und erfahren, welchen positiven Impact du mit deinem Konsum machen kannst. So wird dein Einkauf zum Statement für eine gerechte und vielfältige Gesellschaft. Anhand der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen kannst du entdecken, welche Ziele der Kauf unserer Produkte fördert.

Ein Startup macht es möglich...

In Berlin haben wir vier junge Menschen getroffen, die der undurchsichtigen Konsumindustrie ein Ende setzen möchten.

Hinter jedem Produkt steht eine Geschichte, die es wert ist gehört zu werden!” sagen Ani Haberbosch und Katharina Davids. Aus der Überzeugung heraus, dass wir alle mit jedem Kauf eine politische Entscheidung treffen,  gründeten sie das Startup Seedtrace – eine Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Wertschöpfungskette aufzuarbeiten, digital abzubilden und dem Kunden näher zu bringen. 

Seedtrace nimmt dich mit auf eine virtuelle Reise zurück zum Ursprung und den Menschen hinter den Produkten”, ergänzen Jonathan Mandt und Florian Fischer, die beiden Developer. Wir von Conflictfood teilen diese Vision zu 100 Prozent und waren auf der Stelle begeistert von der geniale Idee, Wertschöpfung so radikal transparent darzustellen. Von nun an möchten wir dir diese Einblicke in jedes unserer Produkte anbieten! 

Der transparenteste Ingwer der Welt

Unser köstlicher Ingwer aus Myanmar ist das erste unserer Produkte, mit dem du an seinen Ursprung reisen kannst. Hier kannst du sehen, wie die Frauen des Ta’ang Volks in der Shan-Region in Myanmar die Ingwerknollen anbauen und wo sie verarbeitet werden. Weiter reist du mit unserem Ingwer nach Berlin, wo er in Handarbeit verpackt wird. Doch die Geschichte hinter unserem Ingwer geht noch weiter. Du erfährst, welchen sozialen Mehrwert Conflictfood Ingwer hat und welche SDGs du mit dem Kauf unterstützt. Unser Ingwer reduziert beispielsweise Ungleichheiten, fördert nachhaltige Produktion und verantwortungsbewussten Konsum und sorgt für menschenwürdige Arbeit.

Dein “Ticket” für diese virtuelle Reise nach Myanmar liegt ab sofort jedem Ingwer Friedenspäckchen bei. 

Gute Reise!

4 Fragen an: seedtrace

Wie seid ihr auf die tolle Idee für seedtrace gekommen?

Hinter unserem Gründerteam aus vier Personen steckt ein bunter Mix aus Erfahrungen im Aufbau von Non-profit Organisationen, Forschung und Arbeit mit Sozialunternehmen sowie engen Kooperationen mit Farmen in Afrika. Immer wieder stellten wir fest: hinter Produkten stecken oft unheimlich spannende Geschichten, die viel zu wenig gehört werden. Insbesondere in Afrika haben wir gelernt, dass Unternehmen oft die ganze Geschichte hinter den Produkten erzählen wollen – gerade wenn es um ökologischen und sozialen Impact geht. Leider fehlt fast immer Zeit, Geld und Expertise für die Aufarbeitung der Wertschöpfungskette sowie die transparente Kommunikation nach Außen. Genau da setzen wir mit seedtrace an.

Was macht die Reise mit seedtrace so besonders?

Mit der seedtrace Plattform ermöglichen wir die Aufarbeitung der Wertschöpfungskette und das Erstellen von digitalen Produktreisen. Letztere führen z. B. über QR-Codes oder den Online Shop zurück zum Ursprung des Produktes. So können unter anderem Wertschöpfungsketten und Wirkungsfaktoren mit wenigen Klicks gemappt und für Konsumenten sichtbar gemacht werden. Aktuell arbeiten wir außerdem daran, einzelne Datenpunkte wie beispielsweise eine faire Bezahlung entlang der Kette zu bestätigen. Besonders wichtig ist uns, dass alle Schritte der Wertschöpfungskette transparent gemacht werden und jedes Produkt seine individuelle Geschichte erzählt. Wir wollen Impact orientierte KMUs dabei unterstützen, sich tiefer mit der ökologischen und sozialen Wirkung  auseinanderzusetzen. Gleichzeitig ermöglichen wir Ihnen diese wertvolle Arbeit attraktiv, flexibel und kostengünstig zu erzählen.

Welche Reisen zum Ursprung habt ihr schon ermöglicht?

