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KURIOSE FAKTEN ÜBER AFGHANISTAN – TEIL 1

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Sport, Diversität und Bling Bling

Conflictfood möchte eine andere Perspektive auf Krisenregionen jenseits des dominanten Krisenimages bieten. In unserer Reihe Kuriose Fakten versorgen wir euch mit spannenden, amüsanten und skurrilen Infos aus allen Lebensbereichen unserer Partnerländer.

Teil 1 kombiniert Sport, Diversität und Bling Bling – schon gespannt? Los geht’s, mit den ersten drei Fakten…

Habt ihr gewusst, dass beim afghanischen Nationalsport eine tote Ziege eine Rolle spielt?

Buz“ ist das Wort für „Ziege“ in Dari. Der Sport Buzkashi meint also wortwörtlich „Ziege ergreifen“.

Der Sport ähnelt einer wilden Form des Rugby, ausgetragen auf dem Rücken von Pferden. Ziel ist es den von Wasser durchtränkten, kopflosen Kadaver einer Ziege von der einen Seite des Spielfeldes zur einem festgelegten Punkt auf der anderen zu bringen.
Vor dem Spiel wird die tote Ziege in Wasser eingeweicht, damit der Körper härter und zäher wird. Dann wird sie in einem Kreidekreis auf dem Boden platziert. Nach dem Startschuss versuchen beide Teams den Kadaver zu ergattern und zu einer Kreidemarkierung auf der anderen Seite des Feldes zu bringen. Gewonnen hat das Team, dass den größten zusammenhängenden Teil der Ziege zuerst dorthin bringt.

Man munkelt, dass sich Buzkashi bei der Invasion von Dschingis Khan 1219-21 entwickelt hat, als die plündernden Mongolen auf ihren Pferden im Galopp durch die afghanischen Gemeinden fegten.

Viele Afghanen würden Buzkashi gerne bei den Olympischen Spielen sehen. Schon einige Male wurde der Sport dem Olympischen Komittee vorgestellt. Aber, obwohl erst kürzlich neue Regeln aufgestellt wurden und Buzkashi von Afghan Airlines und verschiedenen Geschäftsleuten gesponsert wird, sieht es wohl nicht danach aus, dass das Reiterspiel in naher Zukunft in den olympischen Kanon aufgenommen wird.

Fliegende Hufe, scharfe Peitschen, wildes Gerangel und ein Gemenge von großartigen arabischen Pferden – beim knallharten Sport gewinnen nur die rauhesten Reiter.

Ein Staat mit großer ethnischer Vielfalt

In Afghanistan leben vielfältige ethnische Gruppen mit unterschiedlichen linguistischen und religiösen Identitäten. Lange Zeit sorgte die afghanische Topografie dafür, dass Gemeinschaften voneinander isoliert blieben. Dies änderte sich jedoch durch den zunehmenden Verkehr auf der Seidenstraße. So wurde Afghanistan zum Transitland für Händler, die ihre Waren von China in die westliche Welt brachten. Die Straße förderte eine nomadische Entwicklung im Land, wodurch sich Menschen von unterschiedlicher Identität miteinander vermischten. Mit dem Ausbau des Kommunikations- und Straßensystems und der Konsolidierung des Staats verstärkte sich der Kontakt zwischen den Gruppen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Trotz der zunehmenden Gewalt und der Stagnation der Entwicklung während des jahrzehntelangen Konfliktes blieben die diversen Ethnien miteinander verbunden.

Paschtunen bilden die größte Stammesgemeinde weltweit und sind auch in Afghanistan die größte ethnische Gruppe. Etwa 40% der afghanischen Bevölkerung sind Paschtunen. Die meisten von ihnen sind Sunniten. Bereits seit dem 18. Jahrhundert sind sie in Afghanistan an der Macht.

Tadjiken sind ebenfalls größtenteils Sunniten, aber sie sprechen Dari. Sie machen 30% der afghanischen Bevölkerung aus. Für eine lange Zeit waren sie die am stärksten urbanisierte Gruppe. Heute leben viele jedoch sehr verstreut in nord und nord-östlichen Gebieten, wie Badakhstan und in der Provinz Herat entlang der Grenze zum Iran.

