SAFRAN KAUFEN UND GUTES TUN

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Ein Warmer Winter für die Kids von „Paiwand-e-noor“ in Kabul

Mit dem Kauf jedes Conflictfood-Produktes förderst du nicht nur den direkten und fairen Handel sondern unterstützt auch ein Bildungsprojekt in den Partnerländern. Diese suchen wir sorgfältig aus und überzeugen uns persönlich vor Ort von den Standards. Jede unserer Reisen nach Afghanistan führt uns somit auch immer an den Stadtrand Kabuls zu „Paiwand-e-Noor”: Einem Kinderheim, Waisenhaus, Schule und Schutzraum zugleich, welches kriegsversehrten Kindern ein Zuhause bietet, sie zugleich fördert und fordert. Ungefähr 110 Mädchen und Jungen haben hier ihr Zuhause gefunden. Nicht umsonst trägt das Friedenshaus den Namen „Paiwand-e-Noor“ – auf Deutsch bedeutet das „Quelle des Lichts“ – es bietet Kindern einen Zufluchtsort jenseits der Schatten des Krieges.

Im Herbst 2016 durften wir den Spendenanteil aus den Verkäufen des Safrans zum ersten Mal an eine Bildungseinrichtung in Afghanistan übergeben. Das war ein wunderschönes Gefühl zu wissen, dass das Geld direkt dahin geht, wo es am nötigsten gebraucht wird. Man stellt sich selbst öfter die Frage, ob eine Spende auch wirklich ankommt, sie etwas bewirkt oder ob sie in dunkle Kanäle versickert. Wir können mit ein wenig Stolz berichten: Ja, die Spende kommt an! Mit dem Geld wurde das Holz für diesen Winter sowie ein Warmwasserboiler für eines der Waschräume gekauft und angeschlossen. Denn auch wenn man es kaum glauben mag, die Wintertemperaturen in Kabul erreichen oft Minusgrade. Ein afghanisches Sprichwort besagt: Möge Kabul ohne Gold sein, aber nicht ohne Schnee!

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Eine kleine Überraschung und ein großes Dankeschön!

Eine kleine Überraschung wartete an diesem Tag auch noch auf die Kinder: Jedes der Kinder bekam den Abzug eines Fotos, das wir von ihm im Jahr zuvor aufgenommen haben. Schnell begann ein Vergleichen, tauschen und stolzes Herzeigen der Bilder, gemeinsam wurde gekichert und gelacht.

Im Namen der Mädchen und Jungs des Kinderheimes „Paiwand-e-Noor“  möchten wir uns bei jeder Käuferin und jedem Käufer von ganzem Herzen bedanken!

Du möchtest die Mädchen und Jungs in Kabul auch unterstützen? – Das kannst du mit dem Kauf jedes Produktes im Conflictfood Online Shop tun!

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KURIOSE FAKTEN ÜBER AFGHANISTAN – TEIL 2

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Kultur, Kohle und Kommunikation

Conflictfood möchte eine andere Perspektive auf Krisenregionen jenseits des dominanten Krisenimages bieten. In unserer Reihe Kuriose Fakten versorgen wir euch mit spannenden, amüsanten und skurrilen Infos aus allen Lebensbereichen unserer Partnerländer. Teil 1 gibt es hier zu lesen.

In Teil 2 geht es nun um Kultur, Kohle und Kommunikation. Neugierig? Dann unbedingt weiterlesen!

Die Heimat des Poetry Slams

Dichtungen und Gedichte spielen eine ganz wichtige Rolle in der afghanischen Kultur. Seit über Tausend Jahren erzählen Afghanen ihre außergewöhnlichen Geschichten in poetischen Versen.

In Herat kommen seit Jahrzehnten jeden Donnerstag alle zusammen – Männer, Frauen und Kinder – um bis spät in die Nacht hinein alte und moderne Gedichte auszutauschen, um gemeinsam den traditionellen Klängen der Herati Musik zu lauschen und dabei süßen Tee und köstliches Gebäck zu naschen. Das ist Poetry Slam at it’s best!

Afghan*innen oder Afghanis?!

In Afghanistan lebt eine Vielzahl von ethnischen Gruppen – aber wie bezeichnet man sie alle gemeinsam? Vorsicht! Bitte nicht als Afghanis, denn das ist die afghanische Währung! 100 Afghanis sind umgerechnet etwa 1,40 Euro – damit kann man eine Hand voll feinster Mandeln kaufen.

Achja, und außerdem gibt es dort keine Cents, die kleinste Geldeinheit nennt man Puls. In Bezug auf die aktuelle desaströse wirtschaftliche Lage vieler Menschen in Afghanistan erscheint diese sprachliche Bezeichnung des kleinen Geldes zutreffend – viele Menschen leben leider am „Puls der Zeit“.

Ständig am Handy...

Schätzungen zufolge besitzen 90 Prozent der Bevölkerung ein Handy, gleichzeitig ist der Anteil der afghanischen Bevölkerung mit einem regelmäßigen Zugang zu Elektrizität einer der niedrigsten der Welt!

Sogar die Taliban nutzen Skype via Handy. Wie überall auf der Welt verändern auch in Afghanistan mobile Netzwerke die Alltagskultur. Handys haben einen Statussymbol-Charakter – wenn man genügend Geld hat, kann man sich eine besondere Rufnummer zuteilen lassen – zum Beispiel mit den Buchstaben des eigenen Namens oder einer persönlichen Glückszahl. Conflictsfood’s Nummer wäre dann die: 73223, P-E-A-C-E!

Ihr wollt mehr? Hier geht es zu Kuriose Fakten – Teil 1!

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MOMENTAUFNAHMEN VON HOFFNUNG UND REALITÄT

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Sie schafft es die Lebensfreude und Hoffnung Afghanistans einzufangen – trotz dunklen Alltags und täglicher Gewalt

Rada Akbar ist eine außergewöhnliche Frau. Sie sucht einen Weg sich auszudrücken, eine Geschichte zu erzählen und die Hoffnung eines Landes widerzuspiegeln.

Bis zum Jahr 2001 ist kaum Fotokunst aus Afghanistan aufzufinden. Der Ausdruck von Identität, Kultur und Geschichte mittels der Fotografie war zu Zeiten der Taliban verboten. Freier Journalismus und Fotografie sind nun eine neue und frische Bewegung Afghanistans, die begonnen hat die Geschichte seines Landes zu erzählen. Während unsere Medien nach berichtenswerten Ereignissen selektieren, bleibt ein großer Teil des Landes, wie seine Kultur, das Leben und die Herzlichkeit, der restlichen Welt verborgen. Mit ihren Bildern erzählt sie ihre Geschichte und die eines Landes.

“Ich fotografiere keine Motive. Ich fotografiere das Gefühl, das sie mir vermitteln.”

Rada Akbar ist in Afghanistan geboren. Nachdem sie zunächst eine Karriere als malende Künstlerin begann, widmete sie sich schnell ihrem derzeitigen Lebenswerk: Das alltägliche Leben der Menschen in Afghanistan mit der Kamera zu dokumentieren. Immer auf der Suche nach neuen Wegen mit denen sie den Menschen ihre Gefühle vermitteln kann, begann sie die Realität vieler Afghanen darzustellen. Doch es geht nicht nur um Kunst, es geht darum jeden die Seele der einzelnen Bilder fühlen zu lassen.

Sie schafft es die Lebenslust der Menschen in Afghanistan festzuhalten und eine faszinierende Welt, voller Freude und Farben einzufangen und gleichzeitig die dunkle, politische Situation und die herrschende Gewalt zu thematisieren. Rada Akbar nutzt die Fotografie als ein Medium um auf die Situation in Afghanistan aufmerksam zu machen und zu bekämpfen. Als Frau eigenständig in Afghanistan zu arbeiten ist nicht leicht und mit vielen Anfeindungen und Herausforderungen verbunden. Während die Taliban in Afghanistan vorherrschten, waren die Rechte der Frauen stark eingeschränkt. Die Möglichkeiten Universitäten oder Schulen besuchen und Berufe auszuüben wurden stark erschwert. Genau wegen dieser extremen Prägung der vergangen Jahre will Rada Akbar der Gesellschaft und vor allem den afghanischen Frauen zeigen, dass es auch für sie möglich ist ihre Berufung auszuleben. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für ihr Land treibt sie weiter an – egal wie verflochten die Situation zum derzeitigen Zeitpunkt auch sein mag.

Kunst, die Gutes tut

Rada Akbars Bilder werden national und international ausgestellt. Eine Selektion ihrer schönsten Arbeiten, einschließlich aller Bilder in unserem Blogbeitrag, kannst du bei Photocircle als Wandbilder kaufen! Ähnlich wie Conflictfood, stellt auch Photocircle hohe soziale Ansprüche an sich. Das weltweit einzigartige Konzept von Photocircle ist es, den Menschen, die auf den wunderbaren Motiven zu sehen sind, etwas zurückzugeben. Mit jedem Kauf fließen bis zu 50% des Gesamtpreises in ein Bildungs- oder Entwicklungsprojekt in der Region, in der das Bild entstanden ist.  So schaffen wir es hochwertige Kunst zu genießen und gleichzeitig einen Beitrag zu leisten!

Rada Akbar wurde 1988 in Afghanistan geboren. Sie ist Fotografin und dokumentiert das alltägliche Leben in Afghanistan. Sie produzierte bereits zwei Dokumentarfilme um auf das Leben und die Herausforderungen afghanischer Frauen aufmerksam zu machen. Der Film „Shattered Hopes“ wurde im Jahr 2009 sogar für das Panorama Hindukusch-Filmfestival in Köln ausgewählt. 

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POLITK UND LANDWIRTSCHAFT IN PALÄSTINA – TEIL 2

Ein Beitrag unserer Gastautorin Fini Hennig

Wenn die Rede auf die Küche des Nahen Ostens kommt, dann denken die meisten bestimmt zuerst an Hummus und Falafel, das man auch hier bei uns an jeder Straßenecke kaufen kann. Die nahöstliche Küche hat aber natürlich noch viel mehr zu bieten. Conflictfood hat sich daher im Sommer nach Palästina aufgemacht, um noch andere Köstlichkeiten der Region zu entdecken. Aber warum ausgerechnet Palästina?

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina schwelt schon seit langer Zeiten, und es scheint momentan auch keine Lösung dafür in Sicht zu sein. Darunter leiden vor allem die Palästinenser und Palästinenserinnen, die bedingt durch die israelische Besatzung mit sehr schwierigen Bedingungen zu kämpfen haben, welche die Menschen oftmals in Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit zurück lässt. Die Besatzung prägt nicht nur das politische Leben und den Alltag der palästinensischen Bevölkerung, sondern hat auch tief greifende Folgen für die palästinensische Ökonomie und darunter nicht zuletzt auch für die Landwirtschaft. Für eine Gesellschaft, die über Jahrhunderte hinweg agrarisch geprägt war und einen Großteil ihres Selbstverständnisses aus der Kultivierung und dem Erhalt von Grund und Boden gegründet hat, ist das nicht nur ein Angriff auf ihre materiellen Existenzgrundlagen, sondern auch auf ihre Identität. Aus diesem Grund möchte Conflictfood palästinensische Kleinbauern unterstützen und mit neuen Vertriebswegen Perspektiven der Existenzsicherung für sie eröffnen.

Hier geht es zu Teil 1

Teil 2 - „Made in Palestine“ – Widerstand durch lokale Produktion und lokalen Konsum

Es mag kaum verwundern, dass Landwirtschaft und Konsum vor dem Hintergrund der Besatzung mit all ihren Auswirkungen ein Mittel zum Widerstand wird. Trotz der desolaten Situation finden sich nämlich Höfe, Betriebe und Initiativen, die sich von diesen widrigen Bedingungen nicht abschrecken lassen und weiterhin anbauen, produzieren und ihren Geschäften nachgehen, oftmals in Verbindung mit einer sozialen und ökologischen Ausrichtung und einer zunehmenden Vernetzung untereinander.

Bereits während der ersten Intifada in den 1980er Jahren gründeten Bauern und Bäuerinnen Kooperativen, um eine Alternative zu israelischen Produkten zu schaffen. Nach den gescheiterten Friedensverhandlungen, der zweiten Intifada von 2000 bis 2005, der Spaltung der politischen Führung in die Fatah (Westbank) und Hamas (Gaza-Streifen) und dem Erstarken der israelischen Rechten beginnt in den letzten Jahren eine regelrechte Bewegung aus Kleinunternehmen zu entstehen, die versucht, das beste aus der scheinbar immer auswegloseren Situation zu machen. Derlei Unternehmen und Initiativen finden sich nicht nur im Agrarbereich, sondern auch in anderen Bereichen wie Architektur, Kunst, Handwerk, Design und im Tourismus. Sie haben zum einen das Ziel, die palästinensischen Wirtschaft zu stärken, Existenzen zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Zum anderen wird versucht, traditionelle Landwirtschaft, Handwerk und Kunsthandwerk zu erhalten und weiter zu entwickeln. Damit soll natürlich auch ökonomische Unabhängigkeit von Israel erreicht werden, wo immer das unter den gegenwärtigen Voraussetzungen möglich ist.¹

Baladi - Von meinem Land

In der Landwirtschaft schließen sich zu diesem Zweck Höfe in Kooperativen zusammen, um gemeinsam Vertriebswege zu entwickeln, Wissen auszutauschen und Qualitätsstandards zu schaffen. Wie im Fall von Freekeh findet eine Rückbesinnung auf alte Anbaumethoden und Sorten statt, und es werden verstärkt Pflanzen wie z.B. Mandeln angebaut, die mit wenig Wasser auskommen. Ein Projekt widmet sich dem Erhalt alter Pflanzensorten durch Einrichten einer Samenbank (Palestinian Heirloom Seed Library). Käsereien bewahren alte Herstellungsmethoden und experimentieren mit neuen Käsesorten. Globale Trends wie die Herstellung von Craft Beer werden aufgegriffen, Weinbauern erproben autochthone Traubensorten für die Weinherstellung, andere Initiativen wiederum versuchen sich an Permakulturprojekten.Viele Bäuerinnen und Bauern verorten sich zudem im globalen Kampf gegen Agrar-Monopolisten, Sortenarmut und GMO, und für den Erhalt von traditionellen, umwelt- und klimagerechten Anbaumethoden, der genetischen Vielfalt und lokalen Sorten. Sie streben nicht nur die ökonomische Unabhängigkeit von Israel, sondern auch von internationalen Entwicklungshilfegeldern an, die oftmals nur die industrielle Landwirtschaft mit all ihren negativen Auswirkungen auf Sortenvielfalt, Umwelt und Klima fördert. Dem gemäß sind es vor allem die kleineren Bauernhöfe, und dabei oftmals Frauenkooperativen, die den Anbau den Anbau von so genannten baladi-Produkten betreiben.Baladi heißt übersetzt „von meinem Land“ und ist in Palästina ein gängiger Begriff für lokal hergestellte Lebensmittel. Sie werden überwiegend nicht mit Pestiziden und chemischen Düngemitteln behandelt und weisen einen hohen Nährstoffgehalt auf. Obwohl es keinen palästinensischen Standard für Bio-Nahrungsmittel gibt, orientieren sich viele Erzeuger in den letzten Jahren vermehrt an den Fair Trade Richtlinien. Gleichzeitig wird auch versucht, eigene Qualitätsstandards zu formulieren, da Fair Trade Regularien manchen lokalen Anbaubedingungen in der Region nicht gerecht werden. Zudem wollen einige Erzeuger*innen ja nicht nur für den Export, sondern vor allem auch für den lokalen Markt produzieren. Und der lokale Markt verlangt immer stärker nach baladi-Produkten. Landwirtschaft und damit der Erhalt von Land genießen einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft, genauso wie gutes Essen. Und das kann nur mit qualitativ hochwertigen Produkten entstehen, die am besten von lokalen Erzeugern gekauft werden.

Viele Familien beziehen ihre Lebensmittel daher noch direkt vom Bauern, und wo das nicht mehr möglich ist, werden zunehmend auch neue Bauernmärkte und Lieferdienste ins Leben gerufen, um Erzeuger und Konsumenten wieder in direkten Kontakt zu bringen. So werden baladi-Produkte nicht nur wegen des Geschmacks gekauft, sondern auch weil das Bewusstsein wächst, dass der Konsum lokaler Produkte die palästinensische Wirtschaft stärkt, die ökonomische Unabhängigkeit von Israel fördert und zum Erhalt und der Weiterentwicklung palästinensischer Kultur beiträgt. Denn nicht zuletzt ist das, was wir essen auch immer Teil unserer persönlichen Geschichte und prägt unsere Identität. Die Herstellung von Produkten „Made in Palestine“ und deren Kauf wird so zu einem friedlichem Akt des Widerstandes gegen die Besatzung und zu einem Mittel des Selbsterhaltes – nicht nur auf ökonomischer, sondern auch auf kultureller Ebene. Diese Bewegung gilt es sichtbar zu machen und zu unterstützen, was Conflictfood mit seinen Aktivitäten in Palästina tun möchte.

¹ Einen guten Überblick über diese Entwicklung bietet der von der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegebene Einkaufsführer „Conscious Choices. A guide to Ethical Consumerism in Palestine“ von Muna Dajani und Lina Isma’il. Die Autorinnen stellen darin palästinensische Nahrungsmittelproduzent, (Kunst-)Handwerksbetriebe, Läden und Initiativen vor, die sich der Aufklärung über und der Herstellung von lokalen Produkten unter ökologischen Vorgaben und fairen Arbeitsbedingungen verschrieben haben. Der Einkausführer war die wichtigste Quelle für dieses Kapitel.Fini Hennig ist Ethnologin mit Spezialisierung auf den Nahen Osten/Nordafrika und macht derzeit ihren zweiten Master im Fach Nachhaltiges Tourismusmanagement an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Sie liebt auch die Küche der Region und beschäftigt sich deshalb in ihrer Abschlussarbeit mit palästinensischem Essen und dessen Bedeutung für die Konstruktion einer kollektiven palästinensischen Identität in Palästina und der Diaspora.

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POLITK UND LANDWIRTSCHAFT IN PALÄSTINA – TEIL 1

Ein Beitrag unserer Gastautorin Fini Hennig

Wenn die Rede auf die Küche des Nahen Ostens kommt, dann denken die meisten bestimmt zuerst an Hummus und Falafel, das man auch hier bei uns an jeder Straßenecke kaufen kann. Die nahöstliche Küche hat aber natürlich noch viel mehr zu bieten. Conflictfood hat sich daher im Sommer nach Palästina aufgemacht, um noch andere Köstlichkeiten der Region zu entdecken. Aber warum ausgerechnet Palästina?