Begonnen haben wir mit Geschichten aus der Lebensmittelbranche; beispielsweise kooperieren mit mit einem Pasta-Produzenten aus dem Schwarzwald sowie einem europäischen Obst und Gemüse Händler. Auch in der Textilbranche ergeben sich gerade spannende Projekte. Besonders freuen wir uns natürlich über die Kooperation mit Conflictfood – Schritt für Schritt bilden wir gemeinsam alle Produkte ab. Zuletzt haben wir eine spannende Reise zum Ursprung des leckeren Ingwers aus Myanmar ermöglicht.

Wohin entwickelt sich seedtrace?

Gerade tüftelt unser Team fleißig an ersten Verifizierungen und dem Input von Echtzeitdaten in die Produktreisen. Außerdem geht in einem Monat unser frisch designter Prototyp live. Unsere Vision ist es nachhaltigen Konsum weg von der Ausnahme und hin zur Norm zu bewegen – das bedeutet Wirkung skalieren und bewussten Konsum stärken!

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URALTE HEILKUNST – SAFRAN UND AYURVEDA

"Wissen vom Leben"

Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und gilt als das älteste, konstant praktizierte Medizinsystem der Welt.

Übersetzt heißt Ayurveda so viel wie „Wissen vom Leben“, und der Name ist Programm: Das Wissen um die drei Lebensenergien – oder Doshas – ist die Basis der ayurvedischen Medizin und maßgeblich für die Herstellung des physischen und seelischen Gleichgewichts. Wie das genau funktioniert erfährst du in unserem Artikel über Tee und Ayurveda. Jedoch spielt nicht nur Tee eine wichtige Rolle in der ayurvedischen Heilkunst, sondern auch Safran.

Safran und Ayurveda

Safran kennst du sicherlich vor allem als teuerstes Gewürz der Welt. Darüber hinaus ist Safran allerdings ein wahres Wundermittel und eine wichtige Zutat in der ayurvedischen Küche. Ihm werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. Er soll den Blutfluss beschleunigen, vitalisieren und die Verdauung stärken. „Agni“, das Verdauungsfeuer, ist ein wichtiges Element in der ayurvedischen Lehre, denn Unregelmäßigkeiten im Magen-Darm-Trakt gelten als Ursache zahlreicher Probleme. Außerdem beruhigt und harmonisiert Safran die drei Doshas, wirkt entzündungshemmend und regulierend auf den Menstruationszyklus. 

Safran hat nicht nur äußerlich die Farbe der Sonne – ihm wird auch Hitze erzeugende, euphorisierende und stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt. Daher eignen sich Safran-Rezepte vor allem für die dunkle und kalte Jahreszeit, denn auch der Eigenantrieb und die Bewegungslust werden dadurch gesteigert. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das „rote Gold“ auch aufgrund seiner aphrodisierenden Wirkung: Safran kann die Libido steigern und wird auch bei Spermienmangel empfohlen. Eines solltest du allerdings unbedingt beachten: Eine zu hohe Dosierung von Safran kann gefährlich werden. Mehr als 5 Gramm solltest Du daher nicht auf einmal zu Dir nehmen. Halte dich bei der Verwendung von Safran daher immer an die im Rezept genannte Dosierung.

Mehr zum Thema gibt’s hier.

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LICHTBLICKE AN DER SEIDENSTRAßE

Einst ein Sehnsuchtsort...

Gold, Edelsteine, teure Stoffe und kostbarer Safran – auf der sagenumwobenen Seidenstraße wurden allerlei wundersame Güter umgeschlagen. Das Netz aus Handelsrouten erstreckte sich vom fernen Peking bis hin nach Venedig. Das Herzstück dieser Route war das heutige Afghanistan. Karawansereien prosperierten und Reisende erzählten sich an den Lagerfeuern endlose Geschichten – die Märchen und Sagen aus 1001 Nacht.

Viele Jahrhunderte war Afghanistan ein Sehnsuchtsort für Künstler und Poeten, magisch zog das Land noch bis in die 1970er zahlreiche Reisende, Aussteiger und Hippies aus aller Welt an. Bis das Blatt sich wendete und dunkle Zeiten eingeläutet wurden, die bis heute andauern sollten.

Seit vier Jahrzehnten herrscht in Afghanistan Krieg.

Afghanistan ist mittlerweile das ärmste Land Asiens. Weltweit liegt das Land an letzter Stelle, was den Export betrifft – vom Opium abgesehen. Gefahr und Unsicherheit sind Teil des Alltags. Die Mehrheit der Jugendlichen ist ohne Arbeit und ohne Perspektive.

Und dennoch scheint in Afghanistan von der goldenen Zeit noch etwas übrig geblieben zu sein!

