PALÄSTINAS OLIVENBÄUME – FRIEDENSSYMBOL IM WASSERKONFLIKT

Warum Wege aus der Wasserkrise nicht nur in Olivenhainen, sondern auch auf Freekeh-Feldern beginnen…
Etwa 800 000 Olivenbäume wurden im Konflikt zwischen Israel und Palästina seit 1967 entwurzelt – eine Fläche von 33 Central Parks oder als mehr 15000 Fußballfelder. Das ist nicht nur wirtschaftlich verheerend, sondern auch ein Angriff auf das Selbstverständnis palästinensischer Bauern, für die der Anbau und die Pflege des historisch symbolträchtigen Olivenbaumes identitätsstiftend und aufgrund der Wasserknappheit lebensnotwendig ist.

"Bei jedem Tropfen Wasser muss ich genau überlegen für was ich ihn benutze"

Wassermangel ist ein substantielles Problem in Palästina. Obwohl die in der Westbank vorhandenen Wasserressourcen potentiell für alle Bewohner ausreichen würden, sind die palästinensischen Gemeinden nur unzureichend mit Wasser versorgt. Ihr Brunnenbau wird stark kontrolliert und unterliegt militärischen Sondergenehmigungen. Außerdem ist das staatliche israelische Unternehmen Mekorot zuständig für die Wasserversorgung. Während der israelischen Bevölkerung täglich ca. 300 Liter pro Kopf zur Verfügung gestellt werden, bekommen Palästinenser nur etwa 70 Liter von Mekorot geliefert. Das sind 30 Liter weniger als die WHO für den täglichen Mindestbedarf empfiehlt. Schon von weitem erkennt man die palästinensischen Dörfer in der Westbank an den schwarzen Wasserbehältern auf den Dächern. Darin speichern die Familien einen Teil des Wassers für die Dürreperioden im Sommer. Im Sommer 2017 erreichte die Wasserkrise einen Höhepunkt – in einigen Dörfern rund um Salfit, Jenin und Hebron floss 40 Tage kein Wasser mehr. Enas Taha, eine Anwohnerin des Dorfes Kafr al-Deek, erzählte dem Nachrichtenportal Al-Jazeera: „Jeden Tag checke ich den Wetterbericht. Bei jedem Tropfen Wasser muss ich genau überlegen für was ich ihn benutze. Das Wasser reicht kaum, um zu trinken, kochen und sich zu waschen. Manchmal kann ich wochenlang unser Haus nicht putzen oder die Wäsche waschen. Es ist so heiß, trocken und staubig hier – das ist einfach nur erschöpfend“.

© http://visualizingpalestine.org/

Die mangelhafte Wasserversorgung betrifft natürlich nicht nur die Haushalte, sondern hat auch Folgen für die Landwirtschaft und Biodiversität. Viele traditionelle Obst- und Gemüsesorten werden nicht mehr angebaut, da die Felder nicht ausreichend bewässert werden können. Die Folge ist eine Konzentration auf Pflanzen wie Olivenbäume, die langfristig mit dem Regen auskommen, der in den Wintermonaten fällt. Bis zu 4000 Jahre alt sind einige Bäume in Palästina – sie sind die ältesten der Welt und wurden seit Generationen von Familien gepflegt. Historisch hat der Olivenbaum eine besondere symbolische Bedeutung – mit seiner Robustheit, steht er für Durchhaltevermögen, Resistenz und Frieden. In der biblischen Sintflut-Erzählung überbringt eine von Noah gesendete Taube bei ihrer Rückkehr zur Arche die frohe Botschaft „Land in Sicht“ – dabei hält sie einen Olivenzweig. Auch der Koran verweist auf den gesegneten Ölbaum, der Licht schenkt. Später, Mitte des 20. Jahrhunderts, greift Pablo Picasso dieses Bild wieder auf. Als Leitbild für den Weltfriedenskongress entwirft er die berühmte Zeichnung der weißen Friedenstaube, die ebenfalls den Olivenzweig im Schnabel trägt.

Eine Friedenstaube mit Olivenzweig an einer Mauer in Bethlehem

Olivenbäumen und Freekeh-Felder als Wege aus der Wasserkrise​

Heute machen Oliven 70% der Frucht- und Gemüseproduktion Palästinas aus und generieren damit 14% des wirtschaftlichen Einkommens. Das bedeutet, etwa 80 000 Familien sind von den grünen saftigen Steinfrüchten abhängig. Aber, obwohl Olivenbäume eine wichtige Einnahmequelle sind, hat ihre Kultivierung auch bittere Nebenwirkungen. Die starke Konzentration der Bauern auf Oliven hat ein Überangebot zur Folge, das für einen schleichenden Preisverfall sorgt. So sind auch die Bauern, deren Olivenhaine nicht ohnehin schon im Konflikt zerstört wurden, zunehmend von prekären Produktionsbedingungen betroffen. 

Deshalb hat Conflictfood sich eine Möglichkeit überlegt, mit der wir Palästinas Bauern und die ökologische Diversität nachhaltig fördern können: Indem wir langfristig eine Nachfrage für das traditionsreiche Wunderkorn Freekeh aufbauen ohne dabei das Land auszulaugen. Freekeh bietet deshalb eine nachhaltige landwirtschaftliche Alternative im Wasserkonflikt, weil es eine Art von Weizen ist, der noch unreif und grün geerntet wird und somit im Anbau deutlich weniger Wasser als anderes Getreide benötigt.
Bei uns gibt es das wunderbare Korn mit dem freakigen Namen übrigens zu kaufen! Als ganzes Korn und in Bio-Qualität ist es die perfekte Zutat für deine gesunden Gerichte.

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