Hazaras folgen an dritter Stelle (15% der Bevölkerung). Die Mehrheit lebt in Hazarajat, einer Region in den zentralen Hochgebirgen, die sie bis zum Ende des 19 Jahrhunderts autonom regierten. Viele gehören den Schiiten (Zwölferschiiten) an. Sie sprechen Hazaragi, einen Dialekt, der Dari nahesteht und viele türkische und mongolische Ausdrücke verwendet.

Usbeken und Turkmenen bilden 10% der afghanischen Bevölkerung. Sie sind Suniiten und stammen ursprünglich von nomadischen Stämmen aus Zentralasien ab. Ihre Sprache entwickelte sich aus der türkischen Sprachfamilie. Traditionell werden sie mit dem Areal nordwestlich des Hindu Kusch, in der Nähe der Grenze zu Usbekistan und Turkmenistan assoziiert.

Aimaqs bilden mit 5% der Bevölkerung die kleinste Gruppe. Sie sind Sunniten und sprechen Dari, verwenden jedoch viele Begriffe, die dem Türkischen entlehnt sind. Ihre Gemeinden sind hauptsächlich im Westen des Hindu Kusch angesiedelt, östlich von Herat und westlich von Hazarajat.

Farsiwanen leben im Westens Afghanistans, in der Nähe der iranischen Grenze. Sie sprechen einen persischen Dialekt, ähnlich dem Dari und gehören zu den Zwölferschiiten.

Nuristani siedeln in den östlichen afghanischen Gebirgen. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit der Landwirtschaft und Viehzucht. Sie sind Sunniten und sprechen eine sehr alte Sprache, die Elemente aus dem Persischen und Hindi miteinander verbindet. Ihre Heimat sind die isolierten Täler und unwegsames Gelände. Ursprünglich haben Nuristanis eine besondere Kultur basierend auf einer politheistischen Religion, aber Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie von einfallenden Stämmen dazu gezwungen zum Islam zu konvertieren.

Kirgisen sind eine türkisch-sprachige Gruppe. Vor dem Krieg lebten die meisten im Pamir Wakhan Korridor – dem langen dünnen Streifen, der sich von der nordöstlichen Provinz Badakshan bis zur Grenze zu China zieht. Sie züchten Yaks, Ziegen und Kamele. Leider leben nur noch wenige Kirgisen heute in Afghanistan, da viele im Zuge der sowjetischen Besatzung in die Türkei, China und Pakistan flüchten mussten.

Daneben gibt es noch weitere kleinere ethnische Gruppen, wie die Pashayi, Baloch, Pamiris, Brahuis, Mongolen, Qizilbash, Hindus, Kohistani, Gujars und Sikhs.

Lapislazuli - das afghanische Bling Bling als Liebling ägyptischer Pharaonen

Der dunkelblaue Lapislazuli ist einer von Afghanistans einzigartigsten und schönsten Schätzen. Die Pharaonen im alten Ägypten liebten es sich mit Juwelen aus diesem kostbaren Material zu schmücken. Deshalb fanden sie Wege um die Edelstein aus den fernen Minen zu importieren. Man findet den Edelstein im Kalkstein des Kokcha Flusstales in der Badakhshan Provinz im Nordosten des Landes, dort wo die Sar-e-Sang Minen seit mehr als 6000 Jahren arbeiten. Afghanistan war dabei nicht nur für antike ägyptische und mesopotamische Zivilisationen die Quelle des Lapilazulis, sondern auch für die Griechen und Römer. 

Weiterhin verfügt Afghanistan auch über natürliche Ressourcen an Zink, Gold, Kupfer und Eisen, die zumeist im Südosten abgebaut werden. Außerdem wurden kürzlich Erdöl und Gasvorkommen im Norden gefunden, die sich als wichtige Quelle erweisen könnten. Weitere Ressourcen des Landes sind unter anderem Uran, Kohle und Salze.

Ihr wollt mehr? Hier geht es zu Kuriose Fakten – Teil 2!

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