Die Menschen in den Straßen tragen ein stolzes Lächeln in ihren Gesichtern. Auf den Bazaren findet geschäftiges Treiben statt und die Menschen zelebrieren eine Gastfreundschaft, die einen beinahe beschämt. Aus den Kochtöpfen duftet es köstlich nach dem edlen Gewürz Safran. Genau jenes Gewürz, mit dem früher auf der Seidenstraße schon gehandelt wurde. In Herat, im Westen des Landes, baut ein unabhängiges Frauenkollektiv diesen kostbaren Safran an. Vor ein paar Jahren blühte noch der Schlafmohn auf ihren Feldern aber heute ernten sie das „Rote Gold“ nach alter Tradition und in reiner Handarbeit.

Auch du kannst zu dieser friedvollen Zukunft beitragen. Unterstütze die Frauen in Herat bei ihrer Arbeit: Ihr hochwertiger Safran ist nun bei Conflictfood erhältlich.

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DIE SAFRAN-FRAGE: ECHT ODER GEFÄLSCHT?

Ein exotisches Gewürz, fast so viel wert wie Gold

Safran ist das teuerste landwirtschaftliche Produkt der Welt – qualitativ hochwertiger Safran kostet rund 15-20 € pro Gramm, genau so viel wie 25 kg Weizenmehl im gleichen Supermarkt.

Das authentische und kostbare Gewürz Safran ist Teil der Blume Crocus Sativus, allgemein bekannt als der „Safran Krokus“. Safran Krokus wird bis zu 20-30 cm groß und trägt bis zu vier Blüten, jeweils mit drei lebendigen karminroten Narben. Die Griffel und Narben, Fäden genannt, werden gesammelt und getrocknet, um hauptsächlich als Gewürz- und Färbemittel in Lebensmitteln verwendet zu werden. Etwa 200.000 Safranblüten sind notwendig um 1 kg Safrangewürz zu erzeugen. Dieser sehr arbeitsintensive Prozess beantwortet somit die Frage, warum die Produktion dieses Gewürzes so teuer ist.

Falsche Freunde

Natürlich lockt dieser Umstand auch Betrüger, die mit dem Verkauf von gefälschtem Safran ein lukratives Geschäft machen – eine Entwicklung, die man leider schon seit Ewigkeiten beobachten kann. Dabei gibt es verschiedene Arten von Betrug: Entweder man verkauft Produkte, die überhaupt kein Safran sind; oder es wird Safran veräußert, der aus einem anderen Land kommt als auf dem Etikett angegeben.

Betrüger verkaufen oft den Saflor (Carthamus tinctorius) als Safran. Saflorblüten sehen denen von Safran sehr ähnlich, jedoch ist es eine Distel-ähnliche Pflanze, deren Blumen gelb-orange sind. Der Geruch von Saflor verrät aber seine Herkunft: Er riecht überhaupt nicht wie echter Safran.
Außerdem gibt es Kurkuma (Curcuma longa), bekannt als der Safran von Indien, der zur Familie der Zingiberaceae (Ingwer) gehört; aus dem Rhizom der Kurkuma-Pflanze gewinnt man das gelbe Kurkumapulver, ein Gewürz, das in der indischen und asiatischen Küche verwendet wird.
Ein weiteres Produkt ist das Curcumin, eine gelbe Substanz, das in der Wäsche- und Chemieindustrie zum Einsatz kommt. Auf keinen Fall sollte Safran jedoch mit dem Colchicum (Colchicum herbstlich) verwechselt werden. Dies ist eine giftige Pflanze, deren Blüten dem Krokus sehr ähnlich sehen.

Eine weitere Möglichkeit der Fälschung besteht darin, den Stigmen der Krokusblume Fragmente von anderen Arten hinzuzufügen. Laien fällt es sehr schwer den Betrug zu erkennen, wenn echter mit falschem Safran vermischt wird.

Geschmack, Geruch, Aussehen und Preis

Es gibt jedoch einige Möglichkeiten und Anhaltspunkte, um zu erkennen, ob es sich um echten oder falschen Safran handelt: Geschmack, Geruch, Aussehen und Preis.

1. Geschmack

Safran (in Fäden oder gemahlen) schmeckt nie süß. Wenn er dies doch tut, hast du sicherlich eine Fälschung gekauft. Echter Safran hat, auf die Zunge gelegt, einen bitteren und leicht trockenen Geschmack.

2. Geruch

Eine weitere Eigenschaft ist das Aroma. Safran hat einen sehr starken Geruch. Während gefälschter Safran fast kein Aroma hat, wird die kleinste Menge an echtem Safran einen charakteristischen und intensiven Geruch haben. Um das Aroma zu identifizieren, musst du zuerst wissen, wie echter Safran riecht. Das echte Safran-Aroma lässt sich als eine Mischung aus Erde, Tabak, Vanille, Honig und salzig süß beschreiben. Merke dir einfach diese Regel: Der Geruch von echtem Safran ist immer süß, der Geschmack aber nie.

