URALTE HEILKUNST – SAFRAN UND AYURVEDA

"Wissen vom Leben"

Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und gilt als das älteste, konstant praktizierte Medizinsystem der Welt.

Übersetzt heißt Ayurveda so viel wie „Wissen vom Leben“, und der Name ist Programm: Das Wissen um die drei Lebensenergien – oder Doshas – ist die Basis der ayurvedischen Medizin und maßgeblich für die Herstellung des physischen und seelischen Gleichgewichts. Wie das genau funktioniert erfährst du in unserem Artikel über Tee und Ayurveda. Jedoch spielt nicht nur Tee eine wichtige Rolle in der ayurvedischen Heilkunst, sondern auch Safran.

Safran und Ayurveda

Safran kennst du sicherlich vor allem als teuerstes Gewürz der Welt. Darüber hinaus ist Safran allerdings ein wahres Wundermittel und eine wichtige Zutat in der ayurvedischen Küche. Ihm werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. Er soll den Blutfluss beschleunigen, vitalisieren und die Verdauung stärken. „Agni“, das Verdauungsfeuer, ist ein wichtiges Element in der ayurvedischen Lehre, denn Unregelmäßigkeiten im Magen-Darm-Trakt gelten als Ursache zahlreicher Probleme. Außerdem beruhigt und harmonisiert Safran die drei Doshas, wirkt entzündungshemmend und regulierend auf den Menstruationszyklus. 

Safran hat nicht nur äußerlich die Farbe der Sonne – ihm wird auch Hitze erzeugende, euphorisierende und stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt. Daher eignen sich Safran-Rezepte vor allem für die dunkle und kalte Jahreszeit, denn auch der Eigenantrieb und die Bewegungslust werden dadurch gesteigert. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das „rote Gold“ auch aufgrund seiner aphrodisierenden Wirkung: Safran kann die Libido steigern und wird auch bei Spermienmangel empfohlen. Eines solltest du allerdings unbedingt beachten: Eine zu hohe Dosierung von Safran kann gefährlich werden. Mehr als 5 Gramm solltest Du daher nicht auf einmal zu Dir nehmen. Halte dich bei der Verwendung von Safran daher immer an die im Rezept genannte Dosierung.

Mehr zum Thema gibt’s hier.

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REISE ZUM URSPRUNG DES TEES – TEIL 3

Im vorherigen Beitrag konntest du das Team von Conflictfood auf wackeligen Schienen durch den Dschungel begleiten. Heute sind wir endlich im Herzen des Teeanbaues angekommen. Komm mit auf die Reise zum Ursprung des Tees!

Willkommen im Herzen des Teeanbaus!

Es sind vor allem die ländlichen Regionen, die stark umkämpft sind. Eben jene entlegenen Gebiete, in denen auch die Teepflanzen am besten gedeihen. Nur mit staatlicher Genehmigung dürfe Ausländer tiefer in diese Regionen vordringen. Mit dem Jeep führt uns Edward weiter an unser Ziel. Es sind noch zwei Stunden bis ins 1.400 Meter hoch gelegene Kutkai, dem Herzen des Teeanbaus.

Immer steiler und schmäler wird der Weg aus Stein und Geröll. Unverhofft lichtet sich plötzlich der Nebel und ermöglicht einen Blick über die weiten Landschaften des Nord-Shan. Ein Dschungel aus sattem Grün in hunderten Schattierungen, große Macadamiabäume, erhabene Teak-Riesen und dazwischen wächst wild und ursprünglich die Teepflanze. Intercropping nennen Agrarexperten diese nachhaltige Pflanzensymbiose und feiern sie als neuen Trend. In den Shan-Bergen ist dieser Trend schon hunderte Jahre alt.

"Two leaves and a bud"

Diese satt-grünen Hügel sind der Arbeitsplatz von Ei De Nwe. Ihr knallroter Sarong und die silbernen Hüftreifen verraten, dass auch sie zum Volk der Ta’ang gehört. Mit ihren 29 Jahren zählt sie zu den erfahrenen und gut bezahlten Teepflückerinnen im Dorf.

Der spätere Charakter des Tees liegt buchstäblich in ihrer Hand. Sie entscheidet, welches Teeblatt sie nach sorgfältiger Inaugenscheinnahme und vorsichtigem Befühlen pflückt. „Two leaves and a bud“, also nur die mit einem leichten Flaum überzogenen Endknospen eines Teezweiges sowie die beiden dazugehörigen Blätter sind es, die für den qualitativ hochwertigsten Tee gepflückt werden. Routiniert zupft Ei De Nwe diese jungen und zarten Triebe der Teebüsche mit der Hand ab und legt sie in den Korb. Mit wenigen, schnellen Handgriffen ist ein Busch abgeerntet, es folgt sogleich der Nächste.

Die Frühlingsernte, Shwe Phi Oo, wie Ei De Nwe sie nennt, ist die Kostbarste. Die ersten, frischen Triebe der Pflanze treiben im April aus und müssen zügig eingebracht und verarbeitet werden. Das gelingt nur mit einem großen und geschulten Team an Pflückerinnen.

Der am längsten andauernde Bürgerkrieg der Welt

So manche ihrer Kolleginnen aus dem letzten Erntejahr sind diesmal nicht dabei, erzählt sie. Bestenfalls suchen sie im nahen China freiwillig ihr Glück als besser bezahlte Erntehelferinnen. Schlimmstenfalls wurden die jungen Ta’ang-Frauen an chinesische Männer zwangsverheiratet. Chinas Ein-Kind-Politik und der Wunsch nach einem männlichen Stammhalter hat gerade in der chinesischen Grenzregion Yunnan das Geschlechterverhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht. Für umgerechnet 3.000 Euro werden die angehenden Ehefrauen von Menschenhändlern über die Grenze verkauft. Auch die Erntehelferinnen aus dem Süden bleiben mehr und mehr aus. Es ist schlicht zu gefährlich geworden, meint Ei De Nwe und deutet mit ihrer Hand zum nächsten Hügel.

Hinter dichtem Laub versteckt erkennt man dort eine unscheinbare Blechhütte – ein Stützpunkt der Ta’ang National Liberation Army. Sie ist eine der 15 bewaffneten Rebellengruppen, die im Land seit mehr als 60 Jahren aktiv sind und für mehr Autonomie für ihre ethnische Minderheit kämpft. Ihnen gegenüber stehen die 350.000 Mann zählende Regierungsarmee, die sogenannte Tatmadaw.

Auch wenn sich dieser Konflikt dem internationalen Auge beinahe vollkommen entzieht, sprechen manche Beobachter von dem am längsten andauernden Bürgerkrieg der Welt. Hunderttausende Menschen hat dieser Krieg die Heimat gekostet und zum Teil ihr Leben. Die Menschen finden Zuflucht in den Bergen, leben in Camps oder bauen sich in anderen Teilen des Landes eine neue Existenz auf.

Dieser Tee schafft Identität

Seit vielen Generationen ist der Tee nun identitätsstiftend für die Menschen im Nord-Shan. Doch durch die Kämpfe werden die Bauern zu Vertriebenen. Mit ihrem Abwandern beginnt diese Identität zu verschwinden und Wissen geht verloren.

Edward von der Palaung Tea Growers & Sellers Association weiß um diese Gefahr. Deshalb hält er Schulungen und Kurse für die verbleibenden Bauern. Organisches Kompostieren, hygienisches Sonnentrocknen, selbst Buchhaltungskurse bietet er den Verbandsmitgliedern an. Der Kurs für morgen ist schon seit Wochen ausgebucht: Warenexport. Noch gibt es viele Stellschrauben zu drehen, um auf dem europäischen Markt nicht nur als Rarität zu gelten aber die Weichen sind gestellt. Es ist nicht nur Edwards großer Traum – alle Familien im Nord-Shan sind von der Idee begeistert, dass Menschen auf der ganzen Welt bald Tees aus Myanmar genießen können.

Hier in den Shan-Bergen endet sie, unsere lange Reise zum Ursprung des Tees. Edward schaut in unseren müden Gesichter und öffnet seinen Rucksack: „Ich habe die ideale Stärkung für euch“, ruft er und holt eine Thermoskanne hervor. Er gießt uns das Heißgetränk in einen Becher und reicht ihn uns. „Kaffee?!“ fragen wir verblüfft. Edward lacht herzlich, „Ja klar, was habt ihr erwartet!?

Hier kommst du zu Teil 1 und Teil 2 unserer spannenden Reise zum Ursprung des Tees.

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LICHTBLICKE AN DER SEIDENSTRAßE

Einst ein Sehnsuchtsort...

Gold, Edelsteine, teure Stoffe und kostbarer Safran – auf der sagenumwobenen Seidenstraße wurden allerlei wundersame Güter umgeschlagen. Das Netz aus Handelsrouten erstreckte sich vom fernen Peking bis hin nach Venedig. Das Herzstück dieser Route war das heutige Afghanistan. Karawansereien prosperierten und Reisende erzählten sich an den Lagerfeuern endlose Geschichten – die Märchen und Sagen aus 1001 Nacht.

Viele Jahrhunderte war Afghanistan ein Sehnsuchtsort für Künstler und Poeten, magisch zog das Land noch bis in die 1970er zahlreiche Reisende, Aussteiger und Hippies aus aller Welt an. Bis das Blatt sich wendete und dunkle Zeiten eingeläutet wurden, die bis heute andauern sollten.

Seit vier Jahrzehnten herrscht in Afghanistan Krieg.

Afghanistan ist mittlerweile das ärmste Land Asiens. Weltweit liegt das Land an letzter Stelle, was den Export betrifft – vom Opium abgesehen. Gefahr und Unsicherheit sind Teil des Alltags. Die Mehrheit der Jugendlichen ist ohne Arbeit und ohne Perspektive.

Und dennoch scheint in Afghanistan von der goldenen Zeit noch etwas übrig geblieben zu sein!

Die Menschen in den Straßen tragen ein stolzes Lächeln in ihren Gesichtern. Auf den Bazaren findet geschäftiges Treiben statt und die Menschen zelebrieren eine Gastfreundschaft, die einen beinahe beschämt. Aus den Kochtöpfen duftet es köstlich nach dem edlen Gewürz Safran. Genau jenes Gewürz, mit dem früher auf der Seidenstraße schon gehandelt wurde. In Herat, im Westen des Landes, baut ein unabhängiges Frauenkollektiv diesen kostbaren Safran an. Vor ein paar Jahren blühte noch der Schlafmohn auf ihren Feldern aber heute ernten sie das „Rote Gold“ nach alter Tradition und in reiner Handarbeit.

Auch du kannst zu dieser friedvollen Zukunft beitragen. Unterstütze die Frauen in Herat bei ihrer Arbeit: Ihr hochwertiger Safran ist nun bei Conflictfood erhältlich.

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DIE SAFRAN-FRAGE: ECHT ODER GEFÄLSCHT?

Ein exotisches Gewürz, fast so viel wert wie Gold

Safran ist das teuerste landwirtschaftliche Produkt der Welt – qualitativ hochwertiger Safran kostet rund 15-20 € pro Gramm, genau so viel wie 25 kg Weizenmehl im gleichen Supermarkt.

Das authentische und kostbare Gewürz Safran ist Teil der Blume Crocus Sativus, allgemein bekannt als der „Safran Krokus“. Safran Krokus wird bis zu 20-30 cm groß und trägt bis zu vier Blüten, jeweils mit drei lebendigen karminroten Narben. Die Griffel und Narben, Fäden genannt, werden gesammelt und getrocknet, um hauptsächlich als Gewürz- und Färbemittel in Lebensmitteln verwendet zu werden. Etwa 200.000 Safranblüten sind notwendig um 1 kg Safrangewürz zu erzeugen. Dieser sehr arbeitsintensive Prozess beantwortet somit die Frage, warum die Produktion dieses Gewürzes so teuer ist.

Falsche Freunde

Natürlich lockt dieser Umstand auch Betrüger, die mit dem Verkauf von gefälschtem Safran ein lukratives Geschäft machen – eine Entwicklung, die man leider schon seit Ewigkeiten beobachten kann. Dabei gibt es verschiedene Arten von Betrug: Entweder man verkauft Produkte, die überhaupt kein Safran sind; oder es wird Safran veräußert, der aus einem anderen Land kommt als auf dem Etikett angegeben.

Betrüger verkaufen oft den Saflor (Carthamus tinctorius) als Safran. Saflorblüten sehen denen von Safran sehr ähnlich, jedoch ist es eine Distel-ähnliche Pflanze, deren Blumen gelb-orange sind. Der Geruch von Saflor verrät aber seine Herkunft: Er riecht überhaupt nicht wie echter Safran.
Außerdem gibt es Kurkuma (Curcuma longa), bekannt als der Safran von Indien, der zur Familie der Zingiberaceae (Ingwer) gehört; aus dem Rhizom der Kurkuma-Pflanze gewinnt man das gelbe Kurkumapulver, ein Gewürz, das in der indischen und asiatischen Küche verwendet wird.
Ein weiteres Produkt ist das Curcumin, eine gelbe Substanz, das in der Wäsche- und Chemieindustrie zum Einsatz kommt. Auf keinen Fall sollte Safran jedoch mit dem Colchicum (Colchicum herbstlich) verwechselt werden. Dies ist eine giftige Pflanze, deren Blüten dem Krokus sehr ähnlich sehen.