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina schwelt schon seit langer Zeiten, und es scheint momentan auch keine Lösung dafür in Sicht zu sein. Darunter leiden vor allem die Palästinenser und Palästinenserinnen, die bedingt durch die israelische Besatzung mit sehr schwierigen Bedingungen zu kämpfen haben, welche die Menschen oftmals in Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit zurück lässt. Die Besatzung prägt nicht nur das politische Leben und den Alltag der palästinensischen Bevölkerung, sondern hat auch tief greifende Folgen für die palästinensische Ökonomie und darunter nicht zuletzt auch für die Landwirtschaft. Für eine Gesellschaft, die über Jahrhunderte hinweg agrarisch geprägt war und einen Großteil ihres Selbstverständnisses aus der Kultivierung und dem Erhalt von Grund und Boden gegründet hat, ist das nicht nur ein Angriff auf ihre materiellen Existenzgrundlagen, sondern auch auf ihre Identität. Aus diesem Grund möchte Conflictfood palästinensische Kleinbauern unterstützen und mit neuen Vertriebswegen Perspektiven der Existenzsicherung für sie eröffnen. 

Hier geht es zu Teil 2

Teil 1 - Die wichtigsten Konfliktlinien des Konfliktes zwischen Israel und Palästina

Wenn Conflictfood von Palästina spricht, bezieht es sich auf das Westjordanland bzw. die Westbank und auf den Gazastreifen, die gemäß der Oslo-Verträge einmal den Staat Palästina ausmachen sollten. Beide Gebiete einschließlich Jerusalem hat Israel im Sechs-Tage-Krieg 1967 erobert, wie auch den Sinai im Süden und die Golan-Höhen im Norden. Der Sinai wurde 1982 an Ägypten zurückgegeben, während der Status der an Syrien und den Libanon angrenzenden Golan-Höhen weiterhin ungeklärt ist. Ein Teil bleibt von Israel annektiert, der andere steht unter UN-Verwaltung. Aus dem Gaza-Streifen hat sich das israelische Militär 2005 komplett zurückgezogen und die jüdischen Siedlungen dort wurden aufgelöst. Aufgrund immer wieder aufflammender militärischer Auseinandersetzungen zwischen der im Gaza-Streifen herrschenden islamistischen Hamas und Israel bleibt er dennoch komplett abgeriegelt. Die für Juden, Muslime und Christen gleichermaßen heilige Stadt Jerusalem hat nach wie vor einen Sonderstatus, fungiert aber de facto bereits als Hauptstadt Israels. Das Westjordanland sowie das von den Palästinensern beanspruchte Ost-Jerusalem stehen aber bereits seit fast 50 Jahren unter israelischer Besatzung, was für die Landwirtschaft dort verheerend ist.

Dieser Blogbeitrag geht vor allem auf die Situation der Bauern und Bäuerinnen in der Westbank ein, da die Situation im Gaza-Streifen bedingt durch die politische Spaltung der palästinensischen Führung und die totale israelische Blockade einen eigenen Blogpost erforderlich machen würde. Die Blockade hat außerdem zur Folge, dass Conflictfood derzeit auch nur in der Westbank aktiv sein kann.

Bereits der UN-Teilungsplan von 1947 sah die Schaffung zweier separater Staaten für Juden und Araber auf dem britischen Mandatsgebiet Palästina vor, dieser wurde allerdings von arabischer Seite nicht akzeptiert. Nach Ablauf des britischen Mandats im Mai 1948 rief Ben Gurion den Staat Israel aus, woraufhin die umliegenden arabischen Staaten Israel den Krieg erklärten. Im ersten israelisch-arabischen Krieg gelang es Israel, weitere Gebiete zu erobern, die eigentlich Teil des arabischen Palästina sein sollten. Der Krieg wurde 1949 beendet und mit dem Waffenstillstand wurde die so genannte „Grüne Linie“ eingerichtet, die im Rahmen der im Oslo-Prozess von 1993 und 1995 vereinbarten Zwei-Staaten-Lösung den künftigen Staat Palästina ausmachen sollte. Die Grüne Linie markiert nunmehr die Grenze zwischen Israel und dem Gaza-Streifen, sowie dem besetzten Westjordanland – eine Grenze, die für Israelis kaum, für die Palästinenser jedoch sehr präsent ist.

Flüchtlinge

Für die Palästinenser ist die Geschichte seit der Staatsgründung Israels eine Geschichte von Landnahme und Vertreibung. Schon die Kriege von 1947-49 und 1967 hatten ca. eine Million palästinensische Flüchtlinge und Vertriebene hervorgebracht, die größtenteils in Flüchtlingscamps in der Westbank verblieben oder von den umliegenden Nachbarstaaten aufgenommen worden waren. Das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge ist ein Punkt, an dem bisherige Friedensverhandlungen immer wieder gescheitert sind. Die Palästinenser plädieren für ein uneingeschränktes Rückkehrrecht aller Geflüchteten und ihrer Nachfahren in ihre ursprünglichen Herkunftsorte, auch die in Israel. Israel wiederum fürchtet bei dieser Lösung um die jüdische Bevölkerungsmehrheit, da dies dem Grundgedanken des Zionismus, einen jüdischen Staat zu errichten, zuwiderläuft.

Siedlungen

Einer weiterer strittiger Punkt einer Friedenslösung ist der Verbleib bzw. die Auflösung jüdischer Siedlungen im Westjordanland. Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 wurde entgegen völkerrechtlicher Beschlüsse der Bau jüdischer Siedlungen durch die israelischen Regierungen konstant vorangetrieben. Heute leben ca. 550.000 Menschen in den Siedlungen der Westbank und in Ost-Jerusalem. Bei den Bewohnern handelt sich längst nicht mehr nur um die Mitglieder der Siedlerbewegung, die das Land als gottgegeben und damit als rechtmäßiges Eigentum der Juden betrachtet. Inzwischen ziehen auch relativ unpolitische Israelis dort hin, da die Grundstückspreise mit Subventionen gefördert werden und sehr niedrig sind.

Über die Jahrzehnte sind ganze Siedlungsblöcke mit bis zu 40.000 Einwohnern entstanden, die über die gesamte Infrastruktur einer Stadt mit allen notwendigen Einrichtungen verfügen. Strategisch günstig auf Hügelkuppen wie Trutzburgen angeordnet stehen sie oftmals nicht weit entfernt von palästinensischen Städten und Dörfern, die sie weithin sichtbar überragen. Derzeit gibt es in der Westbank ca. 125 offiziell genehmigte Siedlungen, hinzu kommen außerdem an die 100 inoffizielle, aber von der israelischen Regierung geduldete Außenposten, die zunächst oftmals nur aus einer Ansammlung von Wohnmobilen bestehen, dann aber sukzessive in befestigte Wohnanlagen umgewandelt werden. Die offiziellen Siedlungen verfügen nicht nur über eine hervorragende Infrastruktur, sondern auch über eigene Straßen, die diese mit Israel und auch untereinander verbindet. So ist ein paralleles Verkehrswegenetz entstanden, das von den Palästinensern nicht benutzt werden darf.

Hinzu kommen 27 befestigte Checkpoints und jederzeit mögliche mobile Checkpoints, welche die Bewegungsfreiheit der Palästinenser erheblich einschränken. All das trägt weiter zur Fragmentierung der Westbank und dem Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen bei.

© http://visualizingpalestine.org/

Area A, B, C

Der Oslo-Prozess sollte die Errichtung des palästinensischen Staates und damit einher gehend den stufenweise Rückzug der israelischen Armee aus den besetzten Gebieten einleiten. Da gerade auch für die Westbank umstritten war, welche Gebiete tatsächlich zu Israel und welche zu Palästina gehören sollten, wurde sie unterteilt in Verwaltungsgebiete, in denen Israel unterschiedlich viel Einflussnahme hat und aus denen es sich dann sukzessive zurückziehen sollte. Und diese Verwaltungsgebiete bestehen noch heute, lange nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen, ebenso wie die Besatzung weiterhin besteht und eine Zwei-Staaten-Lösung immer unwahrscheinlicher wird. Die Aufteilung hat erheblichem Einfluss auf die palästinensische Wirtschaft , insbesondere auch den Agrarsektor.

Lediglich 18% der Gesamtfläche der Westbank unterstehen der vollständigen Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde (PA), darunter vor allem die großen Städte. Das ist die so genannte Area A., in der kaum Landwirtschaft betrieben wird. Die Area B umfasst die Dörfer und ländlichen Regionen um diese Städte. Sie unterstehen palästinensischer Zivilverwaltung, werden sicherheitspolitisch aber von Israel kontrolliert und machen etwa 22% der Gesamtfläche aus. Area C schließlich, die 60% der Fläche einnimmt, untersteht vollständig der israelischen Sicherheitskontrolle. Darüber hinaus kontrolliert Israel dort sowohl sämtliche territorialen Angelegenheiten als auch die komplette Infrastruktur. Die Area C umfasst vor allem die Regionen, in denen Landwirtschaft betrieben wird, sowie den Großteil der jüdischen Siedlungen. Palästinenser können in Area C weder bauen noch in die Infrastruktur eingreifen, und ihr Land kann jederzeit durch den israelischen Staat enteignet werden. Israel beruft sich dabei auf ein osmanisches Gesetz von 1858, das besagt, dass Land vom Staat enteignet werden kann, wenn es länger nicht genutzt wird. Vorher allerdings werden die Besitzer aber durch Zutrittsverbote von ihrem Land fern gehalten.

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Die Mauer

Erschwert wird die Situation durch den Bau der Sperrmauer, die seit 2002 im Zuge des Scheiterns der Friedenslösung und der zweiten Intifada sukzessive gebaut wird. Die Mauer orientiert sich zwar an der Grünen Linie, die bereits nach dem ersten israelisch-arabischen Krieg 1948 als Waffenstillstandslinie und mögliche Grenze vereinbart worden war, rückt dabei aber weit in das Westjordanland vor. Während die Grüne Linie nur 320 km lang ist, wird die Mauer eine Gesamtlänge von ca. 700 km haben. An der Grünen Linie liegende jüdische Siedlungen in der Westbank wurden durch den Bau der Mauer de facto Israel einverleibt. 80% der Sperranlage, die streckenweise bis zu 60 Meter breit ist, verläuft auf palästinensischem Gebiet. Nach der Fertigstellung, die für 2020 geplant ist, werden bis zu 15% der Gesamtfläche der Westbank außerhalb der Mauer liegen.

Die Mauer teilt oder umschließt zum Teil auch ganze Städte und Dörfer und trennt damit die Bauern von ihren Feldern. Sie ermöglicht zudem eine noch bessere Kontrolle über den Import und Export von Waren von und nach Palästina. So machen Checkpoints und mehrmalige Sicherheitsinspektionen auf dem Weg zu den israelischen Häfen den erfolgreichen Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen abhängig vom good will der Besatzungsmacht.

Palästinensische Produzenten zahlen außerdem hohe Steuern auf ihre Exporte, während Israel kostenlos Waren in die besetzten Gebiete einführen kann. Nicht zuletzt dadurch wird der palästinensische Markt mit Gütern aus Israel überschwemmt, deren Preise die Bauern, Lebensmittelhersteller und Handwerksbetriebe in Palästina kaum etwas entgegen setzen können, zumal bedingt durch die schwachen staatlichen Strukturen eine konsistente Politik zur Stärkung der lokale Wirtschaft fehlt. Gelder aus der Entwicklungszusammenarbeit fließen im Agrarsektor vor allem zugunsten einer Ausrichtung auf globale Märkte. Sie tragen damit eher zur Standardisierung und Industrialisierung und zum Verschwinden von lokalen Sorten bei und machen kleine Betriebe konkurrenzunfähig. Durch die Siedlungen, die Fragmentierung des Landes und die Mauer schreitet die Landnahme und die Vertreibung von Palästinensern weiter voran und bedroht die gesamte Landwirtschaft Palästinas, die ca. 13% des BIP ausmacht und von der geschätzt 70-100.000 Familien abhängig sind, in ihrer Existenz.

Wassermangel

Es besteht jedoch noch ein weiteres substantielles Problem in der Westbank, und das ist Wassermangel. Die Wasserversorgung der Westbank und die dazu gehörige Infrastruktur liegen vollständig in den Händen des israelischen Staatsunternehmens Mekorot. Obwohl die in der Westbank vorhandenen Wasserressourcen für alle Bewohner ausreichen würden, werden die palästinensischen Gemeinden besonders in den sehr heißen Sommermonaten nur unzureichend mit Wasser versorgt. Während der israelischen Bevölkerung täglich ca. 300 Liter pro Kopf zur Verfügung stehen, bekommen Palästinenser nur etwa 70 Liter, und selbst das sind 30 Liter weniger als die WHO für den täglichen Mindestbedarf empfiehlt. Man erkennt palästinensische Dörfer daher schon von weitem an den schwarzen Wassertanks auf den Dächern. Dort wird in den Sommermonaten Wasser gespeichert, das die Bewohner per LKW von Mekorot liefern lassen müssen, wenn aus den Leitungen über Tage hinweg gar nichts mehr kommt.

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Die mangelhafte Wasserversorgung betrifft natürlich nicht nur die Haushalte, sondern hat auch Folgen für die Landwirtschaft und die Biodiversität. Wenn Felder nicht bewässert werden können, werden viele Obst- und Gemüsesorten, die mit ausreichend Wasser üppig gedeihen würden, gar nicht erst angebaut. Die Folge ist eine Konzentration auf Pflanzen wie Oliven, die mit dem Regen auskommen, der in den Wintermonaten fällt. Diese Konzentration auf Oliven zieht außerdem ein Überangebot und damit einen Preisverfall nach sich, was die ökonomische Misere der Bauern weiter verschlimmert.Hinzu kommt noch, dass von einem Gesamtbestand von ca. 10 Millionen Olivenbäumen ungefähr 800.000 Bäume durch die Armee oder radikale Siedler mutwillig zerstört wurden. Dies ist nicht nur wirtschaftlich verheerend, sondern auch ein Angriff auf das Selbstverständnis palästinensischer Bauern, für die der Anbau und die Pflege des schon seit biblischen Zeiten symbolträchtigen Olivenbaumes identitätsstiftend ist. All diese Faktoren schränken die Möglichkeiten, eine diversifizierte, wirtschaftlich ertragreiche und qualitativ hochwertige Landwirtschaft zu betreiben, erheblich ein.

Fini Hennig ist Ethnologin mit Spezialisierung auf den Nahen Osten/Nordafrika und macht derzeit ihren zweiten Master im Fach Nachhaltiges Tourismusmanagement an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Sie liebt auch die Küche der Region und beschäftigt sich deshalb in ihrer Abschlussarbeit mit palästinensischem Essen und dessen Bedeutung für die Konstruktion einer kollektiven palästinensischen Identität in Palästina und der Diaspora.

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WINTERLICHER FREEKEH-SALAT MIT ROSENKOHL

Ein winterlich-warmer Salat mit Freekeh

Heute kochen wir ein unglaublich einfaches und doch sehr vielseitiges Gericht: Einen winterlichen, warmen Freekeh-Salat mit Rosenkohl. Er macht sich prima als herzhaftes Lunch oder als delikate Beilage zu gegrilltem Hähnchen, Halloumi oder Räuchertofu.

Zutaten

1 Tasse Conflictfood Freekeh
3 Tassen Wasser
300 Gramm Rosenkohl
3 EL Olivenöl
1 Zehe Knoblauch
1 EL Koriandersamen
1 Zitrone
Salz
Pfeffer
(optional 2 EL Zucker)

Anleitung

Freekeh im Wasser mit einer Prise Salz zum Kochen bringen und bei niedriger Temperatur 40 Minuten köcheln lassen, bis das Wasser vom Freekeh aufgenommen wurde.

In der Zwischenzeit garst du den halbierten Rosenkohl gemeinsam mit einer halben fein gehackten Zwiebel und fein gehacktem Knoblauch, Öl, Salz, Pfeffer und gemörsertem Koriander besprenkelt, für ca. 20 Minuten im Backofen.
Wer dem ganzen noch eines drauf setzen mag, karamellisiert die Rosenkohl-Hälften noch mit 2 EL Zucker in der Pfanne.

Sobald das Freekeh gekocht ist, hebe den Rosenkohl vorsichtig unter. Gib Olivenöl und den Saft einer Zitrone darüber, lass noch etwas Salz und Pfeffer darüber rieseln – fertig! Der leicht bittere Geschmack des Rosenkohls arbeitet wunderbar mit dem vollmundigen und nussigen Freekeh zusammen. Das Gericht ist in seiner Einfachheit dennoch raffiniert und komplex.

Wunderbar dazu passen jetzt auch noch gebratenes Hähnchen, Räuchertofu oder gegrillte Halloumi-Scheiben.

Das Conflictfood-Team wünscht dir Guten Appetit!

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GEFÜLLTE FREEKEH-PAPRIKA

Wieder ein Freitag gefüllt mit Freekeh!

Es ist mal wieder Freitag! Das heißt ihr bekommt einen weiteren Protein Booster von uns um euch durch das Wochenende zu bringen! Macht es euch zu Hause gemütlich und genießt dieses klassische vegetarische und vegane Ofengericht!

Zutaten für 4 Portionen

2 gelbe Paprika
200g Freekeh
100g gehacktes Soja
1 Tomate
2 TL Tomatenmark
500ml Gemüsebrühe
1 TL Salz
1 TL schwarzen Pfeffer
1 EL Zucker
1 EL Essig
1 Strauß Petersilie, fein geschnitten

Anleitung

Heize den Ofen auf 200 Grad vor und gib die halbierten Paprika in eine Auflaufform.

Als erstes bringst du die Gemüsebrühe zum Kochen. Ist das passiert, gibst du das Tomatenmark hinzu und bringst die Soße zum Sieden. Zu der Soße kommen nun Salz, Pfeffer, Zucker und Essig. Die Soße solltest du am besten zwischendurch abschmecken! Bist du mit der Soße fertig,  wird es Zeit das Freekeh mit etwas Wasser abzuwaschen.
Gib als nächstes etwa die Hälfte der Tomatensauce in die Auflaufform mit den frischen Paprika. Den Rest der Soße vermischst du dann mit dem gehackten Soja, Freekeh, der Petersilie und den klein geschnittenen Tomaten. Jetzt müssen die Paprika nur noch mit dem Mix aufgefüllt werden.