Gefälschter Safran
3. Aussehen

Echter Safran hat auch einen besonderes Aussehen: die Färbung ist einzigartig und die Fäden haben ein noch oben hin trichterförmiges Ende. Echter Safran verliert seine ursprüngliche Farbe nicht, wenn er in etwas Wasser gelegt wird. Nur der echte Safran wird seine ursprüngliche Farbe behalten, wenn man den Faden aus dem Wasser nimmt. Der gefälschte wird seine neue Farbe ganz verloren haben und wird nicht mehr gleich aussehen. Das Wasser mit dem reinen Safran wird honiggelb; das des Falschen wird dunkelrot. Wenn du die Safranfäden zwischen nassen Fingern reibst werden deine Finger rot / gold / orangen.

4. Preis

Wenn der Safran billiger ist als 10 Euro pro Gramm, ist er sehr wahrscheinlich eine Fälschung. Kaufe außerdem niemals gemahlenen Safran! Viel zu oft ist er mit Kurkuma, Paprika und der oben erwähnten Rinde geschnitten. Auch wenn er von einem guten Gewürzhändler verkauft wird, verliert Safranpulver seinen Geschmack deutlich schneller als ganze Fäden.

Aber es gibt eine Möglichkeit dir die Mühen einer eingehenden Prüfung zu ersparen!
Schau vorbei in unserem Online-Shop und kaufe dort echten, hochwertigen Safran. Dieser ist von kreativen Köchen erprobt, im Labor erfolgreich getestet und von vielen zufriedenen Kundinnen und Kunden empfohlen! Und ganz nebenbei unterstützt du damit auch die Produzentinnen in Afghanistan.

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URALTE HEILKUNST – TEE UND AYURVEDA

Vom "Wissen vom Leben"

Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und gilt als das älteste, konstant praktizierte Medizinsystem der Welt. Als verschriftlichte Wissenschaft lässt sich Ayurveda bereits ab Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. nachweisen, die mündlich überlieferte Heilkunst ist hingegen bereits über 5000 Jahre alt. Der Legende nach brachte Brahma, der Schöpfer der hinduistischen Trinität, das medizinische Wissen um Ayurveda zu den Menschen, die es seither bewahren und weiterentwickeln.

Übersetzt heißt Ayurveda so viel wie “Wissen vom Leben”, und der Name ist Programm: Das Wissen um drei Lebensenergien – oder Doshas – ist die Basis der ayurvedischen Medizin und maßgeblich für die Herstellung des physischen und seelischen Gleichgewichts. Doshas können als Energien im Körper verstanden werden. In jedem Menschen befinden sich alle drei Doshas, wobei häufig eine dieser Energien besonders ausgeprägt ist. Nur wenn die drei Lebensenergien Vata (das Bewegungsprinzip), Pitta (das Feuer- bzw. Stoffwechselprinzip) und Kapha (das Strukturprinzip) im Gleichgewicht sind, bleibt der ayurvedischen Lehre zufolge der Mensch gesund. Krankheiten hingegen sind das Ergebnis eines individuellen Ungleichgewichts dieser drei Doshas.

Durch Verhaltensänderung, Therapien der inneren und äußeren Anwendung und vor allem durch die richtige Ernährung soll dieses Ungleichgewicht behoben, die Gesundheit wiederhergestellt und dauerhaft erhalten werden. Durch ständige Weiterentwicklung mithilfe der Erkenntnisse neuester medizinischer Forschung und dank des reichhaltigen Erfahrungsschatzes ist Ayurveda noch heute eines der bedeutendsten Lebens- und Heilprogramme. Ursprünglich aus Südindien stammend konnte Ayurveda längst auch die westliche Welt für sich einnehmen, was sicherlich nicht zuletzt an der ganzheitlichen Ausrichtung der Heilkunst liegt: Der Mensch als Individuum, der in seiner Physiologie von unterschiedlichen Veranlagungen und Faktoren beeinflusst wird, steht im Mittelpunkt der Lehre.

Damit das Feuer nicht erlischt

Tee als Heißgetränk spielt im Ayurveda allgemein eine wichtige Rolle, da sich viele Menschen zu kalt ernähren. Das ist durchaus wortwörtlich zu verstehen: Viele Lebensmittel kommen aus dem Kühlschrank und führen zu einer Abnahme des heißen Feuerelements, das die Prozesse im Körper steuert. Heiße und warme Getränke können diese Imbalance wieder aufheben. Je nach Zusammensetzung können Tees ganz unterschiedliche Wirkungen entfalten. Dabei ist zwischen regulärem Tee und ayurvedischem Tee zu unterscheiden. Basis des klassischen Tees sind stets Teeblätter. Unterschiede zwischen den üblichen Sorten wie Grün- und Schwarztee resultieren aus verschiedenen Fermentierungsgraden. Aus ayurvedischer Sicht sind in erster Linie unfermentierte oder nur leicht fermentierte Teesorten vorzuziehen, denn fermentierte Lebensmittel wirken gemäß Ayurveda reizend und können Entzündungen begünstigen.