Eine weitere Möglichkeit der Fälschung besteht darin, den Stigmen der Krokusblume Fragmente von anderen Arten hinzuzufügen. Laien fällt es sehr schwer den Betrug zu erkennen, wenn echter mit falschem Safran vermischt wird.

Geschmack, Geruch, Aussehen und Preis

Es gibt jedoch einige Möglichkeiten und Anhaltspunkte, um zu erkennen, ob es sich um echten oder falschen Safran handelt: Geschmack, Geruch, Aussehen und Preis.

1. Geschmack

Safran (in Fäden oder gemahlen) schmeckt nie süß. Wenn er dies doch tut, hast du sicherlich eine Fälschung gekauft. Echter Safran hat, auf die Zunge gelegt, einen bitteren und leicht trockenen Geschmack.

2. Geruch

Eine weitere Eigenschaft ist das Aroma. Safran hat einen sehr starken Geruch. Während gefälschter Safran fast kein Aroma hat, wird die kleinste Menge an echtem Safran einen charakteristischen und intensiven Geruch haben. Um das Aroma zu identifizieren, musst du zuerst wissen, wie echter Safran riecht. Das echte Safran-Aroma lässt sich als eine Mischung aus Erde, Tabak, Vanille, Honig und salzig süß beschreiben. Merke dir einfach diese Regel: Der Geruch von echtem Safran ist immer süß, der Geschmack aber nie.

Gefälschter Safran
3. Aussehen

Echter Safran hat auch einen besonderes Aussehen: die Färbung ist einzigartig und die Fäden haben ein noch oben hin trichterförmiges Ende. Echter Safran verliert seine ursprüngliche Farbe nicht, wenn er in etwas Wasser gelegt wird. Nur der echte Safran wird seine ursprüngliche Farbe behalten, wenn man den Faden aus dem Wasser nimmt. Der gefälschte wird seine neue Farbe ganz verloren haben und wird nicht mehr gleich aussehen. Das Wasser mit dem reinen Safran wird honiggelb; das des Falschen wird dunkelrot. Wenn du die Safranfäden zwischen nassen Fingern reibst werden deine Finger rot / gold / orangen.

4. Preis

Wenn der Safran billiger ist als 10 Euro pro Gramm, ist er sehr wahrscheinlich eine Fälschung. Kaufe außerdem niemals gemahlenen Safran! Viel zu oft ist er mit Kurkuma, Paprika und der oben erwähnten Rinde geschnitten. Auch wenn er von einem guten Gewürzhändler verkauft wird, verliert Safranpulver seinen Geschmack deutlich schneller als ganze Fäden.

Aber es gibt eine Möglichkeit dir die Mühen einer eingehenden Prüfung zu ersparen!
Schau vorbei in unserem Online-Shop und kaufe dort echten, hochwertigen Safran. Dieser ist von kreativen Köchen erprobt, im Labor erfolgreich getestet und von vielen zufriedenen Kundinnen und Kunden empfohlen! Und ganz nebenbei unterstützt du damit auch die Produzentinnen in Afghanistan.

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URALTE HEILKUNST – TEE UND AYURVEDA

Vom "Wissen vom Leben"

Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und gilt als das älteste, konstant praktizierte Medizinsystem der Welt. Als verschriftlichte Wissenschaft lässt sich Ayurveda bereits ab Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. nachweisen, die mündlich überlieferte Heilkunst ist hingegen bereits über 5000 Jahre alt. Der Legende nach brachte Brahma, der Schöpfer der hinduistischen Trinität, das medizinische Wissen um Ayurveda zu den Menschen, die es seither bewahren und weiterentwickeln.

Übersetzt heißt Ayurveda so viel wie “Wissen vom Leben”, und der Name ist Programm: Das Wissen um drei Lebensenergien – oder Doshas – ist die Basis der ayurvedischen Medizin und maßgeblich für die Herstellung des physischen und seelischen Gleichgewichts. Doshas können als Energien im Körper verstanden werden. In jedem Menschen befinden sich alle drei Doshas, wobei häufig eine dieser Energien besonders ausgeprägt ist. Nur wenn die drei Lebensenergien Vata (das Bewegungsprinzip), Pitta (das Feuer- bzw. Stoffwechselprinzip) und Kapha (das Strukturprinzip) im Gleichgewicht sind, bleibt der ayurvedischen Lehre zufolge der Mensch gesund. Krankheiten hingegen sind das Ergebnis eines individuellen Ungleichgewichts dieser drei Doshas.

Durch Verhaltensänderung, Therapien der inneren und äußeren Anwendung und vor allem durch die richtige Ernährung soll dieses Ungleichgewicht behoben, die Gesundheit wiederhergestellt und dauerhaft erhalten werden. Durch ständige Weiterentwicklung mithilfe der Erkenntnisse neuester medizinischer Forschung und dank des reichhaltigen Erfahrungsschatzes ist Ayurveda noch heute eines der bedeutendsten Lebens- und Heilprogramme. Ursprünglich aus Südindien stammend konnte Ayurveda längst auch die westliche Welt für sich einnehmen, was sicherlich nicht zuletzt an der ganzheitlichen Ausrichtung der Heilkunst liegt: Der Mensch als Individuum, der in seiner Physiologie von unterschiedlichen Veranlagungen und Faktoren beeinflusst wird, steht im Mittelpunkt der Lehre.

Damit das Feuer nicht erlischt

Tee als Heißgetränk spielt im Ayurveda allgemein eine wichtige Rolle, da sich viele Menschen zu kalt ernähren. Das ist durchaus wortwörtlich zu verstehen: Viele Lebensmittel kommen aus dem Kühlschrank und führen zu einer Abnahme des heißen Feuerelements, das die Prozesse im Körper steuert. Heiße und warme Getränke können diese Imbalance wieder aufheben. Je nach Zusammensetzung können Tees ganz unterschiedliche Wirkungen entfalten. Dabei ist zwischen regulärem Tee und ayurvedischem Tee zu unterscheiden. Basis des klassischen Tees sind stets Teeblätter. Unterschiede zwischen den üblichen Sorten wie Grün- und Schwarztee resultieren aus verschiedenen Fermentierungsgraden. Aus ayurvedischer Sicht sind in erster Linie unfermentierte oder nur leicht fermentierte Teesorten vorzuziehen, denn fermentierte Lebensmittel wirken gemäß Ayurveda reizend und können Entzündungen begünstigen.

Ayurvedischer Tee hingegen entsteht durch das Überbrühen von Kräutern, Blüten und Gewürzen und enthält in der Regel kein Koffein oder Tein. Er besteht aus genau aufeinander abgestimmten Kräutern und Gewürzen und je nach Dosha-Typ, unterscheiden sich die empfohlenen Teemischungen deutlich voneinander. Für Vata-Typen empfehlen sich wärmende, scharfe aber auch süße Gewürze wie Nelken oder Zimt, der Pitta-Typ sollte sich eher an frische und kühlende Inhaltsstoffe wie Minze halten. Für Kapha-Typen empfehlen sich hingegen anregende Zutaten wie Ingwer. Viele Teesorten im Supermarkt oder Biohandel tragen inzwischen die Aufschrift “ayurvedisch”, aber hier solltest du genau aufpassen: Oftmals sind die Zusammensetzungen dieser Tees aus ayurvedischer Sicht nicht sinnvoll und die Bezeichnung dient bloßen Werbezwecken.

Für einen ayurvedisch wirksamen Tee sollten die jeweiligen Zutaten ihren Eigenschaften entsprechend abgestimmt werden, damit du die für dich erwünschte Wirkung erzielst. Grüner Tee (z.B. der Bio-Grüntee ‘Silver Shan’ aus Myanmar) ist wenig fermentiert und eignet sich besonders gut als Basis für eine ayurvedische Teemischung. Wenn du den zweiten Aufguss trinkst, wird auch der Koffeingehalt deutlich reduziert was die Wirkung im Ayurveda optimiert.

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MYANMARS STEINIGER WEG IN RICHTUNG DEMOKRATIE

Myanmar - ein Land mit turbulenter Geschichte und Gegenwart

Myanmar, das Land der goldenen Tempel und der roten Roben. Der Nation im Herzen Südostasiens eilt ein geheimnisvoller Ruf voraus. Wir denken an grüne, exotische Landschaften, spirituelle Gebetsstätten, lächelnde Buddhas und weiße Elefanten. Und tatsächlich ist dieses Land, das vielen noch als Birma oder Burma bekannt ist, geprägt von einer bunten Vielfalt sowohl kultureller, sozialer als auch geographischer, wirtschaftlicher und vor allem ethnischer Art.

Diese Vielfalt bescherte dem Land seit Jahrhunderten eine sehr turbulente politische Geschichte. Nach dem Aufstieg und Niedergang zahlloser Königreiche wurde es im Jahr 1885 von der britischen Krone kolonialisiert. Zwischenzeitlich von Japan besetzt, endete die britische Kolonialherrschaft im Jahr 1948. Die Unabhängigkeit war eine Errungenschaft, die zu einem großen Teil einer Widerstandsbewegung unter dem Staatshelden General Aung San zu verdanken war. Er erlebte diese jedoch nicht, denn er wurde sechs Monate vorher in einer Kabinettssitzung erschossen. Viele Jahrzehnte später sollte seine Tochter Aung San Suu Kyi in seine Fußstapfen treten. Nach einer lang andauernden Phase der Militärdiktatur, welche das wirtschaftliche blühende Land unter eine zentrale Verwaltungswirtschaft stellte und dadurch isolierte und auslaugte, brachte sie den dringend erforderlichen demokratischen Prozess in Gang. Heute ist die Friedensnobelpreisträgerin eine mit einer großen Mehrheit gewählte Staatsrätin und führt de facto die politischen Geschäfte. Sie wird jedoch weltweit gleichermaßen geliebt wie kritisiert. 

Ein Militär, das auf Kosten des Gemeinwohls lebt

Doch der Demokratisierungsprozess ist nicht vollends abgeschlossen. Hinter den Kulissen ziehen noch immer die hochrangigen Generäle des Militärs die Fäden. Armut und Korruption sind weiterhin Teil des Alltags, das Militär will sich seine wirtschaftlichen Privilegien nicht nehmen lassen. Von der strategisch günstigen Lage zwischen China und Indien profitiert die Bevölkerung somit auch nicht. Die Einnahmen aus dem Verkauf der reichlich vorhandenen Bodenschätzen landen in den Taschen der Militärelite und werden dadurch dem Gemeinwohl entzogen. Vielmehr spüren die Menschen die Nachwehen der wirtschaftlichen Isolation zu Zeiten des Militärregimes. Das Geld versickert in den Kassen der politischen Elite oder auf den Konten reicher Geschäftsleute aus den großmächtigen Nachbarländern. 

Die Tragik der Rohingya

Mehr als 140 Ethnien leben in der heutigen Union of Myanmar. Der Wunsch nach Unabhängigkeit und mehr Autonomie mancher Minderheiten ist die Ursache für andauernde politische Konflikte.

Im Westen des Landes leidet die muslimisch geprägte Bevölkerungsgruppe der Rohingya unter der Verachtung und Verfolgung der Mehrheitsbevölkerung, besonders durch ultranationalistische Buddhisten. Die Vereinten Nationen sprechen von der am meisten verfolgten Minderheit der Welt, aber die Regierung Myanmars schweigt zu den massiven Menschenrechtsverletzungen, denen die Rohingya fortwährend ausgesetzt sind.Am anderen Ende des Landes, im Nordosten, tobt ein Bürgerkrieg. Einige ethnische Gruppen kämpfen gegen die Regierungsarmee. Seit sechs Jahrzehnten wird dieser bewaffnete Konflikt bereits ausgetragen und entzieht sich dennoch so gut wie komplett der öffentlichen Medienwahrnehmung und der daraus resultierenden Berichterstattung.

Trotz aller Konflikte ist Myanmar ein spannendes Land, welches zu entdecken gilt. Mit einer außergewöhnlichen Geschichte, seiner Tradition, den malerischen Landschaften und vor allem einer herzlichen und überaus gastfreundlichen Bevölkerung!

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WEIHNACHTEN HAT EINE HAUPTSTADT – BETHLEHEM

Besuch am multi-religiösen Knotenpunkt

Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem Kirchenglocken läuten und nur hundertfünfzig Meter entfernt der Ruf des Muezzins erschallt. In Palästina, im Zentrum Bethlehems, liegt der Manger Platz mit der Geburtskirche und ihr gegenüber die Omar-Moschee. Hier leben Muslime und Christen friedlich zusammen.