Die Auflaufform solltest du bedecken. Keine Sorge falls du keinen passenden Deckel hast! Es reicht völlig die Form fest mit etwas Alufolie abzudecken. Der Dampf ist nämlich wichtig damit das Freekeh richtig durchkocht. Das Ganze muss jetzt nur noch für etwa 40 Minuten in den Ofen. Danach kurz probieren, ob das Freekeh auch wirklich durchgekocht ist. Falls das nicht der Fall, lass die Auflauffrom einfach für weitere 5-10 Minuten im Ofen stehen.

Jetzt können die köstlich gefüllten Freekeh-Paprikas serviert werden, am besten mit der warmen Soße und dazu noch Taboulehsalat oder Jogurth.

Falls du noch mehr Ideen sammeln möchtest, wie und was man alles mit Freekeh machen kann, dann stöber doch einfach durch unser RezeptearchivLassen wir den Samen des Friedens gemeinsam wachsen!

Das Conflictfood-Team wünscht dir Guten Appetit!

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“EIN ORT, DEN ES NICHT GEBEN SOLLTE”

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Gestrandet in Calais

Im Halbstundentakt bringt „Le Shuttle“ seine Fahrgäste durch den Eurotunnel vom französischen Calais nach Dover im Vereinigten Königreich. Ungefähr 50 Euro kostet die Fahrt für jeden, der den richtigen Reisepass besitzt. Für ca. 10.000 Männer, Frauen und Kinder bleibt die Fahrt in das nur 50 Kilometer entfernte Wunschziel ein weit entfernter Traum. Seit Monaten sammeln sie sich am Stadtrand von Calais, auf einem ehemaligen Industriegelände und leben unter unzumutbaren Bedingungen in Zelten oder Containern.

Ronja Keifer hat bis vor zwei Wochen für viele Monate in Calais gelebt und als eine von vielen Freiwilligen im Camp gearbeitet. Heute wird der „Dschungel“, wie das Camp auch genannt wird- geräumt. Conflictfood traf sich zu diesem Anlass in Berlin mit Ronja zum Interview.

Was war der Grund für dich, nach Calais zu gehen?

Letztes Jahr im Sommer habe ich in den Medien erste Bilder vom Camp gesehen und bald eine gewisse Unruhe in mir gespürt. Als ich über die Gruppe L´Auberge des Migrants erfuhr, dass Freiwillige dringend gesucht wurden, fiel meine Entscheidung schnell. Ich fuhr einfach hin.

Was hast du in Calais vorgefunden?

Das Camp an diesem Ort gibt es seit April 2015. Als ich ankam, lebten im Camp etwa 3.000 Geflüchtete in improvisierten Behausungen und Menschen kamen mit Sach- und Kleiderspenden an, aber alles war sehr unsortiert und chaotisch. Bald formten sich Strukturen ähnlich wie in einem kleinen Dorf: improvisierte Moscheen, Kirchen, Schulen, Frauentreffpunkte, Handy-Ladestationen und dergleichen. Was fehlte, waren ausreichend Toiletten. Gemeinsam mit den Geflüchteten und Freiwilligen wurden Sachspenden gesammelt, sortiert und verteilt. Gemeinsam mit der Refugee Community Kitchen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die tägliche Versorgung mit warmen Mahlzeiten zu gewährleisten.

Wie sah der tägliche Alltag für dich in der Refugee Community Kitchen aus? 

Morgens gegen acht beginnt die Arbeit in der Küche, durchschnittlich 120 Kilo Reis müssen erst gewaschen und dann gekocht werden, je nach Verfügbarkeit werden Gemüse und Hülsenfrüchte vorbereitet und zu einer warmen Mahlzeit verkocht. Auch frischer Salat wird täglich zubereitet. Jeden Tag, Montag bis Sonntag, haben wir ungefähr 2500 Portionen ausgeteilt.

Welche Rolle spielt das Essen für die Bewohner*innen?

Eine sehr wichtige! Als „Lebensmittel“ dient es natürlich erst einmal dazu, den Hunger zu stillen, ist darüber hinaus aber auch immer mehr als nur ein einfaches Bedürfnis. Jeder Einzelne hat einen eigenen Geschmack und verbindet etwas Persönliches mit Essen. Mir ist vor allem auch bewusst geworden, dass für viele Menschen eigentlich bedeutender ist, wie gegessen wird, also zum Beispiel in großer Gesellschaft. Das was wird dann eher zur Nebensache, wobei es auch hier viele Unterschiede gibt, etwa, wie scharf ein Essen sein sollte. Im Camp selbst habe ich Essen als etwas sehr Verbindendes und Friedliches erlebt, oftmals saßen Menschen unterschiedlicher Nationen an einem Tisch, Eritreer neben Äthiopiern, Christen neben Moslems. Als das Camp immer weiter gewachsen ist, und irgendwann um die 10.000 Bewohner hatte, habe ich das Essen stärker als Notwendigkeit erlebt. Es gab mehr Druck bei der Verteilung.

Wie ging es den Bewohner*innen im Camp?

Die lange Zeit im Camp ist für jeden zermürbend. Neuankömmlinge kamen mit viel Hoffnung, die Tag für Tag kleiner wurde. Das nagt an der psychischen Verfassung jedes einzelnen. Es gab immer wieder Streitereien. Im Camp gab es lange Zeit keine Polizei, es gab „community leader“-System – das waren meist jene, die gut Englisch sprachen. Aufgrund der hohen Fluktuation gab es aber keinerlei Konstante, alle kommen und gehen.

Wie sah die staatliche Hilfe im Camp aus?

Staatliche Hilfe gab es viel zu wenig. Neben Sanitären Einrichtungen, Wasserstellen und Müllentsorgung gab eine Essensausgabe für ungefähr 2000 Portionen. Zwischendurch wurden Container ergänzt, in denen etwa 2000 Menschen lebten. Im Allgemeinen wurde die Notlage von der Regierung nicht rechtzeitig anerkannt. Ohne die Hilfe der vielen Freiwilligen wäre es wahrscheinlich längst schon zu einer Katastrophe gekommen.

Warum zieht es viele nach ihrem langen Weg durch Europa nach England?
Nicht alle im Camp in Calais wollen nach England, viele haben in Frankreich Asyl beantragt und bisher keinen Platz in einer offiziellen Unterkunft bekommen. Für Sudanesen ist die Chance auf Asyl in England größer, das Verfahren geht viel schneller als etwa in Deutschland oder Frankreich. Viele wollen auch aus familiären Gründen nach England, auch die Sprache ist ein Bonus weil viele Geflüchtete eher Englisch als Deutsch oder Französisch sprechen.
Warum Gelangen Geflüchtete denn auch über den Kanal?

Manche ja, es gibt mafiöse Strukturen, die halsbrecherische Methoden anbieten. Bis zu 5.000 Euro werden für den Schmuggel verlangt. Viele versuchen sich in LKWs über die Grenze zu bringen. Für manche enden diese Versuche tödlich.

Hast auch du dich in den Monaten in Calais verändert?

Ja! Die Zeit im Camp hat mich sehr stark geprägt. Das Camp wurde schnell ein Stück weit Heimat und ich habe es wegen der Menschen sehr wertgeschätzt. Verändert hat sich für mich auch die Idee des Teilens. Anfangs hatte ich diesen „Wahn“ zu geben, ohne Ende zu arbeiten. Über die Monate habe ich gelernt, dass zum Geben auch ein Nehmen gehört – so wird es zur Chance für beide. Also habe ich begonnen, Einladungen zum Tee, zum Essen oder einfach zum Gespräch dankend anzunehmen.

Gerade wird das Camp von der Polizei geräumt. Wie geht es dir damit? 

Ich habe dabei gemischte Gefühle. Einerseits denke ich mir: Endlich tut sich was, denn so ging es nicht mehr weiter. Dieser Ort sollte nicht existieren! Andererseits habe ich Sorge um die einzelnen Menschen und ihre Schicksale. Ich hoffe auf eine friedliche Räumung und dass jeder eine sichere Heimat findet.

Danke an Ronja für das Interview!

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CONFLICTFOOD & SLOW FOOD

Slow Food statt Fast Food

Essen ist Genuss – geschmacklich und verantwortungsbewusst. Darum sucht Conflictfood kulinarische Spezialitäten in Konfliktregionen mit dem Ziel die Strukturen vor Ort zu stärken.

Der Aufbau solcher Handelsbeziehungen ist keine Aufgabe, die man von heute auf morgen erledigt. Sie erfordert Fingerspitzengefühl und ist ’slow‘! Slow Food, eine Organisation die vor 30 Jahren als Gegenbewegung zum Fastfood gegründet wurde hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere wertvolle Kultur des Essens und Trinkens am Leben zu erhalten. Der Maßstab von Slow Food ist: Gut, sauber und fair! Geschmacklich einwandfrei und nachhaltig erzeugt mit einer fairen Entlohnung für die getane Arbeit. Die Lebensmittel sollen so produziert werden, dass weder Mensch, Natur noch Tier dabei zu schaden kommen und das passiert nicht im Geschwindigkeitsrausch. Genau dafür steht die Weinbergschnecke, das Logo von Slowfood: Qualität braucht Zeit. Dazu gehört nun mal auch eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, die auch unsere biologische Artenvielfalt schützen soll.

Deswegen haben die Slow Food-Genießer vor 10 Jahren ein weiteres Projekt ins Leben gerufen: Die Arche des Geschmacks. Diese schützt weltweit über 3.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder „aus der Mode“ gekommen sind. Mit dem Wissen, dass biologische Vielfalt regionale Wurzeln besitzt, bewahrt die „Arche des Geschmacks“ das kulinarische Erbe der Regionen. Schwerpunkt der Arbeit ist das aktive Sammeln, Beschreiben, Katalogisieren und Bekanntmachen der Passagiere. Das Motto lautet: Essen, was man retten will! Denn: Was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden und wird deshalb nicht hergestellt. Die „Arche des Geschmacks“ ist ein eingetragenes Warenzeichen von Slow Food International. Das Projekt wurde 1996 ins Leben gerufen, in Deutschland gibt es zur Zeit 58 Arche-Passagiere.

Die Biodiversität Palästinas

Auf dem diesjährigen Festival Stadt Land Food haben wir von Conflictfood uns mit Slow Food Berlin zusammengetan und die kulinarische Vielfalt Palästinas verkostet. Unsere vielfältige Ernährung ist eng verbunden mit unserer kulturellen Identität. Was nicht nachgefragt wird, wird nicht produziert und ein großer Teil unseres Kulturguts geht verloren. Identität spielt für das Leben und Überleben der Palästinenser*innen eine wichtige Rolle. Auch in der palästinensischen Küche sind zahlreiche identitätsstiftende und traditionelle Kulturgüter zu finden: Beispielsweise Akkoub und Loof. Beide Pflanzen gelten als Delikatessen – wenn man weiß, wie man sie richtig zubereitet. Akkoub ist eine Wildpflanze, die in Berglandschaften zu finden ist. Seine Vorbereitung wurde sogar einst als Ritual gefeiert. Ebenso wie Loof! Die Zubereitung von Loof ist besonders schwierig, da die Pflanze roh giftig ist und schnell einen starken bitteren Geschmack hervorrufen kann. Wegen dieser Schwierigkeiten sind beide Pflanzen in Gefahr aus der kulinarischen Welt zu verschwinden.

Akkoub
Freekeh

Ein Passagier, der ebenfalls einen Ehrenplatz auf der Arche einnimmt, ist Freekeh. Freekeh ist ein grün geernteter und über Flammen gerösteter Weizen mit jahrtausendalter Tradition. Das Wort Freekeh kommt aus dem Arabischen und bedeutet „reiben“. Denn die Geschichte besagt, dass Freekeh durch einen Zufall entdeckt wurde. Bei einem Angriff auf ein Dorf wurden junge Weizenfelder in Brand gesetzt. Die Dorfbewohner*innen versuchten verzweifelt ihre Ernte zu retten indem sie den verbrannten Teil abrieben. Heraus kam ein gerösteter, köstlicher Kern! Und somit erhielt das Weizen seinen Namen. Es gilt als Spezialität in vielen arabischen Ländern, insbesondere in Palästina und viele traditionelle Gerichte werden mit dem Weizen kombiniert. Denn es ist ein natürlicher Gesundheits-Booster, eine Proteinquelle und reich an Ballaststoffen. Es ist die ideale Ergänzung für Sportler*innen und sogar sehr gut für Diabetiker*innen geeignet! Und das Wichtigste: Es ist super lecker.

In Syrien, Palästina uns Jordanien steht das besondere Korn schon seit vier Jahrtausenden auf dem Speiseplan. In Europa ist es noch weitgehend unbekannt. Im Norden der Westbank, der Kornkammer Palästinas, hat Conflictfood eine Gruppe von Bio-Bauern getroffen, die Freekeh nach alter Tradition anbauen und ernten. Diesen Bauern möchten wir neue Absatzmärkte eröffnen und ihnen durch direkten und gerechten Handel eine stabile wirtschaftliche Perspektive bieten.

Get Freekeh!

Unser Konsum hat Auswirkungen auf andere Menschen auf der Welt. Wir möchten gemeinsam mit dir neue Wege gehen und zeigen, dass soziale Verantwortung und Handel betreiben, sich nicht ausschließen, sondern zusammengehören. Conflictfood ist deine Alternative. Wie begegnen unseren Partner*innen respektvoll und auf Augenhöhe.

Lasst uns gemeinsam mit der Arche des Geschmacks das Kulturgut Freekeh vor der Vergessenheit bewahren und gleichzeitig die Bauern aus der Westbank unterstützen. Damit wir unser Essen in vollen Zügen genießen können: Geschmacklich und verantwortungsbewusst.

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WILLKOMMEN IN HERAT – DIE PERLE KHORASANS

freitagsmoschee

Wenn dich jemand fragt, welche die schönste der Städte ist,
du magst ihm richtig antworten, dass es Herat ist.

Denn die Welt ist wie das Meer,
und die Provinz Khorasan wie eine Perlenauster darin.

Die Stadt Herat, als Perle, in der Mitte der Auster.

Bereits der ruhmreiche Poet Rumi wurde in den Bann der Stadt Herat gezogen – nicht umsonst beschrieb er sie als „Perle Khorasans“. Heute erinnern nur noch wenige Gebäude an die ruhmreiche Geschichte von Herat. Reichtum und Schönheit wurden der Stadt an der Seidenstraße zum Verhängnis und machten sie zum umkämpften Terrain von zahlreichen Eroberern.

Trotz jahrtausendelangen Konjunkturen der Blüte und Zerstörung, hat die Stadt im Westen Afghanistans einen besonderen Charme behalten: Als wir Herat besuchten waren wir hingerissen von ihrer einzigartigen kulturellen Atmosphäre. Wir wollen diese unvergesslichen Eindrücke teilen und nehmen euch mit auf eine kleine Zeitreise und eine Entdeckungstour durch Herat.

Konjunkturen des Glanzes

Im 11. Jahrhundert herrschten die Könige von Ghor in Herat. Sie waren große Kunstmäzene und Förderer der persischen Literatur aber auch der Architektur und verwandelten die Stadt in eine prächtige Metropole – über 12.000 Geschäfte, prall gefüllt mit Waren aus aller Welt und 6000 Badehäuser, Karavansereien und Mühlen, eine halbe Million Häuser und 359 Schulen zierten das Stadtbild. Diese Blütezeit fand jedoch mit dem Einfall der Mongolen unter Dschingis Khan ein jähes Ende – die Stadt wurde damals praktisch dem Erdboden gleich gemacht.

Einige Zeit später im 15. Jahrhundert wurde das Stadtbild wiederbelebt als sich die mächtigen Herrscher der Dynastie der Timuriden dazu entschieden ihren Reichtum von Samarkand nach Herat zu bewegen. Unter ihrer Herrschaft wurde Herat für knapp ein Jahrhundert zur Hauptstadt Khorasans, bis die Stadt erneut von den Usbeken und Safawiden erobert wurde.

Nach diesem Muster wuchsen und schwanden Königreiche in Herat. Unter den jüngsten Konflikten wurde die Stadt schwer zerstört. Ihre Ruinen erinnern an die Gewalt britischer und russischer Invasoren und die Brutalität des ‚War on Terror‘ gegen die Taliban.

Herat heute

Die letzten Jahrzehnte der Unruhe und des Krieges haben tiefe Spuren hinterlassen. Der einst rege kulturelle und touristische Verkehr durch die Stadt ist zum Stillstand gekommen. Bei unserer Erkundungstour waren wir meistens die einzigen „Fremden“, die sich für die Kulturschätze interessierten.

Darauf, dass in der Stadt ein unglaubliches kulturelles Potential schlummert, verwies die UNESCO im Jahr 1974, als sie die Altstadt Herats als Weltkulturerbe einstufte. In jeder anderen Stadt wären Bauwerke, Straßen und Plätze von einer solchen kulturellen Vergangenheit wahre Touristenmagnete, Attraktionen auf dem Jahrmarkt der Weltgeschichte.

Die Freitagsmoschee

Die Freitagsmoschee in Herat ist über 800 Jahre alt. Sie ist eines der schönsten islamischen Bauwerke in Afghanistan und eines der größten in Zentralasien.

Die Moschee ist klassisch angelegt. Sie liegt auf vier Iwans – das ist arabisch und beschreibt eine offene Halle, welche von einem Tonnengewölbe überdeckt wird. Die Arkadenwände umschließen einen fast 100 Meter langen Innenhof. Zwei riesige Minarette flankieren den Haupt-Iwan. Die Minarette, mit ihren sich wiederholenden Bändern von stilisierten Blumen, Arabesken und geometrischen Mustern waren für uns einfach schwindelerregend.

Wie ein Chamäleon veränderte das Gebäude sein Äußeres. Im Zuge der Machtwechsel wurde das Erscheinungsbild an die jeweilige Dynastie angepasst. Ursprünglich wurde sie von dem Ghuriden Sultan Ghiyasuddin angelegt. So zierten zunächst typischen Ghuriden Ziegel und Stuckdekorationen das Bild der Moschee. Später folgten die hellen Mosaike der Timuriden-Herrscher. Die aufwendigen Mosaike, die jetzt das Bauwerk schmücken, sind das Produkt der moscheeeigenen Werkstatt und einem seit den 1940er Jahren laufenden Restaurierungsprojekts, das die timuridische Mosaiken mit eigenen Designs, Farben und Kaligraphien verband.

Dieser „Traditionell-trifft-Modern“-Ansatz machte die Moschee zu einem der Schmuckstücke des zeitgenössischen islamisch-abstrakten Expressionismus. Atemberaubende Mosaike bestimmen das Bild, umgeben von blauen Bändern mit Koranversen. Die leuchtenden Farben, die detailreichen Verzierungen sind eine Hymne, eine überbordende Lobpreisung an Allah. Die schlichten, weißgetünchten Iwans fügen dem Ganzen einen Hauch von Bescheidenheit hinzu.