Ayurvedischer Tee hingegen entsteht durch das Überbrühen von Kräutern, Blüten und Gewürzen und enthält in der Regel kein Koffein oder Tein. Er besteht aus genau aufeinander abgestimmten Kräutern und Gewürzen und je nach Dosha-Typ, unterscheiden sich die empfohlenen Teemischungen deutlich voneinander. Für Vata-Typen empfehlen sich wärmende, scharfe aber auch süße Gewürze wie Nelken oder Zimt, der Pitta-Typ sollte sich eher an frische und kühlende Inhaltsstoffe wie Minze halten. Für Kapha-Typen empfehlen sich hingegen anregende Zutaten wie Ingwer. Viele Teesorten im Supermarkt oder Biohandel tragen inzwischen die Aufschrift “ayurvedisch”, aber hier solltest du genau aufpassen: Oftmals sind die Zusammensetzungen dieser Tees aus ayurvedischer Sicht nicht sinnvoll und die Bezeichnung dient bloßen Werbezwecken.

Für einen ayurvedisch wirksamen Tee sollten die jeweiligen Zutaten ihren Eigenschaften entsprechend abgestimmt werden, damit du die für dich erwünschte Wirkung erzielst. Grüner Tee (z.B. der Bio-Grüntee ‘Silver Shan’ aus Myanmar) ist wenig fermentiert und eignet sich besonders gut als Basis für eine ayurvedische Teemischung. Wenn du den zweiten Aufguss trinkst, wird auch der Koffeingehalt deutlich reduziert was die Wirkung im Ayurveda optimiert.

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FOTOAUSTELLUNG – DREI BLICKE: AFGHANISTAN

Die Vielfalt Afghanistans vor der Linse

Die drei Fotograf*innen Rada AkbarChristina Feldt und Gernot Würtenberger werfen in ihren sehr persönlichen Fotografien einen Blick auf die tiefe Verletztheit und aufstrebende Hoffnung des Landes am Hindukusch. Ihre Arbeiten bringen besondere Momente voller Lebensfreude inmitten des afghanischen Alltags vor die Linse. 

Die Wanderausstellung “Drei Blicke – Afghanistan” wird von Cultivating Peace e.V. veranstaltet und reist seit 2018 durch Deutschland und wird regelmäßig durch eine virtuelle Reise nach Afghanistan ergänzt. Mittels VR-Technologie ist es dabei den Besucherinnen und Besuchern möglich, durch das trubelige Kabul zu flanieren, historische Stätten Herat zu erkunden oder am Bazaar in Mazar-e-Sharif einzukaufen. 

Wir stellen dir die drei Künstler*innen vor !

Rada Akbar

Rada Akbar ist freiberufliche Fotografin, sie lebt und arbeitet in Kabul. Schon immer nutze sie die Kunst als Medium um sich selbst auszudrücken und die Geschehnisse um sie herum zu erklären. Die Karriere der visuellen Kunst Rada Akbars begann als malende Künstlerin. Ihre Gemälde hingen in diversen Ausstellungen national und international. Später tauschte sie Pinsel und Palette ein gegen die Fotokamera ein. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft, das Alltagsleben der Menschen in Afghanistan festzuhalten und zu dokumentieren. Von ihrer Kunst sagt Rada selbst, sie fotografiere keine Objekte, sondern das Gefühl, dass sie ihr vermitteln. 2015 gewann sie den UNICEF Fotowettbewerb „Foto des Jahres“. Teile dieser prämierten Fotostrecke hat die Künstlerin für die Ausstellung „Drei Blicke: Afghanistan“ als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Christina Feldt

Christina Feldt ist freiberufliche Fotografin und lebt in Berlin. Sie absolvierte ihr Studium in  International Business, war aber seit ihrer Jugend von der Fotografie fasziniert. In Barcelona belegte Christina einen Fotojournalismus Kurs an der Schule RUIDO Photo, es folgten weltweite Foto Expeditionen mit renommierten Fotografen. Mittlerweile hat Christina mehr als 40 Länder weltweit mit ihrer Kamera bereist. Ihre großen Leidenschaften sind Fotoreportagen und Dokumentationen aus der ganzen Welt, insbesondere die Schicksale und Geschichten von Menschen interessieren sie sehr. Christina hat für zahlreiche Medien und internationale Organisationen – wie die Vereinten Nationen, Save the Children, Care, Handicap International, etc. – bewegende Themen in Afrika, Asien und auch Afghanistan fotografiert. 2014 reiste sie für 2 Wochen nach Afghanistan, wo sie im Auftrag der Vereinten Nationen fotografierte. Sie blickt auf ein wunderschönes Land mit bewegenden Momenten und besonderen Menschen zurück.