Wir haben während der Reise durch Palästina eine Woche lang Bethlehem erkundet. Das traditionsreiche Stadtbild Bethlehems wurde von den verschiedenen Mächten, die dort herrschten, geprägt. Wenn man durch die jahrhundertealten Gassen schlendert, trifft man auf imposante Kirchen, ehrwürdige Klöster und Moscheen. Hier vermischen sich arabische, byzantinische, türkische, römische Stile und bilden ein einzigartiges Fundament für den multi-religiösen Knotenpunkt Bethlehem.

Bedeutungsvolles Bethlehem

2012 nahm die UNESCO die Geburtskirche sowie den uralten Pilgerweg, der von Jerusalem den Berg hinauf nach Bethlehem führt, ins Weltkulturerbe auf. Und auch trotz des umgebenden Nahostkonfliktes pilgern über das ganze Jahr Millionen Menschen an diesen spirituellen Ort.

Kurz vor Weihnachten herrscht in der Geburtskirche eine besonders festliche Stimmung. Erbaut um das Jahr 326 n. Chr. an der vermeintlichen Stelle, wo Jesus Heiligabend geboren wurde, markiert sie den Mittelpunkt christlichen Glaubens zum Weihnachtsfest. Fast jeder hier kennt die Geschichte von Maria und Josef, die zur Volkszählung von Nazareth nach Bethlehem kamen und dort ihren Sohn, die Leitfigur des Christentums, zur Welt brachten. Heute markiert diese Stelle ein  unscheinbares sternförmiges Loch im Boden der Grotte sowie  der Schriftzug “Hic de Virgine Maria Jesus Christus Natur est”.

Sechs Checkpoints, eine acht Meter hohe Mauer und ein Versammlungsverbot hätten den Weg von Josef und Maria jetzt wohl noch etwas beschwerlicher gemacht.

Freundschaft und Gemeinsamkeiten

Die Stadt im palästinensischen Bergland ist eine Pilgerstätte, nicht nur für Christen sondern für Menschen von vielen Religionen: in jüdischen Erzählungen ist sie bekannt als Heimat des legendären Königs David und der Prophet Muhammad soll auf seinem Weg nach Jerusalem hier gebetet haben.Heute leben rund 30.000 Menschen in Bethlehem, das seit 1995 zum Palästinensischen Autonomiegebiet gehört. Nur ein Fünftel davon sind Christen. Laut einer Umfrage des Palestinian Centre for Research and Cultural Dialogue, gaben 90 % der christlichen Bevölkerung Bethlehems an muslimische Freunde zu haben; 73 % glauben, dass die Palästinensische Autonomiebehörde das christliche Erbe in der Stadt mit Respekt behandelt.

Im Islam ist Jesus von Nazareth, Sohn von Maria (Īsā ibn Maryam), ein wichtiger Prophet, weshalb Muslime seine Geburtsstätte ebenso ehren. Vielleicht ist es dieser gemeinsame religiöse Spirit, der die Geburtskirche beinahe eineinhalb Jahrtausende vor Zerstörung beschützt und bewahrt hat.

Genau diese Besinnung auf religiöse Gemeinsamkeiten und geteilte Werte stiftet Frieden. In diesem Sinne wünschen wir euch eine besinnliche Weihnachtszeit, oder wie man in Bethlehem sagt: “Ein glorreiches Geburtsfest, Eid Milad Majid!”

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EINE KLEINE TEEKUNDE

Eine Pflanze, viele Möglichkeiten

Nach Wasser ist Tee das weltweit beliebteste Getränk. Wir alle kennen und schätzen die vielfältigen Aromen des begehrten Heißgetränkes, doch was haben Schwarzer -, Grüner-, Weißer- oder Oolong-Tee gemeinsam?

Richtig, sie alles stammen von einer Pflanze ab, der Camellia Sinensis!

Diese immergrüne Pflanze gedeiht in (sub-)tropischem Klima und nur in bestimmten Höhenlagen.Vor ca. 5000 Jahren wurde Tee in alten Schriften erwähnt. Und in den Bergen des heutigen Nord-Myanmar und Süd-China erstmals verarbeitet. Von hier aus verbreitete sich die Heilpflanze, wurde mit viel Wissen weitergezüchtet und wird bis heute in der Region und weit darüber hinaus angebaut. Doch wie ist es möglich, dass ein und dieselbe Pflanze uns so  variantenreich in Aroma, Duft und Farbe begegnen kann? Das hat mit der Verarbeitung der Blätter zu tun!

SCHWARZER TEE

Für Schwarzen Tee werden die geernteten Blätter gerieben, die Zellwände des Blattes werden aufgebrochen, damit eine Fermentation einsetzt. Die Blätter färben sich kupferrot. Zwischendurch wird immer wieder vor- um- und aussortiert, geschüttelt, gesiebt und umgeschichtet und dann, nach der Trocknung, erhält man den gewünschten Schwarzen Tee.

GRÜNER TEE

Bei Grünen Tee hingegen möchte man diese Fermentation vermeiden. Das Blatt wird kurz und schonend erhitzt, geröstet oder gedämpft. Dadurch bleiben die Blätter grün und erhalten einen frischeren Geschmack.

OOLONG TEE

Oolong Tee gehört zu den sog. halbfermentierten Teesorten. Der aufmerksame Leser kann sich schon denken, was dies bedeutet. Der Oxidationsprozess nach dem Aufbrechen der Teeblätter wird begonnen, aber dann unterbrochen bevor der Blattkern fermentiert ist. Dadurch vereint Oolong Tee geschmacklich die Frische eines Grüntees mit der kräftigen Note eines Schwarztees.

WEISSER TEE

Der weiße Tee wird im Vergleich zu allen anderen Teesorten am wenigsten verarbeitet. Nur besondere Blattknospen werden verwendet, sie werden nicht erhitzt, kaum oxidiert und besonders schonend getrocknet.

…UND KRÄUTERTEES?

Kräutertees und Früchtetees sind streng genommen gar keine Tees weil sie eben nicht von der Teepflanze abstammen. Diese sind „Aufgüsse“ oder tragen den uncharmanten Namen „Teeähnliches Erzeugnis“. 

Möchtest du mehr über das faszinierende Getränk Tee erfahren? Begleite uns auf eine reise zum Ursprung des Tees nach Myanmar!

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SAFRAN WÄCHST IN DEUTSCHLAND?

Ein Beitrag von unserem Gastautor Benedikt Radloff

Safran aus Sachsen?!

Das edle Gewürz Safran hat bekanntlich seinen Ursprung in Zentralasien. Aber wer hätte das gedacht: Auch in Deutschland wird Safran angebaut. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland etwa 12 Safranbauern. Einer von ihnen ist Boris Kunert, der das „Rote Gold“ auf einem Feld im beschaulichen Stolpen in der Nähe von Dresden kultiviert. Überraschenderweise hat der Anbau hier sogar Tradition: Bis ins 16. Jahrhundert erblühte die Knollenpflanze, Crocus Sativus mit lateinischem Namen, auf den Äckern im Leipziger Umland. Bereits der sächsische Geschichtsschreibers Peter von Weiße berichtete von Safran südlich von Leipzig und in der Region zwischen Meißen sowie Dresden.

Wagemutig hat es sich der landwirtschaftliche Quereinsteiger Boris Kunert zur Aufgabe gemacht das dunkelrote Edelgewürz auf sächsischen Feldern zu kultivieren. Der ehemalige Journalist wurde bei Recherchen in Frankreich auf das weltweit bekannte Edelgewürz aufmerksam und war sofort angetan:

„Mich hat der Safran von da an einfach fasziniert. Als ich herausfand, dass er unter anderem in Österreich und der Schweiz gedeiht, war ich überzeugt davon, dass es in Sachsen auch funktioniert“

Man könnte meinen, dass Sachsen nicht die idealen klimatischen Bedingungen für den Safrananbau bietet, denn bekanntermaßen findet man die Kulturpflanze eher im vorderasiatischen Raum. Doch bestärkt durch den Klimawandel, bietet das Anbaugebiet in der Lausitz gute Wachstumsbedingungen: Die optimalen trocken, kontinentalen Klimaverhältnisse lassen das Krokusgewächs gedeihen.

Von anderen Bauern stets belächelt wagte er nach einer ersten Testphase im eigenen Garten 2014 den entscheidenden Schritt: Der Safranpionier beförderte auf einer Fläche von mehreren tausend Quadratmetern 30.000 Knollen des Safrangewächses in die Erde und siehe da, bereits im darauffolgenden Herbst trug sein wagemutiges Unterfangen Früchte. Zwischen 400 und 800 Gramm werden jedes Jahr eingebracht. Genau wie in Afghanistan ist auch die Ernte in Deutschland mühevolle Handarbeit. Zunächst muss die violette Blüte gepflückt werden, bevor Kunert und seine Freundin die fragilen Safranfäden herauszupfen können. Anschließend werden die tiefroten Fäden behutsam im eigenen Ofen getrocknet bis der Safran das optimale Aroma entfaltet hat.

Hast du Lust auf einen Geschmackstest bekommen? Probiere doch mal die beiden köstlichen Safranvarianten unterschiedlicher Herkunft aus! Erhältlich ist der Safran aus Sachsen hier. Viel Freude beim Vergleichen!

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HERKUNFT DES SAFRANS

Wie der Safran nach Afghanistan kam

Der größte Produzent von Safran ist das afghanische Nachbarland, der Iran. Er beliefert über 90% des Weltmarktes, die Stadt Mashad ist das Zentrum des Safrananbaues.
In Zeiten des Krieges gegen die russische Besatzungsmacht mussten Millionen Afghanen in den Iran fliehen. Viele fingen an bei Bauern zu arbeiten und erlernten dort den Anbau und die Kultivierung von Safran. Die Familien, die in ihre Heimat zurückkehrten, brachten Safran-Knollen mit und begannen das neu erworbene Wissen anzuwenden. NGOs vor Ort wurden auf diese Entwicklungen aufmerksam und entdeckten die Möglichkeiten, dass gerade in ländlichen Gebieten der Safran eine echte und einträgliche Alternative bot – dass er sogar das Potenzial hat den bislang großflächigen Opiumanbau vollständig zu ersetzen. Safran wirft nämlich ähnlich hohe Erträge ab und hat einen ebenso guten Markt wie Opium. 

Nach Abzug der Sowjetarmee und dem Fall des Taliban-Regimes wurden Kleinbauern zunehmend von unterschiedlichen Organisationen in ihrem Bestreben befördert, sich vom Opium abzuwenden und sich stattdessen auf den Safrananbau zu spezialisieren. Sie wurden weiter geschult, ausgebildet und erhielten einen fundierten Einblick, angefangen beim Anbau, über die Ernte bis hin zur Verarbeitung. 

Khorasan - Die Perle des Ostens

Die antike Stadt Herat im heutigen Afghanistan befindet sich auf der ehemaligen Route der legendären Seidenstraße. Aber Herat hatte in seiner langen Geschichte auch noch andere Namen, man nannte die Stadt auch das “Florenz Asiens”. Es war Teil des altpersischen Reichs und ein Zentrum für Handel, Kunst und Kultur. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde ein neues Königreich ausgerufen und die ganze Region, Herat, Mashad und einige kleinere Städte, wurden zu “Khorasan”, der “Perle des Ostens”. Über Herat und seine Schätze erfahrt ihr demnächst mehr, aber nun zurück zum Safran.

Durch diese Entwicklung lassen sich die vielen Gemeinsamkeiten sprachlicher, aber auch geisteswissenschaftlicher Natur auf beiden Seiten der afghanisch-iranischen Grenze erklären. Doch die Verbindung zum Iran ist nicht nur kulturhistorisch, sondern auch ökologisch zu betrachten: Die guten Vorrausetzungen bezüglich Boden, Wasser und Klima sind sich in Herat und Mashad sehr ähnlich. Der Safran aus der Provinz Herat hat eine hohe Qualität, und der aus dem Ghorian-Distrikt soll sogar weltweit der Beste sein

Safran aus Herat

Im Jahr 2008 haben sich einige Agraringenieure mit Safran-Bauern zusammengetan und verfolgen nun das gemeinsame Ziel der Kultivierung von Safran. Unser Kontakt vor Ort ist die deutsche NGO Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V., und diese hat uns mit Agrarwissenschaftlern der Universität in Herat zusammengebracht. Ihr Fachgebiet ist der ökologische Anbau von Safran. Ein Team der Uni berät nun die Kleinbauern in ihrer Tätigkeit und unterstützt sie in Fragen der Agrarkunde. 

Help e.V. forscht und arbeitet als wirtschaftlicher Impulsgeber für strukturschwache Regionen in Afghanistan ebenso am Thema Safran. Wir von Conflictfood pflegen einen engen Kontakt zu Help e.V. und haben von diesem wunderbaren Projekt erfahren und sind froh und dankbar, es fördern zu dürfen!