Die Zitadelle von Herat

Mit ihrer 2000 Jahre alten brachialen Geschichte wurde die Zitadelle von Herat zum Symbol der Stadt. Man geht davon aus, dass die Zitadelle (das älteste Gebäude in Herat), auf den Fundamenten einer Festung steht, die von Alexander dem Großen ungefähr 330 v. Chr. erbaut wurde. Seit ihrer Erbauung diente sie als Machtsitz, war militärische Garnison und Gefängnis zugleich.

Im Jahre 2005 übergab die afghanische Armee den Komplex dem Ministerium für Information, Kultur und Tourismus und seit dem stehen auch Außenstehenden die Türen für einen Besuch offen. Dennoch, auf unserer Entdeckungstour waren wir praktisch allein – keine Eintrittschlangen und in dem ganzen riesengroßen Komplex befanden sich keine fünf Besucher.

Die Zitadelle wurde auf einem künstlichen Hügel errichtet. Die 18 Türme ragen über 30 Meter über dem Straßenniveau, mit bis zu 2 Meter dicken Wänden. Die derzeitige Struktur wurde weitgehend von Shah Rukh im Jahre 1415 erbaut. Zu dieser Zeit wurden die Außenmauern mit monumentalen Gedichtversen in kufischen Schriftzügen geschmückt. Sie verkündeten die Erhabenheit der Burg, die „nie von den Erschütterungen der umlaufenden Zeit beeinflusst wurde“.

Leider setzte sich dieses Motto nicht weiter durch. Im Jahr 1953 konnte der damalige König Zahir Shah nur knapp den kompletten Abriss verhindern. Die folgenden unruhigen Zeiten und Jahrzehnte der Vernachlässigung haben unweigerlich große Schäden an der Zitadelle verursacht. Immer wieder plünderten Siegermächte das Gebäude und Einheimischen veräußerten die wertvollen Dachbalken und gebrannten Ziegel. Allerdings haben kürzlich hunderte afghanische Handwerker das Gebäude mit Hilfe der finanziellen Unterstützung aus Deutschland und den USA restauriert. So wurde das wunderschön restaurierte Artefakt für alle Heratis wieder zum Symbol der Hoffnung.

Vom so genannten „Timuriden Turm“, einem der wenigen Plätze, der noch von antiken wunderbaren Mosaiken geziert wird, hatten wir einen fabelhaften Blick über das bunte Stadtleben, mit all seinen verwinkelten Gassen und den trubeligen Bazaren.

Der Musalla Komplex und das Mausoleum der Gawhar Shad

Der Gawhar Shad Musalla-Komplex wurde einst unter der Führung von Königin Gawharshad, fertiggestellt. Sie war die Frau des 1447 verstorbenen Timuriden-Herrschers Shah Rukh und herrschte nach seinem Tod über sein Imperium vom Fluss Tigris bis hin nach China. Der Komplex beinhaltet heute ein Mausoleum zu Ihrer Ehre.

Fünf Minarette und spärliche Überreste stehen noch auf dem gesamte Gelände – der Komplex ist ein Schatten seiner selbst. Der einst wunderschöne Bau wurde 1885 von den Briten zerstört. Mehrere Erdbeben taten außerdem ihr übriges.

Heute haben sich Opiumabhängige in die Höhlen und Katakomben häuslich eingerichtet. Ihre Sucht, so erzählt man, finanzieren sie sich durch den Verkauf von Artefakten und anderen Kunstgegenständen. Eigentlich würden solche antike Stücke ins Museum gehören – aber hier hat man andere Sorgen.

Gazar Gah

Für das Freitagsgebet machten wir uns auf den Weg zu einem der schönsten spirituellen Gebäude in Herat: dem 5 Kilometer vom Stadtkern entfernten Schrein Gazar Gah. Er ist bei weitem nicht so groß und auch nicht so überfüllt wie die Freitagsmoschee.

Hier befindet sich das Grab des Sufi-Dichters und Heiligen Khwaja Abdullah Ansari, der im 11. Jahrhundert in Herat gelebt hat. Täglich kommen hunderte Pilger aus dem ganzen Land um zu beten und sich zu reinigen. Gazar Gah bedeutet soviel wie, “Ort der Entfärbung” und ist eine mystische Anspielung auf die Reinigung der Seele bevor man vor Allah tritt.

Aktuell wird der Grabkomplex restauriert, damit er wieder in alter Pracht erstrahlen kann.

Die Welt ist wie das Meer – sie muss die Auster nähren…

Obwohl die gut erhaltene Altstadt heute noch immer vom früheren Glanz erzählt, hält zunehmend die Moderne Einzug – historische Denkmäler zerfallen und die Perle droht ihren Glanz zu verlieren. Dass die Heratis trotz Geldmangel und Jahren des Konfliktes immer wieder weiter renovieren, zeugt von ihrem unermüdlichen Kampfgeist.

‚Die Provinz Khorasan ist wie eine Perlenauster’ sie hat das Potential wunderschöne Perlen zu produzieren. Mit dem Kauf unseres Safrans unterstützt du die Provinz und die Menschen wirtschaftlich – damit auch ihre Perle Herat irgendwann wieder in vollem Glanz erstrahlen kann!

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KURIOSE FAKTEN ÜBER AFGHANISTAN – TEIL 1

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Sport, Diversität und Bling Bling

Conflictfood möchte eine andere Perspektive auf Krisenregionen jenseits des dominanten Krisenimages bieten. In unserer Reihe Kuriose Fakten versorgen wir euch mit spannenden, amüsanten und skurrilen Infos aus allen Lebensbereichen unserer Partnerländer.

Teil 1 kombiniert Sport, Diversität und Bling Bling – schon gespannt? Los geht’s, mit den ersten drei Fakten…

Habt ihr gewusst, dass beim afghanischen Nationalsport eine tote Ziege eine Rolle spielt?

Buz“ ist das Wort für „Ziege“ in Dari. Der Sport Buzkashi meint also wortwörtlich „Ziege ergreifen“.

Der Sport ähnelt einer wilden Form des Rugby, ausgetragen auf dem Rücken von Pferden. Ziel ist es den von Wasser durchtränkten, kopflosen Kadaver einer Ziege von der einen Seite des Spielfeldes zur einem festgelegten Punkt auf der anderen zu bringen.
Vor dem Spiel wird die tote Ziege in Wasser eingeweicht, damit der Körper härter und zäher wird. Dann wird sie in einem Kreidekreis auf dem Boden platziert. Nach dem Startschuss versuchen beide Teams den Kadaver zu ergattern und zu einer Kreidemarkierung auf der anderen Seite des Feldes zu bringen. Gewonnen hat das Team, dass den größten zusammenhängenden Teil der Ziege zuerst dorthin bringt.

Man munkelt, dass sich Buzkashi bei der Invasion von Dschingis Khan 1219-21 entwickelt hat, als die plündernden Mongolen auf ihren Pferden im Galopp durch die afghanischen Gemeinden fegten.

Viele Afghanen würden Buzkashi gerne bei den Olympischen Spielen sehen. Schon einige Male wurde der Sport dem Olympischen Komittee vorgestellt. Aber, obwohl erst kürzlich neue Regeln aufgestellt wurden und Buzkashi von Afghan Airlines und verschiedenen Geschäftsleuten gesponsert wird, sieht es wohl nicht danach aus, dass das Reiterspiel in naher Zukunft in den olympischen Kanon aufgenommen wird.

Fliegende Hufe, scharfe Peitschen, wildes Gerangel und ein Gemenge von großartigen arabischen Pferden – beim knallharten Sport gewinnen nur die rauhesten Reiter.

Ein Staat mit großer ethnischer Vielfalt

In Afghanistan leben vielfältige ethnische Gruppen mit unterschiedlichen linguistischen und religiösen Identitäten. Lange Zeit sorgte die afghanische Topografie dafür, dass Gemeinschaften voneinander isoliert blieben. Dies änderte sich jedoch durch den zunehmenden Verkehr auf der Seidenstraße. So wurde Afghanistan zum Transitland für Händler, die ihre Waren von China in die westliche Welt brachten. Die Straße förderte eine nomadische Entwicklung im Land, wodurch sich Menschen von unterschiedlicher Identität miteinander vermischten. Mit dem Ausbau des Kommunikations- und Straßensystems und der Konsolidierung des Staats verstärkte sich der Kontakt zwischen den Gruppen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Trotz der zunehmenden Gewalt und der Stagnation der Entwicklung während des jahrzehntelangen Konfliktes blieben die diversen Ethnien miteinander verbunden.

Paschtunen bilden die größte Stammesgemeinde weltweit und sind auch in Afghanistan die größte ethnische Gruppe. Etwa 40% der afghanischen Bevölkerung sind Paschtunen. Die meisten von ihnen sind Sunniten. Bereits seit dem 18. Jahrhundert sind sie in Afghanistan an der Macht.

Tadjiken sind ebenfalls größtenteils Sunniten, aber sie sprechen Dari. Sie machen 30% der afghanischen Bevölkerung aus. Für eine lange Zeit waren sie die am stärksten urbanisierte Gruppe. Heute leben viele jedoch sehr verstreut in nord und nord-östlichen Gebieten, wie Badakhstan und in der Provinz Herat entlang der Grenze zum Iran.

Hazaras folgen an dritter Stelle (15% der Bevölkerung). Die Mehrheit lebt in Hazarajat, einer Region in den zentralen Hochgebirgen, die sie bis zum Ende des 19 Jahrhunderts autonom regierten. Viele gehören den Schiiten (Zwölferschiiten) an. Sie sprechen Hazaragi, einen Dialekt, der Dari nahesteht und viele türkische und mongolische Ausdrücke verwendet.

Usbeken und Turkmenen bilden 10% der afghanischen Bevölkerung. Sie sind Suniiten und stammen ursprünglich von nomadischen Stämmen aus Zentralasien ab. Ihre Sprache entwickelte sich aus der türkischen Sprachfamilie. Traditionell werden sie mit dem Areal nordwestlich des Hindu Kusch, in der Nähe der Grenze zu Usbekistan und Turkmenistan assoziiert.

Aimaqs bilden mit 5% der Bevölkerung die kleinste Gruppe. Sie sind Sunniten und sprechen Dari, verwenden jedoch viele Begriffe, die dem Türkischen entlehnt sind. Ihre Gemeinden sind hauptsächlich im Westen des Hindu Kusch angesiedelt, östlich von Herat und westlich von Hazarajat.

Farsiwanen leben im Westens Afghanistans, in der Nähe der iranischen Grenze. Sie sprechen einen persischen Dialekt, ähnlich dem Dari und gehören zu den Zwölferschiiten.

Nuristani siedeln in den östlichen afghanischen Gebirgen. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit der Landwirtschaft und Viehzucht. Sie sind Sunniten und sprechen eine sehr alte Sprache, die Elemente aus dem Persischen und Hindi miteinander verbindet. Ihre Heimat sind die isolierten Täler und unwegsames Gelände. Ursprünglich haben Nuristanis eine besondere Kultur basierend auf einer politheistischen Religion, aber Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie von einfallenden Stämmen dazu gezwungen zum Islam zu konvertieren.

Kirgisen sind eine türkisch-sprachige Gruppe. Vor dem Krieg lebten die meisten im Pamir Wakhan Korridor – dem langen dünnen Streifen, der sich von der nordöstlichen Provinz Badakshan bis zur Grenze zu China zieht. Sie züchten Yaks, Ziegen und Kamele. Leider leben nur noch wenige Kirgisen heute in Afghanistan, da viele im Zuge der sowjetischen Besatzung in die Türkei, China und Pakistan flüchten mussten.

Daneben gibt es noch weitere kleinere ethnische Gruppen, wie die Pashayi, Baloch, Pamiris, Brahuis, Mongolen, Qizilbash, Hindus, Kohistani, Gujars und Sikhs.

Lapislazuli - das afghanische Bling Bling als Liebling ägyptischer Pharaonen

Der dunkelblaue Lapislazuli ist einer von Afghanistans einzigartigsten und schönsten Schätzen. Die Pharaonen im alten Ägypten liebten es sich mit Juwelen aus diesem kostbaren Material zu schmücken. Deshalb fanden sie Wege um die Edelstein aus den fernen Minen zu importieren. Man findet den Edelstein im Kalkstein des Kokcha Flusstales in der Badakhshan Provinz im Nordosten des Landes, dort wo die Sar-e-Sang Minen seit mehr als 6000 Jahren arbeiten. Afghanistan war dabei nicht nur für antike ägyptische und mesopotamische Zivilisationen die Quelle des Lapilazulis, sondern auch für die Griechen und Römer. 

Weiterhin verfügt Afghanistan auch über natürliche Ressourcen an Zink, Gold, Kupfer und Eisen, die zumeist im Südosten abgebaut werden. Außerdem wurden kürzlich Erdöl und Gasvorkommen im Norden gefunden, die sich als wichtige Quelle erweisen könnten. Weitere Ressourcen des Landes sind unter anderem Uran, Kohle und Salze.

Ihr wollt mehr? Hier geht es zu Kuriose Fakten – Teil 2!

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„A NATION STAYS ALIVE WHEN ITS CULTURE STAYS ALIVE“

Gernot vor dem Nationalmuseum

Was machst du an einem verregneten Wochenende denn so? In Berlin gehen Salem und Gernot, die Gründer von Conflictfood, ganz gerne mal ins Museum. Aber in Kabul? Gibt es überhaupt Museen in Afghanistan? Ja – und zwar eines mit einer Geschichte, die spannender ist, als jeder Krimi, den du je gelesen hast! Begleite das Team von Conflictfood bei einem Spaziergang durch das Nationalmuseum Kabul.

Nationalmuseum Afghanistans und im Hintergrund der zerstörte Präsidentenpalast

Die Schätze des Afghanischen Nationalmuseums

Einen Steinwurf entfernt vom komplett zerbombten Präsidentenpalast steht das ehrwürdige, knapp 100 Jahre alte Museumsgebäude des Afghanischen Nationalmuseums. Unser Wagen ist der einzige auf dem weitläufigen Parkplatz vor dem Haus, auch im Museum werden wir an diesem Tag, neben 5-6 Schülern des naheliegenden Gymnasiums, die einzigen Gäste sein. Die Eingangshalle ist großzügig gestaltet und auch sonst ist das Gebäude sehr weitläufig. Allerdings ist es beinahe leer. Nur wenige Exponate der eigentlich sehr reichen Geschichte des Landes sind zu sehen. Ein Raum widmet sich einem sehr kuriosen Objekt, zu sehen ist Präsident Hamid Karsais altes Nokia Handy. Im ersten Augenblick erschien uns das als absurd, doch wenn man die Geschichte des Hauses kennt, ergibt es Sinn.

Präsident Hamid Karsais altes Nokia Handy

Kaum haben wir unseren Rundgang begonnen überrascht uns ein Stromausfall, der das ganze Museum ins Dunkel taucht. Nichts ungewöhnliches in Kabul, das Netz ist einfach überlastet. Hier im Museum aber hat das noch weitreichendere Folgen, auch das Sicherheitssystem wird lahmgelegt. Bis zum Schluß leuchten wir uns nun den Weg durch die Räume mit unseren eigenen Handys.

Salem guckt sich mit einer Taschenlampe im Nationalmuseum von Kabul um

In den späten 1970er Jahren stellte das Nationalmuseum Afghanistans noch über 100’000 Objekte aus. Aber der jahrzehntelange Bürgerkrieg und Konflikte hatten fatale Auswirkungen auf den Bestand der Ausstellung. Zu Zeiten der sowjetischen Besatzung wurde das Haus vom Militär überwacht, zahlreiche seiner Schätze fanden schleunigst ‚neue’ Besitzer. Es sollte noch schlimmer kommen. Während des Bürgerkrieges wurden das Dach und die Lagerräume bei einem Raketenangriff völlig zerstört. Tausende Artefakte sind danach abhanden gekommen und wurden geplündert. Bis Mitte der 1990er Jahre konnten nur noch 4’000 sichergestellt werden. Danach kamen die Taliban mit einer Verordnung von 2001 welche die Zerstörung von abgöttischen, unreligiösen Werken befahl. Die Folgen waren verheerend – 2’500 Kunstwerke sind verloren.

Ein goldenes Zeitalter für Afghanistan

Damals, in 1978, war Kabul mit rund einer halben Million Einwohnern eine belebte Drehscheibe Zentralasiens. Genau in diesem Jahr begann der Direktor des Nationalmuseums Dr. Omara Khan Masoudi hier zu arbeiten. Er ließ die Wörter am Eingang in den Stein meißeln – für die Ewigkeit. Spannende Jahre des Aufbruchs sollten folgen. Nur zwei Jahrzehnte zuvor wurde Kabuls Flughafen in Betrieb genommen, 1975 fand das allererste Rockmusik-Festival statt und die afghanische Frauenrechtsorganisation ‚The Revolutionary Association of the Women of Afghanistan’ wurde gegründet.

Im Nationalmuseum von Kabul

Ein goldenes Zeitalter für die Archäologie

1966 regte die Entdeckung von goldenen Schalen mesopotamischen Designs weitreichende archäologische Exkursionen in der Region an, während derer die Bedeutung Afghanistans auf antiken Handelsrouten untermauert wurde. 1978 brachte der Archäologe Viktor Sarianidi einen der weltweit wichtigsten Funde ans Licht. An den Berghängen von ‚Tillya Tepe’ im nördlichen Afghanistan grub er den Schatz der Baktrier aus: mehr als 20’000 Fundstücke aus Gold und Edelmetallen, inklusive der Krone einer nomadischen Prinzessin, Goldspangen, Brosche und Tausenden von Juwelen, die den unglaublichen kulturellen Reichtum des Landes belegen.

Das Ende des goldenen Zeitalters

Trotzdem wandte sich das Blatt noch im selben Jahr für die Afghanen. In den frühen Morgenstunden des 28. April 1978 ermordeten die Truppen der kommunistischen Demokratischen Volkspartei den Präsidenten Mohammad Daoud Khan und einen Großteil seiner Familie. Der Putsch wurde bekannt als ‚Saur Revolution‘, obwohl die Tat nichts mit einem bürgerlichen Aufstand gemein hatte. Im Dezember 1979 marschierten die sowjetischen Truppen ein, um das kommunistische Regime in ihrem Kampf gegen die Mujahideen zu unterstützen – dies war der Beginn einer Dekade des Guerillakrieges.