Gernot Würtenberger

Gernot Würtenberger hat in Wien und Berlin viele Jahre als Architekt gearbeitet. 2015 gründete er das Sozialunternehmen Conflictfood mit der Idee, Handelsbeziehungen zu Bauern in Konfliktregionen aufzubauen. Die Kamera im Gepäck begleitete ihn zu Flüchtlingslagern in Palästina, Rohingya-Ghettos in Myanmar und zu Opiumfelder in Afghanistan.
An der Fotografie begeistert ihn der eine und unwiederbringliche Moment, das Schmunzeln im Gesicht oder die Hoffnung in den Augen. Diese Begeisterung zeigt sich in seinen Bildern.

Möchtest du die Ausstellung auch in deiner Stadt zeigen? Dann schreib eine Mail an Cultivating Peace e.V.!

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MYANMARS STEINIGER WEG IN RICHTUNG DEMOKRATIE

Myanmar - ein Land mit turbulenter Geschichte und Gegenwart

Myanmar, das Land der goldenen Tempel und der roten Roben. Der Nation im Herzen Südostasiens eilt ein geheimnisvoller Ruf voraus. Wir denken an grüne, exotische Landschaften, spirituelle Gebetsstätten, lächelnde Buddhas und weiße Elefanten. Und tatsächlich ist dieses Land, das vielen noch als Birma oder Burma bekannt ist, geprägt von einer bunten Vielfalt sowohl kultureller, sozialer als auch geographischer, wirtschaftlicher und vor allem ethnischer Art.

Diese Vielfalt bescherte dem Land seit Jahrhunderten eine sehr turbulente politische Geschichte. Nach dem Aufstieg und Niedergang zahlloser Königreiche wurde es im Jahr 1885 von der britischen Krone kolonialisiert. Zwischenzeitlich von Japan besetzt, endete die britische Kolonialherrschaft im Jahr 1948. Die Unabhängigkeit war eine Errungenschaft, die zu einem großen Teil einer Widerstandsbewegung unter dem Staatshelden General Aung San zu verdanken war. Er erlebte diese jedoch nicht, denn er wurde sechs Monate vorher in einer Kabinettssitzung erschossen. Viele Jahrzehnte später sollte seine Tochter Aung San Suu Kyi in seine Fußstapfen treten. Nach einer lang andauernden Phase der Militärdiktatur, welche das wirtschaftliche blühende Land unter eine zentrale Verwaltungswirtschaft stellte und dadurch isolierte und auslaugte, brachte sie den dringend erforderlichen demokratischen Prozess in Gang. Heute ist die Friedensnobelpreisträgerin eine mit einer großen Mehrheit gewählte Staatsrätin und führt de facto die politischen Geschäfte. Sie wird jedoch weltweit gleichermaßen geliebt wie kritisiert. 

Ein Militär, das auf Kosten des Gemeinwohls lebt

Doch der Demokratisierungsprozess ist nicht vollends abgeschlossen. Hinter den Kulissen ziehen noch immer die hochrangigen Generäle des Militärs die Fäden. Armut und Korruption sind weiterhin Teil des Alltags, das Militär will sich seine wirtschaftlichen Privilegien nicht nehmen lassen. Von der strategisch günstigen Lage zwischen China und Indien profitiert die Bevölkerung somit auch nicht. Die Einnahmen aus dem Verkauf der reichlich vorhandenen Bodenschätzen landen in den Taschen der Militärelite und werden dadurch dem Gemeinwohl entzogen. Vielmehr spüren die Menschen die Nachwehen der wirtschaftlichen Isolation zu Zeiten des Militärregimes. Das Geld versickert in den Kassen der politischen Elite oder auf den Konten reicher Geschäftsleute aus den großmächtigen Nachbarländern. 

Die Tragik der Rohingya

Mehr als 140 Ethnien leben in der heutigen Union of Myanmar. Der Wunsch nach Unabhängigkeit und mehr Autonomie mancher Minderheiten ist die Ursache für andauernde politische Konflikte.

