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POPPY TRAILS – ABHÄNGIGKEITEN VON AFGHANISCHEM MOHN

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Eine rosa Blütenmeer und die dunkle Seite der Globalisierung

Poppy, das englische Wort für Mohn, klingt harmlos, beinahe niedlich und das weiß-rosa bis knallrote Blütenmeer eines Mohnfeldes, vermittelt eine romantische Atmosphäre. Dass die Realität nach der Ernte der Mohnfelder brutal anders aussieht, zeigen Robert Knoth und Antoinette de Jong mit ihrer Kunst-Installation ‚Poppy – Trails of Afghan Heroin’, die derzeit im c/o Berlin Ausstellungshaus für Fotografie Interessierten die Augen öffnen soll.

Über zwei Jahrzehnte lang haben die beiden Künstler die Routen des afghanischen Heroins verfolgt, die von Afghanistan in alle Himmelsrichtungen verlaufen, über Russland nach Westeuropa und China, nach Ostafrika und Dubai. Ihre multimediale Installation dokumentiert die dunkle Seite der Globalisierung: brutale Bandenkriege, illegale Geldwäsche, Korruption, Frauenhandel und tödliche Sucht – ein beeindruckendes Kaleidoskop von Kriminalität, Krise und Chaos.

Einst war die durch Afghanistan verlaufende Seidenstraße ein berühmter Handelsweg über den Güter, Kulturen und Religionen ausgetauscht wurden. Heute werden über die Trasse vielmehr Drogen geschmuggelt und Chaos geliefert. Dort wo Konflikt und Kriege herrschen gedeiht auch der Opiumhandel, „er liebt smuta, das russische Wort für Chaos und Verwirrung. Wo immer die Heroin-Karawane vorbeikommt, entsteht organisiertes Verbrechen. Es wird so viel Geld damit gemacht, dass ganze Nationalstaaten untergraben werden“ erklärt eine resigniert wirkende Frauenstimme zu den wechselnden Bildern von Dealern, Gefangenen, Prostituierten, Grenzsoldaten, Polizisten und Kindern. In Konfliktregionen regiert Smuta und Drogen sind ein integraler Antrieb der Unordnung.

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Afghanistans Abhängigkeiten

Afghanistan produziert über 90 % des gesamten Opiums weltweit, es ist ein Zentrum des globalen Drogen-Netzwerkes. 50 Milliarden US-Dollar werden jährlich mit afghanischem Heroin verdient. Den Löwenanteil sahnen dabei definitiv nicht die Kleinbauern ab, die den Mohn produzieren. Am meisten profitieren korrupte Staatsbeamte, mächtige Warloards und in Afghanistan die Taliban. Nichtsdestotrotz bildet die Opiumproduktion die Lebensgrundlage vieler Landwirte. Obwohl ihre Lage in der Schattenökonomie alles andere als rosig ist, würde der Alltag ohne die rosaroten Blumen wohl momentan noch düsterer aussehen. Denn, wie ein Gouverneur aus Kandahar, einer der Hochburgen des Schlafmohnanbaus und der Taliban, im Jahr 2014 der ARD erklärte:

„Der Bauer profitiert vom Mohnanbau mehrfach. Für Mohn braucht er keine Straße, kein Kühlhaus, keinen Traktor, die Bauern können ihre zehn Kilo Schlafmohn selber zu ihren Lagern tragen oder wo immer sie die Ware verkaufen wollen. Und das Beste: Die Einkäufer kommen sogar zu ihnen, um den Mohn zu kaufen.“ 

Opium und Heroin sind wirtschaftlich potente Güter, die in harten Deals verhandelt werden, aber mit dem Gebrauch Gesellschaft und Menschen schwächen und in unwiderruflich in Abhängigkeiten führen. Insgesamt konsumieren weltweit etwa 15 Millionen Menschen Heroin, produziert aus afghanischem Mohn. Laut des UN-Büros für Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC) sind acht Prozent der afghanischen Bevölkerung drogenabhängig, das sind etwa eine Million der 15- bis 64-Jährigen und damit doppelt so viele wie der weltweite Durchschnitt. Viele Nutzen Heroin und Opiate als Medikation gegen die Tristesse des Lebens in der Krise. 

Bereits seit Jahrhunderten wird Opium als Beruhigungs- und Schmerzmittel verwendet. Aber erst im Laufe der 1980er Jahre stieg Afghanistan als Drehscheibe der globalen Versorgung auf. Während der sowjetischen Besatzungszeit wurden Heroin und Opium geschmuggelt, um mit dem Erlös Waffen im Krieg gegen die Sowjetunion zu finanzieren. Nach dem Ende der Besatzungszeit kämpften verschiedene Mujaheddin-Gruppen um die Handelswege. Wer den Opiumhandel kontrollierte sicherte sich Macht. 1999 sorgte eine Reform der Taliban für die Zerstörung von 90% der Anbauflächen, künstlich erhöhten sie dadurch die Preise der Droge. Erst mit dem Fall der Taliban nach dem 11. September und der amerikanischen Intervention in Afghanistan stieg die Produktion wieder rasant an. Zwischen 2001 und 2007 erhöhten sich die Ernten von 185 Tonnen auf 8200 Tonnen.

Das globale Netzwerk

Diese Zunahme der Produktion verdeutlicht auch, dass Afghanistan eine steigende internationale Nachfrage bedient. Mit einer riesigen Infografik veranschaulichen Knoth und de Jong, dass die Drogen-Route sich keineswegs auf die ehemalige Seidenstraße beschränkt, sondern über ein komplexes Netzwerk verläuft. 

Die darauf abgebildeten Handelsbeziehungen stehen musterhaft für den Zusammenhang von Konflikt, Schattenökononomie und Drogenhandel. Länder, die historisch an dem Afghanistan-Konflikt beteiligt waren, sind auch heute noch maßgeblich in den Drogenhandel involviert. Gegenwärtig ist Russland stärkster nationaler Abnehmer, mit 21% afghanischen Heroins, und auch nach Ostafrika fließen etwa 10% der Ernten (Hintergrund: Somalische Kämpfer unterstützten die Mujaheddin damals im Kampf gegen die Sowjets).Die in der Kunstinstallation dargestellte Komplexität des Drogennetzwerkes verdeutlicht, dass ein eindimensionaler War-on-Drugs, der einzig auf die Verhaftung der Dealer und Zerstörung von Ernten abzielt, keinen Erfolg haben kann. Als Teil der Schattenseite der Globalisierung ist der Heroin- und Opiumhandel historisch gewachsen und stark vernetzt, zu viele Puzzleteile ergeben das Gesamtbild, zu viel hängt von den bunten, berauschenden Mohnblüten ab.

Safran statt Opium!

Aber, man kann den afghanischen Kleinbauern eine Alternative bieten: Safran! Safran ist der perfekte Ersatz für Mohn, weil sein Anbau die gleichen Vorteile für die Bauern bietet: die Blüten bringen hohe Gewinnspannen und erfordern geringe landwirtschaftliche Infrastrukturen.

Deshalb importiert Conflictfood afghanischen Safran – um die Mohnproduktion zu entwurzeln. Mach mit und hilf uns dabei die Konfliktökonomie Afghanistans zumindest teilweise zu entwaffnen!

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