Ein sicherer und geheimer Ort

Aus gegebenem Anlass sollte die wertvolle Sammlung kurzfristig in Sicherheit gebracht werden. Unbezahlbare Artefakte, einschließlich von hellenischen Marmor- und Bronze-Statuen, Goldschalen, zerbrechlichen Glasarbeiten, frühen islamischen Schnitzereien, buddhistische Elfenbeinskulpturen und eine umfangreiche Sammlung an antiken Münzen wurden vorübergehend umgelagert. Hastig, ohne die erforderliche Sorgfalt, wurden die Kunstwerke abgebaut, verfrachtet und in das Haus des ehemaligen Ministers Sardar Mohammad Naim Khan gebracht. Im Oktober 1980 gab die kommunistische Regierung das Gebäude zurück und baute das Museum wieder auf.

Als sich die Sowjet Truppen nach zehn Jahren des Krieges bereit zum Abzug machten, sah sich das Museum mit einer zunehmend schlechteren Sicherheitssituation konfrontiert. Deshalb wurde gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur entschieden, die wertvollsten Artefakte in der Stadt an unterschiedlichen Orten zu verteilen, um die Chancen von Diebstahl zu verringern. Die teuersten Stücke wurden in geheimen Tresoren im Keller der Kabul Bank verschlossen – diese Schätze wurden zu Legenden.

Die langen Jahre des Krieges machten das Leben von Kabuls Bevölkerung zur Hölle. Kulturstätten lagen in Schutt und Asche und Privateigentum wurde geplündert. Tausende afghanische Familien mussten das Land verlassen und ein desaströses Zeitalter für das Museum wurde eingeleitet. Das Museum wurde erneut zum Militärstützpunkt und die Gebäude wurden von zahlreichen Mujahideen-Gruppierungen besetzt. Jedes Mal, wenn gegnerische Soldaten vertrieben wurden, plünderten sie bei ihrem Abzug alles was sie tragen konnten. Bis heute weiß niemand was mit der gestohlenen Kunst passierte. Wahrscheinlich wurden viele auf dem Schwarzmarkt verkauft oder eingeschmolzen. Schließlich, in einem Anschlag im Mai 1993 beschädigten Raketen obere Teile des Gebäudes, was dazu führte, dass das Dach einstürzte.

Poster "AFGHAN CULTURE IS IN DANGER"

1996 kamen die Taliban an die Macht. Überraschenderweise schützten sie zunächst die Sammlung. Die Türen des Museums blieben zwei Jahre verschlossen. Schließlich begann eine kleine, zurück gebliebene Gruppe an Museumsangestellten 1996 mit einer Inventarisierung, in der sie die 4’000 Objekte katalogisierten – nur noch 4 % von der ursprünglichen Kollektion.

2001 veranlassten die Taliban die Zerstörung von abgöttischen, unreligiösen Bildern. Unter dem Einsatz von Raketenwerfern und Panzern wurden 2’500 Werke sowie zwei enorme Buddha Statuen aus dem 6. Jahrhundert zerstört. Diese barbarische Vorgehensweise erfüllte die Herzen vieler Afghanen mit Wut. Weder die kommenden Generationen von Afghanen, noch die Geschichtsbücher werden diese Ära der Tyrannei jemals vergessen.

Glücklicherweise lagen die Herzstücke des Kunstschatzes sicher versteckt im Untergrund.

Straße vor dem zerstörten Präsidentenpalast

Der Beginn eines neuen Weges

Am 11. September 2001 krachten zwei entführte Flugzeuge in das World Trade Centre in Manhattan. Weil sich die Taliban beharrlich weigerten, Osama bin Laden und weitere Schlüsselfiguren von Al-Qaida an die USA auszuliefern, starteten die USA ihren Einmarsch in das Land im Oktober des gleichen Jahres. Der anschließende Fall des Regimes machte die Rückkehr nach Kabul für einige Einwohner sicherer, schnell wuchs die Bevölkerung der Hauptstadt auf fünf Millionen Menschen an. Obwohl die Sicherheitslage prekär blieb, ermöglichte internationale Hilfe den Wiederaufbau des Museums und seiner Sammlung.

Im Jahr 2003 beschloss das Ministerium für Information und Kultur die verborgenen Schätze wieder auszustellen und eine Delegation wagte sich wieder in die Tresore. Damals erklärte Präsident Hamid Karzai: “Es war wie in einem Film. Wir mussten mit dem Aufzug drei Stockwerke unter den Palast fahren, ein Tunnelsystem mit eingebauten Fallen passieren und dann durch eine Tür mit sieben oder acht Codes, die alle von unterschiedlichen Leuten behalten wurden.“ Der Schatz war erhalten geblieben! 324 Artefakte, die Herz und Seele von Afghanistan, wurden in den Boxen gefunden. Doch nicht einmal 0,3 % des 100’000 Stücke umfassenden Schatzes aus Gold, Silber und Edelsteinen war erhalten geblieben.

Auch wenn es nicht mehr viel zu sehen gibt, die wenigen Stücke sind von unschätzbarem Wert und haben uns sehr beeindruckt und stehen für einen Neubeginn des Landes. Wir verlassen das Museum und entdecken eine Inschrift die unsere Hoffnung zum Ausdruck bringt. Am Tor des Museums sind auf Arabisch und Englisch folgende Worte in Stein graviert: ‘a nation stays alive when its culture stays alive.’

Die 324 wunderbaren Kunstwerke in Kabuls Museum bereichern nicht nur verregnete Wochenenden – ihre unglaublichen Geschichten sind es wert, jeden Tag in der Woche erzählt zu werden!

Tafel "A NATION STAYS ALIVE WHEN IT´S CULTURE STAYS ALIVE"

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DAS FRIEDENSHAUS PAIWAND-E-NOOR

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In Bildung investieren

Kinder sind die Zukunft eines jeden Landes. Deshalb gehört die Bildung von ihnen zu den nachhaltigsten Projekten, die eine Gesellschaft leisten kann – wenn sie es sich leisten kann. Conflictfood fördert mit einem Teil der Einnahmen Bildungsprojekte in den Herkunftsländern. Diese suchen wir sorgfältig aus und überzeugen uns persönlich von den Standards. Mit Conflictfood wird dein Kauf zu einem Schritt in Richtung Frieden!

In Afghanistan haben wir ein ganz besonderes Projekt besucht – ein Kinderheim, das zugleich Waisenhaus, Schule und Schutzraum ist und kriegsversehrten Kindern ein Zuhause bietet, sie fördert und zugleich fordert. 103 Mädchen und Jungen haben an einem lichtdurchfluteten Ort am Rand von Kabul ihr Zuhause gefunden. Nicht umsonst trägt das Friedenshaus den Namen „Paiwand-e-Noor“ – auf Deutsch: „Quelle des Lichts“ – es bietet Kindern einen Zufluchtsort jenseits der Schatten des Krieges.

Vom Krieg gezeichnet

Das im Jahr 2005 errichtete Haus beherbergt nicht nur Waisen, sondern auch Kinder, die in ihren Familien nicht ausreichend versorgt oder gefördert werden können. Knapp die Hälfte der Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren hat keine Angehörigen mehr, oder stammt aus weit entfernten Provinzen. Die andere Hälfte der Mädchen und Jungen übernachtet noch bei ihren Familien. Sie werden morgens vom hauseigenen Fahrdienst abgeholt und abends wieder zurück gebracht.

Alle Kinder die hier spielen und lernen, sind schwer vom Krieg gezeichnet. Geboren in einem Land, in dem seit 38 Jahren Krieg herrscht, erlebten sie tagtäglich die dunkle Seite des Konflikts. Viele sind aufgrund von Kriegsverletzungen körperlich behindert und seelisch traumatisiert. Einige sind auf Minen getreten oder wurden durch Granaten versehrt, andere wurden von durch die, von der Sowjetarmee eingesetzten Schmetterlingsbomben verstümmelt – Bomben, die auf eine perfide Weise als Spielzeug oder Kugelschreiber getarnt sind, damit sie Kinder anlocken, die sie beim Spielen auslösen.

Wegen ihrer körperlichen und seelischen Probleme ist vielen Kindern und Jugendlichen eine Integration in die Gesellschaft erschwert. Ziel des Projektes ist, diese Kinder aufzufangen, ihnen ein familiäres Umfeld zu bieten und eine schulische und berufliche Ausbildung zu ermöglichen, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Bildungswege in eine unabhängige Zukunft

Konkret setzt sich „Paiwand-e-Noor“ dafür ein, dass die Kinder und Jugendlichen am regulären Schulunterricht in staatlichen Schulen teilnehmen und einen national anerkannten Schulabschluss erreichen. Danach können sie sich für eine handwerkliche Ausbildung oder einen höheren Bildungsweg entscheiden. Dabei achten die Betreuer darauf, dass Kinder mit physischen und psychischen Einschränkungen besonders gefördert werden. Sie und ehrenamtliche Nachhilfelehrer der privaten Universität Kabul begleiten ihre Schützlinge beim Lernen über den normalen Schulunterricht hinaus. In „Paiwand-e-Noor“ können sie Tischlern, Schreinern oder Schneidern lernen, handfestes Wissen, das ihnen einen Lebensunterhalt ermöglichen wird.

Träumen statt Traumata

Bei gutem Wetter tummeln sich die Kinder draußen auf dem kleinen Spielplatz oder dem Rasenfußballplatz. Durch eine Kooperation mit einem nationalen Sportclub können sie dessen Räumlichkeiten kostenlos nutzen und ihre Lieblingssportart dort ausüben. Bewegung ist ein emotionales Ventil und eine Möglichkeit der Verarbeitung ihrer traumatischen Vergangenheit. Egal, welche Einschränkungen sie durch den Krieg erleiden mussten – hier sind sie ein Team.

Um den Kindern bei der Bewältigung ihrer psychischen Traumata aktiv zu helfen, bekommt „Paiwand-e-Noor“ regelmäßigen Besuch von der Psychotherapeutin Karin Struck aus Deutschland. Während ihres Aufenthaltes in Kabul wohnt und arbeitet sie zusammen mit den Kindern. Da sie die lokale Sprache Dari spricht, kann sie sehr schnell Kontakt zu den Kindern knüpfen und helfen ihre psychische Verfassung zu stabilisieren und zu verbessern.

Gleichzeitig werden die Kinder von dem Arzt Dr. Gulab Gul betreut. Dr. Gul war selbst ein vom Krieg betroffenes Flüchtlingskind. Daher ist er mit Herz und Seele für die Kinder von „Paiwand-e-Noor“ da.

Gemeinschaft wird groß geschrieben

Die Vermittlung wichtiger Werte wie Verständnis, Freundschaft, Toleranz und geschlechtliche Gleichberechtigung sind Grundpfeiler der Erziehung von „Paiwand-e-Noor“. Familiäre Strukturen und Gemeinschaft bilden die Basis des Zusammenlebens. In den belebten Gemeinschaftsräumen ist immer viel los. Zusammen wird hier gebastelt, gehäkelt und gespielt. Die Schlafsäle sind so eingerichtet, das jedes Kind sein eigenes kleines Reich mit einem Bett und einem Schrank hat – das ist nicht viel, aber trotzdem mehr, als die meisten Familien ihnen zu Hause bieten könnten.

Trotzdem waren bis vor einigen Jahren die Lebensbedingungen im Haus nicht optimal. Das Dach war undicht, die Fenster zugig und der Putz bröckelte von den Wänden. Die eindringende Feuchtigkeit und Kälte begünstigten typische Wintererkrankungen, wie die Grippe. Im Jahr 2015 liefen endlich neue Renovierungsarbeiten an und die Kinder waren aktiv daran beteiligt und es wurde gemeinsam angepackt: Sie durften die neuen Farben aussuchen und bei den Handwerkern hospitieren, um praktisches Fachwissen für ihre Zukunft zu lernen. Jetzt ist das Haus für die stark schwankenden afghanischen Wetterbedingungen im Winter und Sommer gewappnet.

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Zum Ende des Jahres 2014 haben 14 von den 111 Kindern die Schule erfolgreich abgeschlossen. Drei von ihnen haben ein Studium begonnen und eine arbeitet bereits in einer Gemeinschaftspraxis als Zahnärztin. Die anderen elf Absolventen haben ebenfalls erfolgreich ein Beschäftigungsverhältnis gefunden. Sie alle kommen ab und zu auf einen Besuch vorbei und fühlen sich immer noch ganz wie zu Hause.

Das Projekt „Paiwand-e-Noor“ ist ohne zeitliche Begrenzung angelegt. Abdul Saboor, der Projektleiter, ist verpflichtet in regelmäßigen Abständen Berichte an den Verein für Afghanistan Förderung Bonn zu senden. Damit, und durch regelmäßige Besuche, prüft der Verein die Entwicklung des Hauses. Dank der Förderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung hat sich „Paiwand-e-Noor“ seit 2014 hervorragend entwickelt. Durch drei verschiedene Ausstrahlungen im afghanischen Fernsehen ist das Projekt im Land sehr bekannt und beliebt geworden – bereits 200 Kinder stehen auf der Warteliste.

Allerdings ist der Förderungszeitraum im Frühjahr 2016 abgelaufen und die Zukunft des Hauses unsicher. Die finanzielle Zuwendung aus den Erlösen des Safran-Verkaufes von Conflictfood kommt also genau im richtigen Moment. Conflictfood möchte „Paiwand-e-Noor“ unterstützen, damit den Kindern auch in Zukunft ein stabiles Zuhause geboten werden kann. Neben der Deckung von Personal und Instandhaltungskosten soll auch in eine neue Computerausstattung investiert werden.

Projekte wie „Paiwand-e-Noor“ sind Gold wert, wenn wie im Fall von Afghanistan die finanziellen Mittel oder schlichtweg der soziale Rahmen fehlen, um Kinder angemessen zu fördern.Genau deshalb fördert Conflictfood den Fluss von finanziellen Mitteln nach „Paiwand-e-Noor“, damit die Quelle des Lichts nicht versiegt.

Mit den Kindern und den Betreuern drei Tage verbringen zu können, war eine enorme Bereicherung für uns! Wir durften mit den Kids Fußball spielen, sie beim Handarbeiten begleiten und uns zwei wunderbare Schals stricken lassen. Wir freuen uns auf das nächste Mal mit euch!

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GAME OF DRONES

Kampfdrohneneinsätze zwischen Videospiel und realer Brutalität

Zwei Sergeants der US-Airforce sitzen in gemütlichen Kunstledersesseln in einer klimatisierten Kabine im Fort Knox in Kentucky / USA. Das Steuerungspult wirkt wie das Cockpit eines Kampfjets. Im Unterschied zu regulären Kampfpiloten befinden sie sich jedoch in totaler Sicherheit. Die zahlreichen hochauflösenden Bildschirme zeigen eine Liveübertragung vom fernen Einsatzland Afghanistan aus der Vogelperspektive. Gerade überfliegen ihre Drohnen süd-östliche Provinzen nahe der Grenze zu Pakistan. Ihr Ziel: ‚bugsplat’ (Ungeziefer klatschen) – im gegenwärtigen US-Militärjargon eine gängige Bezeichnung für Drohnenschläge. Gejagt werden Terroristen im Rahmen der US Anti-Terrormission ‚Freedom’s Sentinel’.So oder ähnlich könnte sich die Situation vor dem gezielten Drohnenanschlag auf den Chef der afghanischen Taliban Akthar Mansur abgespielt haben, den das Pentagon vor knapp drei Wochen bekannt gab.

Afghanistan im Visier

Seit geraumer Zeit feuern die USA jede Woche mit ferngesteuerten Kampfdrohnen Bomben auf afghanische Provinzen, um Gegner wie Mansur zur Strecke zu bringen. Solche sog. “strategische Treffer”, sind von der US-Regierung bejubelt. Dafür werden zivile Todesopfer als Kollateralschäden gleichmütig hingenommen.

Derzeit ist Afghanistan das am meisten durch Drohneneinsätze zerbombte Land der Welt. Aufgrund seiner geopolitisch strategischen Lage im mittleren Osten ist das Land seit jeher eine Drehscheibe von internationalen Konflikten. Jahrzehntelang stand deshalb die afghanische Zivilgesellschaft unter Beschuss. Die Liste der Opfer ist endlos, das eingesetzte Arsenal an unmenschlichen Waffen sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Seit der sowjetischen Besatzung ist das Land noch immer völlig vermint und ihre übriggebliebenen Schmetterlingsbomben, getarnt als Spielzeuge, zielten auf die Verwundung der Jüngsten ab.

Zielgenau? Treffsicher? Effektiv?

Drohnen werden seitens der USA – und anderer Befürwortern – als die humanitäre Waffen charakterisiert, weil sie im Gegensatz zur traditionellen Kriegsführung angeblich eine äußerst effektive, präzise Tötung einzelner Personen zulassen.

Einmal abgesehen von der grundsätzlichen ethischen Infragestellung der Legitimität der staatlich gesteuerten Tötung von Menschen, ist es ebenso fragwürdig, ob man vermeidliche Bösewichte im Angriffsfall überhaupt aus solchen großen Distanzen zuverlässig erkennen kann? Die von Präsident Obama geleitete Jagd nach Terroristen basiert auf einer Kategorisierung von Lebensmustern, wonach Personen als verdächtig eingestuft werden. Offiziellen Vertretern Obamas zufolge ist im Ernstfall jede männliche Person im kampffähigen Alter, die sich in den Drohneneinsatzgebieten aufhält, so lange potentiell verdächtig, bis ihre Unschuld bewiesen werden kann. Meistens jedoch sind die Kampfjets schneller als die Ermittlungen.

Mit der Veröffentlichung von geheimen Papieren über die drohnenbasierte US-Militärstrategie deckte das Nachrichtenportal “The Intercept” auf, dass die Drohnenmorde alles andere als präzise sind. 90% von den Opfern der US-Drohnenoperation in Afghanistan waren keine militärischen Ziele. Allein im Jahr 2015 wurden in nur sechs Monaten mindestens 400 Menschen von Drohnenanschlägen getötet, darunter mehrheitlich Zivilisten. Diese hohe Anzahl von zivilen Opfern spricht gegen die Zielgenauigkeit und Treffsicherheit der Drohnenschläge. Auch ihre Effektivität gegen den Terror ist anzuzweifeln – nach Mansurs Tod wurde das vorübergehende Machtvakuum seitens der Taliban schnell wieder gefüllt, zukünftig übernimmt sein Stellvertreter Haibatullah Achundsada die Leitung.