Volle Frauenpower!

Conflictfood hat sich für euch auf die Suche nach dem „Roten Gold“ gemacht und fand diesen auf dem Feld eines Frauenkollektives, westlich von Herat. In unserem nächsten Beitrag lernt ihr die Gruppe starker, afghanischer Frauen kennen, die ihr selbstverwaltetes Kollektiv gegründet haben!

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MYANMAR – WOHIN GEHT’S?

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Der Weg in Richtung Demokratie...

… ist für Myanmar ein steiniger. Wie steht es aktuell um das faszinierende Land? Welche Rolle spielen Wirtschaft und Handel, Politik und Menschenrechte? Wir wollen das Bild des Landes schärfen und die Frage klären, in welche Richtungen sich Myanmar entwickeln kann. 

Um diese Aspekte auszuloten organisierte Cultivating Peace e.V. am 12. Februar 2018 das Symposium „Myanmar – wohin geht’s?“ im Unicorn.Berlin. Die Veranstaltung war bis auf den letzten Platz ausgebucht! 130 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten unserer Einladung.

Ein genauer Blick auf Myanmars Geschichte, Politik und Wirtschaft

Um unseren Fragen auf den Grund zu gehen haben wir ein spannendes Podium mit Myanmar-Expert*innen zusammengestellt. Die Moderation übernahm Sven Hansen, Asien-Redakteur der taz. die tageszeitung

Dr. Hans-Bernd Zöllner
(Freiberuflicher Südostasienwissenschaftler, Research Fellow des Numata Zentrums für Buddhismuskunde, Hamburg
„IS small MORE BEAUTIFUL IN MYANMAR? Einige Bemerkungen zur (Wirtschafts-)Geschichte des Landes“ – Download der Präsentation

Richard Roewer
Doktorand Leibniz Institut für Globale u. Regionale Studien & DPhil Candidate, University of Oxford
„Neue Demokratie oder neuer Autoritarismus? Myanmar im Wandel“ – Download der Präsentation

Jella Fink
Ethnologin, TU Dortmund & Myanmar-Institut e.V., Berlin
„Entrepreneurship in Myanmar: Unternehmerinnen und ihre Innovationsstrategien von Yangon bis Kengtung“ – Download der Präsentation

Simon Welte
Mitgründer & Geschäftsführer Alsharq Reise & Consultant in der EZ, Berlin
„Politische Studienreise nach Myanmar – Erfahrungen aus der Praxis“ – Download der Präsentation

Ulla Kroeber
Gründerin Hla Day, Yangon
„Running a social business in present day Myanmar“ – Download der Präsentation

Myanmar hören, sehen und schmecken!

Nebst den spannenden Vorträgen wurden zwei Kurzfilme der Yangon Film School gezeigt:

  • Traditional leg rowing at Inle Lake“, Regie: El Win Htein, Khu Sae Yal, El Than Soe Aung, El Myo, Htet Aung, El Zin Ko Latt, Mal Ngway Taryi
  • „Made in Mandalay“, Regie: Nay Linn Htun

Außerdem gab es für die Dauer des Symposiums 20 Großformatige Fotografien von den Reisen vom Conflictfood-Team durch Myanmar zu sehen.

Natürlich haben wir auch für die Verköstigung unserer Gäste gesorgt. Das Buffet, ausgerichtet von Conflictfood, bot Gerichte mit Zutaten aus direktem und fairem Handel mit Kleinbauern aus Konfliktregionen – darunter auch kulinarische Köstlichkeiten aus Myanmar.

Hier findest du einen Überblick des Programms.

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DIE TRAGÖDIE DER ROHINGYA – EIN INTERVIEW

Ein trauriger Rekord

Ethnische Spannungen prägen den Vielvölkerstaat Myanmar. Besonders traurig erscheint die fast rassistische Verachtung, die einer ganz bestimmten Volksgruppe entgegengebracht wird: Die Rohingya, eine Minderheit, die anders glaubt, anders betet und anders aussieht, als die buddhistische Mehrheit.

Ca. 1,2 Millionen Rohingya leben teilweise gefangen hinter Stacheldraht in Camps oder sind auf der Flucht. Die Vereinten Nationen sehen in den Rohingya die weltweit am stärksten verfolgte Minderheit. Ein trauriger Rekord, der sich durch das Entziehen der Staatsbürgerschaft 1982 aufbaute, 2015 in Massenfluchten mit Schiffen eskalierte und heute wieder dazu führt, dass Tausende getötet werden und Hunderttausende von ihnen auf der Flucht sind.

Der burmesischen Armee werden Morde, Brandschatzung und Massenvergewaltigungen vorgeworfen. Auch radikale buddhistische Mönche haben aus ihrer Religion eine aggressive und ultranationalistische Ideologie gemacht. In ihrer Vereinigung mit dem Namen Ma Ba Tha schüren sie den Hass auf die Rohingya und schrecken nicht vor Gewalt zurück.

Im Gespräch mit…

Kyaw Soe Aung ist selbst Rohingya und vertritt die Positionen seiner Volksgruppe in der Partei Democratic and Human Rights Party. In Yangon treffen wir ihn zu einem Gespräch.

Herr Kyaw, wie ist die Situation für Sie in Myanmar?

Als Rohingya leben wir staatenlos und sind in unserer Heimat nicht anerkannt. Wir bekommen keinen Ausweis oder Pass, eine Geburtenregelung  erlaubt uns nicht mehr als zwei Kinder zu bekommen. Unsere muslimischen Geburtsnamen dürfen wir auch nicht tragen. Wenn wir heiraten wollen, müssen wir um staatliche Erlaubnis bitten, auf diese warten wir oft viele Jahre. Legal ausreisen dürfen wir sowieso nicht. Sollte uns dies doch gelingen, dürfen wir nicht wieder zurück in die Heimat.
Die meisten Rohingya leben im Bundesstaat Rakhine. In der Hauptstadt Sittwe leben die meisten wie in einem Freiluftgefängnis, abgeriegelt in einem Ghetto. Oder in einem der vielen sogenannten IDP-Camps, also Lager für Binnengeflüchtete.

Wie ist die Situation in diesen Lagern?

Die Lage ist katastrophal! Die Menschen haben kaum Zugang zu Trinkwasser, viel zu wenig Nahrungsmittel, Zelte, Decken und fast keine sanitäre Anlagen. Es gibt keine Schulen, keine Ärzte, nichts. Viele Kinder leiden zum großen Teil unter Darm- sowie auch ansteckenden Hautkrankheiten. Die Kindersterblichkeit ist hoch, doppelt so viele schwangere Frauen sterben hier als in gesamt Myanmar. Die Behörden regulieren den Zugang für internationale NGOs sehr streng. Viele Hilfsorganisationen werden sogar aus der Region verwiesen. Unser Volk ist nicht sicher.

Gibt es Sicherheit in den Nachbarländern?

Zehntausende von uns fliehen regelmäßig mit Booten in Richtung Bangladesch, Thailand und Malaysia. Dafür gilt es zuerst die Polizei an der Küste zu bestechen, die Schmuggler zu bezahlen und eine lange und gefährliche Reise auf einem überfüllten Fischerboot zu überleben. In Thailand, Indonesien und Malaysia werden viele als Arbeitssklaven oder teilweise Sexarbeiterinnen verkauft. Als staatenlose Menschen sind wir besonders gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden. Wir werden nirgendwo offiziell vermisst.

Wie kam es zur Staatenlosigkeit?

Im Jahr 1982 beschloss die Regierung, jenen Volksgruppen die Staatsbürgerschaft abzuerkennen, die nicht vor 1824 in Myanmar ansässig waren. Obwohl historische Belege den Nachweis liefern, dass wir Rohingya seit Jahrhunderten Teil des Landes und der Gesellschaft sind, wurde uns die Staatsbürgerschaft entzogen. Es gibt zwar mindere Bürgerschaftsgrade und diese sind uns theoretisch zugänglich. In der Praxis allerdings wird der Zugang durch schikanöse Bestimmungen blockiert und de facto unmöglich gemacht. Daher die Staatenlosigkeit. Wir sind der Willkür von Polizei, Militär und Behörden weitgehend schutzlos ausgeliefert.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir Frieden zwischen den Religionen und den hier lebenden Völkern. Doch leider ist die Situation soweit eskaliert, das es ohne den Druck der internationalen Gemeinschaft schwer wird, die rechtliche Situation der Rohingya  aber auch anderer Minderheiten zu verbessern. Die Welt muss auf die Regierung von Myanmar Druck ausüben. Wir haben große Hoffnungen auf Aung San Suu Kyi gesetzt aber sie ist zu schwach gegenüber den Militärs und den radikalen Buddhisten-Gruppen im Land. Eine Blauhelm-Mission wäre ein erster wichtiger Schritt, um unserem Volk eine sichere Zukunft zu ermöglichen.
Und den NGOs muss wieder uneingeschränkter Zugang in die Geflüchteten-Camps gewährt werden, sodass die humanitäre Katastrophe endlich ein Ende hat.

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FASTEN & GESUNDHEIT

Kunstwerk von Daniel Spoerri

Eine Exkursion in die Welt des Fastens

Detox und Entschlackung sind Begriffe, über die man zur Zeit häufig stolpert. Das Fasten scheint für viele Menschen, gerade hier im Westen, immer mehr in Mode zu kommen. Sogar die Linderung von diversen chronischen Krankheiten wird dem Fasten zugesprochen, sodass viele Heilpraktiker und Ärzte dem Ganzen sehr positiv gegenüber stehen. Seinen Körper zu entgiften und sich von alten Essgewohnheiten zu verabschieden ist aber keineswegs neu. Fasten ist ein uraltes Ritual der verschiedensten Religionen und naturheilkundliche Therapieform zugleich.

Was hat das Fasten mit den großen Religionen dieser Welt zu tun? Und wie wird das Fasten aus medizinischer Sicht betrachtet? Hat es auch Auswirkungen auf die Psyche? Eine kleine Exkursion in die Welt des Fastens soll hier ein wenig Klarheit bringen.

 
Gernot, der Mitgründer von Conflictfood, hat 7 Wochen gefastet. Wir fragen nach:

Wie hast du gefastet?
Der Plan war, 7 Wochen auf Alkohol und Zucker zu verzichten.

Ist es dir gelungen?
Auf Alkohol zu verzichten, fiel mir leicht. Beim Zucker war ich anfangs sehr streng, ich habe sogar auf versteckten Zucker in Joghurts und dergleichen verzichtet. Leider habe ich bereits nach wenigen Tagen wieder aufgegeben und Zucker war schnell wieder auf meinem Speiseplan.

Warum hast du gefastet?
In meiner Kindheit war es üblich, kurz vor Ostern auf Fleisch und Alkohol zu verzichten. Ich wollte aber vor allem ausprobieren, ob ich mir ein Ziel stecken und fokussiert darauf hinarbeiten kann. Gelungen ist es dieses Jahr aber leider nur teilweise, ich versuche es aber bestimmt wieder.

Fasten in den verschiedenen Religionen

Fasten ist tatsächlich ein fester Bestandteil der meisten Religionen. Der Gläubige soll sich durch das Fasten wieder mehr auf seinen Glauben konzentrieren und Gott näherkommen. Alle großen Religionsstifter haben eine Phase des Verzichts erfahren. Mohammed fastete, bevor ihm der Koran offenbart wurde, Moses stieg auf den Berg Sinai und fastete 40 Tage, bevor er Gottes Wort empfing, und Jesus zog sich vor seinem öffentlichen Wirken 40 Tage zum Fasten in die Wüste zurück.

Christentum

Bei den Christen dauert die Fasten- oder Passionszeit von Aschermittwoch bis Karfreitag. In diesen 40 Tagen soll sich der Mensch durch Enthaltsamkeit neu besinnen, Buße tun und die Nähe zu Gott suchen. Christen denken in der Fastenzeit besonders über ihren Glauben und über ihre Lebensweise nach. Sie überlegen, was sie künftig besser machen können und wie sie anderen Menschen helfen können, denen es schlechter geht als ihnen selbst.
Es gibt heute keine strengen Regeln mehr bzw. sind diese regional recht unterschiedlich. Jeder kann für sich selbst entscheiden, ob und wie er die Fastenzeit gestalten will. Seit Jahren ruft z.B. die evangelische Kirche zu ihrer Aktion „7 Wochen ohne“ auf. Egal ob sieben Wochen ohne Fleisch, Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten oder Fernsehen, die Menschen sollen die Zeit nutzen, ihren Lebensstil zu überdenken und neue Perspektiven zu finden.