Im Westen des Landes leidet die muslimisch geprägte Bevölkerungsgruppe der Rohingya unter der Verachtung und Verfolgung der Mehrheitsbevölkerung, besonders durch ultranationalistische Buddhisten. Die Vereinten Nationen sprechen von der am meisten verfolgten Minderheit der Welt, aber die Regierung Myanmars schweigt zu den massiven Menschenrechtsverletzungen, denen die Rohingya fortwährend ausgesetzt sind.Am anderen Ende des Landes, im Nordosten, tobt ein Bürgerkrieg. Einige ethnische Gruppen kämpfen gegen die Regierungsarmee. Seit sechs Jahrzehnten wird dieser bewaffnete Konflikt bereits ausgetragen und entzieht sich dennoch so gut wie komplett der öffentlichen Medienwahrnehmung und der daraus resultierenden Berichterstattung.

Trotz aller Konflikte ist Myanmar ein spannendes Land, welches zu entdecken gilt. Mit einer außergewöhnlichen Geschichte, seiner Tradition, den malerischen Landschaften und vor allem einer herzlichen und überaus gastfreundlichen Bevölkerung!

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WEIHNACHTEN HAT EINE HAUPTSTADT – BETHLEHEM

Besuch am multi-religiösen Knotenpunkt

Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem Kirchenglocken läuten und nur hundertfünfzig Meter entfernt der Ruf des Muezzins erschallt. In Palästina, im Zentrum Bethlehems, liegt der Manger Platz mit der Geburtskirche und ihr gegenüber die Omar-Moschee. Hier leben Muslime und Christen friedlich zusammen.

Wir haben während der Reise durch Palästina eine Woche lang Bethlehem erkundet. Das traditionsreiche Stadtbild Bethlehems wurde von den verschiedenen Mächten, die dort herrschten, geprägt. Wenn man durch die jahrhundertealten Gassen schlendert, trifft man auf imposante Kirchen, ehrwürdige Klöster und Moscheen. Hier vermischen sich arabische, byzantinische, türkische, römische Stile und bilden ein einzigartiges Fundament für den multi-religiösen Knotenpunkt Bethlehem.

Bedeutungsvolles Bethlehem

2012 nahm die UNESCO die Geburtskirche sowie den uralten Pilgerweg, der von Jerusalem den Berg hinauf nach Bethlehem führt, ins Weltkulturerbe auf. Und auch trotz des umgebenden Nahostkonfliktes pilgern über das ganze Jahr Millionen Menschen an diesen spirituellen Ort.

Kurz vor Weihnachten herrscht in der Geburtskirche eine besonders festliche Stimmung. Erbaut um das Jahr 326 n. Chr. an der vermeintlichen Stelle, wo Jesus Heiligabend geboren wurde, markiert sie den Mittelpunkt christlichen Glaubens zum Weihnachtsfest. Fast jeder hier kennt die Geschichte von Maria und Josef, die zur Volkszählung von Nazareth nach Bethlehem kamen und dort ihren Sohn, die Leitfigur des Christentums, zur Welt brachten. Heute markiert diese Stelle ein  unscheinbares sternförmiges Loch im Boden der Grotte sowie  der Schriftzug “Hic de Virgine Maria Jesus Christus Natur est”.

Sechs Checkpoints, eine acht Meter hohe Mauer und ein Versammlungsverbot hätten den Weg von Josef und Maria jetzt wohl noch etwas beschwerlicher gemacht.

Freundschaft und Gemeinsamkeiten

Die Stadt im palästinensischen Bergland ist eine Pilgerstätte, nicht nur für Christen sondern für Menschen von vielen Religionen: in jüdischen Erzählungen ist sie bekannt als Heimat des legendären Königs David und der Prophet Muhammad soll auf seinem Weg nach Jerusalem hier gebetet haben.Heute leben rund 30.000 Menschen in Bethlehem, das seit 1995 zum Palästinensischen Autonomiegebiet gehört. Nur ein Fünftel davon sind Christen. Laut einer Umfrage des Palestinian Centre for Research and Cultural Dialogue, gaben 90 % der christlichen Bevölkerung Bethlehems an muslimische Freunde zu haben; 73 % glauben, dass die Palästinensische Autonomiebehörde das christliche Erbe in der Stadt mit Respekt behandelt.

Im Islam ist Jesus von Nazareth, Sohn von Maria (Īsā ibn Maryam), ein wichtiger Prophet, weshalb Muslime seine Geburtsstätte ebenso ehren. Vielleicht ist es dieser gemeinsame religiöse Spirit, der die Geburtskirche beinahe eineinhalb Jahrtausende vor Zerstörung beschützt und bewahrt hat.