Aufstieg der Drohnen, Fall des Völkerrechts

Nach dem Startschuss der US-Mission “Freedom’s Sentinel” unter Friedensnobelpreisträger Barack Obama hat sich der Einsatz von Drohnen zwischen 2011 und 2015 von 5% zu 56% aller US-Operationen erhöht. Dieser Anstieg lässt sich mit den zunehmenden Legitimitätsproblemen der politischen Führungsgarden erklären: Kriege zu rechtfertigen ist grundsätzlich ein ethischer Balanceakt, insbesondere gegenüber der eigenen Bevölkerung. Wegen ihres vermeidlich minimal-invasiven Charakters passt die Drohne nun perfekt in den Rahmen der US-amerikanischen Doktrin der ‚guten Kriegsführung’, in der die USA als ‚Global Cop’ für Recht und Ordnung sorgt.

Aber, dahinter steckt ein klares Kalkül: die Drohne dient dem Schutz der eigenen Nation. Da Drohnen bequem von zu Hause aus gesteuert werden können, geht der Staat zumindest bezüglich der eigenen Bürger geringere Risiken ein. So wirbt auch die US-Air Force für eine Ausbildung zum Drohnenpiloten mit einem Video, dass den Drohnenkrieg, wie ein Computerspiel darstellt. In der Realität haben oftmals weder die entsprechenden Regierungen noch die betroffenen Gesellschaften eine Ahnung, wo genau gegenwärtig akute Gefahr aus der Luft heraus herrscht. So machen Drohnen, laut dem französischen Philosophen Grégoire Chamayou, die gesamte Welt zum Kriegsraum und den Krieg potentiell allgegenwärtig. Genau genommen sind damit die Grundprinzipien des Völkerrechts und der Kriegsethik umgeworfen: nationale Souveränität wird angegriffen und nicht der Schutz von Zivilisten, sondern vielmehr der Schutz der eigenen, involvierten Streitkräfte steht im Vordergrund des Kampfeinsatzes.

Folgenreiche Fernsteuerung

Letztlich sind die unbemannten Waffen möglicherweise auch für ihre Piloten gefährlich. Die extreme geografische Distanz täuscht eine eigene Unverwundbarkeit vor. Damit fördern Drohnen eine Videospielmentalität. Physisch mag das zutreffen, per Knopfdruck werden Morde ohne eigene körperliche Involvierung abgewickelt. Unklar ist allerdings derzeit noch inwieweit die Psyche der Soldaten langfristig angegriffen wird.

Klar ist, dass die Angriffe für eine Entfremdung der Opfer sorgen und Hass schüren. Die zunehmende Betroffenheit der Zivilgesellschaft und ausbleibende Gegeninitiativen seitens der aktuellen afghanischen Regierung unter Ashraf Ghani erhöhen die Rekrutierungsmöglichkeiten der bewaffneten Opposition, sprich: auch der Taliban. Vielleicht bieten Drohnen Alternativen zur allgegenwärtigen Zerstörung im totalen Krieg. Aber, durch Drohnenschläge getötete Terroristenführer allein eröffnen definitiv keine Wege in Richtung Frieden. Der Fall Mansur verdeutlicht, dass er sozusagen nur der ‚Kopf der Hydra’ ist – ein neuer führender Kopf bildet sich schnell heraus und erfährt womöglich noch mehr Solidarität. Dass Drohnen tatsächlich auch für humanitäre Zwecke eingesetzt werden können, zeigen junge Unternehmen wie Zipline International, deren Drohnen zukünftig überlebenswichtige Medikamente in Kriegsregionen wie Ruanda liefern sollen. So werden die unbemannten Kriegsflieger zu Friedensboten!

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KRIEGSTEPPICHE

Geknüpfte Geschichte

Nomadische Völker des heutigen Afghanistans haben die Kunst des Teppichknüpfens perfektioniert – der afghanische Teppich ist jedem ein Begriff. Invasionen und Kriege brachten jedoch eine ganz neue und skurrile Variante der Knüpfkunst hervor! Was haben Kalaschnikows und Bomben auf Teppichen zu suchen? Und was hat das mit Conflictfood zu tun?

Das Teppichknüpfen ist in Afghanistan eine jahrtausendealte Tradition. Afghanische Teppiche wurden weltweit geschätzt, sie waren ein wichtiges Exportgut des Landes. Die ersten gewobenen Kelims und geknüpften Teppiche wurden damals von Nomaden als Ersatz für Tierfelle hergestellt. Sie waren ein praktisches und vielfältiges Möbelstück weil man sie gut einrollen, aufs Pferd oder Kamel packen und am neuen Rastplatz sofort wieder als gemütlichen Boden, “Wand” oder “Eingangstür” benutzen konnte.

Jeder Stamm hat seit Generationen sein eigenes Muster und seine eigene Farbgebung, vergleichbar mit europäischen Familienwappen.

Die traditionelle Kunst des Teppichknüpfens gehört zu den ältesten kulturellen Leistungen der Menschheit und wurde 2010 sogar in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

Entstehung und Entwicklung der Teppichmuster

Die ersten Muster von Web- und Flechtwerken waren denkbar einfach. Die rechtwinkelige Struktur von Schuss und Kette im Webrahmen gibt – im Gegensatz zur Buchmalerei oder Keramik – alle Grundformen vor: Streifen, Quadrate, Rechtecke, Sechs- und Achtecke dominierten Jahrtausende lang die Grundformen von Teppichen. Lauter Formen, die geflochtene Bänder als Bild wiederholen und deren reziprok entstehenden Zwischenräume (also deren Löcher und freien Stellen, Sechs- oder Achtecke im Flechtwerk) darstellen. Ein Blick auf das Geflecht eines Stuhles genügt, um dieses Prinzip zu verstehen. Die über Jahrhunderte und Jahrtausende nur geometrischen und durchgemusterten Teppiche integrierten mit der Zeit Merkmale des jeweiligen Klimas sowie Gedankengut aus Mythologie und Religion, aber auch aus dem täglichen Erfahrungs- und Lebensbereich der Künstler. Für den schriftkundigen Nomaden wird der Teppich mehr und mehr zum lesbaren Piktogramm, zum Kultobjekt oder Kulturgegenstand.

Die Vielfalt an Mustern und Motiven, die Vernetzung vieler Kulturen, die ethnologischen, aber auch klimatischen Eigenheiten führten zur traditionellen Verwendung bestimmter Farben, Motiven, sogar zur Verwendung bestimmter Techniken und Proportionen eines jeden Stammes oder Gebietes.

Im Laufe der Zeit erweiterte sich der Motivkanon. Das persische und osmanische Reich verwendete Designs, die aus der Buchmalerei und Keramik entsprungen sind – floraler, höfischer Prunk, üppige Kurven und Rosetten wurden dargestellt, Jagd- und Gartenmotive waren beliebt, erstmals wurden auch Seide und Baumwolle verarbeitet. Auch die kleinen, typischen Zeltformate wurden zum Teil durch riesige Palastformate ersetzt. Beide Seiten, die höfische und die traditionell nomadische Tradition bereicherten sich gegenseitig in ihrem Stil und ihrer Formensprache. Mit dem Niedergang der Osmanen und der afghanischen Invasion in Persien endete der höfische Stil abrupt.

Vom Luxus zur Massenware

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es zur zweiten entscheidenden Wende: Nicht zuletzt durch die Wiener Weltausstellung von 1873 wurde der Orientteppich weltweit auf breitester Basis vorgestellt. Der Handel und die Bestellungen erreichten bis 1900 ein unvorstellbares Ausmaß – der Orientteppich wurde zum Statussymbol, Material und Muster wurden von nun an vom Markt diktiert. In den 1920ern wurden Nomaden zum großen Teil sesshaft. Teppiche wurden seitdem bei großen Manufakturen bestellt und als Massenware gehandelt.

Ab 1960 entstanden Kopien traditioneller Muster auch in europäischen Drittländern wie Rumänien und Bulgarien, etwas später, circa ab 1970, in orientalischen Drittländern, und zwar in Pakistan und Indien, noch später sogar in China.

Somit stand und steht neuen Entwicklungen an Muster und Farbe nichts mehr im Wege. Mittlerweile entstehen alljährlich neue Teppicharten mit dem Versuch, Marktnischen zu nutzen und dem Kundengeschmack zu entsprechen.

Geknüpfter Krieg

In den 1980ern, während des sowjetisch-afghanischen Krieges, starben zwischen einer und anderthalb Millionen Menschen, fünf Millionen waren wegen des Krieges aus dem Land geflohen. Viele gingen nach Pakistan, wo eine Möglichkeit der Lebenssicherung das Teppichknüpfen war.

Dieser Krieg brachte auch eine neue, außergewöhnliche Kategorie der Gegenwartskunst. Auf afghanischen Knüpfteppichen erschienen nach der sowjetischen Invasion in den 1980ern erstmals radikal neue Bildmotive: Die Kriegsteppiche bzw. „War Rugs“ entstanden. Statt Granatäpfeln zeigen sie Handgranaten, statt Blumen Flugzeuge und Kalaschnikows. Bildeten die Waffen zunächst die Bordüre, so rückten sie bald als Hauptmotiv in die Mitte, um schließlich die ganze Fläche eines Teppichs zu bedecken.

Photo credit: Kevin Sudeith/Warrug.com ( https://www.warrug.com/index1.php?idr=1669 )

Die Teppiche heroisieren nicht nur die eigenen Taten, sie führen oft die erdrückende Übermacht des Feindes der Weltöffentlichkeit vor Augen: Eine Moschee wird von einer Rotte von Kettenfahrzeugen eingekreist; ein Stadtviertel ist von feindlichen Truppen besetzt und schweren gegnerischen Angriffsgeräte stehen die eigenen leichten Feuerwaffen gegenüber.

Wie stark der Kriegsalltag mit der Kunst interagiert wird klar, wenn man sich die schnelle Weiterentwicklung der Motive genauer ansieht: Nach 2001 findet sich der Einmarsch der NATO auf den Teppichen wieder und ganze Editionen bilden den Anschlag auf die Zwillingstürme des World Trade Centers ab. Seit einigen Jahren ergänzen Drohnen und Drohnenangriffe den Bilderkanon der Teppiche. 

Photo credit: Kevin Sudeith/Warrug.com ( https://warrug.com/November.php)

Obwohl diese geknüpften Bilder die Allgegenwart todbringender Waffen bezeugen und vom Leid der Menschen und ihren seelischen Verletzungen berichten, verweisen sie auch auf traditionelle Werte, die Hoffnung geben sollen und Frieden verheißen. Mit dieser “Kunst im Widerstand“ haben die Menschen eine Ausdrucksform gefunden, um sich mit den furchtbaren Kriegserlebnissen und ihrer Flucht aus der Heimat auseinanderzusetzen und sie zumindest ansatzweise psychisch zu verarbeiten. Psychogramme und Bilder gegen das Vergessen werden zu geknüpften Zeitdokumenten und halten diese neue Form der Teppichkunst am Leben.

Conflictfood führt die Tradition weiter

Auf unserer Reise durch Afghanistan fanden wir immer wieder Kriegsteppiche auf den Märkten und in Teppichläden. Allesamt waren bei genauerer Betrachtung maschinell gefertigte Billigware. Die älteren und somit wertvolleren Originale sind längst in den Händen von Sammlern weltweit und erzielen hohe Preise auf Auktionen.

Ob Kriegsteppiche Kitsch oder Traditionshandwerk sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf uns übten sie jedenfalls eine eigenartige Faszination aus und waren Inspiration für die grafische Umsetzung der Conflictfood Safran–Verpackung. In der Tradition der Kriegsteppiche haben wir, gemeinsam mit unserer Grafikerin Lisa Baur, das Thema neu aufgegriffen. Viele Varianten sind dabei entstanden, wurden immer wieder verändert und verbessert, bis wir uns für den Druck dieses Motives entschieden haben: Auf den ersten Blick erscheint das Muster ähnlich einer traditionell afghanischen Teppichstruktur. Erst auf dem zweiten Blick sieht man Granaten, Gewehre, Flugzeuge und Safranblüten.

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SAFRAN – DAS ROTE GOLD

Safran - Schmuck für Götter, Könige und Helden

Dass Safran schon lange eine besondere Bedeutung hat erkennt man daran, dass er sich in Geschichte, Mythen und Legenden der verschiedensten antiken Kulturen wiederfindet:

Von Zeus wird in einer Sage der griechischen Mythologie berichtet, er habe auf einem Bett aus Safran geschlafen. Und bereits die Phönizier verwendeten Safran als Heil- und Gewürzmittel. Kennengelernt hatten sie ihn vermutlich von den Indern und schon in der Antike war Safran ein Luxusartikel.
Im alten Ägypten wird er im «Papyrus Ebers» erwähnt und das «Hohelied Salomos» im Alten Testament rühmt den Safran als das kostbarste Gewürz.
Am Hofe des sumerischen Königs Gilgamesch hat nur der Hofadel safrangefärbte Kleider getragen. Sie gehörten auch zur typischen Tracht der Perserkönige.

Fest steht, dass es weiterhin in vielen Kulturen Brauch war, den Hochzeitsschleier mit Safran gelb zu färben. Reiche Römer streuten Safranfäden auf ihre Hochzeitsbetten.

Alexander der Große schlug bei seiner Ankunft in Kaschmir sein Zeltlager in einer mit saftigem Gras bedeckten Ebene auf. In der Morgendämmerung entdeckte er seine Armee inmitten eines Meeres lilafarbener Blumen, die des Nachts sogar im Zelt erblüht waren. Die Blütenfäden färbten seine Kleider goldgelb. Er glaubte an Hexerei und kehrt kampflos um. So will es zumindest die Legende. Über die sagenumwobene Ost-West-Route der Seidenstraße, an der Afghanistan einer der wichtigsten Knotenpunkte war, gelangte das Gewürz gemeinsam mit Gold, Edelsteinen und kostbaren Stoffen nach Europa. Hier herrschte noch das finstere Mittelalter, als Karawansereien dort bereits prosperierten und zu Wohlstand kamen.

Auf den Handelswegen in Zentralasien lebten Menschen von verschiedenen ethnischen und religiösen Hintergründen in Eintracht: Heiden, Christen, Juden, Hindus, Zoroastrier, Buddhisten und später Muslime. Allerlei wundersame Güter wurden umgeschlagen, an den Lagerfeuern wurden endlose Geschichten erzählt und auf diese Weise entstanden auch die Märchen und Sagen aus 1001 Nacht.

Die Safranpflanze

Der Safran, aus dem arabisch/persisch زعفران, zaʿfarān, „Safran“ – der botanische Name lautet, Crocus Sativus – ist eine Krokusart und stammt aus der Familie der Schwertliliengewächse. Die Knollenpflanze treibt im Herbst aus, ist Anfang November erntereif und überdauert das übrige Jahr wieder im Boden.

Die Pflanze kann keinen Samen bilden und vermehrt sich nur durch Teilung der Knollen. Etwa alle 4 Jahre muss die Knolle umgepflanzt werden, um gute Ernteergebnisse zu erzielen.Ausgewachsen erreicht die Safranpflanze eine Höhe zwischen 5 cm und 25 cm. Die Blüte selbst besteht aus 6 fliederfarbenen Blättern, die in der Blütenröhre münden. Innerhalb der Blütenröhre produziert die Pflanze einen hellgelben Griffel, dieser teilt sich in drei rote Stempelfäden. Diese drei süß-aromatisch duftenden Fäden werden mit mühevoller Handarbeit aus der Blüte entnommen und ergeben getrocknet das kostbare Gewürz Safran.

Das „Rote Gold“

Der Aufwand, der seit Menschengedenken mit dem Safran getrieben wird, sucht seinesgleichen. Die Ernte ist äußerst mühsam und zeitintensiv. Um ein Kilo des „Roten Goldes“ zu ernten, müssen unglaubliche 150.000- 200.000 Blüten gepflückt werden. Die tägliche Ernte beginnt sehr früh morgens, damit die Fäden keine zu massiven Sonnenstrahlen abbekommen. Noch am selben Tag müssen die Fäden vorsichtig entnommen und getrocknet werden – so schafft ein Pflücker es täglich höchstens 80g Safran zu gewinnen.

Ein weiteres Hemmnis großer Anbaugebiete ist, dass die Safranpflanze nur einmal im Jahr und dann für maximal 2 Wochen blüht. Der Rest des Jahres übt man sich in Geduld – die Felder können nicht zeitgleich anders genutzt werden. All dies sind Faktoren, warum Safran das teuerste Gewürz der Welt ist.

Opium für Kinder

Safran wird nicht nur als Gewürz verwendet, in der ayurvedischen Heilkunde und in der chinesischen Medizin wird es zu pharmazeutischen Zwecken genutzt. Safran soll den Kreislauf ankurbeln, den Stoffwechsel fördern und krampflösend wirken. Dem Safran wird auch eine aphrodisierende und stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt.

Im Altertum verwendetet man Safran als Beruhigungsmittel für Kinder, auch bei Husten und Darmkoliken wurde er verordnet. Und von Paracelsus stammt der Satz „ein fröhlich und gut Geblüt der Safran mache“. Diese Kombination von Wirkungen, krampflösend, schmerzstillend und stimmungsaufhellend, ist kennzeichnend für einen ganz besonderen Stoff: Opium! Arzneikundige aus lang vergangenen Zeiten bezeichneten den Safran als Ersatz für Opium oder als „Opium für Kinder“.

In einer Dosis von fünf Gramm wirkt Safran narkotisch, zwölf Gramm können bereits den Tod herbeiführen. Demnach ist er eine echte Droge. Es sind also auch die pharmakologischen Wirkungen, die diesem unscheinbaren Krokusfaden einen Platz in der Feinschmecker-Gastronomie verschafft haben: Safran macht Laune! Das erklärt unsere Bereitschaft, viel Geld für ein Produkt auszugeben.

Safran – Das Gewürz für Feinschmecker

Großer Beliebtheit erfreut sich Safran bei Feinschmeckern: Sein intensiver und dennoch leichter Geschmack hebt das Niveau vieler Speisen. Hinzu kommt, dass Safran die Gerichte schön gelb färbt – und allein dadurch Fröhlichkeit verbreitet und den Appetit anregt. In der persischen und afghanischen Küche wird Safran bei vielen Reisgerichten und Süßspeisen verwendet. Kennst du ihn nicht auch noch aus dem Kinderlied: “Safran macht den Kuchen gehl“…“?