Islam

Im Islam ist das Fasten ein göttliches Gebot, eine der fünf Säulen dieser Religion. Gefastet wird im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondjahres. Das Fasten hat den Charakter einer Bußübung. Die Seele soll gereinigt und geläutert, die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen gefestigt werden.
30 Tage lang dürfen Muslime in dieser Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nicht essen, trinken oder rauchen. Auch der Geschlechtsverkehr ist untersagt. Das abendliche Fastenbrechen findet in größeren Gruppen statt, so hat der Ramadan einen stark familiären und gemeinschaftsfördernden Charakter. Auch Gastfreundschaft und großzügige Spenden für die Armen sind während des Ramadans von großer Bedeutung. Die 30 Tage dienen auch der Reflexion: Man reflektiert die vergangenen 11 Monate versucht sich in mehr Achtsamkeit.


Salem, der Mitgründer von Conflictfood, fastet seit vielen Jahren im Monat Ramadan. Wir fragen nach:

Wie fastest du?
Ich faste jedes Jahr für 30 Tage. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang esse und trinke ich nicht.
Wann ist denn Ramadan genau?
Da der islamische Kalender sich nach dem Mond richtet, wandert der Monat Ramadan durch alle Jahreszeiten. Seit einigen Jahren ist es eine besondere Herausforderung weil die Sommertage so lange sind.
Warum tust du das?
Nicht zu Essen und zu trinken sind nur die äußeren Erscheinungsmerkmale des Fastens. Der Ramadan hat eine noch viel tiefer gehende, spirituelle Dimension. Es geht um Selbstbeherrschung und Konsumverzicht, die Materiellen Dinge des Lebens treten zurück.
Es ist nicht nur eine der Säulen meines Glaubens, es stärkt meinen Charakter und meine Willenskraft und tut Geist und Körper gut.

Buddhismus

Schaut man auf den Buddhismus, so lehrte Buddha den Weg der Mitte. Selbstkasteiung lehnte er ab. Weder Völlerei noch Hunger sind demnach empfehlenswert. Wenig essen erleichtert aber die Meditation auf dem Weg zum inneren Frieden und der Erleuchtung.
Deshalb verzichten buddhistische Mönche und Nonnen täglich nach zwölf Uhr mittags auf jegliche Nahrung. Daneben gibt es monatliche Fastentage.

Judentum

Im Judentum ist Jom Kippur der große Versöhnungs- und Fastentag. An diesem Tag darf weder gegessen, getrunken noch geraucht werden. Man wäscht sich nicht, ist sexuell enthaltsam und geht nicht zur Arbeit, alle zuvor begangenen Sünden sollen an diesem Tag gesühnt werden. Darüber hinaus gibt es fünf weitere allgemeine Fastentage, an denen die Juden traurigen Ereignissen der jüdischen Geschichte gedenken. An ihnen darf auch weder getrunken noch gegessen werden.

Kunstwerk von Daniel Spoerri

Fasten als Heilmethode

Betrachtet man das Fasten aus medizinischer Sicht, so findet man eine Vielzahl an Studien und Ratgebern, die dem Fasten eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper nachsagen. Das Heilfasten beeinflusst ganz erheblich die Vorgänge in unserem Körper. Eine der bedeutendsten Wirkungen ist dabei die Stärkung unser körpereigenen Abwehrkräfte. Während im normalen Essalltag unser Immunsystem kräftig in den Verdauungsprozess mit einbezogen wird, kann es sich während einer Fasten-Phase deutlich stärker auf die Beseitigung krankmachender Eindringlinge stürzen. Heilfasten wird daher auch häufig als der innere, eigene Arzt bezeichnet. In den meisten Fällen ist es folglich auch eine absolut positive Reaktion des Körpers, wenn man während einer Krankheit keinen Appetit verspürt und nichts essen mag. Ein weiterer schöner Nebeneffekt des Fastens ist die zunehmende Sensibilisierung unserer Geschmacksnerven. Da kann es durchaus vorkommen, dass bereits der Geruch bestimmter ungesunder Lebensmittel plötzlich regelrecht abstoßend wirkt.

Entschlackung des Geistes

Darüber hinaus hat das Heilfasten auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf unsere Psyche. Nachdem die ersten, gelegentlich beschwerlichen Tage des Fastens vorüber sind, stellt sich häufig ein gewaltiger Energie-Schwung ein, der nicht nur die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit in die Höhe schnellen lässt, sondern auch den Gute-Laune-Pegel. Eine Heilfasten-Kur bringt uns nicht selten dazu, ein wenig innezuhalten und Abstand zu nehmen von der Hektik des Alltags. So können sich plötzlich lange angestaute Denkblockaden lösen oder ganz neue Ideen in den Kopf schießen.

Auch wenn diese positiven Effekte durch diversen Studien belegt werden konnten, sollte man nicht einfach so drauflos fasten. Auch wenn gesunde Menschen in der Regel zu Hause problemlos Fasten können, gibt es doch das ein oder andere, was man davor, währenddessen und danach beachten sollte.

Kunstwerk von Daniel Spoerri

Falls ihr nun neugierig geworden seid und euch selbst von der Kraft des Fasten überzeugen wollt – worauf wartet ihr?

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KURIOSE FAKTEN ÜBER AFGHANISTAN – TEIL 2

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Kultur, Kohle und Kommunikation

Conflictfood möchte eine andere Perspektive auf Krisenregionen jenseits des dominanten Krisenimages bieten. In unserer Reihe Kuriose Fakten versorgen wir euch mit spannenden, amüsanten und skurrilen Infos aus allen Lebensbereichen unserer Partnerländer. Teil 1 gibt es hier zu lesen.

In Teil 2 geht es nun um Kultur, Kohle und Kommunikation. Neugierig? Dann unbedingt weiterlesen!

Die Heimat des Poetry Slams

Dichtungen und Gedichte spielen eine ganz wichtige Rolle in der afghanischen Kultur. Seit über Tausend Jahren erzählen Afghanen ihre außergewöhnlichen Geschichten in poetischen Versen.

In Herat kommen seit Jahrzehnten jeden Donnerstag alle zusammen – Männer, Frauen und Kinder – um bis spät in die Nacht hinein alte und moderne Gedichte auszutauschen, um gemeinsam den traditionellen Klängen der Herati Musik zu lauschen und dabei süßen Tee und köstliches Gebäck zu naschen. Das ist Poetry Slam at it’s best!

Afghan*innen oder Afghanis?!

In Afghanistan lebt eine Vielzahl von ethnischen Gruppen – aber wie bezeichnet man sie alle gemeinsam? Vorsicht! Bitte nicht als Afghanis, denn das ist die afghanische Währung! 100 Afghanis sind umgerechnet etwa 1,40 Euro – damit kann man eine Hand voll feinster Mandeln kaufen.

Achja, und außerdem gibt es dort keine Cents, die kleinste Geldeinheit nennt man Puls. In Bezug auf die aktuelle desaströse wirtschaftliche Lage vieler Menschen in Afghanistan erscheint diese sprachliche Bezeichnung des kleinen Geldes zutreffend – viele Menschen leben leider am „Puls der Zeit“.

Ständig am Handy...

Schätzungen zufolge besitzen 90 Prozent der Bevölkerung ein Handy, gleichzeitig ist der Anteil der afghanischen Bevölkerung mit einem regelmäßigen Zugang zu Elektrizität einer der niedrigsten der Welt!

Sogar die Taliban nutzen Skype via Handy. Wie überall auf der Welt verändern auch in Afghanistan mobile Netzwerke die Alltagskultur. Handys haben einen Statussymbol-Charakter – wenn man genügend Geld hat, kann man sich eine besondere Rufnummer zuteilen lassen – zum Beispiel mit den Buchstaben des eigenen Namens oder einer persönlichen Glückszahl. Conflictsfood’s Nummer wäre dann die: 73223, P-E-A-C-E!

Ihr wollt mehr? Hier geht es zu Kuriose Fakten – Teil 1!

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KURIOSE FAKTEN ÜBER AFGHANISTAN – TEIL 1

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Sport, Diversität und Bling Bling

Conflictfood möchte eine andere Perspektive auf Krisenregionen jenseits des dominanten Krisenimages bieten. In unserer Reihe Kuriose Fakten versorgen wir euch mit spannenden, amüsanten und skurrilen Infos aus allen Lebensbereichen unserer Partnerländer.

Teil 1 kombiniert Sport, Diversität und Bling Bling – schon gespannt? Los geht’s, mit den ersten drei Fakten…

Habt ihr gewusst, dass beim afghanischen Nationalsport eine tote Ziege eine Rolle spielt?

Buz“ ist das Wort für „Ziege“ in Dari. Der Sport Buzkashi meint also wortwörtlich „Ziege ergreifen“.

Der Sport ähnelt einer wilden Form des Rugby, ausgetragen auf dem Rücken von Pferden. Ziel ist es den von Wasser durchtränkten, kopflosen Kadaver einer Ziege von der einen Seite des Spielfeldes zur einem festgelegten Punkt auf der anderen zu bringen.
Vor dem Spiel wird die tote Ziege in Wasser eingeweicht, damit der Körper härter und zäher wird. Dann wird sie in einem Kreidekreis auf dem Boden platziert. Nach dem Startschuss versuchen beide Teams den Kadaver zu ergattern und zu einer Kreidemarkierung auf der anderen Seite des Feldes zu bringen. Gewonnen hat das Team, dass den größten zusammenhängenden Teil der Ziege zuerst dorthin bringt.

Man munkelt, dass sich Buzkashi bei der Invasion von Dschingis Khan 1219-21 entwickelt hat, als die plündernden Mongolen auf ihren Pferden im Galopp durch die afghanischen Gemeinden fegten.

Viele Afghanen würden Buzkashi gerne bei den Olympischen Spielen sehen. Schon einige Male wurde der Sport dem Olympischen Komittee vorgestellt. Aber, obwohl erst kürzlich neue Regeln aufgestellt wurden und Buzkashi von Afghan Airlines und verschiedenen Geschäftsleuten gesponsert wird, sieht es wohl nicht danach aus, dass das Reiterspiel in naher Zukunft in den olympischen Kanon aufgenommen wird.

Fliegende Hufe, scharfe Peitschen, wildes Gerangel und ein Gemenge von großartigen arabischen Pferden – beim knallharten Sport gewinnen nur die rauhesten Reiter.

Ein Staat mit großer ethnischer Vielfalt

In Afghanistan leben vielfältige ethnische Gruppen mit unterschiedlichen linguistischen und religiösen Identitäten. Lange Zeit sorgte die afghanische Topografie dafür, dass Gemeinschaften voneinander isoliert blieben. Dies änderte sich jedoch durch den zunehmenden Verkehr auf der Seidenstraße. So wurde Afghanistan zum Transitland für Händler, die ihre Waren von China in die westliche Welt brachten. Die Straße förderte eine nomadische Entwicklung im Land, wodurch sich Menschen von unterschiedlicher Identität miteinander vermischten. Mit dem Ausbau des Kommunikations- und Straßensystems und der Konsolidierung des Staats verstärkte sich der Kontakt zwischen den Gruppen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Trotz der zunehmenden Gewalt und der Stagnation der Entwicklung während des jahrzehntelangen Konfliktes blieben die diversen Ethnien miteinander verbunden.

Paschtunen bilden die größte Stammesgemeinde weltweit und sind auch in Afghanistan die größte ethnische Gruppe. Etwa 40% der afghanischen Bevölkerung sind Paschtunen. Die meisten von ihnen sind Sunniten. Bereits seit dem 18. Jahrhundert sind sie in Afghanistan an der Macht.

Tadjiken sind ebenfalls größtenteils Sunniten, aber sie sprechen Dari. Sie machen 30% der afghanischen Bevölkerung aus. Für eine lange Zeit waren sie die am stärksten urbanisierte Gruppe. Heute leben viele jedoch sehr verstreut in nord und nord-östlichen Gebieten, wie Badakhstan und in der Provinz Herat entlang der Grenze zum Iran.

Hazaras folgen an dritter Stelle (15% der Bevölkerung). Die Mehrheit lebt in Hazarajat, einer Region in den zentralen Hochgebirgen, die sie bis zum Ende des 19 Jahrhunderts autonom regierten. Viele gehören den Schiiten (Zwölferschiiten) an. Sie sprechen Hazaragi, einen Dialekt, der Dari nahesteht und viele türkische und mongolische Ausdrücke verwendet.

Usbeken und Turkmenen bilden 10% der afghanischen Bevölkerung. Sie sind Suniiten und stammen ursprünglich von nomadischen Stämmen aus Zentralasien ab. Ihre Sprache entwickelte sich aus der türkischen Sprachfamilie. Traditionell werden sie mit dem Areal nordwestlich des Hindu Kusch, in der Nähe der Grenze zu Usbekistan und Turkmenistan assoziiert.

Aimaqs bilden mit 5% der Bevölkerung die kleinste Gruppe. Sie sind Sunniten und sprechen Dari, verwenden jedoch viele Begriffe, die dem Türkischen entlehnt sind. Ihre Gemeinden sind hauptsächlich im Westen des Hindu Kusch angesiedelt, östlich von Herat und westlich von Hazarajat.

