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Reise zum Ursprung des Tees - Conflictfood

Reise zum Ursprung des Tees

Myanmar und seine Teekultur

Ob zwischen den Häuserschluchten im quirligen Yangon oder im Schatten eines tausendjährigen Tempels im malerischen Bagan – überall in Myanmar wird von morgens bis abends Tee getrunken. Lah Phet Yay, der typische Myanmar-Tee, gehört fest zum Alltag.

Wir sitzen in einer lebhaften Teestube in Mandalay und treffen Edward, der wortlos drei Finger hebt. Kurz darauf stehen drei dampfende Tassen vor uns – tiefschwarz, mit viel Zucker und reichlich Kondensmilch. „Das haben wir den Briten zu verdanken!“, lacht Edward, 34 Jahre alt, Teehändler und Leiter der Palaung Tea Growers & Sellers Association.

Seine Familie handelt nicht nur mit Tee, sondern schult auch Bauern in nachhaltiger Landwirtschaft und verbessert die Verarbeitung des Tees. Edward gehört zur Volksgruppe der Ta’ang, eine der ältesten ethnischen Minderheiten Myanmars. Seine Vorfahren waren es, die schon vor Jahrtausenden die ersten wilden Teepflanzen der Camellia Sinensis ernteten und als Heilpflanze nutzten.

Doch erst die britischen Kolonialherren führten den großflächigen Teeanbau ein. Die Unterart Thea Assamica, bekannt aus Assam und Darjeeling, wurde auf Plantagen kultiviert, und die britische Vorliebe für Tee mit Milch und Zucker prägte bis heute den burmesischen Geschmack.

Ein Land mit ungenutztem Potenzial

Edward spricht von seinem Traum: Myanmar-Tee auf den internationalen Markt bringen. Seine Tees sind naturbelassen und geschmacksintensiv, doch in Europa eine Rarität. Jahrzehntelang war Myanmar abgeschottet, der Teeanbau geriet in den Hintergrund. Stattdessen förderte die Militärregierung Reis und Opium. Doch nun kehrt das Land zu seinen Wurzeln zurück – besonders im fruchtbaren Shan-Staat, wo über 80 % des Myanmar-Tees wachsen.

Doch genau hier liegt das Problem: Die Region ist schwer umkämpft. Jahrzehntelange Konflikte bedrohen die wirtschaftliche Existenz der Bauern.

„Ihr müsst selbst an den Ursprung des Tees reisen, um das zu verstehen“, sagt Edward – und überrascht uns mit drei Bahntickets nach Lashio.

Mit dem Zug ins Herz des Teeanbaus

Am nächsten Morgen, um vier Uhr früh, verlassen wir Mandalay. Der Zug schaukelt über alte Gleise, die Blätter peitschen durch die offenen Fenster, während wir dem Sonnenaufgang entgegenfahren.

Nach 130 Kilometern erreichen wir das imposanteste Hindernis der Strecke: den Goteik-Viadukt. Als er 1900 erbaut wurde, galt er als die höchste Eisenbahnbrücke der Welt. 700 Meter lang, 250 Meter hoch. Jeder hält für einen Moment den Atem an, als der Zug langsam über die filigrane Stahlkonstruktion rattert.

Angekommen in Hsipaw, der letzten Station für Wanderer und Rucksackreisende, begegnen wir Yar Mar Myat Aye. Die 80-jährige Teebäuerin ist mit all ihrem Hab und Gut auf der Flucht. Nächtliche Schüsse, Militärgewalt, Unsicherheit. Auch sie gehört zum Volk der Ta’ang und hat ihr Leben lang Tee geerntet. Nun sitzt sie hier, auf der Flucht aus ihrer Heimat, mit einem prallen Sack ihrer letzten Teeernte.

Der Zug rattert weiter durch das hügelige Hochland des Shan-Staates. Nach 20 Stunden und 188 Kilometern erreichen wir Lashio, eine Stadt nahe der chinesischen Grenze. Hier treffen Händler, Schmuggler und Bauern aufeinander – ein Drehkreuz des Handels. Doch wir haben ein anderes Ziel: Kutkai, das Herz des burmesischen Teeanbaus.

Flucht, Krieg und die Zukunft des Tees

Noch vor Sonnenaufgang besuchen wir ein nahegelegenes Kloster, das als Notunterkunft für geflüchtete Teebauern dient. Über 70 Menschen, ganze Familien, haben hier Schutz gefunden. Ihr Dorf wurde vor wenigen Tagen von der Regierungsarmee überfallen. Ein Familienmitglied wurde getötet.

Der Konflikt im Shan-Staat ist der längste Bürgerkrieg der Welt – ein Krieg, der sich vor internationalen Augen fast unsichtbar abspielt. Während wir uns mit den Bauern unterhalten, wird klar: Mit jeder Familie, die ihre Heimat verlässt, stirbt ein Teil der burmesischen Teekultur.

Das Herz des Myanmar-Tees

Unsere Reise führt uns weiter nach Kutkai, 1400 Meter über dem Meeresspiegel. Je höher wir kommen, desto dichter wird der Dschungel. Plötzlich lichtet sich der Nebel – vor uns liegen grüne Hügel, durchzogen von wilden Teebüschen.

Hier treffen wir Ei De Nwe, eine erfahrene Teepflückerin. Mit geübten Fingern erntet sie die zarten Blätter – nur die besten „Two leaves and a bud“ kommen in ihren Korb. Diese Frühlingsernte, Shwe Phi Oo, ist die kostbarste des Jahres.

Doch auch sie spricht von den Gefahren: Junge Frauen aus der Region verschwinden, werden nach China verkauft – ein perfides Geschäft, das durch die Ein-Kind-Politik Chinas befeuert wird. Andere Teepflückerinnen kehren wegen der Konflikte nicht mehr zurück.

Zwischen Teeplantagen und Kriegsfronten

Hinter den Hügeln, nur wenige Meter von den Teebüschen entfernt, erkennen wir eine unscheinbare Blechhütte – ein Stützpunkt der Ta’ang National Liberation Army, einer von 15 bewaffneten Gruppen, die für Autonomie kämpfen. Ihnen gegenüber: die 350.000 Mann starke Regierungsarmee, die Tatmadaw.

Während die Welt kaum Notiz davon nimmt, geht der Bürgerkrieg hier ununterbrochen weiter. Teeanbau ist nicht nur Landwirtschaft, sondern Widerstand. Wer Tee pflanzt, hält an Traditionen fest, verteidigt seine Identität und sichert das Überleben einer ganzen Kultur.

Hoffnung auf eine bessere Zukunft

Edward weiß, dass die Zukunft der burmesischen Teebauern von Wissen, Bildung und neuen Märkten abhängt. Deshalb bietet er Schulungen an: Kompostierung, nachhaltige Anbaumethoden, Buchhaltung, Exportmanagement. Der nächste Kurs ist längst ausgebucht.

„Es gibt noch viel zu tun“, sagt er, „aber die Weichen sind gestellt.“ Die Bauern im Shan-Staat haben einen Traum – dass Menschen auf der ganzen Welt bald Tee aus Myanmar trinken können.

Hier, in den grünen Bergen des Nordens, endet unsere Reise zum Ursprung des Tees. Edward blickt in unsere müden Gesichter und holt eine Thermoskanne hervor.

„Ich habe die ideale Stärkung für euch!“, ruft er und gießt uns ein Getränk ein.

„Kaffee?!“, fragen wir verblüfft.

Edward lacht. „Ja klar, was habt ihr erwartet?“



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