Durch seinen feinen Geschmack und die leuchtend gelbe Färbung verleiht er dem Kuchen etwas ganz Besonderes! Und aus der spanischen Küche kennt man das Gewürz sicherlich vor allem auch in der Paella. Safran ist jedoch ein sehr intensives und starkes Gewürz – bei den Rezepten sind deshalb immer nur geringste Mengen notwendig, ansonsten werden die Gerichte schnell bitter! Er sollte grundsätzlich nicht lange gekocht werden – seine Aromen sind zum größten Teil „flüchtig“, also ist er am Besten erst in das fast fertige Gericht zu geben. Auch für Fischsuppen, Risotto, allerlei Gebäck und sogar zur Verfeinerung von Likören wird er verwendet. Man sollte folgende Regeln beim Kochen beachten:

Möchtest du eine besonders gelbe Farbe in deinem Gericht haben und ist dir das Aroma eher nebensächlich, dann solltest du die gemörserten Safranfäden von Beginn an mitkochen.
Möchtest du hingegen das besondere Safran-Aroma in deinem Gericht genießen, so solltest du die Fäden, wie vorher beschrieben etwas später dem Kochvorgang zufügen.

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WIR HABEN DEN NEXT ORGANIC STARTUP AWARD GEWONNEN!

Wir sind total happy und freuen uns sehr, den Next Organic Startup Award gewonnen zu haben!

Genuss ist auch politisch und erfordert nachhaltiges Handeln und Denken. Darüber war sich die hochkarätige Jury mit Conflictfood einig und hat uns aus einem ganzen Berg toller Produkte zum besten Handels- und Vermarktungskonzept gekürt.

Die Jury liest interessiert die Conflictfood Broschüre
Eine Fülle an tollen eingereichten Produkten
Die Jury wählt den Next Organic Startup Gewinner

Besucht uns am 22. und 23. Mai auf der Next Organic @STATION Berlin!

Ein herzliches Danke an das Team der Next Organic Berlin und an die Mitglieder der Jury Renate Künast, Simone Blömer von der IHK Berlin, Milena Glimbovski von Original Unverpackt, Anna Theil von startnext, Martina Merz von der | mërz punkt | umweltorientierte designagentur, Werner Landwehr von der GLS Bank, Georg Kaiser von der BIO COMPANY GmbH, Norbert Kunz vom Social Impact Lab Berlin , Hendrik Haase/ wurstsack !

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DAS FRAUENKOLLEKTIV VON HERAT

Der Frauenrat im Westen von Herat

Das afghanische Institut für ländliche Weiterentwicklung gründete 2008 die Vereinigung zur Kultivierung von Safran. Dieser wurde zunächst von Männern dominiert. In dem kleinen Örtchen 45 km von der Provinzhauptstadt Herat entfernt, wurden diese Männer von der Shura, dem Rat, gestellt. Ein kleine Gruppe von fünf Frauen waren Teil dieser Shura, denn sie wollten ein Mitsprachrecht in Angelegenheiten, die auch sie betrafen und sie hatten großes Interesse, die soziale Entwicklung ihrer Region aktiv mitzugestalten.Um die sozio-ökonomische Situation der Frauen zu verbessern, begann die NGO HELP e.V. mit einer Erhebung und Bewertung der aktuellen Lage. Nach vielen Sitzungen und Gesprächen mit Männern der Shura, mit dem Ziel eine autonome Frauen-Shura zu bilden, gelang es den Frauen tatsächlich sich abzutrennen. Sie formierten sich neu und unabhängig, zum ersten Frauenrat!

Von Frauen für Frauen

Die Frauen-Shura bedeutet Zugang zu Bildung, Arbeit und Information: Nun konnte dauerhaft ein Ort entstehen, an dem sich Frauen unabhängig austauschen können, wo Konferenzen abgehalten werden, wo Workshops und Fortbildungen nur für Frauen stattfinden. An dieses Frauenzentrum sollen ein Kinderspielplatz und ein Kindergarten angeschlossen werden sowie ein Internetcafé und ein Tee-Garten. Geschaffen wurde eine Vertriebsmöglichkeit für Agrarprodukte, im speziellen für Gemüse und für den Verkauf von Milcherzeugnissen. Der Safran gehört selbstverständlich auch dazu. Die Waren werden im vereinseigenen Shop und auf dem Markt gehandelt. Darüber hinaus gibt es Literatur-, Englisch- und Fotografiekurse, Ausbildungsmöglichkeiten am Computer und einen Schönheitssalon. Die Shura ist jetzt von der afghanischen Regierung als unabhängige Vereinigung offiziell anerkannt. 

Salem probiert die noch frischen „Quruti“
Ein Mann aus dem Dorf sammelt Feuerholz

Wünsche, Hoffnungen, Ängste

Wir haben die Frauen-Shura nach ihren Visionen für die Zukunft gefragt: Sie haben ganz konkrete Ziele. Sie wollen den Gewinn wieder investieren, neue Geräte kaufen, mehr Land bestellen, um mehr Safran zu kultivieren. Aber mit Sorge schauen sie auf die jüngsten Entwicklungen im Land. Die wachsende Unsicherheit und ein Erstarken der Taliban-Milizen würde all das Erreichte wahrscheinlich vernichten. Wir von Conflictfood tun, was wir können, um den Menschen zumindest eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten. Unser Ziel ist es, für die Menschen vor Ort eine sichere Existenz und ein gutes Einkommen zu schaffen. Damit sie einfach ein gutes Leben führen können. Im Länderranking der Weltbank belegt Afghanistan beim grenzüberschreitenden Handel den letzten Platz. Conflictfood eröffnet den Bauern neue Absatzmärkte – „made in Afghanistan“. Durch den Kauf von Safran kannst du das Frauenkollektiv aktiv unterstützen.

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AFGHANISTAN – EINE TRAURIGE BILANZ

Friede, Freude, Eierkuchen?

Eine Bilanz der vergangenen 15 Jahre Besatzung und Krieg offenbart, wie grandios die USA und ihre Verbündeten in Afghanistan gescheitert sind. Der Krieg gegen Afghanistan hat die Welt nicht sicherer gemacht, sondern ist, wie auch der im Jahr 2003 gegen den Irak geführte Krieg, bis heute ein einziges Terrorzuchtprogramm. Und wie ist die Situation in Afghanistan jetzt?

Frieden

Von Frieden kann in Afghanistan keine Rede sein. Das Land war 2013 nach dem Weltfriedens-Index der angesehenen britischen Zeitschrift The Economist das unfriedlichste Land der Welt. Unfriedlicher als der Irak, Syrien und Somalia.
Unter den “gescheiterten Staaten” (Staaten in denen grundlegende Funktionen nicht erfüllt werden) nimmt Afghanistan in Asien Platz 1 und weltweit Platz 7 ein.
Über 100.000 Afghanen wurden laut „Ärzte gegen den Atomkrieg“ getötet. Unter anderem mit 1.228 Streubomben und mit je 295.000 Einzelsprengsätzen, die allein im ersten Kriegsjahr zum Einsatz kamen.

Taliban

Ähnlich wie beim Abzug der Sowjets im Jahr 1989 beherrschen die Taliban die ländlichen Regionen des Landes. Die nationalen afghanischen Truppen aber sitzen verunsichert in den großen Städten. Jedes Jahr desertiert ein Drittel. Die Taliban können fast nach Belieben zuschlagen.

Bildung

Die Lage im Bildungssektor ist katastrophal. Afghanistan hat den schlechtesten Durchschnittswert in Sachen Schulbesuchsdauer in ganz Asien.
47% der Schulen haben kein Schulgebäude, 75% keine Toiletten. Über zwei Drittel der schulpflichtigen Kinder erreichen nicht einmal die 6. Klasse.

Mädchen und Frauen

Laut der Reuters Foundation ist Afghanistan für Frauen das gefährlichste Land der Welt, knapp vor der Demokratischen Republik Kongo.
Nur 13% der Mädchen beenden eine Schule. Ganze 30% schaffen es bis zur 6. Klasse. Nur 50% der 416 Distrikte haben eine Haupt- oder Realschule für Mädchen. Und nur 20% ein Mädchen-Gymnasium. Dort wo es Schulen gibt, schicken laut UN übrigens auch die Taliban ihre Mädchen seit Jahren zur Schule. Auch in Gebieten, die von ihnen kontrolliert werden. Ein Krieg war hierzu eigentlich nie nötig.

© Rada Akbar
Gesundheit

Wähle eine Lieferadresse, an der du oder eine Vertrauensperson das Paket auch tatsächlich entgegennehmen kann. Falls das nicht klappt, kannst du auch an eine Packstation liefern lassen oder direkt ins Büro – unsere Erfahrung zeigt, hier klappt die Zustellung meist beim ersten Versuch.
Drei Viertel der Afghanen haben laut Weltbank keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In keinem anderen Land der Welt leiden so viele Kinder unter 5 Jahren an schwerer Mangelernährung. Afghanistan hat in dieser Altersgruppe in Asien die höchste Sterblichkeitsrate. Bei der Säuglings-Sterblichkeit liegt das Land weltweit auf Platz 1.

Korruption

Gemeinsam mit Nord Korea und Somalia gilt Afghanistan laut Transparancy International als das korrupteste Land der Welt. Auch auf dem Geldwäsche-Index des Basler Instituts ICAR liegt Afghanistan auf Platz 1. In Afghanistan trifft sich die kriminelle “Elite” der Welt.

Justiz

In vielen Provinzen treiben kriminelle Privatarmeen nie entwaffneter, ja sogar neu bewaffneter Kriegsfürsten und heimlicher Verbündeter der NATO ihr Unwesen. Kriegsverbrecher wie der blutrünstige General Dostum sind beste Freunde der USA. Amerikanische Morde an Zivilisten und Gefangenen werden nicht verfolgt. Folter ohnehin nicht. Trotz aller schönen Reden des US-Präsidenten. Der afghanische Justizapparat gilt als der korrupteste Bereich aller staatlichen Behörden. Auch auf Druck der USA. Gerechtigkeit ist in Afghanistan ein Fremdwort.

Demokratie

Auch Demokratie, wie wir sie kennen, gibt es in Afghanistan nicht. Die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen werden in der Regel von allen Kandidaten gefälscht. Anschließend wird der Sieger in einem schmutzigen Kuhhandel unter maßgeblicher Mitwirkung der USA ausgemauschelt.

Eine Erfolgsgeschichte!

Die Menschen in Afghanistan haben Besseres verdient, als die Folgen einer fehlgeleiteten und von Krieg beherrschten westlichen Außenpolitik zu erdulden.

Wir von Conflictfood wollen ausgewählten afghanischen Produkten und ihren Produzenten den Zugang zu neuen Absatzmärkten eröffnen, damit es aufwärts geht mit Afghanistan. Dazu haben wir ein Frauenkollektiv in der Provinz Herat besucht, die diesen Schritt geschafft haben: Weg vom Opium – hin zum Safrananbau!

Solche Erfolgsgeschichten wollen wir weiter fördern. Wir haben dem Kollektiv Safran abgekauft, gerecht und direkt bezahlt und ihn für euch mitgebracht. Wir stärken dadurch lokale Strukturen, bieten den Menschen ein echte Perspektive und bekämpfen somit Fluchtursachen an der Wurzel.

Im nächsten Blogpost erfahrt ihr mehr über die Gruppe von Frauen, die den kostbaren Safran kultivieren!

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AFGHANISTAN 1973-2001

Straße vor dem zerstörten Präsidentenpalast

Die Geschichte des Konflikts in Afghanistan

Afghanistan ist durch die jüngsten Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene wieder in das Licht der medialen und damit auch der allgemeinen Öffentlichkeit gerückt worden. Das plötzliche Interesse gründet sich bedauerlicherweise nicht in den eigentlichen Problemen, mit denen die Zivilbevölkerung Afghanistans seit fast 40 Jahren kämpft. Nicht der Terrorismus hat die Menschen Afghanistans an den Rand des körperlichen Zusammenbruchs getrieben: Nein, es sind Jahre der Besatzung und des damit zusammenhängenden Bürgerkrieges, die Tod, Krankheit, Elend und Vertreibung über die Menschen dieses mittelasiatischen Landes gebracht haben. Diese Zustände hätten Afghanistan seit 1992 schon mehrfach auf die Tagesordnung der internationalen Weltpolitik setzen müssen.Im Folgenden wird versucht dem interessierten Leser eine kurze, bei weitem aber keine umfassende Übersicht über das Geschehen des Landes zu vermitteln, damit die aktuelle Situation in Afghanistan in einen Kontext gesetzt werden kann. Will man die aktuelle Situation in Afghanistan verstehen, muss man diese in den Kontext der letzten vier Jahrzehnte setzen:

1973, Juli: Schock im Urlaub

Der König Zahir Shah wird während eines Erholungsurlaubes in Italien von seinem Schwager und Cousin Daud Khan aus dem königlichen Amt geputscht. Der aufgrund seiner großen Sympathien für die UdSSR als „Roter Prinz“ bekannte Verwandte des Königs gelangt mit Hilfe der kommunistischen Partei Afghanistans an die Macht. Die Monarchie wird abgeschafft und Afghanistan zur Republik erklärt. Zum ersten Präsidenten der Republik ernennt sich Daud Khan. Damit ist der erste Schritt in die bis heute andauernde Katastrophe getan!

1978, April: Die „Revolution“ frisst ihr erstes Kind

Mittels eines äußerst blutigen Putsches bringen sich die Kommunisten in Afghanistan an die Macht. Präsident Daud Khan wird mit seiner gesamten Familie umgebracht. Noor Muhammed Taraki wird Präsident und Babrak Karmal sein stellvertretender Premierminister.
Die neue Machtelite profiliert sich durch Enteignung, Bodenreform, Massenverhaftungen und Folter. Die Spannungen zwischen den marxistisch-leninistisch orientierten Volks-Revoluzzern und dem der Religion des Islam verbundenen Volk, dessen Interessen sie zu vertreten glauben, steigern sich. Dieses historische Missverständnis zwischen diesen beiden gesellschaftlichen Gruppierungen führt auf dem Land zum Aufstand gegen die Ungläubigen in den großen Städten Afghanistans. Taraki unterzeichnet derweil einen Freundschaftsvertrag mit seinem Glaubensbruder Leonid Brezhnew in der Sowjetunion. Im Sommer nimmt der Widerstand der Afghanen gegen die Regierung in Kabul eine organisierte Form an.

1979: Räumungsverkauf im Hindukusch

Massenverhaftungen führen dazu, dass das bereits von Daud Khan erbaute „Pul-e-Charkhi“ Gefängnis überfüllt ist. Der amerikanische Botschafter wird ermordet, damit der politische Bruch mit dem Westen auch optisch Gestalt annimmt. Im ganzen Land intensiviert sich der aktive Widerstand gegen das kommunistische Regime in Kabul. Genosse Taraki  erliegt einem „Herzinfarkt“ und Hafizullah Amin übernimmt die Präsidentschaft. Politische Gegner werden auf Botschafterposten ins Ausland verfrachtet, auch der Führer der sowjettreuen Kommunisten, Babrak Karmal.
Das innerafghanische Durcheinander verleitet die UdSSR dazu, eine Invasion nach Afghanistan vorzubereiten. Offiziell heißt es am 27. Dezember 1979: „Der afghanische Präsident hat seinen Nachbarn um Unterstützung gegen die Angriffe der Imperialisten aus den USA, China und Pakistan ersucht.“ Dieses Gesuch wird von Babrak Karmal eingereicht, dem Botschafter Afghanistans in Prag. Der eigentliche afghanische Präsident Amin ist zum Zeitpunkt des Einmarsches bereits 24 Stunden tot.
Der Kommentar des amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter: „Die Vereinigten Staaten sehen keinen Anlass zum Eingreifen, solange US-amerikanische Interessen in der Golfregion nicht bedroht sind.“

1986: Neue Männer braucht das Land

Mittlerweile dauert die Revolution gegen die so genannte Volks-Revolution und die sowjetische Besatzung über sechs Jahre an. Afghanistan hat es geschafft, drei Großrevolutionäre zu verbrauchen, namentlich Brezhnew, Chernenko und Andropov. Neue Männer braucht das Land, sagt man sich nicht nur in der UdSSR, wo der im Westen allseits geliebte Mikhail Gorbatschow, zusammen mit seinen Kindern Glasnost und Perestroika, regiert. Der frische Wind in Moskau weht auch in die afghanischen Teestuben und Babrak Karmal wird durch den seit 1980 als Geheimdienstchef Unheil anrichtenden Dr. Najibullah ersetzt.
Während „Gorbi“ den Turbo in Sachen Öffnung zum Westen einlegt, spüren die Afghanen, dass dieser Freiheitsturbo für sie nicht gilt. In Afghanistan wird noch einmal in Kriegs- und Menschenmaterial kräftig investiert und die Afghanen erleben die schlimmsten Schlachten seit der Besatzung 1979.

1988-1989: Auch mit Wodka lässt sich Afghanistan nicht mehr ertragen

Die Amerikaner hatten bereits 1982 begriffen, dass die Sowjets am besten auf dem Umweg über Afghanistan in die Knie zu zwingen sind, ohne auch nur einen amerikanischen Soldaten im Kampf gegen das „Evil Empire“ zu opfern. Die Rechnung geht auf und 1988 wird ein Friedensvertrag in Genf unterzeichnet.
Am 15.02.1989 überschreitet der letzte Sowjetsoldat die Brücke über den Fluss Paindsch. Keiner der Soldaten blickt mehr zurück. Man ist froh wieder zu Hause zu sein, in einem Zuhause, das im Begriff ist auseinander zu brechen. Das offizielle Sowjetreich lässt verlautbaren, dass ca. 15.000 Soldaten in Afghanistan den Tod fanden. Unabhängige Experten beziffern die Verluste auf 40.000-50.000 Rotarmisten. Die afghanische Bilanz: 1.5 Millionen Tote, 5 Millionen Flüchtlinge im Iran und in Pakistan, 1 Million Binnenflüchtlinge, 10-15 Millionen Minen, Landwirtschaft, Handel, Kleinindustrie und Handwerk am Boden.
Die Mujahideen setzen ihren Kampf gegen das kommunistische Regime Najibullahs in Kabul fort. Im Mai 1989 wird von den Mujahideen eine Exilregierung in Peschawar gebildet, aber keiner traut sich diese anzuerkennen.

1992: Machtwechsel

Die Mujahideen nehmen am 25. April Kabul ein und rufen die “Islamische Republik von Afghanistan” aus. Najibullah entflieht seinem Schicksal für die Dauer von 4 Jahren in die Obhut eines UN-Gästehauses. Für zwei Monate übt Prof. Sibgahtullah Mogaddedi das Amt des Präsidenten aus und übergibt dieses vereinbarungsgemäß an seinen Nachfolger Burhannudin Rabbani, der dieses Amt für sechs Monate ausüben soll. Danach soll durch eine Wahl das Volk entscheiden, von wem es regiert werden möchte. Doch der Kandidat „Frieden“ lässt auf sich warten.