Farsiwanen leben im Westens Afghanistans, in der Nähe der iranischen Grenze. Sie sprechen einen persischen Dialekt, ähnlich dem Dari und gehören zu den Zwölferschiiten.

Nuristani siedeln in den östlichen afghanischen Gebirgen. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit der Landwirtschaft und Viehzucht. Sie sind Sunniten und sprechen eine sehr alte Sprache, die Elemente aus dem Persischen und Hindi miteinander verbindet. Ihre Heimat sind die isolierten Täler und unwegsames Gelände. Ursprünglich haben Nuristanis eine besondere Kultur basierend auf einer politheistischen Religion, aber Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie von einfallenden Stämmen dazu gezwungen zum Islam zu konvertieren.

Kirgisen sind eine türkisch-sprachige Gruppe. Vor dem Krieg lebten die meisten im Pamir Wakhan Korridor – dem langen dünnen Streifen, der sich von der nordöstlichen Provinz Badakshan bis zur Grenze zu China zieht. Sie züchten Yaks, Ziegen und Kamele. Leider leben nur noch wenige Kirgisen heute in Afghanistan, da viele im Zuge der sowjetischen Besatzung in die Türkei, China und Pakistan flüchten mussten.

Daneben gibt es noch weitere kleinere ethnische Gruppen, wie die Pashayi, Baloch, Pamiris, Brahuis, Mongolen, Qizilbash, Hindus, Kohistani, Gujars und Sikhs.

Lapislazuli - das afghanische Bling Bling als Liebling ägyptischer Pharaonen

Der dunkelblaue Lapislazuli ist einer von Afghanistans einzigartigsten und schönsten Schätzen. Die Pharaonen im alten Ägypten liebten es sich mit Juwelen aus diesem kostbaren Material zu schmücken. Deshalb fanden sie Wege um die Edelstein aus den fernen Minen zu importieren. Man findet den Edelstein im Kalkstein des Kokcha Flusstales in der Badakhshan Provinz im Nordosten des Landes, dort wo die Sar-e-Sang Minen seit mehr als 6000 Jahren arbeiten. Afghanistan war dabei nicht nur für antike ägyptische und mesopotamische Zivilisationen die Quelle des Lapilazulis, sondern auch für die Griechen und Römer. 

Weiterhin verfügt Afghanistan auch über natürliche Ressourcen an Zink, Gold, Kupfer und Eisen, die zumeist im Südosten abgebaut werden. Außerdem wurden kürzlich Erdöl und Gasvorkommen im Norden gefunden, die sich als wichtige Quelle erweisen könnten. Weitere Ressourcen des Landes sind unter anderem Uran, Kohle und Salze.

Ihr wollt mehr? Hier geht es zu Kuriose Fakten – Teil 2!

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SAFRAN – DAS ROTE GOLD

Safran - Schmuck für Götter, Könige und Helden

Dass Safran schon lange eine besondere Bedeutung hat erkennt man daran, dass er sich in Geschichte, Mythen und Legenden der verschiedensten antiken Kulturen wiederfindet:

Von Zeus wird in einer Sage der griechischen Mythologie berichtet, er habe auf einem Bett aus Safran geschlafen. Und bereits die Phönizier verwendeten Safran als Heil- und Gewürzmittel. Kennengelernt hatten sie ihn vermutlich von den Indern und schon in der Antike war Safran ein Luxusartikel.
Im alten Ägypten wird er im «Papyrus Ebers» erwähnt und das «Hohelied Salomos» im Alten Testament rühmt den Safran als das kostbarste Gewürz.
Am Hofe des sumerischen Königs Gilgamesch hat nur der Hofadel safrangefärbte Kleider getragen. Sie gehörten auch zur typischen Tracht der Perserkönige.

Fest steht, dass es weiterhin in vielen Kulturen Brauch war, den Hochzeitsschleier mit Safran gelb zu färben. Reiche Römer streuten Safranfäden auf ihre Hochzeitsbetten.

Alexander der Große schlug bei seiner Ankunft in Kaschmir sein Zeltlager in einer mit saftigem Gras bedeckten Ebene auf. In der Morgendämmerung entdeckte er seine Armee inmitten eines Meeres lilafarbener Blumen, die des Nachts sogar im Zelt erblüht waren. Die Blütenfäden färbten seine Kleider goldgelb. Er glaubte an Hexerei und kehrt kampflos um. So will es zumindest die Legende. Über die sagenumwobene Ost-West-Route der Seidenstraße, an der Afghanistan einer der wichtigsten Knotenpunkte war, gelangte das Gewürz gemeinsam mit Gold, Edelsteinen und kostbaren Stoffen nach Europa. Hier herrschte noch das finstere Mittelalter, als Karawansereien dort bereits prosperierten und zu Wohlstand kamen.

Auf den Handelswegen in Zentralasien lebten Menschen von verschiedenen ethnischen und religiösen Hintergründen in Eintracht: Heiden, Christen, Juden, Hindus, Zoroastrier, Buddhisten und später Muslime. Allerlei wundersame Güter wurden umgeschlagen, an den Lagerfeuern wurden endlose Geschichten erzählt und auf diese Weise entstanden auch die Märchen und Sagen aus 1001 Nacht.

Die Safranpflanze

Der Safran, aus dem arabisch/persisch زعفران, zaʿfarān, „Safran“ – der botanische Name lautet, Crocus Sativus – ist eine Krokusart und stammt aus der Familie der Schwertliliengewächse. Die Knollenpflanze treibt im Herbst aus, ist Anfang November erntereif und überdauert das übrige Jahr wieder im Boden.

Die Pflanze kann keinen Samen bilden und vermehrt sich nur durch Teilung der Knollen. Etwa alle 4 Jahre muss die Knolle umgepflanzt werden, um gute Ernteergebnisse zu erzielen.Ausgewachsen erreicht die Safranpflanze eine Höhe zwischen 5 cm und 25 cm. Die Blüte selbst besteht aus 6 fliederfarbenen Blättern, die in der Blütenröhre münden. Innerhalb der Blütenröhre produziert die Pflanze einen hellgelben Griffel, dieser teilt sich in drei rote Stempelfäden. Diese drei süß-aromatisch duftenden Fäden werden mit mühevoller Handarbeit aus der Blüte entnommen und ergeben getrocknet das kostbare Gewürz Safran.

Das „Rote Gold“

Der Aufwand, der seit Menschengedenken mit dem Safran getrieben wird, sucht seinesgleichen. Die Ernte ist äußerst mühsam und zeitintensiv. Um ein Kilo des „Roten Goldes“ zu ernten, müssen unglaubliche 150.000- 200.000 Blüten gepflückt werden. Die tägliche Ernte beginnt sehr früh morgens, damit die Fäden keine zu massiven Sonnenstrahlen abbekommen. Noch am selben Tag müssen die Fäden vorsichtig entnommen und getrocknet werden – so schafft ein Pflücker es täglich höchstens 80g Safran zu gewinnen.

Ein weiteres Hemmnis großer Anbaugebiete ist, dass die Safranpflanze nur einmal im Jahr und dann für maximal 2 Wochen blüht. Der Rest des Jahres übt man sich in Geduld – die Felder können nicht zeitgleich anders genutzt werden. All dies sind Faktoren, warum Safran das teuerste Gewürz der Welt ist.

Opium für Kinder

Safran wird nicht nur als Gewürz verwendet, in der ayurvedischen Heilkunde und in der chinesischen Medizin wird es zu pharmazeutischen Zwecken genutzt. Safran soll den Kreislauf ankurbeln, den Stoffwechsel fördern und krampflösend wirken. Dem Safran wird auch eine aphrodisierende und stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt.

Im Altertum verwendetet man Safran als Beruhigungsmittel für Kinder, auch bei Husten und Darmkoliken wurde er verordnet. Und von Paracelsus stammt der Satz „ein fröhlich und gut Geblüt der Safran mache“. Diese Kombination von Wirkungen, krampflösend, schmerzstillend und stimmungsaufhellend, ist kennzeichnend für einen ganz besonderen Stoff: Opium! Arzneikundige aus lang vergangenen Zeiten bezeichneten den Safran als Ersatz für Opium oder als „Opium für Kinder“.

In einer Dosis von fünf Gramm wirkt Safran narkotisch, zwölf Gramm können bereits den Tod herbeiführen. Demnach ist er eine echte Droge. Es sind also auch die pharmakologischen Wirkungen, die diesem unscheinbaren Krokusfaden einen Platz in der Feinschmecker-Gastronomie verschafft haben: Safran macht Laune! Das erklärt unsere Bereitschaft, viel Geld für ein Produkt auszugeben.

Safran – Das Gewürz für Feinschmecker

Großer Beliebtheit erfreut sich Safran bei Feinschmeckern: Sein intensiver und dennoch leichter Geschmack hebt das Niveau vieler Speisen. Hinzu kommt, dass Safran die Gerichte schön gelb färbt – und allein dadurch Fröhlichkeit verbreitet und den Appetit anregt. In der persischen und afghanischen Küche wird Safran bei vielen Reisgerichten und Süßspeisen verwendet. Kennst du ihn nicht auch noch aus dem Kinderlied: “Safran macht den Kuchen gehl“…“?

Durch seinen feinen Geschmack und die leuchtend gelbe Färbung verleiht er dem Kuchen etwas ganz Besonderes! Und aus der spanischen Küche kennt man das Gewürz sicherlich vor allem auch in der Paella. Safran ist jedoch ein sehr intensives und starkes Gewürz – bei den Rezepten sind deshalb immer nur geringste Mengen notwendig, ansonsten werden die Gerichte schnell bitter! Er sollte grundsätzlich nicht lange gekocht werden – seine Aromen sind zum größten Teil „flüchtig“, also ist er am Besten erst in das fast fertige Gericht zu geben. Auch für Fischsuppen, Risotto, allerlei Gebäck und sogar zur Verfeinerung von Likören wird er verwendet. Man sollte folgende Regeln beim Kochen beachten:

Möchtest du eine besonders gelbe Farbe in deinem Gericht haben und ist dir das Aroma eher nebensächlich, dann solltest du die gemörserten Safranfäden von Beginn an mitkochen.
Möchtest du hingegen das besondere Safran-Aroma in deinem Gericht genießen, so solltest du die Fäden, wie vorher beschrieben etwas später dem Kochvorgang zufügen.

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DAS FRAUENKOLLEKTIV VON HERAT

Der Frauenrat im Westen von Herat

Das afghanische Institut für ländliche Weiterentwicklung gründete 2008 die Vereinigung zur Kultivierung von Safran. Dieser wurde zunächst von Männern dominiert. In dem kleinen Örtchen 45 km von der Provinzhauptstadt Herat entfernt, wurden diese Männer von der Shura, dem Rat, gestellt. Ein kleine Gruppe von fünf Frauen waren Teil dieser Shura, denn sie wollten ein Mitsprachrecht in Angelegenheiten, die auch sie betrafen und sie hatten großes Interesse, die soziale Entwicklung ihrer Region aktiv mitzugestalten.Um die sozio-ökonomische Situation der Frauen zu verbessern, begann die NGO HELP e.V. mit einer Erhebung und Bewertung der aktuellen Lage. Nach vielen Sitzungen und Gesprächen mit Männern der Shura, mit dem Ziel eine autonome Frauen-Shura zu bilden, gelang es den Frauen tatsächlich sich abzutrennen. Sie formierten sich neu und unabhängig, zum ersten Frauenrat!

Von Frauen für Frauen

Die Frauen-Shura bedeutet Zugang zu Bildung, Arbeit und Information: Nun konnte dauerhaft ein Ort entstehen, an dem sich Frauen unabhängig austauschen können, wo Konferenzen abgehalten werden, wo Workshops und Fortbildungen nur für Frauen stattfinden. An dieses Frauenzentrum sollen ein Kinderspielplatz und ein Kindergarten angeschlossen werden sowie ein Internetcafé und ein Tee-Garten. Geschaffen wurde eine Vertriebsmöglichkeit für Agrarprodukte, im speziellen für Gemüse und für den Verkauf von Milcherzeugnissen. Der Safran gehört selbstverständlich auch dazu. Die Waren werden im vereinseigenen Shop und auf dem Markt gehandelt. Darüber hinaus gibt es Literatur-, Englisch- und Fotografiekurse, Ausbildungsmöglichkeiten am Computer und einen Schönheitssalon. Die Shura ist jetzt von der afghanischen Regierung als unabhängige Vereinigung offiziell anerkannt. 