Genau diese Besinnung auf religiöse Gemeinsamkeiten und geteilte Werte stiftet Frieden. In diesem Sinne wünschen wir euch eine besinnliche Weihnachtszeit, oder wie man in Bethlehem sagt: “Ein glorreiches Geburtsfest, Eid Milad Majid!”

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#17ZIELE

#17Ziele – Lass uns gemeinsam handeln!

Bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen, Umweltverschmutzung, globale Ungerechtigkeiten und Armut sind aktuelle Herausforderungen unserer Zeit. All diese Probleme lassen sich auch für uns nicht mehr länger unter den Teppich kehren.

Genau deshalb haben die Vereinten Nationen einen ehrgeizigen Aktionsplan für die nächsten 15 Jahre entworfen. Am 25. September 2015 wurde auf dem Weltgipfel der Vereinten Nationen in New York die sogenannte Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in Kraft gesetzt. Die Regierungschefs von 193 Mitgliedsstaaten verabschiedeten 17 klar definierte Sustainable Development Goals (SDGs), welche bis 2030 von der internationalen Gemeinschaft umgesetzt werden sollen. Die SDGs sind ein mehrdimensionaler Ansatz, berücksichtigen die ökologischen Grenzen unseres Planeten und ihre Forderungen sollen sowohl im globalen Norden, als auch im globalen Süden realisiert werden. Bereits der Titel „Transformationen unserer Welt“ weist darauf hin, dass die Agenda umfassende und universelle Veränderungen anstoßen soll. Deshalb sind sich alle darüber einig, dass die 17 Ziele nicht ausschließlich von Regierungen umgesetzt werden können.

Insgesamt bleibt jedoch auch für Deutschland noch viel zu tun, um die SDGs zu erreichen. Zur Umsetzung der Agenda 2030 ist eine umfassende Transformation in allen Lebensbereichen notwendig. Dafür bedarf es auch einer neuen Kultur der Nachhaltigkeit (Bundesregierung (2016): Bericht der Bundesregierung zum High-Level Political Forum on Sustainable Development 2016).

Klar ist auch, dass ein ganzheitlicher Ansatz notwendig ist, um entscheidende Weichenstellung in Richtung nachhaltige Entwicklung garantieren zu können. Die SDGs holen alle Bereiche der Nachhaltigkeit mit ins Boot: die Umwelt, das soziale Miteinander und die Wirtschaft

Wir orientieren uns an den SDGs!

Wir von Conflictfood unterstützen diese Agenda voll und ganz und möchten mit unserem Handeln etwas zu der Umsetzung der Ziele beitragen. Für diese Bemühungen wurden wir mit dem iF Social Impact Prize ausgezeichnet. Ganz besonders die Folgenden SDGs bestimmen unseren Arbeitsalltag:

#SDG 1: Keine Armut

Gerechte und angemessene Bezahlung ist uns wichtig. Deshalb unterstützen wir das SDG #1.
Oberstes Ziel der Agenda ist die Bekämpfung von Armut in all ihren Formen und Dimensionen. Besonders die Bekämpfung von „Extremer Armut“, als größte globale Herausforderung steht im Mittelpunkt, da sie eine unabdingbare Voraussetzung für alle anderen Bereiche der nachhaltigen Entwicklung darstellt.

#SDG 2: Kein Hunger

Durch die intensive Partnerschaft mit unseren Agrarkooperativen, haben wir erfahren wie unglaublich wichtig der Einfluss von Ernährung auf unsere zukünftige Entwicklung ist.
Hunger ist dabei nicht nur das größte Gesundheitsrisiko, sondern es trägt zu Flucht und Vertreibung bei, fördert Perspektivlosigkeit und Gewalt. Das Groteske dabei ist, dass weltweit schon genügend Lebensmittel produziert werden um alle Menschen ausreichend zu versorgen.

#SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster

Unser Konsum ist immer politisch. SDG #12 richtet sich in besonderem Maße an die Industrieländer. Im Zuge einer nachhaltigen Entwicklung ist es unbedingt notwendig, dass wir die ökologischen Grenzen unseres Planeten respektieren. Unsere Konsumgewohnheiten und Produktionstechniken müssen sich ändern.

#SDG 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung

„Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.“ (Baruch de Spinoza)

Damit geht SDG#16 über die üblichen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Soziales, Wirtschaft und Umwelt) hinaus und widmet sich Aspekten der Gewaltfreiheit und Rechtstaatlichkeit. Genau dazu möchten wir als Conflictfood in unseren Partnerländern beitragen.Für die internationale Gemeinschaft sind die 17 Ziele ein Meilenstein in Richtung nachhaltiger Entwicklung. Für uns als kleines Social Start-up dienen sie als Richtlinie um auch in Zukunft das Große und Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.

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