1993: Machtgier ist das neue Motto

Und Rabbani hält sich an diese Maxime. Ein ratloser Rat wird gezwungen, ihn zum Präsidenten zu wählen und im Namen des Volkes übernimmt er das Präsidialamt. Der Unmut zwischen den ehemaligen Verbündeten in Zeiten des Widerstandes wächst und bricht in aller Offenheit aus. Die Weichen für den Bürgerkrieg werden gestellt. Afghanistan versinkt derweil in einem Chaos, da die Machthaber sich mehr Macht erhaltenden Maßnahmen widmen, als sich mit den Problemen des Landes und der Bevölkerung auseinander zu setzen. Individuelle Sicherheit wird zum Fremdwort. In Afghanistan etabliert sich ein zentrales Machtvakuum und Milizen im Norden, Westen und Süden widmen sich dem Selbsterhalt. Das Land droht auseinander zu brechen.

1994: Wer nicht hören will, muss fühlen

Die Verbündeten von einst kommen überein, dass der Kampf um die Macht im Lande ausgetragen werden muss, also greift man zu altbewährten Mitteln der Auseinandersetzung, der Kalaschnikow und einem bisschen mehr.
An dieser „Ménage-à-trois“ beteiligen sich General Dostum aus dem Norden, Hekmatjar aus dem Süden und Rabbani zusammen mit seinem General Massoud in der Region Kabul. Man schießt aus allen Rohren und legt so ganz nebenbei die Hälfte der Hauptstadt in Schutt und Asche. Am Status quo ändert sich kaum etwas.
Mittlerweile haben auch Europa und die USA Afghanistan als Land abgeschrieben, nicht aber als Transitweg für den Transport von wichtigen Rohstoffen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken an den Persischen Golf.
Der Kampf um Kabul wirbelt dermaßen viel Staub auf, dass die Entwicklung einer neuen Bewegung im Südosten des Landes kaum wahrgenommen wird: Die Taliban-Bewegung wird im Herbst in Kandahar geboren und kann die Milizen, die Angst und Schrecken verbreiten, aus der Region vertreiben. Es keimt Hoffnung auf, dass Afghanistan doch noch den Weg zum Frieden findet.

1995: Die Dominos fallen

Während sich das Geschehen in Afghanistan auf die Hauptstadt konzentriert, fällt im Westen die Stadt Herat in die Hände der Taliban. Verstärkte pakistanische und iranische Einmischung führt dazu, dass die Taliban immer stärker unter den Einfluss des pakistanischen Geheimdienstes ISI geraten und General Dostum und seine Gegner in Kabul im Iran Verbündete gegen die Taliban sehen. Doch die Entwicklung der Taliban zu einer starken innenpolitischen Kraft ist nicht mehr aufzuhalten.

1996: Der Feind meines Feindes ist mein Freund, auch wenn er bis gestern mein Feind war

Im Frühjahr fällt die Stadt Jalalabad im Süden des Landes. Die alte Garde bäumt sich noch einmal zu einem letzten Jubilieren auf, und im Juni tritt der schon seit 1993 designierte Premierminister Hekmatjar sein Amt an und trifft in dem von ihm mitzerstörten Kabul ein. Dieses “Bollwerk” gegen die Taliban kann sich nicht lange an der Macht behaupten.
Am 27. September müssen Rabbani und sein Gefolge das Weite in den afghanischen Bergen suchen. Die Taliban etablieren sich in Kabul. Jetzt fehlt nur noch die letzte verbliebene Großstadt im Norden Afghanistans, Mazar-e-Scharif, um das Glück der neuen Eroberer perfekt zu machen. Lange müssen sie nicht warten und nach einem blutigen Kampf wird auch diese Stadt eingenommen.
Dostum geht ins Exil in die Türkei, Rabbani nach Tadschikistan, Massoud verschanzt sich in seinem Pandschir-Tal und Hekmatjar muss in den Iran fliehen.
Mittlerweile haben die Vertreter argentinischer und US-Amerikanischer Erdölfirmen den Weg nach Afghanistan gefunden. Wirtschaft darf nicht ideologisch angegangen werden. Doch die politische Anerkennung bleibt der Regierung der Taliban versagt.

1996 bis 2001: Afghanistan ist nicht von dieser Welt

Die Taliban etablieren sich in 90% des Landes und herrschen fast unumstritten im Land. Die territoriale Integrität des Landes konnte gewahrt werden und die Entwaffnung der Milizen führt zu einer vergleichbar verbesserten persönlichen Sicherheit der Menschen. Das Fundament für eine Zukunft wäre gelegt gewesen. Die Beschränkungen individueller Freiheiten werden von der Bevölkerung zunächst in Kauf genommen, in der Hoffnung, dass es mit dem Land aufwärts geht. Doch die erzkonservative Auslegung des Islam lässt Unzufriedenheit aufkeimen.
Die neue Regierung achtet mehr auf das Jenseits als auf das Diesseits und die internationale Politik schiebt Afghanistan ins Abseits. Gespräche über Erdgas und Erdöl ja – politische Zusammenarbeit nein. Die Menschenrechte sind ein zu kostbares Gut, als dass man diese auf dem Altar der politischen Anerkennung opfern würde. 
Ab und an taucht Afghanistan in den Schlagzeilen der Medien wieder auf, zum Beispiel als die Buddhas von Bamyan gesprengt werden, als die Shelter-Now Mitarbeiter verhaftet werden und als sich eine Dürre abzeichnet.

Winter 2001 – Die Rückkehr der Kellerkinder

Die USA sind nicht bereit mit den Taliban über eine Auslieferung von Osama bin Laden zu verhandeln. Die Taliban wollen ihn, ohne Vorlage von Beweisen für seine Verwicklung in die Anschläge vom 11. September 2001, nicht der USA übergeben. In der Nacht vom 7. Auf den 8. Oktober beginnt George W. Bush mit seinem Kreuzzug und bombardiert ein am Boden liegendes Land im Namen der Freiheit, im Namen der entrechteten Frauen, im Namen von Demokratie und im Namen der Menschenrechte.
Die uneingeschränkte Solidarität mit den USA wird über die unantastbare Würde der Menschen in Afghanistan gestellt und ein deutscher Verteidigungsminister rechtfertigt den Einsatz deutscher Soldaten mit seiner Feststellung, dass die Sicherheit seines Landes auch am Hindukusch verteidigt werden müsse. Die Opfer, die die Zivilbevölkerung Afghanistans bringen muss, werden als Kollateralschaden bezeichnet. Wo gehobelt wird fallen halt ein paar Späne. Der „Krieg gegen den Terror“ wird mit Drohungen und Einschüchterungen durchgesetzt. Wer nicht mitmacht wird zum Feind erklärt, wer zögert, dem droht man an ihn in die Steinzeit zurückzubomben. Nach ungefähr einem Monat ist der erste Spuk vorbei, das Regime der Taliban fällt. Auf ihren Panzern kehren die aus ihren Kellerlöchern vertriebenen Kriegsfürsten von einst wieder nach Kabul zurück und feiern ihren Sieg über die Taliban. Die USA lässt sie gewähren und findet in ihnen für ihre Besatzungspolitik willfährige Erfüllungsgehilfen. Hamed Karzai wird auf den Präsidentenstuhl gehievt, eine Übergangsregierung installiert, gegnerische Kämpfer in Gefängnissen zu Hunderten massakriert, geheime Gefängnisse errichtet, Guantanamo eingeweiht. Afghanische Opfer werden nicht gezählt, “we don’t do bodycounts!”

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DIE GESCHICHTE AFGHANISTANS

Afghanistan – Drehscheibe der Kulturen

Afghanistan, das uns heute als karges Hochgebirgsland mit knappen Ressourcen und einer langen Kette von gewaltsamen Auseinandersetzungen erscheint, hat eine überaus lebhafte und abwechslungsreiche Geschichte zu bieten. In den unterschiedlichen historischen Darstellungen wird es oft als „Wiege vieler Reiche des Altertums“, „Kreuzweg der Kulturen“ und „Drehscheibe der Völker“ bezeichnet. Afghanistans einzigartige Kultur entstand tatsächlich in einem Schmelztiegel vieler Völker und Religionen zwischen Hindukusch, Seidenstraße und Wüstenregionen. In den Jahrtausenden seiner Geschichte wurde das Land und seine Bevölkerung von Zaratustra, dem Buddhismus, den Griechen und schließlich islamischen Einflüssen geprägt.

Afghanistan – Das Durchgangsland

Afghanistan wird oft als „Durchgangsland“ beschrieben. So fielen in der Antike und im Mittelalter immer wieder Völker aus Zentralasien in die Region des heutigen Afghanistans ein. Reiche entstanden, die selten mehr als wenige Generationen währten und häufig durch die Ankunft eines neuen Nomadenvolks wieder zerstört wurden. Erstaunlich ist die Ausdehnung, die viele dieser Imperien hatten, reichten sie doch oft von den Steppen Zentralasiens bis in die Ganges-Ebene.

Das Durrani-Reich

Der Paschtune Ahmad Schah Durrani gründet 1747 ein eigenständiges paschtunisches Reich, das als Durrani-Reich bekannt ist. Es gilt als Vorläufer des modernen Afghanistans. Sowohl Ahmad Schah als auch die Herrscher nach ihm bekommen das Reich nie ganz unter ihre Kontrolle und sehen sich mit inneren Unruhen konfrontiert.

Zwischen den Großmächten

Im 19. Jahrhundert etablierte sich der Begriff „Afghanistan“ für die aus der Sicht der Großmächte herrschaftslose Pufferzone zwischen Persien und den Kolonialmächten Russland und Britisch-Indien.

In insgesamt drei sogenannten Anglo-Afghanischen Kriegen versuchen die Briten, ihre kolonialen Interessen durchzusetzen. Der dritte im Jahr 1919 hat schließlich die völlige Unabhängigkeit Afghanistans zur Folge. Erst jetzt wird diese Bezeichnung als Staatsname etabliert.Emir Amanullah Khan, der spätere sogenannte Reformkönig, versucht in der Folge, das Land zu modernisieren. Er orientiert sich dabei am türkischen Präsidenten Mustafa Kemal Atatürk. Er wertete die Rolle der Frauen auf, führte die Schulpflicht für Jungen und Mädchen ein und trennte Staat und Religion.

Die Goldenen Jahre

Amanullahs Nachfolger heben die Reformen weitgehend wieder auf. 1946 tritt Afghanistan den Vereinten Nationen bei. Als neutraler Staat profitiert es in der Folge vom Ost-West-Konflikt. Mit großzügigen finanziellen Zuwendungen von beiden Machtblöcken erlebt Afghanistan die Zeit der „Goldenen Jahre”. Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf und es kommt zu einer allgemeinen Stabilisierung.

1964 unternimmt König Mohammed Zahir Schah Maßnahmen, um das Land liberaler zu gestalten. Er erlässt eine Verfassung, die allen männlichen Afghanen das aktive und passive Wahlrecht zusichert. Außerdem erhält Afghanistan erstmals einen bürgerlichen Ministerpräsidenten.Das Land an der ehemaligen Seidenstraße war ein beliebter Aufenthaltsort für junge Reisende, Aussteiger und Hippies aus aller Welt. Es war nicht nur Landschaft und Kultur, natürlich auch die leicht erhältlichen Drogen wie Haschisch, Opium und Heroin lockten jährlich 70.000 Touristen nach Kabul.

Die Goldenen Jahre währten nicht lange, Ende der 1970er bringen sich die Kommunisten mittels eines äußerst blutigen Putsches an die Macht und läuten eine jahrzehntelange dunkle Zeit für Afghanistan ein.Jahrzehntelange Besatzung, Bürgerkrieg, Tod, Krankheit, Elend und Vertreibung folgten.

Mehr über Afghanistans Geschichte erfährst du in unserem nächsten Beitrag!

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ALS ERSTES LAND BESUCHTEN WIR AFGHANISTAN

Als erstes Land besuchten wir Afghanistan, das Land an der Seidenstraße.

In der Provinz Herat besuchten wir ein Frauenkollektiv, welches die alte, in den Kriegswirren verloren geglaubte Tradition des Safrananbaues wiederbelebt. Auf den Feldern, auf denen jahrelang Opium angebaut wurde, kultiviert das Kollektiv heute den Krokus, Crocus sativus L. Das markante, leuchtende Rot, der süßlich-herbe, leicht erdige Duft zeichnen diese Premium-Güteklasse „Sargol“ aus. Nur die Spitzen der Narben werden verwendet.

Der Safran wird nach alten Methoden und Traditionen ohne Einsatz von Pestiziden angebaut. In Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Umstände ist es den Bauern allein nicht möglich ein int. Bio-Zertifikat zu erhalten. Dabei wollen wir ihnen helfen.

Von der Ernte bis hin zur Trocknung der kostbaren Safranfäden durften wir alle Schritte persönlich begleiten und dokumentieren.

Das Kollektiv wurde von uns fair und ohne Zwischenhändler bezahlt. Das Geld wird in den Kauf von Blumenzwiebeln investiert. So können neue Felder bestellt werden und eine langfristige, nachhaltige Zusammenarbeit ist möglich. 

Diese Reise steht exemplarisch für weitere Landwirtinnen und Landwirte in Konfliktregionen, die wir besuchen werden, zum Beispiel: Kaffeebauern im Jemen, Oliven- und Mandelbauern in Palästina, kleine Salzkooperativen in Äthiopien und mehr!

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WIR SIND CONFLICTFOOD

Conflictfood möchte Frieden kultivieren!

Dazu reisen wir persönlich in Krisen- und Konfliktregionen dieser Welt, um vor Ort die besten, landestypischen Agrarprodukte zu finden und einen direkten Handel mit Kleinbauern zu betreiben. Wir möchten unseren Partnern langfristig eine Perspektive schaffen und lokale Strukturen stärken.

Den Bauern oder kleinen Kooperativen kaufen wir Gewürze, Öle und Trockenfrüchte fair ab und bringen diese nach Berlin. Hier werden die Produkte in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung abgefüllt, in ansprechendem Design verpackt und für den Versand und Verkauf vorbereitet.Informationen über Länder und Konflikte liegen den Produkten in Form eines Booklets bei, Website und Blog dienen als Plattform für weiterreichende Information und Dialog. Über Social-Media laden wir ein zu öffentlichen Diskussionen.

Zusätzlich geht beim Kauf jedes Produktes 1 Euro an eine soziale Einrichtung des Herkunftslandes. Auch diese wird von uns persönlich besucht und der Geldfluss wird transparent dokumentiert.Durch den Kauf jedes Conflictfood Produktes kannst du aktiv dazu beitragen, die Welt ein Stück friedvoller zu gestalten.

Wir über uns

Wir haben Conflictfood 2015 gegründet, mit dem Ziel, eine langfristige, wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Menschen aus Konfliktregionen aufzubauen und ihnen eine friedliche Perspektive zu ermöglichen. Uns liegt am Herzen, eine andere Geschichte von Ländern und Menschen zu erzählen – eine Geschichte voller Vielfalt und Freude.

Wir möchten unseren Beitrag leisten, globale Fluchtursachen an der Wurzel zu bekämpfen. Flüchtlingshilfe in Europa ist richtig und notwendig, aber noch wichtiger ist, dass wir den Menschen in den Konfliktländern eine friedvolle Zukunft ermöglichen, damit sie nicht aus ihrer Heimat fliehen müssen.

Unser internationales Team lebt und arbeitet in Berlin. Jede*r einzelne von uns bringt mit seiner beruflichen Vorgeschichte, seinen Wurzeln und seinem Wissen unterschiedliche Aspekte ein. Uns alle eint ein ausgeprägtes Interesse an politischen Zusammenhängen, globalen Lösungen – aber auch an gesunden Lebensmitteln und Essen als völkerverständigendes und über Nationalgrenzen hinausgehendes Gesellschaftsprinzip.

Salem El-Mogaddedi

Co-Founder, Idea & Communication

Salem kommt aus dem Bereich Mode, Verkauf und Marketing. Als freier Mitarbeiter hat er für NGO’s gearbeitet und war projektbezogen in Afghanistan und in Flüchtlingscamps in Pakistan vor Ort.

Zusätzlich hat er im Zuge eines UNESCO-Kunstprojektes mit zahlreichen Botschaften und diplomatischen Vertretungen in Berlin zusammengearbeitet.

Salem lebt seit fast zehn Jahren in Berlin; und er liebt es, die Stadt zu erkunden und sich jeden Tag aufs Neue überraschen zu lassen. Er geht oft auf Entdeckungstour nach geheimen und verlassenen Orten, aber auch nach neuen Restaurants und Cafés.

Gernot Würtenberger

Co-Founder, Strategy & Business

Gernot hat als Architekt und Stadtplaner in Wien und Berlin gearbeitet. Als ausgebildeter Mediator besitzt er tiefgreifende Kenntnisse im Bereich der Konfliktvermittlung.

Zudem hat er viele Jahre ehrenamtlich im „Weltladen“ gearbeitet, einem Fairtrade-Shop in Österreich.

Gernot fotografiert leidenschaftlich gerne, und wenn die Sonne scheint ist er in seinem Kayak auf der Spree zu finden.

Laura Hellwig

Projektleitung & Editorial

Laura zieht es immer wieder in die Ferne. Das Studium der Internationalen Entwicklung und Kommunikationswissenschaft führte sie nach Wien, Berlin und Perth. Zuvor engagierte sie sich in sozialen Projekten in der Dominikanischen Republik. Ihr Interesse an Friedens- und Konfliktforschung und ihre große Leidenschaft fürs Kulinarische brachten sie zu Conflictfood.

Warum Conflictfood?

Die aktuellen Fluchtursachen und die Menschen die wegen Krieg und Elend nach Europa kommen sind der Auslöser für unser Projekt.Conflictfood möchte einen Beitrag leisten, globale Fluchtursachen an der Wurzel zu bekämpfen. Denn die westliche Welt muss sich selber an der Nase nehmen, ist sie doch mitverantwortlich, dass weite Teile der Welt durch Kriege und Krisen strukturell geschwächt sind.

Unser Ziel ist es diese Regionen zu stärken und durch den Handel unsere/ eine andere Geschichte über das jeweilige Land zu erzählen. Dies sind Länder die in den Medien oftmals zu einseitig oder gar nicht behandelt werden.

Conflictfood möchte eine langfristige, wirtschaftliche Zusammenarbeit aufbauen und eine friedliche Perspektive eröffnen. Mittels Wertschätzung der Menschen, ihrer Arbeit, ihrer Produkte möchten wir eine Begegnung auf Augenhöhe ermöglichen.

Mach mit und unterstütze unsere Idee!

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