Salem probiert die noch frischen „Quruti“
Ein Mann aus dem Dorf sammelt Feuerholz

Wünsche, Hoffnungen, Ängste

Wir haben die Frauen-Shura nach ihren Visionen für die Zukunft gefragt: Sie haben ganz konkrete Ziele. Sie wollen den Gewinn wieder investieren, neue Geräte kaufen, mehr Land bestellen, um mehr Safran zu kultivieren. Aber mit Sorge schauen sie auf die jüngsten Entwicklungen im Land. Die wachsende Unsicherheit und ein Erstarken der Taliban-Milizen würde all das Erreichte wahrscheinlich vernichten. Wir von Conflictfood tun, was wir können, um den Menschen zumindest eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten. Unser Ziel ist es, für die Menschen vor Ort eine sichere Existenz und ein gutes Einkommen zu schaffen. Damit sie einfach ein gutes Leben führen können. Im Länderranking der Weltbank belegt Afghanistan beim grenzüberschreitenden Handel den letzten Platz. Conflictfood eröffnet den Bauern neue Absatzmärkte – „made in Afghanistan“. Durch den Kauf von Safran kannst du das Frauenkollektiv aktiv unterstützen.

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AFGHANISTAN – EINE TRAURIGE BILANZ

Friede, Freude, Eierkuchen?

Eine Bilanz der vergangenen 15 Jahre Besatzung und Krieg offenbart, wie grandios die USA und ihre Verbündeten in Afghanistan gescheitert sind. Der Krieg gegen Afghanistan hat die Welt nicht sicherer gemacht, sondern ist, wie auch der im Jahr 2003 gegen den Irak geführte Krieg, bis heute ein einziges Terrorzuchtprogramm. Und wie ist die Situation in Afghanistan jetzt?

Frieden

Von Frieden kann in Afghanistan keine Rede sein. Das Land war 2013 nach dem Weltfriedens-Index der angesehenen britischen Zeitschrift The Economist das unfriedlichste Land der Welt. Unfriedlicher als der Irak, Syrien und Somalia.
Unter den “gescheiterten Staaten” (Staaten in denen grundlegende Funktionen nicht erfüllt werden) nimmt Afghanistan in Asien Platz 1 und weltweit Platz 7 ein.
Über 100.000 Afghanen wurden laut „Ärzte gegen den Atomkrieg“ getötet. Unter anderem mit 1.228 Streubomben und mit je 295.000 Einzelsprengsätzen, die allein im ersten Kriegsjahr zum Einsatz kamen.

Taliban

Ähnlich wie beim Abzug der Sowjets im Jahr 1989 beherrschen die Taliban die ländlichen Regionen des Landes. Die nationalen afghanischen Truppen aber sitzen verunsichert in den großen Städten. Jedes Jahr desertiert ein Drittel. Die Taliban können fast nach Belieben zuschlagen.

Bildung

Die Lage im Bildungssektor ist katastrophal. Afghanistan hat den schlechtesten Durchschnittswert in Sachen Schulbesuchsdauer in ganz Asien.
47% der Schulen haben kein Schulgebäude, 75% keine Toiletten. Über zwei Drittel der schulpflichtigen Kinder erreichen nicht einmal die 6. Klasse.

Mädchen und Frauen

Laut der Reuters Foundation ist Afghanistan für Frauen das gefährlichste Land der Welt, knapp vor der Demokratischen Republik Kongo.
Nur 13% der Mädchen beenden eine Schule. Ganze 30% schaffen es bis zur 6. Klasse. Nur 50% der 416 Distrikte haben eine Haupt- oder Realschule für Mädchen. Und nur 20% ein Mädchen-Gymnasium. Dort wo es Schulen gibt, schicken laut UN übrigens auch die Taliban ihre Mädchen seit Jahren zur Schule. Auch in Gebieten, die von ihnen kontrolliert werden. Ein Krieg war hierzu eigentlich nie nötig.

© Rada Akbar
Gesundheit

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Drei Viertel der Afghanen haben laut Weltbank keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In keinem anderen Land der Welt leiden so viele Kinder unter 5 Jahren an schwerer Mangelernährung. Afghanistan hat in dieser Altersgruppe in Asien die höchste Sterblichkeitsrate. Bei der Säuglings-Sterblichkeit liegt das Land weltweit auf Platz 1.

Korruption

Gemeinsam mit Nord Korea und Somalia gilt Afghanistan laut Transparancy International als das korrupteste Land der Welt. Auch auf dem Geldwäsche-Index des Basler Instituts ICAR liegt Afghanistan auf Platz 1. In Afghanistan trifft sich die kriminelle “Elite” der Welt.

Justiz

In vielen Provinzen treiben kriminelle Privatarmeen nie entwaffneter, ja sogar neu bewaffneter Kriegsfürsten und heimlicher Verbündeter der NATO ihr Unwesen. Kriegsverbrecher wie der blutrünstige General Dostum sind beste Freunde der USA. Amerikanische Morde an Zivilisten und Gefangenen werden nicht verfolgt. Folter ohnehin nicht. Trotz aller schönen Reden des US-Präsidenten. Der afghanische Justizapparat gilt als der korrupteste Bereich aller staatlichen Behörden. Auch auf Druck der USA. Gerechtigkeit ist in Afghanistan ein Fremdwort.

Demokratie

Auch Demokratie, wie wir sie kennen, gibt es in Afghanistan nicht. Die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen werden in der Regel von allen Kandidaten gefälscht. Anschließend wird der Sieger in einem schmutzigen Kuhhandel unter maßgeblicher Mitwirkung der USA ausgemauschelt.

Eine Erfolgsgeschichte!

Die Menschen in Afghanistan haben Besseres verdient, als die Folgen einer fehlgeleiteten und von Krieg beherrschten westlichen Außenpolitik zu erdulden.

Wir von Conflictfood wollen ausgewählten afghanischen Produkten und ihren Produzenten den Zugang zu neuen Absatzmärkten eröffnen, damit es aufwärts geht mit Afghanistan. Dazu haben wir ein Frauenkollektiv in der Provinz Herat besucht, die diesen Schritt geschafft haben: Weg vom Opium – hin zum Safrananbau!

Solche Erfolgsgeschichten wollen wir weiter fördern. Wir haben dem Kollektiv Safran abgekauft, gerecht und direkt bezahlt und ihn für euch mitgebracht. Wir stärken dadurch lokale Strukturen, bieten den Menschen ein echte Perspektive und bekämpfen somit Fluchtursachen an der Wurzel.

Im nächsten Blogpost erfahrt ihr mehr über die Gruppe von Frauen, die den kostbaren Safran kultivieren!

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AFGHANISTAN 1973-2001

Straße vor dem zerstörten Präsidentenpalast

Die Geschichte des Konflikts in Afghanistan

Afghanistan ist durch die jüngsten Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene wieder in das Licht der medialen und damit auch der allgemeinen Öffentlichkeit gerückt worden. Das plötzliche Interesse gründet sich bedauerlicherweise nicht in den eigentlichen Problemen, mit denen die Zivilbevölkerung Afghanistans seit fast 40 Jahren kämpft. Nicht der Terrorismus hat die Menschen Afghanistans an den Rand des körperlichen Zusammenbruchs getrieben: Nein, es sind Jahre der Besatzung und des damit zusammenhängenden Bürgerkrieges, die Tod, Krankheit, Elend und Vertreibung über die Menschen dieses mittelasiatischen Landes gebracht haben. Diese Zustände hätten Afghanistan seit 1992 schon mehrfach auf die Tagesordnung der internationalen Weltpolitik setzen müssen.Im Folgenden wird versucht dem interessierten Leser eine kurze, bei weitem aber keine umfassende Übersicht über das Geschehen des Landes zu vermitteln, damit die aktuelle Situation in Afghanistan in einen Kontext gesetzt werden kann. Will man die aktuelle Situation in Afghanistan verstehen, muss man diese in den Kontext der letzten vier Jahrzehnte setzen:

1973, Juli: Schock im Urlaub

Der König Zahir Shah wird während eines Erholungsurlaubes in Italien von seinem Schwager und Cousin Daud Khan aus dem königlichen Amt geputscht. Der aufgrund seiner großen Sympathien für die UdSSR als „Roter Prinz“ bekannte Verwandte des Königs gelangt mit Hilfe der kommunistischen Partei Afghanistans an die Macht. Die Monarchie wird abgeschafft und Afghanistan zur Republik erklärt. Zum ersten Präsidenten der Republik ernennt sich Daud Khan. Damit ist der erste Schritt in die bis heute andauernde Katastrophe getan!

1978, April: Die „Revolution“ frisst ihr erstes Kind

Mittels eines äußerst blutigen Putsches bringen sich die Kommunisten in Afghanistan an die Macht. Präsident Daud Khan wird mit seiner gesamten Familie umgebracht. Noor Muhammed Taraki wird Präsident und Babrak Karmal sein stellvertretender Premierminister.
Die neue Machtelite profiliert sich durch Enteignung, Bodenreform, Massenverhaftungen und Folter. Die Spannungen zwischen den marxistisch-leninistisch orientierten Volks-Revoluzzern und dem der Religion des Islam verbundenen Volk, dessen Interessen sie zu vertreten glauben, steigern sich. Dieses historische Missverständnis zwischen diesen beiden gesellschaftlichen Gruppierungen führt auf dem Land zum Aufstand gegen die Ungläubigen in den großen Städten Afghanistans. Taraki unterzeichnet derweil einen Freundschaftsvertrag mit seinem Glaubensbruder Leonid Brezhnew in der Sowjetunion. Im Sommer nimmt der Widerstand der Afghanen gegen die Regierung in Kabul eine organisierte Form an.

1979: Räumungsverkauf im Hindukusch

Massenverhaftungen führen dazu, dass das bereits von Daud Khan erbaute „Pul-e-Charkhi“ Gefängnis überfüllt ist. Der amerikanische Botschafter wird ermordet, damit der politische Bruch mit dem Westen auch optisch Gestalt annimmt. Im ganzen Land intensiviert sich der aktive Widerstand gegen das kommunistische Regime in Kabul. Genosse Taraki  erliegt einem „Herzinfarkt“ und Hafizullah Amin übernimmt die Präsidentschaft. Politische Gegner werden auf Botschafterposten ins Ausland verfrachtet, auch der Führer der sowjettreuen Kommunisten, Babrak Karmal.
Das innerafghanische Durcheinander verleitet die UdSSR dazu, eine Invasion nach Afghanistan vorzubereiten. Offiziell heißt es am 27. Dezember 1979: „Der afghanische Präsident hat seinen Nachbarn um Unterstützung gegen die Angriffe der Imperialisten aus den USA, China und Pakistan ersucht.“ Dieses Gesuch wird von Babrak Karmal eingereicht, dem Botschafter Afghanistans in Prag. Der eigentliche afghanische Präsident Amin ist zum Zeitpunkt des Einmarsches bereits 24 Stunden tot.
Der Kommentar des amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter: „Die Vereinigten Staaten sehen keinen Anlass zum Eingreifen, solange US-amerikanische Interessen in der Golfregion nicht bedroht sind.“

1986: Neue Männer braucht das Land

Mittlerweile dauert die Revolution gegen die so genannte Volks-Revolution und die sowjetische Besatzung über sechs Jahre an. Afghanistan hat es geschafft, drei Großrevolutionäre zu verbrauchen, namentlich Brezhnew, Chernenko und Andropov. Neue Männer braucht das Land, sagt man sich nicht nur in der UdSSR, wo der im Westen allseits geliebte Mikhail Gorbatschow, zusammen mit seinen Kindern Glasnost und Perestroika, regiert. Der frische Wind in Moskau weht auch in die afghanischen Teestuben und Babrak Karmal wird durch den seit 1980 als Geheimdienstchef Unheil anrichtenden Dr. Najibullah ersetzt.
Während „Gorbi“ den Turbo in Sachen Öffnung zum Westen einlegt, spüren die Afghanen, dass dieser Freiheitsturbo für sie nicht gilt. In Afghanistan wird noch einmal in Kriegs- und Menschenmaterial kräftig investiert und die Afghanen erleben die schlimmsten Schlachten seit der Besatzung 1979.

1988-1989: Auch mit Wodka lässt sich Afghanistan nicht mehr ertragen

Die Amerikaner hatten bereits 1982 begriffen, dass die Sowjets am besten auf dem Umweg über Afghanistan in die Knie zu zwingen sind, ohne auch nur einen amerikanischen Soldaten im Kampf gegen das „Evil Empire“ zu opfern. Die Rechnung geht auf und 1988 wird ein Friedensvertrag in Genf unterzeichnet.
Am 15.02.1989 überschreitet der letzte Sowjetsoldat die Brücke über den Fluss Paindsch. Keiner der Soldaten blickt mehr zurück. Man ist froh wieder zu Hause zu sein, in einem Zuhause, das im Begriff ist auseinander zu brechen. Das offizielle Sowjetreich lässt verlautbaren, dass ca. 15.000 Soldaten in Afghanistan den Tod fanden. Unabhängige Experten beziffern die Verluste auf 40.000-50.000 Rotarmisten. Die afghanische Bilanz: 1.5 Millionen Tote, 5 Millionen Flüchtlinge im Iran und in Pakistan, 1 Million Binnenflüchtlinge, 10-15 Millionen Minen, Landwirtschaft, Handel, Kleinindustrie und Handwerk am Boden.
Die Mujahideen setzen ihren Kampf gegen das kommunistische Regime Najibullahs in Kabul fort. Im Mai 1989 wird von den Mujahideen eine Exilregierung in Peschawar gebildet, aber keiner traut sich diese anzuerkennen.

1992: Machtwechsel

Die Mujahideen nehmen am 25. April Kabul ein und rufen die “Islamische Republik von Afghanistan” aus. Najibullah entflieht seinem Schicksal für die Dauer von 4 Jahren in die Obhut eines UN-Gästehauses. Für zwei Monate übt Prof. Sibgahtullah Mogaddedi das Amt des Präsidenten aus und übergibt dieses vereinbarungsgemäß an seinen Nachfolger Burhannudin Rabbani, der dieses Amt für sechs Monate ausüben soll. Danach soll durch eine Wahl das Volk entscheiden, von wem es regiert werden möchte. Doch der Kandidat „Frieden“ lässt auf sich warten.

1993: Machtgier ist das neue Motto

Und Rabbani hält sich an diese Maxime. Ein ratloser Rat wird gezwungen, ihn zum Präsidenten zu wählen und im Namen des Volkes übernimmt er das Präsidialamt. Der Unmut zwischen den ehemaligen Verbündeten in Zeiten des Widerstandes wächst und bricht in aller Offenheit aus. Die Weichen für den Bürgerkrieg werden gestellt. Afghanistan versinkt derweil in einem Chaos, da die Machthaber sich mehr Macht erhaltenden Maßnahmen widmen, als sich mit den Problemen des Landes und der Bevölkerung auseinander zu setzen. Individuelle Sicherheit wird zum Fremdwort. In Afghanistan etabliert sich ein zentrales Machtvakuum und Milizen im Norden, Westen und Süden widmen sich dem Selbsterhalt. Das Land droht auseinander zu brechen.

1994: Wer nicht hören will, muss fühlen

Die Verbündeten von einst kommen überein, dass der Kampf um die Macht im Lande ausgetragen werden muss, also greift man zu altbewährten Mitteln der Auseinandersetzung, der Kalaschnikow und einem bisschen mehr.
An dieser „Ménage-à-trois“ beteiligen sich General Dostum aus dem Norden, Hekmatjar aus dem Süden und Rabbani zusammen mit seinem General Massoud in der Region Kabul. Man schießt aus allen Rohren und legt so ganz nebenbei die Hälfte der Hauptstadt in Schutt und Asche. Am Status quo ändert sich kaum etwas.
Mittlerweile haben auch Europa und die USA Afghanistan als Land abgeschrieben, nicht aber als Transitweg für den Transport von wichtigen Rohstoffen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken an den Persischen Golf.
Der Kampf um Kabul wirbelt dermaßen viel Staub auf, dass die Entwicklung einer neuen Bewegung im Südosten des Landes kaum wahrgenommen wird: Die Taliban-Bewegung wird im Herbst in Kandahar geboren und kann die Milizen, die Angst und Schrecken verbreiten, aus der Region vertreiben. Es keimt Hoffnung auf, dass Afghanistan doch noch den Weg zum Frieden findet.

1995: Die Dominos fallen

Während sich das Geschehen in Afghanistan auf die Hauptstadt konzentriert, fällt im Westen die Stadt Herat in die Hände der Taliban. Verstärkte pakistanische und iranische Einmischung führt dazu, dass die Taliban immer stärker unter den Einfluss des pakistanischen Geheimdienstes ISI geraten und General Dostum und seine Gegner in Kabul im Iran Verbündete gegen die Taliban sehen. Doch die Entwicklung der Taliban zu einer starken innenpolitischen Kraft ist nicht mehr aufzuhalten.

1996: Der Feind meines Feindes ist mein Freund, auch wenn er bis gestern mein Feind war

Im Frühjahr fällt die Stadt Jalalabad im Süden des Landes. Die alte Garde bäumt sich noch einmal zu einem letzten Jubilieren auf, und im Juni tritt der schon seit 1993 designierte Premierminister Hekmatjar sein Amt an und trifft in dem von ihm mitzerstörten Kabul ein. Dieses “Bollwerk” gegen die Taliban kann sich nicht lange an der Macht behaupten.
Am 27. September müssen Rabbani und sein Gefolge das Weite in den afghanischen Bergen suchen. Die Taliban etablieren sich in Kabul. Jetzt fehlt nur noch die letzte verbliebene Großstadt im Norden Afghanistans, Mazar-e-Scharif, um das Glück der neuen Eroberer perfekt zu machen. Lange müssen sie nicht warten und nach einem blutigen Kampf wird auch diese Stadt eingenommen.
Dostum geht ins Exil in die Türkei, Rabbani nach Tadschikistan, Massoud verschanzt sich in seinem Pandschir-Tal und Hekmatjar muss in den Iran fliehen.
Mittlerweile haben die Vertreter argentinischer und US-Amerikanischer Erdölfirmen den Weg nach Afghanistan gefunden. Wirtschaft darf nicht ideologisch angegangen werden. Doch die politische Anerkennung bleibt der Regierung der Taliban versagt.

1996 bis 2001: Afghanistan ist nicht von dieser Welt

Die Taliban etablieren sich in 90% des Landes und herrschen fast unumstritten im Land. Die territoriale Integrität des Landes konnte gewahrt werden und die Entwaffnung der Milizen führt zu einer vergleichbar verbesserten persönlichen Sicherheit der Menschen. Das Fundament für eine Zukunft wäre gelegt gewesen. Die Beschränkungen individueller Freiheiten werden von der Bevölkerung zunächst in Kauf genommen, in der Hoffnung, dass es mit dem Land aufwärts geht. Doch die erzkonservative Auslegung des Islam lässt Unzufriedenheit aufkeimen.
Die neue Regierung achtet mehr auf das Jenseits als auf das Diesseits und die internationale Politik schiebt Afghanistan ins Abseits. Gespräche über Erdgas und Erdöl ja – politische Zusammenarbeit nein. Die Menschenrechte sind ein zu kostbares Gut, als dass man diese auf dem Altar der politischen Anerkennung opfern würde. 
Ab und an taucht Afghanistan in den Schlagzeilen der Medien wieder auf, zum Beispiel als die Buddhas von Bamyan gesprengt werden, als die Shelter-Now Mitarbeiter verhaftet werden und als sich eine Dürre abzeichnet.

Winter 2001 – Die Rückkehr der Kellerkinder

Die USA sind nicht bereit mit den Taliban über eine Auslieferung von Osama bin Laden zu verhandeln. Die Taliban wollen ihn, ohne Vorlage von Beweisen für seine Verwicklung in die Anschläge vom 11. September 2001, nicht der USA übergeben. In der Nacht vom 7. Auf den 8. Oktober beginnt George W. Bush mit seinem Kreuzzug und bombardiert ein am Boden liegendes Land im Namen der Freiheit, im Namen der entrechteten Frauen, im Namen von Demokratie und im Namen der Menschenrechte.
Die uneingeschränkte Solidarität mit den USA wird über die unantastbare Würde der Menschen in Afghanistan gestellt und ein deutscher Verteidigungsminister rechtfertigt den Einsatz deutscher Soldaten mit seiner Feststellung, dass die Sicherheit seines Landes auch am Hindukusch verteidigt werden müsse. Die Opfer, die die Zivilbevölkerung Afghanistans bringen muss, werden als Kollateralschaden bezeichnet. Wo gehobelt wird fallen halt ein paar Späne. Der „Krieg gegen den Terror“ wird mit Drohungen und Einschüchterungen durchgesetzt. Wer nicht mitmacht wird zum Feind erklärt, wer zögert, dem droht man an ihn in die Steinzeit zurückzubomben. Nach ungefähr einem Monat ist der erste Spuk vorbei, das Regime der Taliban fällt. Auf ihren Panzern kehren die aus ihren Kellerlöchern vertriebenen Kriegsfürsten von einst wieder nach Kabul zurück und feiern ihren Sieg über die Taliban. Die USA lässt sie gewähren und findet in ihnen für ihre Besatzungspolitik willfährige Erfüllungsgehilfen. Hamed Karzai wird auf den Präsidentenstuhl gehievt, eine Übergangsregierung installiert, gegnerische Kämpfer in Gefängnissen zu Hunderten massakriert, geheime Gefängnisse errichtet, Guantanamo eingeweiht. Afghanische Opfer werden nicht gezählt, “we don’t do bodycounts!”

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DIE GESCHICHTE AFGHANISTANS

Afghanistan – Drehscheibe der Kulturen

Afghanistan, das uns heute als karges Hochgebirgsland mit knappen Ressourcen und einer langen Kette von gewaltsamen Auseinandersetzungen erscheint, hat eine überaus lebhafte und abwechslungsreiche Geschichte zu bieten. In den unterschiedlichen historischen Darstellungen wird es oft als „Wiege vieler Reiche des Altertums“, „Kreuzweg der Kulturen“ und „Drehscheibe der Völker“ bezeichnet. Afghanistans einzigartige Kultur entstand tatsächlich in einem Schmelztiegel vieler Völker und Religionen zwischen Hindukusch, Seidenstraße und Wüstenregionen. In den Jahrtausenden seiner Geschichte wurde das Land und seine Bevölkerung von Zaratustra, dem Buddhismus, den Griechen und schließlich islamischen Einflüssen geprägt.

Afghanistan – Das Durchgangsland

Afghanistan wird oft als „Durchgangsland“ beschrieben. So fielen in der Antike und im Mittelalter immer wieder Völker aus Zentralasien in die Region des heutigen Afghanistans ein. Reiche entstanden, die selten mehr als wenige Generationen währten und häufig durch die Ankunft eines neuen Nomadenvolks wieder zerstört wurden. Erstaunlich ist die Ausdehnung, die viele dieser Imperien hatten, reichten sie doch oft von den Steppen Zentralasiens bis in die Ganges-Ebene.

Das Durrani-Reich

Der Paschtune Ahmad Schah Durrani gründet 1747 ein eigenständiges paschtunisches Reich, das als Durrani-Reich bekannt ist. Es gilt als Vorläufer des modernen Afghanistans. Sowohl Ahmad Schah als auch die Herrscher nach ihm bekommen das Reich nie ganz unter ihre Kontrolle und sehen sich mit inneren Unruhen konfrontiert.

Zwischen den Großmächten

Im 19. Jahrhundert etablierte sich der Begriff „Afghanistan“ für die aus der Sicht der Großmächte herrschaftslose Pufferzone zwischen Persien und den Kolonialmächten Russland und Britisch-Indien.

In insgesamt drei sogenannten Anglo-Afghanischen Kriegen versuchen die Briten, ihre kolonialen Interessen durchzusetzen. Der dritte im Jahr 1919 hat schließlich die völlige Unabhängigkeit Afghanistans zur Folge. Erst jetzt wird diese Bezeichnung als Staatsname etabliert.Emir Amanullah Khan, der spätere sogenannte Reformkönig, versucht in der Folge, das Land zu modernisieren. Er orientiert sich dabei am türkischen Präsidenten Mustafa Kemal Atatürk. Er wertete die Rolle der Frauen auf, führte die Schulpflicht für Jungen und Mädchen ein und trennte Staat und Religion.

Die Goldenen Jahre

Amanullahs Nachfolger heben die Reformen weitgehend wieder auf. 1946 tritt Afghanistan den Vereinten Nationen bei. Als neutraler Staat profitiert es in der Folge vom Ost-West-Konflikt. Mit großzügigen finanziellen Zuwendungen von beiden Machtblöcken erlebt Afghanistan die Zeit der „Goldenen Jahre”. Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf und es kommt zu einer allgemeinen Stabilisierung.

1964 unternimmt König Mohammed Zahir Schah Maßnahmen, um das Land liberaler zu gestalten. Er erlässt eine Verfassung, die allen männlichen Afghanen das aktive und passive Wahlrecht zusichert. Außerdem erhält Afghanistan erstmals einen bürgerlichen Ministerpräsidenten.Das Land an der ehemaligen Seidenstraße war ein beliebter Aufenthaltsort für junge Reisende, Aussteiger und Hippies aus aller Welt. Es war nicht nur Landschaft und Kultur, natürlich auch die leicht erhältlichen Drogen wie Haschisch, Opium und Heroin lockten jährlich 70.000 Touristen nach Kabul.

Die Goldenen Jahre währten nicht lange, Ende der 1970er bringen sich die Kommunisten mittels eines äußerst blutigen Putsches an die Macht und läuten eine jahrzehntelange dunkle Zeit für Afghanistan ein.Jahrzehntelange Besatzung, Bürgerkrieg, Tod, Krankheit, Elend und Vertreibung folgten.

Mehr über Afghanistans Geschichte erfährst du in unserem nächsten Beitrag!

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